- Nynorsk
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Nynorsk (deutsch: Neu-Norwegisch) ist eine der beiden offiziellen Standardvarianten des Norwegischen. Als skandinavische Sprache wurde Nynorsk von dem Sprachwissenschaftler Ivar Aasen Mitte des 19. Jahrhunderts konstruiert, der es unternahm, aus vor allem west- und zentralnorwegischen Dialekten eine neue Schriftsprache zu bilden. Diese Arbeit ist im Zusammenhang mit der nationalromantischen Rückbesinnung auf eine als ursprünglich gedachte norwegische Kultur zu sehen, die durch eine 400 Jahre dauernde dänische Überfremdung in den Hintergrund gedrängt worden sei. Es handelte sich also um ein politisches Unterfangen, nach der Trennung von Dänemark im Kieler Frieden eine eigenständige norwegische Nation mit einer eigenständigen nationalen Sprache zu schaffen.
In den Reformen von 1917 und 1938 wurde Nynorsk auch vermehrt nach dem Ostnorwegischen hin geöffnet, und insbesondere die sehr konservativen Elemente des Zentralnorwegischen (Midlandsmål) traten seither stark in den Hintergrund. Vor 1929 wurde Nynorsk Landsmål (Landessprache/Nationssprache/Nationalsprache) genannt. Untersuchungen zum Gebrauch in Schulen, auf der Post, unter Rekruten etc. zeigen, dass etwa 10 bis 15% der norwegischen Bevölkerung Nynorsk bevorzugen.
Die andere aus der dänisch-norwegischen literarischen Tradition entwickelte Varietät, die von der Mehrheit der norwegischen Bevölkerung verwendet wird, ist das Bokmål (wörtlich: Buchsprache). Da Nynorsk und Bokmål eigentlich Schriftsprachen bezeichnen, gibt es keine Norweger, die eine dieser Varianten wirklich sprechen. Trotzdem lassen sich viele Mundarten besser durch Nynorsk wiedergeben, was oft zu der verwirrenden Aussage führt, es gebe Personen, die Nynorsk als gesprochene Sprache verwendeten.
Beide Varietäten werden ausführlich im Artikel über die norwegische Sprache beschrieben.
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