Ochsenkopf (Proterobas)

Ochsenkopf (Proterobas)
Proterobas aus dem Fichtelgebirge. Muster ca. 22×15 cm
Grabstein für Fritz Ullstein von Thorak (Frühwerk) auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin aus Proterobas

Proterobas, auch Ochsenkopf, Grünstein, Fichtelgebirgsporphyr oder Grün-Porphyr genannt, ist ein Gestein, das als Basalt oder Metabasalt (Diabas) eingeordnet wird. Es ist ein Ganggestein.

Inhaltsverzeichnis

Gesteinsbeschreibung und Mineralbestand

Wieße Plagioklase befinden sich in einer grünen Masse aus Pyroxen und Amphibol. Die Grünfärbung wird durch Chlorit verursacht. Teilweise kommt Pyrit vor. Es handelt sich beim Proterobas um ein mittelkörniges, dunkelgrün-weiß gesprenkeltes Gestein. Proterobas enthält Plagioklas mit 49 Prozent, Muscovit, Chlorit und Serpentin 15 Prozent, Pyroxen 16 Prozent, Erze 8 Prozent, Hornblende 4 Prozent, Biotit und Quarz je 3 Prozent. Akzessorien sind mit insgesamt 2 Prozent Epidot/Zoisit, Rutil und Apatit[1].

Es ist ein Metabasalt, ein Diabas. Daher kommt der Name „Grünstein“, der früher für Diabase verwendet. Der Name Porphyr geht auf die porphyrartige Anordnung der Minerale im Gestein zurück. Ein Porphyr ist das Gestein allerdings nicht.

Vorkommen

Der Proterobas durchzieht einen Fels zwischen Bischofsgrün und Fichtelberg als Gang, der sich in einer Länge von etwa 8 km und einer Breite von 5 bis 30 Metern in Südost-Nordwestrichtung durch das Bergmassiv über den Berg Ochsenkopf zieht.

Verwendung

Schon im Frühmittelalter wurde Proterobas dort abgebaut und zu Glasknöpfen und Hohlgläsern verarbeitet. Bei archäologischen Ausgrabungen 2004 wurde festgestellt, dass das Steinmaterial ab Mitte des 17. Jahrhunderts in Knopfglashütten geschmolzen wurde und zu schwarzem Glas und in Folge zu Glasknöpfen und Glasperlen verarbeitet wurde. Wissenschaftliche Untersuchungen der Universität Bayreuth dauern noch an. In Bischofsgrün wurden im späten 17. Jahrhundert die sogenannten Ochsenkopfgläser gefertigt.

Als Naturstein wurde es vor allem für Grabsteine und Denkmale, Brunnen und Treppen- und Bodenbeläge sowie Pflaster bis in die 1950er Jahre verwendet. Proterobas ist wie Granit verwitterungsbeständig und kann poliert werden. Im Dritten Reich war es ein Gestein, das von Arno Breker, Fritz Klimsch, Josef Thorak und Artur Sansoni für Steinbildhauerarbeiten bevorzugt verwendet wurde, da es zwar ein granitartiges Erscheinungsbild erzeugt, aber sich dennoch leichter als die Granite, da Proterobas nicht so hart ist, bearbeiten lässt.

Literatur

  • Wolf-Dieter Grimm, Bildatlas wichtiger Denkmalgesteine der Bundesrepublik Deutschland, hrsg. vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Lipp-Verlag, München 1990
  • Dietmar Herrmann: Proterobas-Glashütte am Ochsenkopf; in: Der Siebenstern 2007, S. 5-6
  • Friedrich Müller: Bayerns steinreiche Ecke (1984) ISBN 3-8112-0845-4

Museum

Eine Gesteins- und Mineraliensammlung aus dem Fichtelgebirge ist im Fichtelgebirgsmuseum in Wunsiedel zu sehen.

Einzelnachweis

  1. Grimm, Bildatlas wichtiger Denkmalgesteine, Gesteins Nr. 023 (siehe Literatur)

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