- Novizin
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Novize (von lat. novus: „neu“) (weibliche Form: Novizin) ist jemand, der neu in einen Orden eingetreten ist und sich dort nach der formellen Zulassung zum Noviziat in der Ausbildung und Vorbereitung auf die einfache Profess (Ordensgelübte) befindet.
Auch in anderen Religionen werden beispielsweise Schüler/innen religiöser Meister als Novizen bezeichnet.
Verallgemeinert wird die Benennung Novize auch für Neulinge auf anderen Gebieten verwendet. Sie impliziert etymologisch, dass es sich um eine Person handelt, die neu innerhalb eines Gebietes ist, also noch keine spezifischen Erfahrungen besitzt. In der Kognitionswissenschaft werden Novizen den Experten gegenübergestellt.
In der Zeit des Noviziats wird der Novize durch die Ordensgemeinschaft geprüft, ob er zu einem Leben nach den evangelischen Räten (Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam) innerhalb dieses Ordens und ggf. dieser konkreten Gemeinschaft berufen ist. Desgleichen ist der Novize dazu aufgerufen, sich selbst zu prüfen und den Orden möglichst gut kennenzulernen, um eine vor Gott, vor dem eigenen Gewissen und vor den Oberen verantwortete Entscheidung für - oder gegen - die Bindung an den Orden zu treffen.
Die Novizen erhalten durch einen Novizenmeister oder einen sonst bestellten Mitbruder Unterricht. Zum Unterricht im Noviziat gehört beispielsweise ein grundlegendes Studium der Bibel, der Kirchenväter sowie der Geschichte von Kirche und Orden. Im Besonderen befasst sich der Unterricht im Noviziat mit der Spiritualität des Ordenslebens und der Gelübde. Der Novize soll die Ordensregel kennenlernen und verinnerlichen. Ferner erhält der Novize Hilfen für das Einüben in das Gebet und die Liturgie, das Schweigen, die Askese und verschiedenen Meditationsformen und eventuell Sprachunterricht. Schließlich werden manchmal noch grundlegende psychologische Kenntnisse vermittelt, was bei Konflikten im Gemeinschaftsleben hilfreich sein kann.
Neben dem theoretischen Unterricht wird jedoch auch viel Wert auf Gespräch und gemeinsame Praxis gelegt, so dass der Novize beispielsweise aus den ihm angebotenen Gebetsformen die ihm entsprechende wählen kann. Im Kennenlernen und Reflektieren der Grundlagen des Ordenslebens ist es dem Novizen dann möglich, sich zu entscheiden, ob er um Zulassung zur einfachen (= zeitlichen) Profess bitten soll.
Nach dem katholischen Kirchenrecht (CIC) muss das Noviziat mindestens ein Jahr dauern; in einigen Orden ist ein längeres Noviziat üblich. Dem Noviziat geht ein Postulat oder eine Kandidatur voraus, bei dem die Bewerber innerhalb einiger Monate das Ordensleben in der Gemeinschaft kennenlernen können. Das Noviziat beginnt in der Regel mit der Einkleidung und endet mit der zeitlichen Profess, also der Ablegung der Ordensgelübde auf einen zunächst begrenzten Zeitraum.
Dauert das Noviziat länger als ein Jahr, ist das erste das sogenannte kanonisches (von kanonisches Kirchenrecht) Jahr, in dem der Novize das Kloster der Regel nicht verlässt und eine möglichst große Zurückgezogenheit angestrebt. Im zweiten Jahr können dann praktikumsähnliche Erfahrungen anschließen, um beispielsweise verschiedene Berufsfelder oder auch verschiedene Konvente innerhalb des Ordens kennenzulernen.
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