Obermessdiener

Obermessdiener
Messdiener mit Weihrauchfässern, Kännchen für Wein bzw. Wasser, Kelch, Hostienschalen

Ministrant (auch Messdiener oder ugs. Mini) ist die Bezeichnung für einen Altardiener (lat. ministrare „dienen“) vor allem in der römisch-katholischen Kirche. Auch in manchen evangelischen und altkatholischen Kirchen sowie in der Christengemeinschaft gibt es entsprechende Funktionen. Deutschlandweit gab es 2009 436.228[1] Ministranten. In Deutschland hat sich die Zahl der Ministranten gegenüber der letzten Zählung 2003/04 um 43.000 erhöht, wobei die Zahlen in den Diözesen stark variieren (Spannweite von 403 im Bistum Görlitz bis 44.645 im Bistum Münster)[1]. In Österreich verrichten schätzungsweise 50.000 Ministranten den Dienst am Altar.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Altarschelle

Die Voraussetzungen zur Ausübung des Ministrantendienstes sind von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich, als Grundregel gilt meist jedoch, dass ein Ministrant getauft ist und die Erste Heilige Kommunion bereits empfangen hat. Daher kann es grundsätzlich männliche wie weibliche Ministranten geben. In einer Instruktion des Heiligen Stuhls wurde die Zulassung von Mädchen und Frauen zu diesem Dienst „nach dem Urteil des Diözesanbischofs und unter Beachtung der festgesetzten Normen[2] bestätigt.

Die Ministranten (meist Kinder und Jugendliche, seltener Erwachsene) sind Personen, die während der Heiligen Messe und anderer Gottesdienste besondere Aufgaben übernehmen, die überwiegend der Assistenz des Priesters und des Diakons dienen. Die Messdiener tragen beim Gottesdienst ein liturgisches Gewand. Oft absolvieren sie eine Ausbildung, in der sie mehr über die verschiedenen Riten, liturgischen Farben, Zeichen und Symbole erfahren und lernen, wann und wie sie in der Liturgie in rechter Weise zur Anwendung kommen.

Das Selbstverständnis der Ministranten ergibt sich aus ihrer liturgischen Aufgabe, dem Dienst in der Heiligen Messe. Sie sind Diener an einem höheren Gut, Jesu Christi selbst, der in der Eucharistie mit seinem Leib und Blut in Erscheinung tritt. Ministranten bilden oft eine feste Gemeinschaft innerhalb der Gemeinde, mitunter sind sie deren größte Jugendgruppe.

Oft treffen sich Messdiener auch zu Gruppenstunden, machen gemeinsame Ausflüge und helfen bei der Organisation von Kirchen- und gemeinnützigen Festen. In einigen Gemeinden gibt es an der Spitze dieser Strukturen Oberministranten oder Obermessdiener, die vom jeweiligen Pfarrer oder von der Gruppe beauftragt sind, die Anliegen der Ministranten in der Gemeinde zu vertreten und die Messdienergruppe zu leiten. Zu ihren weiteren Arbeitsfeldern gehören meist Organisation und Koordination der internen Angelegenheiten der Ministranten.

Dienste

Ministranten übernehmen als Helfer des Priesters und des Diakons, zum Teil auch als Vertreter der Gemeinde verschiedene Dienste im Gottesdienst. Bei feierlich gestalteten Gottesdiensten tragen sie als Thuriferar das Weihrauchfass und als Navikular das Schiffchen beim Einzug vor dem Prozessionskreuz und reichen dem Zelebranten das Weihrauchfass zur Inzensierung des Altars, des Kreuzes, des Evangeliars und der eucharistischen Gaben. Ist kein Diakon anwesend, so inzensieren sie den Zelebranten und die Gläubigen während der Gabenbereitung. Als Ceroferare tragen Ministranten Kerzen und Leuchter. Auch sind sie in manchen Kirchen für das Läuten der Glocken während des Hochgebets verantwortlich.

Während der Eucharistiefeier bereiten die Ministranten als Altardiener zusammen mit dem Zelebranten sowie gegebenenfalls mit dem Diakon den Altar, helfen dem Priester bei der Händewaschung (Lavabo), bringen nach der Heiligen Kommunion das Messbuch und die Altargeräte zur Kredenz zurück und assistieren bei der Purifikation der Gefäße. Wo es üblich ist, läuten Ministranten vor den Wandlungsworten und zur Elevation die „Wandlungsglocke“ (auch Altarschellen oder nur Schellen genannt). Sie reichen Priester oder Diakon liturgische Geräte an, wie Weihrauchfass, Aspergill oder halten liturgische Bücher bereit. An vielen Orten bringen Ministranten auch Brot, Wein und Wasser zum Altar und sammeln die Kollekte ein (Gabenprozession). In Pontifikalämtern halten sie als Signiferi Mitra und Stab des Bischofs, solange er diese Insignien nicht benötigt.

Dazu kommen noch viele weitere Aufgaben bei besonderen Gottesdiensten etwa im Triduum Sacrum, zu Ostern an Weihnachten, bei Pontifikalämtern und bei den sogenannten Kasualien (Taufe, Brautmesse, Begräbnisfeier).


Übersicht über den Ablauf der hl. Messe und die zugehörigen Ministrantendienste
Teil 1/2: Wortgottesdienst
Teil 2/2: Eucharistiefeier

Dienste außerhalb der Liturgie

Häufig sind Ministranten auch außerhalb der Liturgie in ihrer Gemeinde tätig. So ist es in vielen Gemeinden üblich, dass sie zahlreich bei den Sternsingern vertreten sind oder in der Karwoche als Klapperbuben (oder Klabasterjonge; in Österreich auch Ratschenbuben bzw. -kinder) durch die Straßen ziehen. Oftmals gestalten die aktiveren Ministranten auch die örtliche, kirchliche Jugendarbeit.

Gewänder

Ministranten auf einem Bild von Domenico Ghirlandaio aus dem Jahr 1475

Der Ministrantengewänder sind im wesentlichen seit Jahrhunderten unverändert. In der Regel tragen Ministranten als Untergewand einen roten oder schwarzen Talar bzw. statt des Talares einen Rock und einen dazugehörigen Kragen. Regional schließt man sich der liturgischen Farbe des Tages an, benutzt also auch grüne und violette Gewänder; wenn die liturgische Farbe des Tages weiß ist, wird ein rotes Untergewand getragen. Darüber trägt man immer das weiße Chorhemd, oft (nicht ganz richtig) auch Rochett genannt, an, das an das Taufkleid erinnert. Über dem Chorhemd wird mancherorts noch ein Kragen oder eine Mozetta in rot, schwarz oder der liturgischen Tagesfarbe getragen. Statt Talar und Chorhemd kann auch ein knöchellanges weißes Gewand - die Albe (ugs. fälschlich auch „Kutte“ genannt) - getragen werden, das die Beziehung zum Taufkleid besonders deutlich macht. Der Erinnerung an das Kreuz Christi dienen Holzkreuze oder Plaketten aus Metall, die mit einem Riemen oder einer Schnur um den Hals getragen werden, aber nicht in jeder Pfarrei üblich sind.

Geschichte

Die Anfänge des Ministrantendienstes

Ministranten verdeutlichen, dass der Priester den Gottesdienst nicht allein feiert. So schreibt bereits der Apostel Paulus im ersten Brief an die Korinther:

Wenn ihr zusammenkommt, trägt jeder etwas bei: einer einen Psalm, ein anderer eine Lehre, der dritte eine Offenbarung; einer redet in Zungen, ein anderer deutet es. Alles geschehe so, dass es aufbaut. (1 Kor 14,26)

Texte aus dem zweiten und dritten Jahrhundert berichten von den sonntäglichen Versammlungen der Christen, in denen eine Aufgabenteilung praktiziert wurde: Während der Bischof der Liturgie vorstand und die Gebete sprach, umstanden ihn die Priester, die zusammen mit den Diakonen die Eucharistie bzw. die Agape austeilten. Lektoren lasen die biblischen Texte und Kantoren übten ihren Dienst als Vorsänger aus.

Die Aufgaben, aus denen später der Dienst der Ministranten hervorging, wurden in der römischen Kirche von Akolythen (Altardienern) übernommen. Diese brachten die Gaben zum Altar und halfen dem Priester oder Bischof während der Eucharistiefeier.

Seit dem Aufkommen von Privatmessen in fränkischer Zeit übernahmen Messdiener die Antworten der Gemeinde auf die Akklamationen des Priesters.

Ministranten in der mittelalterlichen Liturgie

Ab dem 8. Jahrhundert war der Ministrantendienst in der Heiligen Messe unerlässlich, da es für Priester üblich wurde, täglich die Heilige Messe zu feiern. Da dies durch wachsende Priesterzahlen als Feier mit der Gemeinde kaum noch möglich war, kam es zur Einführung der „Privatmessen“, bei denen der Priester allein „die Messe las“. Die Synoden von Mainz (813) und Paris (829) verordneten, dass für die Feier einer Messe wenigstens ein Ministrant anwesend sein musste, der die fehlende Gemeinde vertrat.

Gab es in der Frühen Kirche noch eine Aufteilung der verschiedenen Dienste auf die Anwesenden (vgl. Niedere Weihen), brachte das Mittelalter eine Reduzierung der Rollen in der Messe: Altardiener blieben die einzig aktiven Mitfeiernden.

Auch in den Gemeindemessen verringerte sich die Teilnahme der Gemeinde: aufgrund der lateinische Sprache war den meisten Laien ein bewusster Mitvollzug nicht möglich. Nicht mehr die Texte der Liturgie wurden von der Gemeinde mitgebetet, sondern die Gemeinde betete im Gottesdienst (oft etwas ganz anderes, z. B. den Rosenkranz), während Priester und Ministranten im Altarraum die Heilige Messe feierten. Diese Entwicklung - hin zu einer deutlichen Trennung von Priestern und Laien im Gottesdienst - lässt sich heute an vielen älteren Kirchenbauten, besonders an Kloster- und Stiftskirchen, ablesen: die Kirche wurde durch einen Lettner zweigeteilt in den Chorraum („Herrenkirche“) einerseits und das Kirchenschiff („Leutekirche“) andererseits.

Ministranten waren jahrhundertelang eine Stufe auf dem Weg zum Priesteramt. Das änderte sich auch mit der Neuordnung der liturgischen Dienste durch das Konzil von Trient (1545-1563) nicht.

Ministranten als Vorstufe zum Priesterdienst

Für die Aufgaben der Ministranten als Vertreter der Gemeinde im Altarraum bedurfte es einer besonderen Ausbildung. Seit Beginn des Mittelalters wurden Jungen in Chorschulen aufgenommen, in denen sie für ihren Dienst in der Messe vorbereitet wurden. Diese „Chorknaben“ wurden als potenzieller Priesternachwuchs gesehen. So kam es, dass Ministranten bereits früh in den Stand der Kleriker bis zum Subdiakonat aufgenommen wurden. Das Idealbild des Ministranten vom Mittelalter bis in die Neuzeit war das des „Klerikerministranten“, der sich bereits als Kind oder als Jugendlicher auf die Priesterweihe vorbereitete, in die Liturgie eingeführt wurde und Latein lernte.

Das Konzil von Trient in der Mitte des 16. Jahrhunderts behandelte diese Frage, als es die Dienste in der Liturgie neu ordnete. Schließlich legte die Synode von Aix 1585 fest, dass eine schriftliche Erlaubnis des Bischofs nötig war, um als Laie am Altar zu ministrieren. Die Unsicherheit über den Umgang mit Ministranten, die nicht dem Klerus angehörten, hielt sich bis ins 19. Jahrhundert, auch wenn die Weisung der Synode von Aix bei weitem nicht überall aufgenommen wurde. Auch der Codex Iuris Canonici vermeidet es, sich eindeutig gegen Laienministranten auszusprechen.

1947 schaffte Papst Pius XII. in seiner EnzyklikaMediator Dei“ Klarheit, indem er erstmals offiziell von „Ministranten“ sprach, die sich nicht im Klerikerstand befanden. Damit war der Grundstein für die heutige Form des Ministrantendienstes gelegt, zu dem grundsätzlich jeder geeignete und getaufte Katholik zugelassen werden kann.

Ab diesem Jahr entwickelte sich der Ministrantendienst zu seiner heutigen Form: erstmals wurde offiziell von Ministranten gesprochen, die keine Kleriker, d. h. nicht auf dem Weg zum Priesterberuf waren. Allerdings unterschied man noch zwischen „ministri“ („Diener“ = Kleriker) und „Ministranten“ („Dienende“ = Laien). Das Zweite Vatikanische Konzil wertete den Dienst der Ministranten auf: Ministranten üben „einen wahrhaft liturgischen Dienst“ (vere ministerium liturgicum) aus und heißen daher heute offiziell gleichfalls „ministri“[3]. Innerhalb des Ministrantendienstes werden weiterhin nach Aufgaben unterschieden: Ceroferar, Akolyth, Thurifer und Lektor. Der Ceroferar trägt Kerzen oder Leuchter, der Akolyth versieht den eigentlichen Altardienst (bringt die Opfergaben zum Altar, läutet zur Wandlung usw.), der Thurifer trägt im feierlichen Hochamt und bei Prozessionen das Weihrauchfass. Der Lektor trägt die biblischen Lesungen vor, mit Ausnahme des Evangeliums, sowie bisweilen auch die Fürbitten.

Für den Dienst erwachsener Männer als Lektor und Akolyth gibt es auch nach dem Zweiten Vatikanisches Konzil eine besondere kirchliche Beauftragung in liturgischer Form. Hierzulande wird sie in der Regel nur im Rahmen der Ausbildung auf die Weihe zum Diakon und Priester erteilt. Ansonsten werden diese Dienste durch andere Laien, die manchmal auch als Kommunionhelfer tätig sind, ausgeübt.

Entwicklung zur heutigen Form des Ministrantendienstes

Das Zweite Vatikanische Konzil gab den Weg frei für grundlegende Änderungen im Gottesdienst: die Heilige Messe wird in der Regel in der jeweiligen Landessprache gefeiert und der Priester steht meist während der Eucharistiefeier der Gemeinde am sogenannten „Volksaltar“ gegenüber. Ziel dieser Erneuerung war die „tätige Teilnahme“ (participatio actuosa) aller am Gottesdienst. Jeder sollte verstehen und mitvollziehen können, was gerade gefeiert wurde.

Ministranten übernehmen in der Liturgie auch stellvertretend für die ganze Gemeinde bestimmte Aufgaben. Wenn Ministranten zur Gabenbereitung Brot, Wein und Wasser aus der Mitte der Gemeinde zum Altar bringen, zeigt dies an, dass die Gemeinde insgesamt ihre Opfergaben zusammen mit ihren Sorgen und Bitten, ihrem Dank und ihrer Freude, zum Altar bringen. Bei Prozessionen verdeutlichen Ministranten, dass die Kirche als „pilgerndes Gottesvolk“ unterwegs zu ihrem Herrn, Jesus Christus, ist. Bei allen Aufgaben tragen Ministranten dazu bei, die Bedeutung des Gottesdienstes als Handlung der Kirche zu unterstreichen.

Heutzutage hat das Ministrant-Sein auch eine soziale Komponente, die über den liturgischen Dienst hinausgeht. Ministranten sind zu einer großen Gemeinschaft innerhalb der kirchlichen Jugendarbeit herangewachsen. Sie treffen sich in Gruppen, fahren auf Lager und Ausflüge, beteiligen sich bei Festen und Veranstaltungen der Pfarrei und helfen so, das Bild einer jungen Kirche zu prägen. Pastoraltheologisch ist dieser Dienst bedeutsam, weil Kinder und Jugendliche aufgabenorientiert an der Liturgie mitwirken, durch entsprechende Ausbildung und Begleitung in der Reflexion ihres Tuns unterstützt sowie durch entsprechende Gruppen- oder Projektarbeit in ihrer Lebensentwicklung gefördert und begleitet werden. Eine zeitgemäße Ministrantenpastoral („Ministrantenarbeit“) wird dabei immer an der Lebenswirklichkeit von heutigen Kindern und Jugendlichen ansetzen und so Fehler der Vergangenheit, wie beispielsweise eine einseitige Funktionalisierung, vermeiden.

Dienst weiblicher Ministranten

Aufgrund der Entwicklung des Ministrantendienstes im Zusammenhang mit der Klerikerausbildung war der Dienst bis in die 70er-Jahre nur männlichen Katholiken vorbehalten. Seit dieser Zeit setzte sich jedoch in vielen Gemeinden der westlichen Welt der Trend durch, für den Dienst auch Frauen und Mädchen zuzulassen, ohne dass dies zunächst von der Kirchenleitung in Rom explizit gestattet worden wäre; andererseits wurde es aber auch nicht sanktioniert.

Nach einer im Juli 1992 von Papst Johannes Paul II. bestätigten authentischen Interpretation zu can. 230 § 2 CIC erkannte das Rundschreiben der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung vom 15. März 1994 an die nationalen Bischofskonferenzen allen Bischöfen das Recht zu, in ihren Diözese auch Frauen und Mädchen zum Dienst am Altar zuzulassen[4]. Eine Erklärung vom 27. Juli 2001 stellt fest, dass damit (1) Männer und Knaben keinesfalls ausgeschlossen werden dürfen und (2) kein Priester gezwungen werden kann, sich von weiblichen Ministranten helfen zu lassen[5].

Die Änderung der jahrhundertealten Praxis, die freilich nicht in den Bereich des Ius Divinum fällt und daher von den zuständigen kirchlichen Autoritäten geregelt werden kann, wurde seitens der Kongregation mit pastoraler Klugheit begründet. Zudem gebe es schon zum Zeitpunkt der Sanktionierung viele Ortskirchen, in denen das so gehandhabt werde. Auf der anderen Seite sorgte die Entscheidung von 1994 unter konservativen Katholiken für Kritik. Der Ministrantendienst sei auch heute noch eine Vorbereitung auf das Priesteramt und daher die Zulassung von Mädchen weder sinnvoll noch vorteilhaft.

Bereits das Zweite Vatikanische Konzil hatte jedoch klargestellt, dass es sich beim Dienst der Ministranten um einen liturgischen Dienst handelt, der im Sinne der tätigen Teilnahme an der Messfeier allen Getauften zukommt. Es lag somit kein theologischer Grund vor, Frauen und Mädchen vom Altardienst auszuschließen.

Der Dienst von Ministrantinnen ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz mittlerweile fest etabliert und geschätzt, Gemeinden, in denen nur Jungen dienen, sind eine Ausnahme. Andererseits gibt es Länder, in denen weibliche Ministranten noch selten zu finden sind (Polen; Litauen, Ausnahme: Erzbistum Wilna).

In Deutschland belief sich 2003/04 der Anteil der weiblichen Ministranten auf 50,44 %[6].

Organisation

In der Gemeinde

Es gibt verschiedene Formen der Organisation der Ministrantenarbeit in der Gemeinde. Meistens übernimmt die Führung ein Erwachsener. Dabei kann es sich um den Gemeindepfarrer, den Jugendbeauftragten (Diakon oder eine speziell vom Bischof dazu beauftragte Person) der Gemeinde, z.B. Gemeindereferent/in, oder auch den oder die Oberministranten handeln. In Pfarreien mit wenigen Ministranten ist der Pfarrer alleiniger Ansprechpartner (vor allem in Diasporapfarreien), wo es sehr viele Ministranten gibt, gibt es auch eine Art durchlässiger Hierarchie.

Überregional

Die Ministrantenarbeit ist heute nicht nur auf die Ortsgemeinde beschränkt. So gibt es oft Verbünde für gemeinsame Veranstaltungen von Ministrantengruppen in einem Dekanat. Diese veranstalten gemeinsame Ausflüge, Wallfahrten, Ministrantentage oder sportliche Turniere.

In den meisten Bistümern gibt es bistumsweite Veranstaltungen. Teilweise unterstützt das Bistum auch durch Stellung von Ressourcen, Personal oder Unterkünften die Ministrantenarbeit im Dekanat.

Über die Ebene der Diözesen hat sich eine Ministrantenarbeit etabliert, die durch den 1999 gegründeten Deutschen Ministrantenverband geregelt wird.

Zusätzlich gibt es die Internationale Ministrantenwallfahrt nach Rom sowie Zentren für Messdiener auf Katholikentagen und dem Weltjugendtag zu erwähnen.

Patrone

Bekannte ehemalige Ministranten

Viele katholische Würdenträger waren in ihrer Kindheit und Jugend Ministranten. Als Beispiel sei nur Papst Benedikt XVI. genannt. Einige auf anderen Gebieten bekannt gewordene ehemalige Ministranten in alphabetischer Reihenfolge sind:

Siehe auch

Literatur

Sachbücher

  • Andreas Büsch: Handbuch der Ministrantenpastoral. Verlag Haus Altenberg, Düsseldorf, Verlag Butzon und Bercker, Kevelaer 1999. ISBN 3-7666-0201-2
    (Informationen zu Ministrantenarbeit mit Ministrantengruppen oder Ministrantengemeinden, zu Geschichte des Ministrantendienstes und Weiterführendem)
  • Thomas Eholzer: Der Dienst der Ministranten als Chance für eine Hinführung von Kindern und Jugendlichen zum aktiven Mitvollzug der Liturgie. Internet 2005. (PDF)
    (Informationen zu geschichtlicher Entwicklung, heutiger Stellung in der Kirche und pastoralem Verständnis)
  • Peter Kokschal: Das Ministranten-Taschenlexikon. St. Benno, Leipzig 2004. ISBN 3-7462-1752-0
    (Empfehlenswert für Messdiener, die sich mehr über ihren Dienst informieren möchten)
  • Markus Tomberg: Im Zweifelsfall eine Kniebeuge. Herder, Freiburg im Breisgau 2004. ISBN 3-451-28479-0
    (Kurze Broschüre für Messdieneranfänger oder Personen, die sich über den Dienst der Ministranten informieren möchten)

Erlebnisberichte

  • Johannes Kirschweng. Die Fahrt der Treuen. Würzburg: Arena-Verlag, 1964
  • Stephan Sigg: Bühne frei für die Mini-Band. Matthias-Grünewald-Verlag, Main 2005. ISBN 3-7867-2579-9
    (Lustige und spannende Kurzgeschichten über die Erlebnisse von Ministranten)

Quellen

  1. a b Pressemitteilung der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj): Ministrantenzahlen in Deutschland erneut gestiegen (2009)
  2. Heiliger Stuhl - Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung: Instruktion „Redemptionis sacramentum“, Kapitel II/2./47.
  3. Beispiel: AEM 2002 Nr. 100.
  4. Notitiae 30 [1994] 333-5.
  5. Notitiae 37 [2001] 397-9.
  6. Statistik der Deutschen Bischofskonferenz (Zählung alle fünf Jahre) [1]

Weblinks


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