- Nörten
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Northeim Höhe: 159 m ü. NN Fläche: 54,08 km² Einwohner: 8408 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 155 Einwohner je km² Postleitzahl: 37176 Vorwahl: 05503 Kfz-Kennzeichen: NOM Gemeindeschlüssel: 03 1 55 010 Gemeindegliederung: 8 Ortsteile Adresse der Gemeindeverwaltung: Burgstraße 2
37176 Nörten-HardenbergWebpräsenz: Bürgermeister: Frank Priebe (parteilos) Nörten-Hardenberg ist ein Flecken und eine Gemeinde im Landkreis Northeim in Niedersachsen (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Nörten-Hardenberg liegt am westlichen Ausläufer des Nörtener Walds im Tal der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Leine und grenzt im Süden an Bovenden und im Norden an die Kreisstadt Northeim; die Universitätsstadt Göttingen befindet sich 10 Kilometer südlich. Etwa 20 Kilometer nordwestlich liegt der Solling, etwa 30 km nordöstlich beginnt der Harz.
In Nörten-Hardenberg bzw. seinen Ortsteilen münden diese Fließgewässer in die Leine: Harste (bei Parensen), Weende und Rodebach (jeweils bei Angerstein), Espolde (bei Lütgenrode) sowie Bever (bei Nörten-Hardenberg).
Nachbargemeinden
Bovenden (Süden), Hardegsen (Westen), Northeim (Norden), Katlenburg-Lindau (Osten)
Ortsgliederung
Zu Nörten-Hardenberg gehören die Ortsteile
- Angerstein (südlich)
- Bishausen (östlich)
- Elvese (nordwestlich)
- Lütgenrode (westlich)
- Nörten-Hardenberg
- Parensen (südwestlich)
- Sudershausen (östlich)
- Wolbrechtshausen (westlich)
Geschichte
Im frühen 8. Jahrhundert wurde die Region von Mainz aus christianisiert. In der Mitte des Jahrhunderts wurde der Grundstein der St. Martini Pfarrkirche gelegt. Zwischen 800 und 1000 wurde eine Burganlage im Leineholz bei Nörten errichtet. 995 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt. 60 Jahre später kam es zur Gründung des St. Peter Stiftes. 1098 und 1103 hielt sich Bischof Ruthard in Nörten auf. Während dieser Zeit wurde die Burganlage ausgebaut, die nach ihrem Umbau 1105 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Zwei Jahre zuvor wurde das Kloster Steina (später Marienstein) gegründet. Nörten wird Archidiakonat und damit das Verwaltungszentrum der Region. Die Burg wird 1287 vom Mainzer Bischof an die Dynasten von Hardenberg und von Rosdorf verpfändet. 1303 geht der gesamte Gerichtsflecken an die Familie von Hardenberg. 1346 wird der Ort samt Stift komplett zerstört. 1357 treten die Herren von Hardenberg als Eigentümer der Burg auf. Nörten wird 1360 Stadt und mit den Frankfurter Stadtrechten ausgestattet, ehe die Stadt 1365 erneut zerstört wird.
1599 und 1616 kam es zu zwei Großbränden, bei denen erhebliche Teile der Stadt zerstört wurden. Im Jahr 1700 wird die gräfliche Kornbrennerei gegründet. Seit 1717 darf Nörten drei Jahrmärkte abhalten. Mainz erkennt 1744 die Besitz- und Gerichts-Ansprüche derer von Hardenberg in Nörten endgültig an. 1812 kommt es zur Aufhebung des Stiftes. 1851 löst sich das adlige Gericht Hardenberg ebenfalls auf. Von 1852 bis 1859 ist Nörten königliches Amt. 1854 wird Nörten als Streckenpunkt der Hannöverschen Südbahn aufgenommen. 1873 wird eine der größten Zuckerfabriken in Nörten eröffnet. Seit der Verwaltungsreform 1885 gehört der Flecken Nörten zum Kreis Northeim, dessen Amtsgericht in Gerichtssachen zuständig wurde. 1894 wird die katholische Martini-Kirche neu gebaut, ehe zehn Jahre später die evangelisch-lutherische Kirche errichtet wird.
1928/29 wurden aufgrund des „Gesetz[es] über die Regelung verschiedener Punkte des Gemeindeverfassungsrechts“ Marienstein (Nörten-Hardenberg) und der Hardenberg im Flecken Nörten-Hardenberg zusammengefasst. Dieses Gesetz wurde unter dem damaligen preußischen Ministerpräsidenten Otto Braun und seinem Innenminister Albert Grzesinski verabschiedet, um einerseits die Gutsbezirke zu demokratisieren (=> Hardenberg) und andererseits durch Zusammenlegung mehrerer Landgemeinden Verwaltungskosten einzusparen (=> Marienstein (Nörten-Hardenberg)).
1947 fand die Wiedereröffnung des Kaliwerks „Königshall-Hindenburg“ im Rodetal bei Reyershausen statt. 1958 kam es zur Einweihung des Autobahnabschnittes der A7 von Nörten bis Northeim als Teil der wichtigen Nord-Süd-Achse. 1974 gab es eine Gebiets- und Verwaltungsreform in Nörten. Im Jahr 1987 begann die Städtepartnerschaft mit der Gemeinde Bondoufle in Frankreich.
Adelsgeschlechter
Die wohl ursprünglich aus Nörten stammende Familie von Nörten ist seit dem Spätmittelalter ausgestorben. Zuletzt waren sie vermutlich im benachbarten Göttingen beheimatet.
Um 1000 werden Vertreter einer eingewanderten edel-freien Familie als Dienstherren des Mainzer Erzbischofs auf seiner Burg bei Nörten beschäftigt. Dieser Familie gelingt es durch eine konsequente Familien- und Herrschaftspolitik, Besitzungen und Rechte im Nörtner Raum zu erwerben. Bald nennt sie sich nach ihrem Dienstort, der Burg auf dem Hardenberg, von Hardenberg.
Noch heute lebt in der Gemeinde eine Linie der Familie von Hardenberg. Dieser Familie entstammten unter anderem
* ein berühmter Dichter der Frühromantik (Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg alias Novalis *1772; †1801)
* ein preußischer Ministerpräsident und Staatsreformer (Karl August Freiherr von Hardenberg *1750; †1822)
* ein Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 (Carl-Hans Graf von Hardenberg *1891; †1958)
* eine Fernsehmoderatorin (Tita von Hardenberg *1968)
* ein Spirituosen- und Touristikunternehmer (Carl Graf von Hardenberg).Politik
Bürgermeister
Frank Priebe wurde am 9. September 2001 zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister des Fleckens Nörten-Hardenberg gewählt. Er ist parteilos. Ortsbürgermeister des Ortsteils Nörten-Hardenberg ist Manfred Helbig (CDU).
Städtepartnerschaften
Seit 1987 besteht eine vitale und freundschaftliche Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Bondoufle (bei Paris). Eine Straße wurde nach der Partnerstadt benannt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Besichtigung der Burgruine Hardenberg und die Begehung des Aussichtsturmes sind im Rahmen von Führungen möglich.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind:
- Schloss Hardenberg
- Kloster Marienstein mit mittelalterlicher Krypta
- St. Martin Pfarrkirche
- Bildstock auf dem Stiftsplatz
Sport
In Nörten-Hardenberg findet jedes Jahr das Burgturnier statt, ein wichtiger Termin der internationalen Springreiterelite. Nörten-Hardenberg verfügt über mehrere Sporthallen und Sportplätze, z. B. auch Schützenhaus und Tennisplatz. Der SSV Nörten-Hardenberg trägt „An der Bünte“ seine Fußball-Heimspiele aus. Ein Golfresort mit 36 Löchern findet man in der Nähe.
Regelmäßige Veranstaltungen
Alle 9 Jahre (zuletzt 2003) findet der traditionelle mehrtägige Schüttenhoff statt. Eröffnet wird das Fest am Freitag mit dem Ausgraben des Schüttenhoffs, einer Sammlung von Dokumenten über den letzten Schüttenhoff. Zum Programm gehören verschiedene Musikveranstaltungen im Festzelt, eine Kranzniederlegung, ein großer Festzug sowie das Barrikadenstürmen am Montag. Beendet werden die Feierlichkeiten mit dem Begraben des Schüttenhoffs aus dem aktuellen Jahr auf dem Marktplatz.
Das traditionelle Reit- und Springtunier um die Goldene Peitsche findet jeden Sommer am Fuße der Burgruine statt, hierzu trifft sich die Reitsportelite der Welt. Ein besonderes Erlebnis ist das große Feuerwerk, das zum Abschluss des Turniers am Samstagabend von der Burg aus abgefeuert wird.
Wirtschaft und Infrastruktur
In Nörten-Hardenberg ist das Stammhaus der Kornbrennerei Hardenberg-Wilthen AG (gegründet 1507) ansässig und im südlichen Industriegebiet findet sich die Firma Rohde AG (gegründet 1925), ein Produzent von Industriegriffen und Spezialist für Oberflächentechnik.
Im Ortsteil Lütgenrode hat der Saft-Hersteller beckers bester GmbH & Co KG (gegründet 1932) seinen Sitz.
Persönlichkeiten
Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen
- Bartold Kastrop (* um 1460 in Nörten, † um 1531 in Göttingen), Holzschnitzer der Spätgotik
- Johann Vinzenz Wolf (* 19. Juli 1743 in Kreuzebra (Eichsfeld); † 26. April 1826 in Nörten-Hardenberg), deutscher Historiker
- Christian Eberl (* 9. März 1954 in Göttingen), Forstwissenschaftler und Politiker, wuchs in Nörten-Hardenberg auf und war von 1981 bis 1987 Vorsitzender des FDP-Ortsverbandes und als Gemeinderatsmitglied von 1981 bis 1986 auch stellvertretender Bürgermeister. Von 1991 bis 2002 war er Vorsitzender der FDP-Ratsfraktion.
- Carl Albrecht Jost Graf von Hardenberg, Unternehmer. Er leitet die Kornbrennerei und stammt aus einer deutschen Adelsfamilie, welche sich um das Jahr 1100 im Ort niederließ.
- Hans-Dieter Haller, Professor für Pädagogik an der Georg-August-Universität zu Göttingen, Mitglied des Ortsrates Angerstein und Vorsitzender der Jugendinitative Angerstein.
Literatur
- Nörten-Hardenberg. 6. Auflage. Mering: WEKA, Informationsschriften- und Werbefachverlag, 1997. 26 S.
- Flecken Nörten-Hardenberg: Hrsg. in Zusammenarbeit mit dem Flecken Nörten-Hardenberg. - Nordhorn: BVB-Verlags-Gesellschaft, 2007, 36 S.
Weblinks
- Seite des Flecken Nörten-Hardenberg
- Burg, Kornbrennerei und alles rund um den Hardenberg
- Burg Hardenberg
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