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Klassifikation nach ICD-10 R73.0 Gestörte Glukosetoleranz ICD-10 online (WHO-Version 2006) Der orale Glukosetoleranz-Test (Zuckerbelastungstest, kurz auch oGTT) dient dem Nachweis einer gestörten Glukoseverwertung und der Frühdiagnostik des Diabetes mellitus. Bei manifestem Diabetes mellitus ist er kontraindiziert, das heißt nicht beziehungsweise nur mit dem Risiko anwendbar, sehr hohe Blutzuckerwerte zu verursachen.
Die orale Glukosebelastung wird in modifizierter Form auch zur Diagnostik weiterer endokrinologischer Störungen eingesetzt (STH-Suppressionstest bei Akromegalie, verlängerter oGTT beim Insulinom).
Inhaltsverzeichnis
Testprinzip
Definiert zugeführte Glukose führt zunächst zu einem kurzfristigen Anstieg der Blutglukosekonzentration. Unmittelbar darauf sollte es beim gesunden Menschen zur Stimulation der Sekretion von Insulin mit einem nachfolgenden Abfall des Wertes kommen. Bei Patienten mit verminderter Insulin-Sekretion oder Insulinresistenz verläuft der Abfall der Blutglukosekonzentration verzögert. Der 120-min-Blutzuckerwert ist gegenüber dem Gesunden erhöht.
Vorgehen
Der Test wird meist morgens am zuvor zehn Stunden nüchternen Patienten durchgeführt. Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten, muss der Patient an den drei vorangegangenen Tagen mehr als 150 g Kohlenhydrate pro Tag zu sich genommen haben. Zudem darf keine fieberhafte Erkrankung vorliegen und bei Patientinnen muss ein dreitägiger Abstand vor und nach der Menstruation eingehalten werden.
- Ablauf
- 0 min: Blutentnahme zur Glukosebestimmung (Kapillarblut oder venöses Blut)
- Anschließend Einnahme von 75 g Glukose, die in 250–300 ml Wasser gelöst wurden. Die Flüssigkeit muss innerhalb von 5 Minuten getrunken werden.
- 120 min: Erneute Blutentnahme zur Glukosebestimmung (Kapillarblut oder venöses Blut).
Zur Feststellung eines Schwangerschaftsdiabetes kann der Test im Rahmen der Vorsorge zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden.
Bewertung
Messung Normale Werte (Test negativ) Gestörte
GlucosetoleranzDiabetes
mellitusnüchtern < 100 mg/dl
< 5,5 mmol/l100–110 mg/dl
5,5–6,1 mmol/l> 110 mg/dl
> 6,1 mmol/lnach 2 Std. kapillär < 140 mg/dl
< 7,8 mmol/l140–200 mg/dl
7,8–11,1 mmol/l> 200 mg/dl
> 11,1 mmol/lvenös < 120 mg/dl
< 7,0 mmol/l120–180 mg/dl
7,0–10,0 mmol/l> 180 mg/dl
> 10,0 mmol/l
Blutzucker-Werte gemäß den Diabetes-Leitlinien der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG).[1] Mögliche Störfaktoren
oGTT falsch positiv bei:
- zu geringer Kohlenhydratzufuhr an den vorangegangenen Tagen
- Einnahme von Medikamenten (beispielsweise Diuretika, Abführmittel, Kontrazeptiva)
- Ulcus duodeni (Zwölffingerdarmgeschwür)
- u. v. a.
oGTT falsch negativ bei:
- Malabsorption
- Einnahme von Medikamenten (blutzuckersenkend)
- körperlicher Aktivität während der Testphase
- u. v. a.
Einzelnachweise
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