- Oberes Donautal
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Der Naturpark Obere Donau liegt im Süden Baden-Württembergs und umfasst große Teile der Landkreise Tuttlingen, Sigmaringen, Zollernalb und Biberach und wurde 1980 gegründet. Er ist 1.350 Quadratkilometer groß und wird von dem gleichnamigen eingetragenen Verein verwaltet, der seinen Sitz in Beuron hat.
Inhaltsverzeichnis
Naturpark
Dem Naturpark gehören 55 Gemeinden sowie die vier Landkreise an. Die Verwaltung befindet sich im Haus der Natur in Beuron. Vorsitzender des Stiftungrats des Naturschutzzentrums Obere Donau ist der Tuttlinger Landrat Guido Wolf, der das Amt nach dreijähriger Amtszeit turnusgemäß von Sigmaringer Landrat Dirk Gaerte übernommen hat.[1][2]
Den flächenmäßig größten Teil des Naturparks bildet der Heuberg, die südwestliche Hochfläche der Schwäbischen Alb, die von der Donau durchbrochen wird. Neben der Hochfläche der Schwäbischen Alb mit dem Großen Heuberg gehört weiter das Laucherttal bis Gammertingen zum Naturpark sowie das Obere Schlichemtal (entwässert zum Neckar) von Tieringen bis Schömberg. Im Süden reicht der Naturpark in das von den Eiszeiten geprägte südwestdeutsche Alpenvorland. Wichtige Naturparkorte sind hier Meßkirch, Sauldorf, Mengen, Herbertingen und Ertingen. Im Jahre 2005 wurde der Naturpark um den östlichen Teil (fast 500 Quadratkilometer) erweitert, der dem nördlichen Teil des Landkreises Sigmaringen im Bereich des Laucherttals entspricht.
Mit dem Naturpark Obere Donau sind das Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH) „Oberes Donautal zwischen Beuron und Sigmaringen“ sowie das Vogelschutzgebiet „Südwestalb und Oberes Donautal“ mit einer Fläche von 2.700 Hektar nahezu identisch.[3] Weiterhin gehört zum Naturpark das Naturschutzgebiet Stiegelefels. Das Stiegelefelsmassiv befindet sich zwischen Beuron und Fridingen.[4]
Geographie
Die beiden Quellflüsse der Donau sind die Brigach und die Breg am östlichen Rand des Schwarzwaldes. Sie vereinigen sich bei Donaueschingen zur Donau.
Zwischen Immendingen und Ertingen durchquert die Donau den Naturpark Obere Donau, in dem sie sich ein tiefes Bett durch das Juragestein der Schwäbischen Alb gegraben hat. In diesem Durchbruchstal des noch schmalen Flusses wurden mächtige Kalkfelsen freigelegt: Einer davon ist der „Knopfmacherfelsen“ bei Beuron.
Beuron selbst liegt mitten in der reizvollen Landschaft des Naturparks. Die Ortschaft ist aus der vielbesuchten Erzabtei Beuron hervorgegangen.Dieses Durchbruchstal im Bereich der Oberen Donau wird als Donautal bezeichnet.
Die Donau fließt in ihrem oberen Lauf durch die Städte Tuttlingen, Mühlheim, Fridingen, Sigmaringen, Scheer und Mengen.
Geologisch und touristisch interessant sind auch die Donauversickerungen in Immendingen und südlich von Fridingen.
Auf den Felsen über der Donau stehen zahlreiche Burgen und Schlösser. Zu ihnen zählen: Schloss Bronnen, Burgruine Kallenberg, Burgruine Falkenstein, Altwildenstein, Unterwildenstein, Wildensteiner Burg Hexenturm, Wildensteiner Burg Hahnenkamm, Burg Wildenstein, Schloss Werenwag, Schloss Gutenstein (Gutenstein), Ruine Dietfurt, Gebrochen Gutenstein, Hohenzollernschloss Sigmaringen, Schloss Bartelstein und das Schloss Scheer.
Parallel zur Donau verläuft der Donauradweg, der von Donaueschingen bis nach Wien führt. Die Donautalbahn von Donaueschingen nach Ulm erschließt den Naturpark mit der Bahn. Neben der regulären Zügen verkehrt in den Sommermonaten speziell für die Besucher des Naturparks der Naturpark-Express zwischen Tuttlingen und Sigmaringen, der auch die Verbindung zur Museumsbahn Wutachtalbahn in Blumberg herstellt.
Nebenflüsse der Donau im Naturpark sind von Süden kommend die Ablach und die Ostrach, von Norden kommen die Flüsse Elta, Bära, Schmeie (oder Schmiecha) und die Lauchert.
Trägerverein
Träger des Naturparks Obere Donau ist der gleichnamige Verein, der 1980 gegründet wurde. Diesem Verein gehören als Mitglieder neben den 55 Gemeinden und vier Landkreisen Vertreter der Land- und Forstwirtschaft, des Naturschutzes, der Regionalverbände, des Schwäbischen Albvereins, der Bergwacht, des Deutschen Alpenvereins und der Aktion Ruinenschutz Oberes Donautal an. Das ehemalige Bahnhofsgebäude von Beuron beherbergt seit 1996 die Geschäftsstellen der Stiftung Naturschutzzentrum Obere Donau und des Naturparkvereins Obere Donau. Das so genannte Haus der Natur wurde im Jahr 2008 von 21.000 Personen besucht.[5]
Verkehr
Der am Wochenende in den Sommermonaten verkehrende Naturpark-Express verbindet einzelne Orte des Naturparks Obere Donau und wurde im Besonderen für Radfahrer und Wanderer des Donauradweges errichtet. Er verkehrt auf der Strecke der Donautalbahn.
Literatur
Auch alte Literatur, um zu sehen, wie alles einmal war:
- Elsbeth Büchin & Alfred Denker: Martin Heidegger und seine Heimat. Stuttgart: Klett-Cotta Verlag, 2005, ISBN 3-608-94092-8 (darin viele wissenswerte Passagen zum Tal der Oberen Donau).
- Augustinus Gröger, OSB: Das Kloster Beuron; in: Edwin Ernst Weber (Hg.): Klöster im Landkreis Sigmaringen in Geschichte und Gegenwart (Heimatkundliche Schriftenreihe Landkreis Sigmaringen, Band 9). Lindenberg: Kunstverlag Josef Fink, 2005; S. 46-92, ISBN 3-89870-190-5.
- P. Notker Hiegl (OSB): Hausen im Tal. Burgen und Bürger einst und jetzt. Engen: Stähle Verlag o.D. [ca. 1990].
- Alfons Kasper: Kunstwanderungen kreuz und quer der Donau. Bad Schussenried: Dr. Alfons Kasper Verlag 1985.
- Joseph Laub: Geschichte der vormaligen fünf Donaustädte in Schwaben. Mit übersichtlicher Beschreibung der politischen Verhältnisse Vorder-Österreichs. insbesondere Schwäbisch-Österreichs. Mengen: Kommissionsverlag Karl Gruber, 1894. Neuauflage (Reprint): Stadt Mengen, 1972. (Bei den fünf Donaustädten handelt es sich um: Mengen, Munderkingen, Riedlingen, Saulgau und Waldsee.)
- Anton Schlude: Geschichte der Bergfestung Wildenstein im Donauthale. Sigmaringen: H.W. Beck (C. Tappen) 1856. Aus Anlass der 900-Jahrfeier der Burg Wildenstein als Typoskript-Abschrift neu aufgelegt durch die Gemeinde Leibertingen (1977).
- Anton Schlude: Das Donauthal von Tuttlingen bis Sigmaringen mit seinen Städten, Dörfern, Ritterburgen usw., historisch topographisch geschildert. Tuttlingen: Verlag E.L. Kling 1858.
- Günter Schmitt: Burgenführer Schwäbische Alb. Band 3: Donautal. Wandern und entdecken zwischen Sigmaringen und Tuttlingen. Biberach: Biberacher Verlagsdruckerei 1990, ISBN 3-924489-50-5.
- Fritz Schray (Redaktion): Eine Reise durch das Donautal von Donaueschingen bis Sigmaringen. Echterdingen: ProCom Verlag 2000.
- Joseph Stöckle: Führer durch das obere Donauthal von Donaueschingen bis Sigmaringen nebst Seitenthälern. Würzburg & Wien: Leo Woerl's Reisehandbücher 1888.
- Joseph Stöckle: Das Kloster Beuron im Donauthale (mit Illustrationen und Karten). Würzburg & Wien: Leo Woerl's Reisehandbücher 1888.
- Joseph Stöckle: Erinnerungen aus dem Donauthale. Meßkirch: Verlag Karl Willi 1889.
- Joseph Stöckle: Werenwag im Donauthale. Mit der Beigabe: Auszüge und Bemerkungen aus den Fremdenbüchern. Meßkirch: Verlag Karl Willi 1893.
- Gustav Ströhmfeld: Donautal vom Donauquell bis Ulm. Stuttgart: Verlag J. Fink 1925 (2. erw. Auflage).
- Eva Walter (Text) & Thomas Pfündel (Fotos): Streifzüge im Donautal. Von Donaueschingen bis Ulm. Stuttgart: DRW-Verlag o.D. [1989].
- Andreas Zekorn, Bernhard Rüth, Hans-Joachim Schuster & Edwin Ernst Weber (Hg.): Vorderösterreich an oberem Neckar und oberer Donau. Im Auftrag der Landkreise Rottweil, Sigmaringen, Tuttlingen und des Zollernalbkreis. Konstanz: UVK-Verlagsges. 2002, ISBN 3-89669-966-0.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Hermann-Peter Steinmüller: Sponsorenvertrag mit EnBW unterzeichnet - Hauptversammlung des Naturpark-Vereins. Express kann wieder fahren. In: Südkurier vom 8. April 2009
- ↑ Hermann-Peter Steinmüller: Der Naturpark. In: Südkurier vom 8. April 2009
- ↑ Bernd Hermann: Gemeinderat. Geplantes Naturschutzgebiet sorgt für Konflikte. In: Schwäbische Zeitung vom 25. November 2008
- ↑ Hans Peter Steinmüller: Natur. Mehr Verständnis für Schutz. Neues Faltblatt zum Stiegelefelsmassiv im Oberen Donautal im Haus der Natur vorgestellt. In: Südkurier vom 9. Januar 2009
- ↑ Nabu. Beuron. Wechsel des Vorsitzes im Stiftungsrat des Naturschutzzentrums Obere Donau. In: Blättle. Mitteilungsblatt der Gemeinde Krauchenwies mit den Ortsteilen Ablach, Bittelschieß, Ettisweiler, Göggingen und Hausen. vom 9. April 2009. S. 4
Weblinks
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