Nuristaner

Nuristaner

Die Nuristani (oder Nuristaner) sind eine kleine Volksgruppe in Afghanistan und Pakistan. Ihre Sprachen bilden neben dem Iranischen und Indoarischen einen separaten Zweig der indo-iranischen Sprachen, siehe den Artikel Nuristani-Sprachen.

Die in isolierten Hindukusch-Tälern lebenden Nuristaner haben ein europides Aussehen. Bei einigen Experten gelten sie als Nachfahren von makedonischen Kriegern Alexanders des Großen. Der Anteil der Helläugigen wird bei den Nuristanern auf 50% geschätzt.

Bis zu ihrer Zwangsislamisierung im Jahre 1896 wurden Menschen dieser Volksgruppe von der islamischen Bevölkerung als sauze káfir („grünäugiger Ungläubiger“) beschimpft, da sie eigenen animistischen Glaubensvorstellungen anhingen. Diese glichen denen benachbarter dardischer Völker wie beispielsweise jener der Kalasha in Chitral, Nordwest-Pakistan. Letztere konnten sich teilweise bis heute einer Islamisierung und dem damit meist verbundenen Verlust ihrer angestammten Sprache entziehen.

Das frühere Heidentum der Nuristaner hat dazu geführt, dass europide Afghanen, auch wenn sie noch so vehemente Moslems sind, noch heute argwöhnisch betrachtet werden und nicht als vollwertige Moslems akzeptiert werden.

Für detailliertere Informationen über die einzelnen nuristanischen Stämme und ihre geographische Verbreitung siehe ebenfalls den Artikel Nuristani-Sprachen.


Literatur

  • Max Klimburg: Afghanistan: Die Kultur der Kafiren in: forschung 4/2001, S. 21
  • George Scott Robertson: The Kafirs of the Hindu-Kush, 1896

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