Oesterwiehe

Oesterwiehe
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Verl
Verl
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Verl hervorgehoben
51.8830555555568.516666666666792Koordinaten: 51° 53′ N, 8° 31′ O
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Detmold
Kreis: Gütersloh
Höhe: 92 m ü. NN
Fläche: 71,31 km²
Einwohner: 24.949 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 350 Einwohner je km²
Postleitzahl: 33415
Vorwahl: 05246
Kfz-Kennzeichen: GT
Gemeindeschlüssel: 05 7 54 044
Gemeindegliederung: 6 Ortsteile
Adresse der Gemeindeverwaltung: Paderborner Straße 5
33415 Verl
Webpräsenz:
Bürgermeister: Paul Hermreck (CDU)
Lage der Gemeinde Verl im Kreis Gütersloh
Gütersloh Schloß Holte-Stukenbrock Verl Rietberg Langenberg Rheda-Wiedenbrück Herzebrock-Clarholz Steinhagen Werther (Westf.) Halle (Westf.) Harsewinkel Borgholzhausen Versmold Kreis Paderborn Kreis Lippe Kreis Soest Bielefeld Kreis Herford Kreis Warendorf Niedersachsen Nordrhein-WestfalenKarte
Über dieses Bild

Der am Südrand des Teutoburger Waldes gelegene Ort Verl [ˈfeʁl] ist eine kreisangehörige Gemeinde im Nordosten des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und liegt rund 20 km südlich von Bielefeld. Das knapp über 25.000 Einwohner[2] zählende Verl ist die größte Gemeinde im ostwestfälischen Kreis Gütersloh (Regierungsbezirk Detmold).

Die Gemeinde in ihren heutigen Grenzen entstand erst 1970 durch Zusammenlegung von Teilen der fünf selbstständigen Gemeinden des Amtes Verl. Die Besiedlung des heutigen Gemeindegebietes in der Westfälischen Bucht lässt sich bereits um das Jahr 1088 schriftlich belegen. Aufgrund der Lage und ihrer Entstehung direkt am Ölbach wird Verl häufig als Ölbachgemeinde bezeichnet. Zum 1. Januar 2010 wird sie zur mittleren kreisangehörigen Stadt erhoben.

Über die Region hinaus bekannt ist die Gemeinde vor allem durch die Ostwestfalenhalle und den monatlich in und um die Halle stattfindenden Hobbymarkt. Dieser existiert seit 1966 und ist der größte Tier- und Trödelmarkt im Bundesgebiet[3].

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Blick über den Ortskern von Verl in südöstlicher Richtung.

Geografische Lage

Verl liegt im Osten des Landes Nordrhein-Westfalens (Ostwestfalen-Lippe) am Südrand des Teutoburger Waldes im Süden des Kreises Gütersloh in einem Dreieck, dessen Ecken die Städte Gütersloh (ca. 10 km entfernt), Bielefeld (ca. 20 km entfernt) und Paderborn (ca. 35 km entfernt) bilden. Es gehört dem Regierungsbezirk Detmold an.

Das Gemeindegebiet befindet sich in der Großlandschaft des Norddeutschen Flachlandes, im Teilbereich Östliches Sandmüsterland (Ostmünsterland) innerhalb der Westfälischen Bucht.

Verl wird von den Bächen Dalke-, Menke-, Öl-, Senne-, Furl- und Wapelbach durchzogen. Zusammen mit den jeweiligen Zuflüssen sorgen sie für die Entwässerung der Gemeinde. Die Dalke hat als Zuflüsse den Hassel- und den Strothbach. Dem Ölbach fließt der Landerbach, und der Wapel der Rodenbach zu. Sennebach und Furlbach entwässern direkt in die Ems, welcher letztendlich alle in Verl befindlichen Bäche bzw. Bachsysteme nahezu parallel in ost-westlicher bzw. nordost-südwestlicher Richtung aus dem Teutoburger Wald zufließen. Größter See auf dem Gebiet der Gemeinde ist der Verler See im Ortsteil Sürenheide.

Im Osten der Gemeinde liegt der Holter Wald, dessen größter Teil jedoch zur Stadt Schloß Holte-Stukenbrock gehört. Der höchste Punkt im Gemeindegebiet befindet sich auf 111 m ü. NN (St.-Heinrich Straße), der niedrigste auf 82 m ü. NN (nähe Bahnhof Varensell).

Die folgende Galerie zeigt einige Verler Gewässer.

Geologie

Blick auf eine Verler Weiden- und Wiesenlandschaft
Geothermische Karte von Verl

Das Münsterländer Becken, zu dem Verl geologisch gehört, hat ungefähr die Gestalt einer Schüssel. Der tiefe Untergrund des Verler Gebiets besteht aus einem Sockel aus gefalteten Gesteinen des Erdaltertums (Devon und Karbon). Richtung Oberfläche schließt sich Festgesteinsuntergrund an, der vollständig aus mächtigen, tektonisch nur wenig gestörten Tonmergelsteinen des Erdmittelalters (Oberkreide) und älteren Kreide-Kalksteinschichten besteht. Sie sind schwach Richtung Münster geneigt. Die Oberschicht des Gebiets schließlich besteht aus einer meist sandig-schluffig-tonigen Lockergesteinsschicht des Eiszeitalters (Quartär). Es finden sich junge, manchmal torfige Sedimente der Ems und ihrer Zuflüsse und ältere eiszeitliche Ablagerungen wie Grundmoräne oder Schmelzwassersande. Der oberflächennahe Bereich führt zum Teil reichlich Grundwasser. Das Grundwasser des tieferen Untergrundes ist versalzen.[4]

Nährstoffarme und überwiegend sandige Böden mit geringer landwirtschaftlicher Ertragsleistung sowie geringer Wasserkapazität und Wasserdurchlässigkeit sind in Verl anzutreffen. Stellenweise haben sich Niedermoorböden gebildet. Das Landschaftsbild wird durch eine für das Münsterland charakteristische Parklandschaft geprägt. Deutlich wird dies durch kleinanteilige Wechsel von Acker- und Grünlandflächen sowie gliedernden Hecken und baumumstandene Einzelhöfe.

Verl eignet sich gut bis sehr gut zur Nutzung von geothermischen Wärmequellen mittels Erdwärmesonde und Wärmegewinnung durch Wärmepumpe.

Ausdehnung und Nutzung des Gemeindegebiets

Die Gesamtfläche der Gemeinde Verl umfasst eine Fläche von 71,36 km². Der überwiegende Teil besteht aus landwirtschaftlich genutzter Fläche, Gebäude- und Freifläche, zusammen etwa 86 %. Gefolgt von Wald- und Verkehrsfläche mit zusammen etwa 8,5 %.[5] Die größte Ausdehnung in Nordsüdrichtung beträgt etwa 11 km und in Ostwestrichtung etwa 10 km.

Die folgende Tabelle zeigt die detaillierte Flächennutzung.

Fläche
nach Nutzungsart
Landwirt-
schafts-
fläche
Gebäude-
und Freifläche
Wald-
fläche
Verkehrs-
fläche
Wasser-
fläche
Sport- und
Grünfläche
Betriebs-
fläche
sonstige
Nutzung
Fläche in km² 51,6 9,88 4,53 4,09 0,56 0,38 0,18 0,13
Anteil an Gesamtfläche 72,31 % 13,85 % 6,35 % 5,73 % 0,78 % 0,53 % 0,25 % 0,18 %

Nachbargemeinden und -städte

Im Norden grenzt Verl an die kreisfreie Stadt Bielefeld. Im Osten liegt die Stadt Schloß Holte-Stukenbrock und südöstlich die Gemeinde Hövelhof. Im Süden befindet sich die Stadt Delbrück, im Südwesten die Stadt Rietberg und im Westen die Kreisstadt Gütersloh.

Hövelhof und Delbrück gehören dem Kreis Paderborn an, Schloß Holte-Stukenbrock, Rietberg und Gütersloh dem Kreis Gütersloh.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Verl besteht aus sechs Ortsteilen, jeder mit seinem eigenen dörflichen Charakter. In Verl sowie in Sürenheide, Kaunitz und Bornholte-Bahnhof lebt der Großteil der Bevölkerung. In diesen Teilen leben 74,1 Prozent der Einwohner. Österwiehe und Sende sind geringer besiedelt und die Landwirtschaft überwiegt.

Die genannte Gliederung wird nicht von der Hauptsatzung der Gemeinde geregelt, diese unterscheidet keine einzelnen Ortsteile. Dadurch existieren auch keine Grenzen der einzelnen Ortsteile zu einander. Vor allem bei den Siedlungsgebieten im Ortskern und in Kaunitz sind die Übergänge nach Bornholte bzw. nach Österwiehe fließend.

Die folgende Tabelle zeigt die Bevölkerungszahlen und deren prozentuale Verteilung auf die Siedlungsgebiete.

Bevölkerungszahlen der Ortsteile[6]
Ortsteil Einwohner Prozent Gliederung und Siedlungsschwerpunkte der Gemeinde Verl
Verl 11.409 45,7%
Sürenheide 3597 14,4 %
Kaunitz 2026 8,12 %
Bornholte-Bahnhof 1468 5,88 %
Sende 336 1,35 %
Außenbereich 5792 23,2 %
Unbekannt 338 1,35%
Gesamt 24.966 100 %

Klima

Hauptartikel: Klima in Ostwestfalen-Lippe

Verl gehört der gemäßigten Klimazone Mitteleuropas an. Es liegt im Bereich des subatlantischen Seeklimas. Die Winter sind unter atlantischem Einfluss meist mild und die Sommer mäßig warm. Dieser Einfluss führt zu einer mittel bis relativ gedämpften Jahrestemperaturamplitude von ca. 16 °C. Die Niederschlagssumme beträgt im langjährigen Mittel ca. 770 bis 830 mm. Die minimalsten Niederschlagssummen sind im März (40–50 mm) und die maximalen im Juli und August (80-90 mm) zu verzeichnen. Die Gemeinde liegt in einer Talnebelzone mit häufig auftretendem Strahlungsnebel an 70 bis 100 Tagen im Jahr.

Die folgenden Tabellen zeigen die charakteristischen Klimadaten der Gemeinde Verl. Gemessen in einem 30-jährigen Zeitraum.[7]

Lufttemperatur
(Langjähriges Mittel)
Lufttemperatur Windgeschwindigkeit < 1,5 m/s
(Mittlere Häufigkeit)
über das Jahr im Januar im Juli Absolutes Max. Absolutes Min.
9–9,5 °C 1–2 °C 17–18 °C 36,0 °C -22,8 °C 20-25 %
Heiße Tage
(Max. > 30 °C)
Sommertage
(Max. > 25 °C)
Frosttage
(Min. < 0 °C)
Eistage
(Max. < 0 °C)
Nebeltage Niederschlagssumme
(Jährliches Mittel)
5 Tage / Jahr 29 Tage / Jahr 57 Tage / Jahr 14 Tage / Jahr 70–100 / Jahr ca. 770–830 mm
Monatliche Durchschnittstemperaturen und Niederschläge für Gütersloh (1961–1990)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Temperatur (°C) 1,3 2,0 4,7 8,4 12,9 15,9 17,2 16,9 13,7 9,9 5,3 2,5 Ø 9,2
Niederschlag (mm) 64,7 47,8 59,7 54,9 64,2 78,6 71,7 67,3 62,5 51,7 64,4 74,2 Σ 761,7
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
64,7 47,8 59,7 54,9 64,2 78,6 71,7 67,3 62,5 51,7 64,4 74,2


Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung von einem Hof aus den Bauernschaften des Verler Landes liegen aus dem Jahr 1088 als Hofstelle Krax (crackashardt = Krähenwald) vor. Sie findet Erwähnung in der "Herzebrocker Heberolle" im Staatsarchiv Osnabrück. Im Jahr 1153 werden in einer Urkunde des Paderborner Bischofs Bernhard von Oesede im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Westfalen in Münster die Höfe Ebbinghaus ("ebbekenhusen") und Liemke ("lindbike") bezeugt[8].

Grafschaft Rietberg, Karte erstellt 1645 bis 1662
Fürst Wenzel Anton Graf Kaunitz war österreichischer Staatsmann und Diplomat

Die Grafschaft Rietberg bildete sich 1237 als eigenständige Landesherrschaft heraus. Zu ihrem Gebiet gehörte Bornholte, Sende, Österwiehe, Liemke sowie die Bauerschaft Gütersloh, die spätere Bauerschaft Verl.

Der Name Verl wurde erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt. In einer Urkunde im Staatsarchiv Münster aus dem Jahre 1264 erschien er mit der Erwähnung eines "Henricus de Verlo". Die Deutung des Namens als "vier Wälder" wird in der jüngeren Zeit in Frage gestellt. Stattdessen wird "der weit weg liegende (‚ver‘) Wald (‚lo‘)" im Sinne von "abseits gelegen" oder "abgelegen" vorgeschlagen.

1350 wird ebenfalls in einer Urkunde im Staatsarchiv im Münster der Meierhof von Verl belegt. In der Urkunde heißt es: "curia dicta Verlo in parochia Nygenkerken prope Rethberge" - "ein Haupthof namens Verlo in der Pfarrei Neuenkirchen nahe bei Rietberg". Im Jahre 1370 ist in einer weiteren Urkunde die Rede von der Mühle und den "vier Häusern" zu Verl.

Im Jahr 1512 wurde in der Bauernschaft Verl eine Kapelle erbaut. Diese wurde um 1577 zur Pfarrkirche erhoben und bildete seitdem den Mittelpunkt des aus den Bauernschaften Verl, Sende und Bornholte bestehenden Kirchspiels Verl. An dieser Stelle veranlasste Wenzel Anton Graf Kaunitz 1792 den Bau der St. Anna-Kirche. Die klassizistische Hallenkirche wurde 1801 fertig gestellt. Einige Jahre zuvor, am 6. September 1746, war die Grundsteinlegung der Kirche in Kaunitz, welches die Keimzelle des Dorfes bilden sollte. Sie wurde auf Veranlassung des Landesherrn Graf Maximilian Ulrich von Kaunitz-Rietberg und seiner Frau Maria Ernestine "auf der Mayburg" errichtet.

Unter dem letzten Fürsten von Kaunitz verlor die Grafschaft Rietberg, zu der Verl seit dem 13. Jahrhundert gehörte, ihre Selbständigkeit, als sie im Jahr 1807 dem von Napoleon I. neu gebildeten Königreich Westphalen zugeschlagen wurde. Aus der Grafschaft wurden zwei Verwaltungsbezirke (Rietberg und Neuenkirchen), Kantone genannt, gebildet. Nach dem Wiener Kongress gelangte das Gebiet 1815 an Preußen und wurde 1816 in den neu gegründeten Kreis Wiedenbrück eingegliedert. 1822 verkaufte Fürst Alois von Kaunitz die Grafschaftsgüter an den Rittergutsbesitz Friedrich Ludwig Tenge zu Niederbarkhausen. Am 1. Juli 1838 wurde die Kantonsverwaltung von Neuenkirchen nach Verl verlagert. Die zuvor zum Kanton Rietberg gehörigen Gemeinden Österwiehe und Liemke mit dem Dorf Kaunitz wurden dem neuen Kanton Verl zugeschlagen.

Wappen des Amtes Verl

Im Gefolge der preußischen Landgemeindeordnung vom 31. Oktober 1841 wechselte die Bezeichnung: Aus dem Kanton wurde das Amt Verl. Das erste große Unternehmen des Verler Landes war die Holter Eisenhütte. Sie wurde von Friedrich Ludwig Tenge gegründet und nahm 1842 ihren Betrieb auf. 1848 veranlasste große Not die Verler Bauern dazu, vor ihren Gutsherren Friedrich Ludwig Tenge nach Barkhausen zu ziehen, um eine Minderung der von ihm geforderten Abgaben zu erwirken. Ab 1850 begründeten neu geregelte Besitzverhältnisse, neue Verfahren und Hilfsmittel sowie eine gezielte staatliche Förderung, den Aufschwung der Landwirtschaft und der damit verbundenen Gewerbe im Amt Verl.

Von 1901-1902 errichtete die Teutoburger-Wald-Eisenbahn-Gesellschaft (TWE) die Eisenbahnstrecke Gütersloh-Verl-Kaunitz-Hövelhof. Diese wurde am 18. April 1903 eröffnet. Mit der Aufnahme des Betriebs am Folgetag, erhielt Verl einen unmittelbaren Anschluss an die wirtschaftlich wichtige Bahnverbindung zwischen dem Ruhrgebiet und Hannover. Zwischen 1907–1909 wurde das St. Anna Hospital errichtet und eingeweiht. 1938 wurden für das Amt und dessen Gemeinden Wappen eingeführt und die Autobahn Köln-Hannover eingeweiht, welche auch durch Verl führt.

Wie überall in Deutschland kam es auch in Verl während des Nationalsozialismus zur systematischen Ausgrenzung und Deportation der jüdischen Einwohner. Die meisten Angehörigen der Verler Familie Hope wurden im Ghetto oder im Konzentrationslager ermordet. Der Familie Wisbrun aus Kaunitz gelang es dagegen in die USA zu emigrieren. Vorausgegangen war die mehrmonatige Deportation Oskar Wisbruns aufgrund angeblich abfälliger Bemerkungen über den NS-Staat. [9]

Am 1. April 1945 erreichten amerikanische Truppen das Amt und brachten ihm das Ende des Krieges und des Nationalsozialismus. Sie befreiten bei Kaunitz 800 jüdische Zwangsarbeiterinnen, die von den Lippstädter Außenstellen des Konzentrationslagers Buchenwald in das Konzentrationslager Bergen-Belsen geführt werden sollten. In der Folgezeit wurde für sie in Kaunitz ein DP-Lager eingerichtet.

Um einem Bedürfnis der zahlreichen Vertriebenen und Flüchtlinge aus den Ostprovinzen des ehemaligen Deutschen Reiches, die nach dem Krieg in Verl ansässig geworden waren, Rechnung zu tragen, wurde an der Paul-Gerhardt-Straße 1951 die evangelische Erlöserkirche errichtet. Im Ortsteil Sürenheide entstand aus dem gleichen Grund zwei Jahre später die katholische Kirche St. Judas Thaddäus. 1964 trat die Umbenennung der Gemeinde Liemke zu Schloß Holte in Kraft. Am 31. Dezember 1969 wurde das Amt Verl infolge der Neugliederung des Kreises Wiedenbrück aufgelöst.

Durch die kommunale Neugliederung am 1. Januar 1970 ging das damalige Amt Verl, mit den Ortsteilen Bornholte, Kaunitz, Österwiehe, Sende, Sürenheide und Verl, in die heutige Gemeinde Verl auf. 1978 stellte die TWE aufgrund der wachsenden Zahl an privaten Kraftwagen den Personenzugverkehr auf der Strecke Gütersloh-Verl-Kaunitz-Hövelhof ein. Das Bahnhofsgebäude in Verl wurde der gewerblichen Nutzung übergeben. Nach fast dreijähriger Renovierung wurde am 1. September 1986 das Heimathaus eröffnet. 1988 wurde das St. Anna Hospital, trotz des Widerstandes der Bevölkerung, vom Land NRW zum Jahresende geschlossen und in ein Altenpflegeheim umgewandelt. Nach dem Fall der Mauer schloss Verl 1990 eine Städtefreundschaft mit der Stadt Annaburg aus Sachsen-Anhalt. 1999 eröffnete die Gemeinde ihre Bibliothek und ging im selben Jahr mit der Stadt Delphos (Ohio, USA) eine Städtepartnerschaft ein.

Das ehemalige Bahnhofsgebäude in Kaunitz wurde 2003 nach dessen Renovierung als Dorfgemeinschaftshaus wieder eröffnet. Von 2006-2007 wurde das Rathaus der Gemeinde umgebaut und erweitert. Den Kern des neuen Rathauses bildet das Amtshaus aus dem Jahr 1885. Am 11. November 2008 beschloss das Kabinett des Landes Nordrhein-Westfalen, dass Verl ab dem 1. Januar 2010 eine mittlere kreisangehörige Stadt sein wird[10].

Religionen

Hauptartikel: Religion in Ostwestfalen-Lippe

St. Judas Thaddäus in Sürenheide
Die Erlöserkirche in Verl

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung (60 %) gehört der römisch-katholischen Kirche an, und etwa 19 Prozent den evangelischen Kirchen. Die übrigen 21 Prozent gehören anderen Glaubensrichtungen an oder sind konfessionsfrei. Die drei katholischen Gemeinden Sankt Maria Immaculata in Kaunitz, Sankt Judas Thaddäus in Sürenheide und Sankt Anna in Verl haben sich am 1. Januar 2001 zu einem gemeinsamen Pastoralverbund zusammen geschlossen. Der Pastoralverbund gehört dem Dekanat Rietberg-Wiedenbrück im Erzbistum Paderborn an. Die evangelische Kirche ist mit der Auferstehungskirche in Sürenheide und der Erlöserkirche in Verl vertreten. Sie gehört zum Kirchenkreis Gütersloh innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen. Zurzeit leben in Verl mehr als 120 aramäische Familien, welche als Christen der Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien angehören. Muslimische Gläubige finden mit der Mevlana Camii-Moschee eine Anlaufstelle. Daneben gibt es noch die Christen-Brüder Gemeinde Verl.

Die überwiegend katholische Bevölkerung liegt in der Geschichte der ehemaligen Grafschaft Rietberg begründet, deren Gebiet die heutige Gemeinde Verl zu einem Teil abdeckt. Das Grafenhaus war katholisch und die Einwohner hatten dem Glaubensbekenntnis der Landesherrschaft zu folgen (Cuius regio, eius religio). Die Reformation wurde 1537 nur vorübergehend, aufgrund einer Lehensabhängigkeit des Rietberger Grafenhauses von Hessen, eingeführt. 1610 kehrte die Grafenfamilie und mit ihr die Untertanen wieder zum katholischen Glauben zurück. Dies zeigt Wirkung bis heute, obwohl sich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit den Flüchtlingen und Vertriebenen in größerer Zahl evangelische Gläubige im damaligen Amt Verl ansiedelten.

Eingemeindungen

Die kommunale Neuordnung des Landes Nordrhein-Westfalen, für die 1965 eine Sachverständigenkommission eingerichtet wurde, wurde damit begründet, dass durch den Abbau von Kleinstverwaltungen und Zweckverbänden der kommunale Leistungsstand verbessert werden könnte.

Für das damalige Amt Verl mit den Gemeinden Verl, Bornholte, Sende, Österwiehe und Schloß Holte schlug der Oberkreisdirektor die Bildung von zwei neuen Großgemeinden vor:

  • Eine Gemeinde Verl mit Verl, Bornholte, Österwiehe (mit dem Dorf Kaunitz und dem daran grenzenden Gebietsteil Schloß Holtes) und dem westlichen Teil Sendes (ohne Eckardtsheim)
  • Eine Gemeinde Schloß Holte mit Schloß Holte (ohne den an Kaunitz grenzenden Gebietsteil) und dem östlichen Teil Sendes

Dies entspräche der geographischen und siedlungsmäßigen Zweiteilung des Raumes, die durch die kulturellen und persönlichen Beziehungen der Bevölkerung beider Gebiete verstärkt würde, und den kirchlichen Beziehungen, wie sie die Grenzen der Pfarrbezirke zeigten.

Das Innenministerium des Landes griff den Vorschlag auf. Mit dem Inkrafttreten der kommunalen Neuordnung Gesetz zur Neugliederung des Kreises Wiedenbrück und von Teilen des Kreises Bielefeld vom 4. Dezember 1969 (Bielefeld-Gesetz) entstand am 1. Januar 1970 die neue Gemeinde Verl.

Sie besteht aus der ehemaligen Gemeinde Verl (mit Ausnahme des Gebietes um die Autobahnauffahrt), der ehemaligen Gemeinde Bornholte, dem westlichen Teil der ehemaligen Gemeinde Sende (ohne Eckardtsheim), der ehemaligen Gemeinde Österwiehe (mit Ausnahme des südwestlichen Endes) und dem südöstlichen Teil der ehemaligen Gemeinde Schloß Holte. Außerdem wurden aus der ehemaligen Gemeinde Varensell (Rietberg) die Gebiete "Bahnhof" und "Eiserweg" angegliedert.

Zum 1. Januar 1973 wurde Verl im Zuge der Umsetzung des Bielefeld-Gesetzes dem Kreis Gütersloh angegliedert.[11]

Einwohnerentwicklung

Durch das Bielefeld-Gesetz verlor die Gemeinde Verl im Vergleich zum Amt Verl knapp ein Drittel der Fläche und dadurch auch einen großen Teil der Bevölkerung. Bevölkerungsreiche Ortschaften wie Sende und Liemke wurden zu Teilen aus dem Amt ausgegliedert und gingen in der Gemeinde Schloß-Holte Stukenbrock, bzw. in der Stadt Bielefeld auf.

Die folgenden Tabellen zeigen den Bevölkerungsstand des Amtes Verl und der Gemeinde Verl, sowie den Bevölkerungsstand der Gemeinde Verl nach Altersgruppen für 2004 und eine Prognose für 2020.

Einwohner Amt Verl[12][13]
Jahr Einwohner
1849 7144
1871 7245
1890 7633
1910 9811
1930 12.566
1938 14.324
1948 18.432
1956 20.396
1969 26.497
Einwohner Gemeinde Verl[14]
Jahr Einwohner
1970 (1. Januar) 15.077
1980 (1. Januar) 18.799
1990 (1. Januar) 19.778
1995 (1. Januar) 21.266
2000 (1. Januar) 23.573
2002 (1. Januar) 24.222
2004 (1. Januar) 24.470
2005 (31. Dezember) 23.315
2006 (31. Dezember) 24.852
2007 (31. Dezember) 24.949
Bevölkerungsstand und Prognose nach Altersgruppen[15]
Einwohner
Altersgruppen
Verl 2004
Bevölkerungsstand
Verl 2020
Prognose BKR
Veränderung
2004 - 2020
Insgesamt 24.403 100,0% 27.239 100,0% + 2836 + 11,6 %
unter 3 719 2,9% 779 2,9% + 60 + 8,4 %
3 - 6 831 3,4% 757 2,8% - 74 - 8,9 %
6 - 10 1283 5,3% 979 3,6% - 304 - 23,7 %
10 - 16 1834 7,5% 1451 5,3% - 383 - 20,9 %
16 - 18 635 2,6% 476 1,7% - 159 - 25,0 %
18 - 25 2060 8,4% 2228 8,2% + 168 + 8,1 %
25 - 30 1511 6,2% 1886 6,9% + 375 + 24,8 %
30 - 50 8166 33,5% 7784 28,6% - 382 - 4,7 %
50 - 65 3824 15,7% 6418 23,6% + 2594 + 67,8 %
65 - 75 2240 9,2% 2223 8,2% - 17 - 0,8 %
75 und mehr 1300 5,3% 2257 8,3% + 957 + 73,6 %


Politik

Gemeinderat

Sitzverteilung im Gemeinderat seit 2004
Zum Vergleich: Sitzverteilung im Gemeinderat von 1999 bis 2004

Der Gemeinderat hat gegenwärtig 38 Mitglieder aus fünf Parteien. Ein Mitglied des Rates ist fraktionslos.

Die folgende Tabelle zeigt die Sitzverteilung im Rat und die Wahlergebnisse seit 1975:

[16][17] 2004 1999 1994 1989 1984 1979 1975
Partei Sitze  % Sitze  % Sitze  % Sitze  % Sitze  % Sitze  % Sitze  %
CDU 23 61,17 26 67,79 23 58,53 n/v 52,04 n/v 63,63 n/v 66,24 n/v 68,17
SPD 9 24,96 9 23,01 12 30,84 n/v 28,00 n/v 31,96 n/v 30,00 n/v 25,62
Grüne - - - - - - n/v 4,87 - - - - - -
FDP 1 4,48 0 1,90 - - n/v 3,81 n/v 4,41 n/v 3,76 n/v 6,21
ödp 1 2,60 - - - - - - - - - - - -
FWG 3 6,80 3 7,30 4 10,63 n/v 11,28 - - - - - -
Fraktionslos 1 n/v - - - - - - - - - - - -
Gesamt1 38 100 38 100 41 100 n/v 100 41 100 37 100 n/v 100
Wahlbeteiligung 57,64 56,52 83,68 70,72 69,55 72,59 88,95

1Ohne Berücksichtigung von Rundungsdifferenzen

Bürgermeister

Nach der kommunalen Neugliederung wurde aus dem Amts- der Gemeindedirektor als Leiter der Verwaltung und Vertreter der Gemeinde, mit dem ehrenamtlichen Bürgermeister als Vorsitzendem des Gemeinderates an seiner Seite. Diese sogenannte kommunale Doppelspitze gibt es seit 1999 in Nordrhein-Westfalen nicht mehr. Nun ist der Bürgermeister Leiter der Verwaltung und kommunaler Wahlbeamter auf Zeit.

Amtierender Bürgermeister ist seit 2004 Paul Hermreck, CDU.

Hauptamtliche Verwaltungsleiter
Amtszeit Bezeichnung Name
1961 - 1985 Amtsdirektor / Gemeindedirektor (ab 1970) Dr. Hans-Georg Klose
1985 - 2004 Gemeindedirektor / Bürgermeister (ab 1999) Klaus Hörsting
Ehrenamtliche Bürgermeister und Vorsitzende des Gemeinderates
Amtszeit Bezeichnung Name
1970 - 1971 Ehrenamtlicher Bürgermeister Hermann Dreismann, CDU
1971 - 1975 Ehrenamtlicher Bürgermeister Hubert Hermwille, CDU
1975 - 1999 Ehrenamtlicher Bürgermeister Josef Lakämper, CDU
Quelle: Archiv der Gemeinde Verl, Stand: 5. März 2009

Wahlergebnisse

Hauptartikel: Wahlen zum Bundes- und Landtag in Ostwestfalen-Lippe

Landtagswahl

Verl gehört gemeinsam mit den Städten und Gemeinden Langenberg, Rheda-Wiedenbrück, Rietberg und Schloß Holte-Stukenbrock zum Landtagswahlkreis Nr. 96 Gütersloh III.

Bei der Landtagswahl 2005 hat das Direktmandat des Wahlkreises Michael Brinkmeier (CDU) mit 60,6 % der Stimmen erhalten.

Ergebnis der Landtagswahl 2005[18]
Partei Verl Landesschnitt
CDU 61,8 % 44,8 %
SPD 24,9 % 37,1 %
FDP 5,5 % 6,2 %
GRÜNE 3,9 % 6,2 %
Sonstige 3,9 % 5,7 %

Bundestagswahl

Die Gemeinde gehört dem Bundestagswahlkreis Gütersloh (Wahlkreis 132) an. Der Wahlkreis wurde 1980 neu eingerichtet und besaß bis 2002 die Wahlkreisnummer 101. Er umfasste bis 1998 den gesamten Kreis Gütersloh. Seit 1998 gehört Werther und seit 2005 Schloss Holte-Stukenbrock nicht mehr zum Wahlkreis.

Bei der Bundestagswahl 2005 hat das Direktmandat des Wahlkreises Hubert Deittert (CDU) mit 48,9 % der Stimmen erhalten.

Ergebnis der Bundestagswahl 2005[18]
Partei Verl Landesschnitt
CDU 49,7 % 34,4 %
SPD 28,8 % 40,0  %
FDP 10,8 % 10,0 %
GRÜNE 5,0 % 7,6 %
Sonstige 5,7 % 8,0 %

Wappen

Der Rat der neu gebildeten Gemeinde beschloss am 16. April 1970, dass Verl ein Wappen und ein Banner führt. Im Wesentlichen übernahm die Gemeinde so, mit der Genehmigung vom 31. Januar 1973, das Wappen des ehemaligen Amtes Verl.[19][20]

Die Fläche des Wappenschilds ist in vier Felder unterteilt. In der Mitte des Wappens ist ein goldenes Herzschild eingelassen. Die Felder eins und vier haben einen grünen Hintergrund und zeigen je einen silbernen Eichenbaum mit zwei goldenen Eicheln. Auf den Feldern zwei und drei sind grüne Eichenbäume mit jeweils zwei goldenen Eicheln auf silbernem Grund zu sehen. Vorbild dieses Wappens war das Wappen des ehemaligen Amtes Verl. Dessen Herzschild war jedoch mit fünf grünen Rauten belegt. Die vier Eichenbäume beziehen sich darauf, dass Verl "vier Wälder" bedeuten soll. In jüngerer Zeit wird diese Namensdeutung jedoch in Frage gestellt. Die fünf Rauten des Amtswappens versinnbildlichten die fünf Gemeinden (Verl, Bornholte, Sende, Liemke und Österwiehe) die dem Amt Verl angehörten. Die Gemeinde wollte bei der Zugrundelegung des Amtswappens zum Ausdruck bringen, dass sie durch den Zusammenschluss von vier dem ehemaligen Amt angehörenden Gemeinden und nicht durch Eingemeindungen gebildete wurde. Dieser Zusammenschluss wird durch das Weglassen der Raute auf dem Herzschild symbolisiert.

Die folgende Galerie bietet eine Übersicht über das Wappen der Gemeinde und dessen Einbindung als Banner und Flagge. Daneben das Wappen des ehemaligen Amtes Verl.

Städtepartnerschaften

Verl unterhält mit zwei Städten eine Städtepartnerschaft bzw. eine Städtefreundschaft[21]:

Freundschaft Verl – Annaburg

Kurz nach der Maueröffnung im Jahre 1989 entstand eine Städtefreundschaft zwischen Verl und Annaburg in Sachsen-Anhalt. Zu Beginn gab es Kontakte zwischen dem damaligen Hegeringsvorsitzenden von Verl, Heinrich Meermeier, und seinem Pendant in Annaburg, in deren Folge sich weitere Kontakte anderer Einrichtungen und der Verwaltungen beider Kommunen anschlossen, die schließlich zu dem Beschluss führten, eine offizielle Städtefreundschaft miteinander einzugehen.

Partnerschaft Verl – Delphos

Hauptartikel: Städtepartnerschaft Verl–Delphos

Am 2. November 1998 beschloss der Rat der Gemeinde Verl mit der Stadt Delphos (Ohio) in den USA eine Städtepartnerschaft einzugehen. Der in Verl am 23. Januar 1794 geborene Pfarrer Johannes Otto Bredeick, gründete im Jahr 1849 die Stadt Delphos. Wegen der damals herrschenden bitteren Not, verließen viele Auswanderer Verl und umliegenden Gemeinden und siedelten sich in Delphos und Umgebung an

Schulden

Verl ist seit dem 31. Dezember 2005 eine der wenigen schuldenfreien Gemeinden in Deutschland. Die Rücklagen belaufen sich mit Stand vom 31. Dezember 2007 auf 26.322.290,95 € [22].

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Blick auf den Turm mit Haupteingang der St. Anna Kirche
Heimathaus Verl
Blick auf den St.-Anna-Kirchplatz

Theater

Verl verfügt über kein eigenes Theater. Jedoch wird die Aula der Realschule einmal im Jahr vom Kolping Theater Verl als solches genutzt.

Museen

Seit 1986 betreibt die Gemeinde zusammen mit dem Heimatverein Verl e.V. das Heimathaus Verl. Dort finden neben einer Ausstellung über die Siedlungsgeschichte des Verler Landes weitere kulturelle Veranstaltungen statt. Auch im Rathaus der Gemeinde finden seit 2008 Kunstausstellungen statt.

Musik

Der Musikverein Verl besteht aus dem Ostwestfalen Blasorchester, dem Ostwestfalen Jugendorchester sowie dem Schülerorchester mit insgesamt über 160 aktiven Musikern. Gegründet wurde der Verein 1956. Darüber hinaus sind in Verl zahlreiche weitere Orchester beheimatet. Neben den Jagdhornbläserkorps oder auch dem Posaunenchor Verl ist vor allem das Westfalia Big Band Showorchester über die Grenze der Gemeinde hinaus bekannt. Zahlreiche Chöre laden die Gemeindemitglieder nicht nur zum Mitsingen sondern auch zu diversen Konzerten ein. Zu den bekanntesten zählen der Männergesangverein „Liedertafel“, der Gospelchor S(w)inging Voices sowie der Pfarrcäcilienchor St. Anna Verl.

Bauwerke

Die katholische Pfarrkirche St. Anna wurde von 1792 bis 1801 durch den Fürsten Wenzel Anton von Kaunitz-Rietberg erbaut. Es handelt sich um eine dreischiffige klassizistische Hallenkirche mit Ostturm.

Im Ortskern haben sich einige Fachwerkhäuser des 16. bis 19. Jahrhunderts vor allem in der Umgebung der Pfarrkirche erhalten. Das ehemalige Heuerlingshaus an der Bürmannstraße 10 wurde 1741 errichtet. Heute dient es dem Betrieb eines Cafés, dem Café Klüter. Das Fachwerktraufenhaus am Kirchplatz 4 des frühen 18. Jahrhunderts wurde im späten 19. Jahrhundert verputzt und in Formen des barockisierenden Jugendstils umgebaut. Seit 1844 betreibt dort die Heinrich Schroeder KG eine Boonekamp- und Likörfabrik. Der Zweiständer-Fachwerkbau am Kirchplatz 5 ist am Dielentor 1698 inschriftlich datiert. Teile des Gerüstes sind jedoch vermutlich älter. Ein Balken im Inneren ist 1586 bezeichnet. Das Gebäude wird heute als Restaurant (Bürmanns Hof) genutzt. Der zweigeschossige Fachwerkbau an der Sender Straße 8 mit Krüppelwalmdach ist im Kern um 1615 entstanden, wurde später jedoch mehrfach umgebaut. Bei der 1985 durchgeführten Restaurierung wurden etliche Hölzer der Fachwerkkonstruktion ausgetauscht. Am 1. September 1986 wurde das Gebäude als Heimathaus Verl offiziell eröffnet. Das um 1800 erbaute Quer-Dielenhaus mit Krüppelwalmdach und Utlucht an der Hauptstraße 15 wird heute von der Verler Bibliothek genutzt. Obwohl es über ein großes Dielentor verfügte, wurde es nachweislich nicht landwirtschaftlich genutzt.

Der stattliche Fachwerkbau Dorfmühle mit Krüppelwalmdach soll im Kern auf das Jahr 1598 zurückgehen. Sein jetziges Erscheinungsbild verdankt er allerdings einer umfassenden Erneuerung von 1819. An der davor gelegenen Brücke über den Ölbach befindet sich eine Nepomuk-Statue. Es handelt sich jedoch nicht mehr um die ursprüngliche Figur aus dem Jahr 1752 - so die Sockelinschrift -, sondern um eine jüngere Arbeit von Prof. Heinz Hollenhorst.

Auf dem Hof Kettelhoit in Verl-Bornholte befindet sich ein eindrucksvoller Fachwerkspeicher, der laut Inschrift 1747 errichtet wurde. Er gehört zu den wenigen noch erhaltenen jedoch restaurierungsbedürftigen Speicherbauten des Verler Landes. Ebenfalls im Ortsteil Bornholte liegt die Seppeler-Kapelle. Der kleine Massivbau entstand 1745.

Das Haupthaus des Hofes Dresselhaus stammt aus dem Jahre 1656.

Parks

Eine kleine Grünanlage im Zentrum der Gemeinde ist der Denkmalplatz. Von 1770 bis 1873 befand sich hier der Dorffriedhof. 1923 wurde ein Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in Form eines Obelisks errichtet. 1968 entstand das Mahnmal für die Opfer des Zweiten Weltkrieges. Im Jahr 2002 wurde der Platz neu gestaltet.

Die Rasenfläche am Konrad-Adenauer-Schulzentrum in der Ortsmitte sowie das kleine Waldstück Am Bühlbusch im Südosten der Gemeinde sind zudem parkähnlich angelegt.

Naturdenkmäler und Naturschutzgebiete

Naturdenkmäler

Ein ausgewiesenes Naturdenkmal auf dem Gemeindegebiet ist die sogenannte Friedenslinde. Diese befindet sich am Rande der Ortschaft Sende bei 51° 54′ 14″ N, 8° 33′ 4″ O51.9039118.5510677.

Naturschutzgebiete

Naturschutzgebiet Große Wiese

In Verl befinden sich drei Naturschutzgebiete, davon zwei ausschließlich innerhalb des Gemeindegebietes. Das mit 131 ha größte sind die Grasmeerwiesen. Sie sind gleichzeitig eines der größeren Feuchtwiesenschutzgebiete im Kreis Gütersloh. Das Gebiet wurde am 26. Januar 1989 ausgewiesen und liegt südwestlich des Ortsteils Kaunitz. Mit dem Naturschutzgebiet Fleckernheide befindet sich ein weiteres Naturschutzgebiet direkt in Verl. Es ist 10,5 ha groß und wurde am 18. Juli 1989 unter Schutz gestellt. Außerdem liegt das 228 ha große Naturschutzgebiet Große Wiese zum Teil auf dem Gebiet der Gemeinde. Der weitaus größere Teil davon gehört zur Stadt Gütersloh. Es wurde am 28. Dezember 1994 ausgewiesen und liegt im Norden von Verl.

Sport

Sportvereine

Der Sportclub Verl 1924 e.V. (SC Verl) spielt in der Fußball Regionalliga West und ist der bekannteste Sportverein in Verl.

Mit der Damen- und der Herren-Mannschaft des Turnverein Verl (TV Verl) ist die Gemeinde in der Handball-Oberliga und mit dem Baseballteam Verl/Gütersloh Yaks in der Regionalliga Nordwest des Deutschen Baseball- und Softball-Verbandes vertreten.

Die Ortsgruppe der DLRG Verl hat bereits auf Bundesebene Preise für die besonders gute Jugendarbeit erhalten.

Die zahlreichen Schützenvereine der Gemeinde betreiben verschiedene Schießclubs und über zehn verschiedene Brieftaubenzuchtvereine sprechen für Beliebtheit dieses Hobbys der Einwohner.

Der Tractor Pulling Team Verl e.V. fährt seit Jahren erfolgreich im deutschen und europäischem Tractorpulling. In den verschiedenen Klassen waren sie bereits mehrfache Deutsche Meister und 2003 auch Vize Europameister. Ein weiterer Vertreter des Motorsports ist der Motor-Sport-Club Verl. Weitere Vereine der Gemeinde sind u.a. der Reitverein RV Verl, die Schachfreunde Verl oder auch der Imkerverein Verl.

Blick in das "Stadion an der Poststraße"

Sportstätten

Der SC Verl bestreitet seine Spiele im Verler Fussballstadion. Es fasst z. Z. 5000 Besucher und trägt den Namen „Stadion an der Poststraße“. Dort angeschlossen ist ein Sportzentrum mit Fußball-, Baseball- und Basketballplatz, Inline-Skating Anlage oder auch Rad-Cross-Bahn sowie einer Finnenbahn.

Jeder der drei Tennisclubs betreibt verteilt über alle fast alle Ortsteile jeweils einen eigenen Tennisplatz.

Die zahlreichen Schützenvereine betreiben verschiedene Schießanlagen und Schützenhallen.

Im Konrad-Adenauer-Schulzentrum befindet sich neben einem Hallenschwimmbad auch mehrere Mehrfachsporthallen, die nicht nur von den Schülern der ansässigen Schulen, sondern auch vom Turnverein Verl genutzt werden. Des Weiteren verfügt die Gemeinde über weitere Turnhallen, ein Freibad und ca. 20 offene Fußball-Plätze, die über die Siedlungsgebiete verteilt sind.

Regelmäßige Veranstaltungen

Der Hobbymarkt ist einer der größten Tier- und Trödelmärkte Deutschlands und findet an jedem ersten verkaufsoffenen Samstag im Monat, in der Zeit von 5 bis 14 Uhr, in und um die Ostwestfalenhalle im Ortsteil Kaunitz statt. Laut Aussage vieler Händler ist er in seiner Art einmalig in der Bundesrepublik. Er besteht seit 1966 und an manchen Tagen kommen bis zu 15.000 Besucher.

Immer freitags findet auf dem Marktplatz der Gemeinde der Wochenmarkt statt. Dort bieten viele hiesige Händler ihre Waren zum Kauf an.

Im Januar findet das Jahreskonzert des Musikverein Verl statt. In der Aula der Hauptschule Verl präsentieren die drei zum Verein gehörenden Blasorchester jährlich ein Programm aus Marschmusik, Polka, Samba, sowie Film- und Musicalhits.

Seit 1970 führt das Kolping Theater Verl jährlich ein Theaterstück auf. Immer im Frühjahr, wird für zwei Wochen die Aula der Realschule so zu einem kleinen Theater.

An Ostern wird auch in Verl die weitverbreitet Tradition des Entfachens zahlreichern Osterfeuer gepflegt.

Jährlich im Sommer findet in und um die Ostwestfalenhalle der Trucker-Treff statt, ein Country-Festival, bei dem u. a. Musiker wie Tom Astor oder auch die Gruppe Truck Stop auftreten.

Am letzten Juni-Wochenende findet jährlich ein Lauf zur Deutschen Meisterschaft im Tractorpulling statt. Veranstalter ist das ortsansässige Isotov-Team, welches selber auch mit zwei Sport-Traktoren an den Start geht.

Über die Sommermonate verteilt pflegen die vier Verler Schützenvereine den Brauchtum des Schützenwesens mit eigenen Schützenfesten.

Immer am ersten September-Wochenende (Freitag - Sonntag) findet die traditionelle Kirmes Verler Leben statt. Mitten im Ortskern werden mehrere Straßen und Plätze den Schaustellern zur Verfügung gestellt. Offiziell beendet wird das Fest mit einem traditionellen Feuerwerk am Sonntagabend.

In den Adventswochen können in Verl gleich zwei Weihnachtsmärkte besucht werden. In der Ortsmitte, auf dem Schulhof der Marienschule, findet einer der gemütlichen Märkte statt. Der größte überdachte Weihnachtsmarkt Ostwestfalen-Lippes präsentiert sich in der Ostwestfalenhalle den Besuchern.

Kulinarische Spezialitäten

Die örtliche Spezialität: „Verler Heimatwasser“

In Verl ist traditionell die deftige Westfälische Küche anzutreffen. Als besondere Spezialität für Verl ist hier der pfannkuchenartige Pickert zu nennen. Als Getränk bietet sich der Magenbitter Schroeders Boonekamp an. Dieser ist so eng mit der Gemeinde verbunden, dass er den Namen „Verler Heimatwasser“ trägt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verl hat nach Schloß Holte-Stukenbrock die niedrigsten Gewerbesteuern im Kreis Gütersloh. Der Gewerbesteuerhebesatz liegt bei 340 und damit um 38 unter dem Schnitt des Kreises Gütersloh. Der Hebesatz für die Grundsteuer ist mit 265 festgesetzt.[23] Die daraus resultierenden Gewerbesteuereinnahmen liegen in der Gemeinde mit 1380,18 € pro Einwohner an der Spitze der Städte und Gemeinden im Kreis Gütersloh. Auf dem zweiten Platz folgt mit einem Abstand von 284,83 € die Gemeinde Steinhagen[23]. Verl hat außerdem mit einer Kaufkraftkennziffer von 104,30 die dritthöchste im Kreis Gütersloh[23].

Verkehr

Straßenverkehr

Durch das Gemeindegebiet verläuft die Bundesautobahn 2 (A2). Verl ist über die Anschlussstelle Gütersloh-Süd in ca. 6 km Entfernung an diese angeschlossen. Mit den Anschlussstellen in Schloß Holte Stukenbrock in ca. 10 km und in Hövelhof in ca. 18 km Entfernung ist die Gemeinde zudem über die Bundesautobahn 33 (A33) erreichbar.

Schienen- und Busverkehr

Nicht mehr benutzter Bahnhof in Bornholte

Die Gemeinde liegt an der Eisenbahnlinie Gütersloh-Verl-Kaunitz-Hövelhof der Teutoburger-Wald-Eisenbahn-Gesellschaft (TWE). Diese Linie besteht seit 1903, wird aber seit 1978 nur noch für den Gütertransport genutzt. Daher wurde bereits vor Jahren der Verler Bahnhof geschlossen und der gewerblichen Nutzung übergeben. Auch die anderen an der Bahnlinie gelegenen Bahnhöfe in den Ortsteilen Varensell, Bornholte und Kaunitz werden nicht mehr für den Personentransport genutzt. Mit den Bahnhöfen in Gütersloh in ca. 10 km und Bielefeld in ca. 20 km Entfernung ist Verl jedoch an den bundesweiten Schienenverkehr angeschlossen.

Im Straßenpersonennahverkehr ist Verl über Regiobusse mit den umliegenden Städten und Gemeinden Bielefeld, Gütersloh, Rheda-Wiedenbrück, Rietberg, Schloß Holte - Stukenbrock, Lippstadt und Hövelhof verbunden. Für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr gilt der regionale Sechser-Tarif des Verkehrsverbundes OstWestfalenLippe und der NRW-Tarif. Nach Hövelhof gilt ein Übergangstarif zum Nahverkehrsverbund Paderborn-Höxter, nach Lippstadt ein Übergangstarif zur Verkehrsgemeinschaft Ruhr-Lippe.

Fuß- und Radverkehr

Der Europaradwanderweg R1, ein 3.500 Kilometer langer Radfernweg von Boulogne-sur-Mer in Frankreich nach Sankt Petersburg in Russland, führt von Gütersloh kommend in Richtung Schloß-Holte Stukenbrock quer durch das Gemeindegebiet. Auch der 160 Kilometer lange Radfernweg BahnRadRoute Teuto-Senne von Osnabrück nach Paderborn führt durch die Gemeinde.

In Verl gibt es verschiedener Radtouren. Diese ermöglichen Interessierten die landschaftlichen Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten in Verl und in seiner Umgebung zu erkunden. Es gibt Radtouren in historische Bauernschaften, in die Senne und zu den Emsquellen sowie durch die historische Grafschaft Rietberg. Wanderungen führen zum Steinhorster Becken, entlang des Ölbachs oder durch den Ortsteil Sürenheide. Der Heimatverein bietet diese Touren auch mit Führung an.

Die Gemeinde verfügt über keine Fußgängerzone.

Flugverkehr

Die beiden angrenzenden Städte Bielefeld und Gütersloh verfügen über keinen Verkehrsflughafen. Der nächstgelegende Flughafen ist der Flughafen Paderborn/Lippstadt. Dieser ist ca. 30 Kilometer entfernt und über die A33 zu erreichen. Über die A2 sind zudem die internationalen Flughäfen Hannover liegt ca. 130 km und Dortmund liegt ca. 95 km entfernt zu erreichen.

Medien

In Verl sind drei Tageszeitungen vertreten. In alphabetischer Reihenfolge sind das Die Glocke aus Oelde sowie die Neue Westfälische und das Westfalen-Blatt aus Bielefeld. Alle Zeitungen bieten in ihren Ausgaben auch Lokalteile für die Gemeinde. Das Westfalen-Blatt unterhält zudem eine eigene Lokalredaktion im Ort. Außerdem erscheinen monatlich die beiden Magazine Verler Leben und Verler Magazin. Beide sind kostenlos und werden als Hauspost verteilt, beziehungsweise sind in Geschäften erhältlich.

Verl gehört zudem zum Berichtsgebiet des Regionalstudios Bielefeld des WDR. Weiterhin gehört die Gemeinde zum Sendegebiet von Radio Gütersloh, das es in der Berichterstattung als Lokalradio mit abdeckt.

Öffentliche Einrichtungen

Das im Jahr 2008, nach einjährigem Ausbau, wieder bezogene Rathaus an der Paderborner Straße ist neben dem Sitz des Bürgermeisters auch die Zentrale Anlaufstelle für alle Bürger der Gemeinde. Seit Juli 2008 ist dort auch eine Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle eingerichtet.

Die Freiwillige Feuerwehr Verl ist für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe im Gemeindegebiet zuständig und verfügt über zwei Löschzüge, davon einer in Verl und ein zweiter im Gemeindeteil Kaunitz.

Die Verler Bibliothek ist für ihre Größenklasse (15.000 > 30.000 Einwohner) eine der besten Bibliotheken in Deutschland. Im Bundesland NRW belegt sie 2008 schon zum siebten Mal in Folge den ersten Platz des BIX-Bibliotheksindex. Bundesweit ist sie auf Platz 12 von 39 teilnehmenden Bibliotheken aus vergleichbar großen Städten und Gemeinden.

Das Freibad Verl lockt jährlich in den Sommermonaten tausende Besucher an. Es bietet neben einem 50 m Schwimmbecken, einem Strömungskanal und 10m Sprungturm auch Freiflächen sowie Beach-Volleyball- und Beach-Handball-Felder. Auch das Hallenschwimmbad im Schulzentrum zählt zu den öffentlichen Einrichtungen der Gemeinde und steht der Bevölkerung zur Verfügung.

Im Heimathaus, welches vom Heimatverein Verl betrieben wird, finden regelmäßig kulturelle Veranstaltungen aller Art statt. Neben Seminaren, Lesungen und kleinen Konzerten können auch Ausstellungen besucht werden.

Die 1966 eingeweihte Ostwestfalenhalle, im Ortsteil Kaunitz, gehört ebenfalls zu den öffentlichen Einrichtungen der Gemeinde. Sie wurde bis 1976 vom Zweckverband „Großmarkt Kaunitz“ betrieben. Ursprünglich diente sie als Großmarkthalle für Eier und Geflügel. Daher ist sie im Volksmund auch als "Eierhalle" bekannt. Heute finden neben dem Hobbymarkt zahlreiche weitere Veranstaltungen das ganze Jahr über statt.

Bildung

Blick auf das Gymnasium (vorne) und die Marienschulen sowie die St.-Anna-Kirche

1966 bezog die bereits 1964 gegründete Realschule erstmals ihr neues Schulgebäude. Diese bildete den ersten Baustein für das im Zentrum der Gemeinde liegende Konrad-Adenauer-Schulzentrum. Dem Schulzentrum gehört neben den drei weiterführenden Schulen Verls auch die Grundschule „Marienschule“ an. Anlässlich der Einweihung der Hauptschule 1973, wurde das Schulzentrum nach Konrad Adenauer benannt. Mit dem Bezug des Gymnasiums 1977 war das Konrad-Adenauer Schulzentrum fertiggestellt.

Die drei weiterführenden Schulen wurden im Schuljahr 2007/2008 von 2244 Schülern besucht [24]. Das Gymnasium wurde von 1034 (46,1 %), die Realschule von 745 (33,2 %) und die Hauptschule von 465 (20,7 %) Schülern besucht.

Des Weiteren verfügt die Gemeinde über fünf Grundschulen die zusammen von 1146 Schülern besucht werden[25]. Im Ortsteil Verl liegt die Grundschule Am Bühlbusch mit 349 (30,5 %) sowie die katholische Marienschule mit 301 (26,3 %) Schülern. In Kaunitz befindet sich die Grundschule Kaunitz mit 206 (17,9 %) und im Gemeindeteil Sürenheide die katholische St. Georg-Schule mit 197 (17,2 %) Schülern. Die Grundschule Bornholte besuchen 93 (8,1 %) Schüler.

Zusammen mit der Stadt Rietberg ist Verl Träger der Martinschule-Rietberg-Verl. Hierbei handelt es sich um eine Förderschule mit dem Schwerpunkt „Lernen und emotionale und soziale Entwicklung“. Die Schule liegt in der Zuständigkeit der Stadt Rietberg, wird aber im Rahmen des Schulverbandes Rietberg-Verl betrieben und von 228 Schülern besucht.

Gymnasium Verl

Nach einem Ratsbeschluss am 8. April 1974 wurde der Bau eines Gymnasiums in Verl begonnen und im Schuljahr 1977/1978 begann der Unterricht für 88 Jungen und Mädchen in der Sexta von neun Lehrkräften. Im Schuljahr 1979/80 war dann der zweite Bauabschnitt des Gymnasiums Verl fertig gestellt und vier Jahre später auch der Oberstufentrakt. 1993 kamen Computerräume hinzu und 1999 ein neuer Gebäudeabschnitt.

Bekannt ist es durch sein Foucaultsches Pendel. Das über die Region hinaus bekannte Verler Pendel ist Anziehungspunkt für Schülerbesuche aus dem gesamten Umland. Es ist im Mittelpunkt der Schule im Foyer installiert. Es erstreckt sich über beide Stockwerke hinweg, da es an der Decke im obersten Geschoss aufgehängt ist. Im Foyer unten schwingt die Kugel über einer passend gestalteten Fläche.

Ansässige Unternehmen

Mit der Firma Nobilia hat der größte Hersteller von Einbauküchen Deutschlands seinen Sitz in der Gemeinde. Er betreibt in Verl zwei der modernsten und leistungsfähigsten Produktionsstandorte für Küchenmöbel, beschäftigt insgesamt rund 1900 Mitarbeiter und ist einer der größten Arbeitgeber Verls.

Die in Verl ansässige Beckhoff-Gruppe, betreibt nicht nur den im Ort größten Elektrofachhandel, sowie einen der größten Betriebe für Gebäudetechnik NRWs sondern auch eine international tätige Tochtergesellschaft für Automatisierungstechnik. Der Konzern beschäftigt weltweit mehr als 1050 Mitarbeiter und den Großteil davon in der Gemeinde.

Einer der größten europäischen Hersteller von Türen und Toren aus Metall ist die Firma Teckentrup. Sie betreibt 15 Niederlassungen in Deutschland und beschäftigt weltweit mehr als 700 Mitarbeiter. Ihre Hauptverwaltung ist in Verl-Sürenheide.

Als Hersteller von Aluminiumprofilen ist die Firma Heroal in Verl beheimatet. Sie beschäftigt an den Standorten in Verl und der Nachbargemeinde Hövelhof rund 500 Mitarbeiter. Ein weiterer Verarbeiter von Aluminium ist die Firma Alulux. Sie beschäftigt rund 280 Mitarbeiter und hat ihren Sitz in der Gemeinde.

Mit der Firma Kleinemas ist in Verl ein bekannter Hersteller von Fleisch- und Wurstwaren ansässig. Er beschäftigt ca. 250 Mitarbeiter.

Mit dem Familien-Unternehmen Nüßing Baubeschlag ist ein weiteres großes Unternehmen in Verl ansässig. Nüßing ist ein führendes Unternehmen in der Baubeschlag-Sparte und betreibt deutschlandweit zehn Standorte.

Einen wichtigen Standort betreibt die deutsche Tochtergesellschaft des spanischen Telefonkonzerns Telefónica in Verl. Bis vor kurzem befand sich ihre Hauptverwaltung noch in der Gemeinde. Mit dem Bertelsmann Financial Services betreibt der weltweit tätigen Medienkonzern Bertelsmann einen Standort in der Gemeinde. Viele Einwohner Verls arbeiten auch für andere Zweige des Konzerns, der seine Hauptverwaltung in Gütersloh, in unmittelbarer Nähe zur Gemeinde, hat.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Joachim Milberg - Vorsitzender des Aufsichtsrates der BMW AG.
Ludger Stratmann im Jahre 2006

Johannes Otto Bredeick, der Gründer der Stadt Delphos in Ohio (USA), welche seit 1999 Partnerstadt der Gemeinde ist, wurde 1789 in Verl-Bornholte geboren. Er besuchte das Gymnasium in Rietberg und wurde Pastor. Zusammen mit seinem Bruder Ferdinand organisierte er eine Auswandererbewegung in die USA. Er gründete auch die Stadt Ottoville, eine benachbarte Stadt von Delphos.[26]

Der Rechtswissenschaftler Joseph Kolkmann wurde 1839 in Verl geboren. Nach dem Jurastudium an den Universitäten in Göttingen und Bonn legte er in Berlin das 1. Juristische Staatsexamen ab. Nach der Referendarzeit in Paderborn wurde er stellvertretender Staatsanwalt in Hamm. Später war Kolkmann als Königlich-preußischer Richter in Löbau in Westpreußen tätig. Er starb im Jahre 1880 in Berlin.

Die deutsch-britische Kinder- und Jugendbuchautorin Katherine Allfrey wurde 1910 als Paula Katherina Forjahn in Verl geboren. Sie arbeitet zunächst als Verkäuferin, Lehrerin und Kindermädchen bevor sie begann zu schreiben. Für ihre Erzählung „Delphinensommer“ wurde sie 1964 mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet. Allfrey starb 2001 in Kandern.

Joachim Milberg ist Ingenieur und Manager und wurde 1943 in Verl geboren. Nach dem Besuch der Realschule und der Ausbildung zum Maschinenschlosser absolvierte er ein Studium der Fertigungstechnik in Bielefeld und Berlin. 1971 folgte die Promotion zum Doktor-Ingenieur (Dr.-Ing.). Milberg war Professor an der Technischen Universität München und Mitglied des Vorstandes der Bayerischen Motorenwerke AG. Nach dem Abgang von Bernd Pischetsrieder wurde Milberg 1999 Vorstandsvorsitzender. Seit 2004 ist er Vorsitzender des Aufsichtsrates der BMW AG.

1946 wurde Elmar Brok in Verl geboren. Der Politiker (CDU) studierte ohne Abschluss Rechtswissenschaft und Politikwissenschaft und war danach als Rundfunk- und Zeitungsjournalist tätig. Brok war später Europabeauftragter des Vorstandes der Bertelsmann AG und ist dort seit 2004 Senior Vice President Media Development.[27]. Er war außerdem von 1999 bis 2007 Vorsitzender des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten des Europäischen Parlaments. Brok wurde unter anderem das Bundesverdienstkreuz I. Klasse und das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen.

Der Arzt und Kabarettist Ludger Stratmann wurde 1948 in Verl geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters verzog seine Mutter Margret 1958 mit ihren neun Kindern nach Essen. Dort besuchte Ludger Stratmann verschiedene Schulen, absolvierte eine Sparkassenlehre und erlangte auf dem bischöflichen Abendgymnasium das Abitur. In Bochum und Essen studierte er anschließend Humanmedizin. 1985 promovierte Ludger Stratmann an der Ruhr-Universität Bochum und ließ sich anschließend in Bottrop mit einer Praxis für Allgemeinmedizin nieder. Zu seiner Studentenzeit unternahm er erste kabarettistische Versuche und widmet sich seit 2002 ausschließlich seiner Bühnentätigkeit. Stratmann wurde unter anderem mit dem Kulturpreis der Stadt Bottrop und der Morenhovener Lupe ausgezeichnet.

Hubert Berenbrinker ist Weihbischof im Erzbistum Paderborn und wurde 1950 in Verl geboren. Er besuchte das Clemens-Hofbauer-Kolleg in Bad Driburg und erwarb 1970 das Abitur. Danach studierte er am Paderborner Priesterseminar. Am 19. April 2008 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Titularbischof von Panatoria und bestellte ihn zum Weihbischof im Erzbistum Paderborn. Sein erstes Pontifikalamt feierte er am 7. Juli 2008 in seiner Heimatgemeinde im Rahmen des 175. Jubiläums der St. Hubertus Schützengilde in der Verler St. Anna-Kirche.

Weitere Söhne und Töchter

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Folgende Persönlichkeiten sind keine gebürtigen Verler, wirken oder wirkten aber hier.

Ernst Meurin wurde 1885 in Oelde geboren und war ein deutscher Autor und Kreisheimatpfleger von Wiedenbrück. Er besuchte die Rektoratsschule Oelde sowie das Gymnasium in Coesfeld und legte anschließend seine Lehrprüfung an der Präparandenanstalt Warendorf ab. Meurin unterrichtete über 43 Jahre als Lehrer in Bornholte, wo er 1920 zu den Mitbegründern des Heimatvereins gehörte. Er starb nach 1965 in Langenberg. Nach ihm ist die südlich vom Ortzentrum gelegene Ernst-Meurin-Straße benannt.

Der 1939 in Paderborn geborene Politiker Franz-Josef Balke ist seit 1965 Mitglied der CDU. Von 1975 bis 1992 saß er im Verler Gemeinderat und war von 1973 an Kreistagsmitglied in Gütersloh. Von 1983 bis 1988 war Balke stellvertretender Landrat des Kreises Gütersloh, danach bis 1994 Landrat und anschließend bis 1997 erneut Stellvertreter. Balke war von 1990 bis 2000 Abgeordneter der Landtags von Nordrhein-Westfalen.

Detlef Karsten ist ein zeitgenössischer Künstler und 1958 in Hannover geboren. Karsten studierte Kunsterziehung, Kunstgeschichte und Malerei in Mainz und Frankfurt am Main. Im Jahre 1988 begann er seine Tätigkeit als freischaffender Künstler in Wiesbaden. Seit Anfang des Jahres 2007 lebt und arbeitet Karsten in der Gemeinde.

Trivia

Am Ölbach

Auf Verls bekanntesten Bach, den Ölbach, geht der von vielen Einheimischen für Verl verwendete Begriff Ölbachgemeinde zurück. Auch ein Musikstück bezieht sich mit der Textzeile "Verl am Ölbach (...)" direkt auf die Verbundenheit der Gemeinde zu diesem Gewässer. Besonders auf den zahlreichen Schützenfesten im Gemeindegebiet ist dieses Lied des Öfteren zu hören.

Literatur

  • Friedrich Adämmer, Udo Graffunder: Verl, eine Gemeinde mit Zukunft. Flöttmann, Gütersloh 1978. 
  • Friedrich Adämmer, Udo Graffunder: Verl, unsere Gemeinde. Flöttmann, Gütersloh 1991, ISBN 3-87231-012-7. 
  • Matthias E. Borner: Pölter, Plörre und Pinöckel - Grundwortschatz zum Überleben im Kreis Gütersloh. Vox Rindvieh, Gütersloh 2004, ISBN 3-00-014249-5. 
  • Josef Freise: Verl - Zeugnisse aus alter Zeit. Rhode, Marienfeld 1979, ISBN 3-921961-01-8. 
  • Katholische Kirchengemeinde St. Anna Verl (Hrsg.): Unsere Pfarrkirche St. Anna in Verl 1792-1992. Paderborn 1992. 
  • Bernhard Klotz: Landschaftsführer mit Rundwanderwegen und Pättkesfahrten im Verler Land. In: Heimatkundliche Schriftenreihe. Nr. 1, Verl 1980. 
  • Malte Möhr: Verl entdecken. Erkundungen in Natur und Geschichte. plv-Verlag, Mammendorf 2006, ISBN 3-86611-080-4. 
  • Hans-Josef Pähler: Die Vogelwelt des Verler Landes. In: Heimatkundliche Schriftenreihe. Nr. 3, Verl 1983. 
  • Robert Peters, Valentina Djatlova: Wörterbuch des Verler Platt. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2003, ISBN 3-89534-495-8. 
  • Maria Schlelein: 1000 Jahre wie ein Tag - Geschichte des Verler Landes. Heimatverein Verl, Gütersloh 1998. 

Einzelnachweise

  1. Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
  2. Gemeinde Verl: Einwohnerinnen / Einwohner der Gemeinde Verl (eigene Fortschreibung)
  3. Gemeinde Verl: Hobbymarkt
  4. Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen: Geowissenschaftliche Gemeindebeschreibung Verl
  5. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Katasterfläche nach der tatsächlichen Art der Nutzung, Stand 8. Januar 2009
  6. Einwohner der einzelnen Ortsteile am 14.09.2006 - Zahlen der Gemeindeverwaltung Verl, veröffentlicht in: BKR Aachen Castro & Hinzen Stadt- und Umweltplanung, Entwicklungskonzept Verl 2020, Fassung Dezember 2008
  7. Gemeinde Verl: Entwicklungskonzept: Verl 2010  (PDF 20,5 MB)
  8. Gemeinde Verl: Chronik
  9. Volker Schockenhoff: Unser liebes, gutes Verl hat alle Anziehungskraft für mich verloren. Verl 1994.
  10. Pressemitteilungen des Innenministeriums Nordrhein-Westfalens: Attendorn, Verl und Xanten werden Mittlere kreisangehörige Städte
  11. Innenministerium Nordrhein-Westfalen: Bürgerservice: Bielefeld-Gesetz
  12. Einwohnerzahlen für das Amt Verl 1849 - 1956: Nach der "Chronik des Amtes Verl 1849-1956 von Amtmann a.D. Josef Hermwille", Verl 1957
  13. Einwohnerzahl für das Amt Verl 1969: Nach "Die Gemeinde Verl nach dem 1.1.1970. Zahlenspiegel und Kurzinformationen"
  14. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
  15. Gemeinde Verl: Entwicklungskonzept: Verl 2020  (PDF 8,6 MB)
  16. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Wahlergebnisse zum Gemeindecode 05754044
  17. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Kommunalwahlen
  18. a b Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Kommunalprofil Verl (PDF 192 KB)
  19. Gemeinde Verl: Das Wappen der Gemeinde Verl
  20. Kreis Gütersloh: Wappen des Kreises und seiner Städte und Gemeinden  (PDF 1,6 MB)
  21. Gemeinde Verl: Verls Städtepartnerschaften
  22. Gemeinde Verl: Jahresrechnung
  23. a b c pro Wirtschaft GT: Statistikbericht Kreis Gütersloh 2009 (PDF 980 KB)
  24. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Statistik der allgemein bildendenden Schulen
  25. Gemeinde Verl: Schülerzahlen
  26. Heimatverein Verl e.V.: Partnerschaft Verl-Delphos - Geschichtliches
  27. Jürgen Kaube: Nebeneinkünfte. Pflegestufe eins. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. Januar 2005.

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