Arturo Parisi

Arturo Parisi
Arturo Parisi

Arturo Mario Luigi Parisi (* 13. September 1940 in San Mango Piemonte, Provinz Salerno) ist ein italienischer Politiker des Partito Democratico (PD). Von Mai 2006 bis Mai 2008 amtierte er im zweiten Kabinett Prodi als italienischer Verteidigungsminister.

Politische und akademische Karriere

Arturo Parisi wuchs in Sassari (Sardinien) auf, wohin die Familie aufgrund der Anstellung seines Vaters als Inspekteur der Staatlichen Forstbehörde gezogen war. Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs starb sein Vater an den Folgen von Verletzungen, die er im Dienst erlitten hatte. 1955 zog Parisi in seine Heimatregion Kampanien zurück, wo er die letzten drei Jahre seiner humanistischen Gymnasialausbildung an der neapolitanischen Militärschule Nunziatella absolvierte. Von 1958 bis 1968 schloss er an der Universität Sassari sein Jurastudium ab, u. a. bei dem Rechtsprofessor und späteren Staatspräsidenten Francesco Cossiga. Zudem engagierte er sich von 1963 bis 1968 in führenden Positionen der Katholischen Aktion auf nationaler Ebene und stand so unter dem prägenden Einfluss von deren damaligem Vorsitzenden Vittorio Bachelet. Er wurde in den Vorstand des internationalen Verbandes der Katholischen Jugend gewählt.

Nach dem Beginn seiner akademischen Karriere als wissenschaftlicher Assistent für Statistik verließ er 1968 die Universität Sassari und lehrte zunächst Kirchenrecht und Kirchengeschichte in Parma und Florenz. Ab 1971 war er an der Universität Bologna tätig, wo er in den 1980er-Jahren als ordentlicher Professor für Politische Soziologie habilitierte. Seit dem Ende der 1980er-Jahre leitete er für mehr als zehn Jahre das sozialwissenschaftliche Istituto Cattaneo und die von diesem herausgegebene Zeitschrift Il Mulino. Gleichzeitig war er Präsident der Italienischen Gesellschaft für Wahlforschung (Società italiana degli Studi elettorali) und beteiligte sich 1987-1988 an der Expertenkommission zur Ausarbeitung des Regierungsprogramms sowie am parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Terrorismus in Italien (Commissione Stragi).

Gemeinsam mit Mario Segni gehörte er Anfang der 1990er-Jahre zu den Initiatoren einer Bewegung für institutionelle Reformen. Als politischer Berater und Freund von Romano Prodi war er 1995 maßgeblich an der Bildung des Wahlbündnisses L'Ulivo beteiligt und wurde im ersten Kabinett Prodi Staatssekretär beim Ministerpräsidenten. Im Februar 1999 gründete er mit Prodi I Democratici, eine Vorläuferpartei der späteren Democrazia è Libertà - La Margherita, und übernahm wenige Monate später deren Vorsitz. Nach Prodis Wechsel in das Amt des EU-Kommissionspräsidenten gewann er in einer Nachwahl im November 1999 dessen Wahlkreis in Bologna und wurde Mitglied der Abgeordnetenkammer. In der 2001 gebildeten Partei La Margherita übernahm er den Vorsitz des Vereinigungskongresses und war einer der namhaftesten Initiatoren der Vorwahlen (primarie) zur Aufstellung des Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten innerhalb des Mitte-Links-Bündnisses. Die organisatorischen Bestimmungen für solche Vorwahlen, die seitdem auch zur Besetzung anderer wichtiger Parteiämter abgehalten werden, gehen im Wesentlichen auf Arturo Parisi zurück.

Nach dem Wahlsieg des Mitte-Links-Lagers wurde Parisi am 17. Mai 2006 zum Verteidigungsminister ernannt. In dieser Funktion war er vor allem für den im Dezember 2006 vollzogenen Rückzug der italienischen Truppen aus dem Irak verantwortlich. Im Rahmen des Fusionsprozesses mehrerer Regierungsparteien zum Partito Democratico unterstützte er 2007 die Kandidatur von Rosy Bindi für den Parteivorsitz.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Arturo Parisi — Onorevole Arturo Mario Luigi Parisi Minister of Defence In office 17 May 2006 – 8 May 2008 …   Wikipedia

  • Arturo Parisi — Pour les articles homonymes, voir Parisi. Arturo Parisi, le 30 septembre 2007. Arturo Parisi (né le 13  …   Wikipédia en Français

  • Parisi — ist der Familienname folgender Personen: Alessandro Parisi (* 1977), italienischer Fußballspieler Angelo Parisi (* 1953), britisch französischer Judoka Arturo Parisi (* 1940), italienischer Politiker Franco Parisi (* 1983), australischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Parisi — is the surname of:*Arturo Parisi, an Italian politician *Brandy Parisi, an Italian politician *Giorgio Parisi, a physicist *Hugo Parisi, a Brazilian diver *Joe Parisi, Wisconsin politician *Joseph Parasi (editor), editor of Poetry magazine 1983… …   Wikipedia

  • Parisi —  Cette page d’homonymie répertorie des personnes (réelles ou fictives) partageant un même patronyme.  Pour l’article homophone, voir Parisis (homonymie). Parisi est un patronyme italien, porté par les personnes suivantes, de nationalité …   Wikipédia en Français

  • Democratic Party (Italy) — Democratic Party Partito Democratico Secretary Pier Luigi Bersani Deputy Secretary …   Wikipedia

  • Liste der Biografien/Pan–Par — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • The Democrats (Italy) — The Democrats I Democratici Former Leaders Romano Prodi, Arturo Parisi Founded …   Wikipedia

  • Partido Democrático (Italia) — Saltar a navegación, búsqueda Por favor, edítalo para mejorarlo, o debate en la discusión acerca de estos problemas. Puedes avisar al autor pegando lo siguiente en su página de discusión: {{subst:Aviso PA|Partido Democrático… …   Wikipedia Español

  • The Democrats — Infobox Political Party party name = Democrats party name italian = I Democratici party party status = Italian National Party leader = Romano Prodi coalition = The Union |olive tree coalition newspaper = N/A| ideology = Centrism, Social… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”