Ogbu

John Uzo Ogbu (* 1939 oder 1940; † 20. August 2003) war ein Anthropologe und Intelligenzforscher. Sein spezielles Interesse galt dem Thema Rasse und Intelligenz. Seine Theorien wurden kontrovers diskutiert. Schwarze Bürgerrechtler warfen ihm Rassismus vor, während Konservative ihm vorwarfen, alle Schuld für Probleme der Afroamerikaner in den USA bei den Weißen zu sehen.

John Ogbu war der Meinung, dass zu einer „kastenähnlichen“ Minorität zu gehören den IQ und die Schulleistungen senkt. Er vertrat die These, dass gute Leistungen zu erbringen unter Afroamerikanern als „acting white“ gelten würde.

Kindheit und Jugend

John Ogbu wurde im Dorf Umudomi in der Onicha Government Area in Nigeria geboren. Seine Eltern gehörten der örtlichen Oberschicht. Ogbu studierte und war mehrere Jahre lang als Lehrer tätig. Er wanderte in die USA aus und fing 1961 an, in Princeton zu studieren. Danach ging er an University of California um Anthropologie zu studieren. 1965 erhielt er seinen Bachelor, 1960 seinen Mastergrad und 1971 seinen Doktorgrad. Von 1970 bis zu seinem Tode lehrte er an der University of California

Wissenschaftliches Wirken

Ogbu war als Wissenschaftler stets ein umstrittener Mann. Die von ihm vertretenen Thesen lösten heftige Reaktionen aus allen politischen Lagern aus.

Kastenähnliche und freiwillige Minderheiten

In seinem Buch Minority Education and Caste (1978) unterschied Ogbu zwischen kastenähnlichen und freiwilligen Minderheiten. Freiwillige Minderheiten kommen in ein Land um dort ihr Glück zu machen. In der Regel sind sie leistungsbewusst und erfolgreich. Kastenähnliche Minderheiten werden oft unfreiwillig in ein Land verschleppt (etwa durch Sklaverei), es können aber auch Personen sein, die aus anderen Gründen von der Gesellschaft ausgeschlossen sind (etwa Angehörige der unteren Unterschicht). Angehörige kastenähnlicher Minderheiten lehnen oft die Werte der Gesellschaft ab. Sie sind im Schulsystem wenig erfolgreich und glauben nicht durch eigene Anstrengungen Erfolg haben zu können. Daraus resultiert ein niedriger IQ.

Acting White

1986 führte Ogbu zusammen mit Signithia Fordham eine Studie über afroamerikanische Schüler an einer Schule in einem (größtenteils von Weißen bewohnten) Mittelklasse-Vorort durch. Er kam zu der Überzeugung, dass Schwarze schlechte Leistungen in der Schule erbringen, um nicht beschuldigt zu werden, sich wie Weiße zu verhalten. Diese Überzeugung vertrat er auch in seinem Buch Black American Students in an Affluent Suburb: A Study of Academic Disengagement.

Seine Thesen wurden von vielen kritisiert. Darunter waren auch Karolyn Tyson und William Darity Jr von der University of North Carolina at Chapel Hill. Nach einer Studie von Tyson und Darity unterschieden sich die Einstellungen von schwarzen und weißen Schülern nicht ^[1]

Roland G. Fryer von der Harvard University hingegen stimmte Ogbu zu. Er stellte fest, dass an öffentlichen Schulen Schwarze schlechte Leistungen erbringen, um nicht verdächtigt zu werden, sich wie Weiße zu verhalten. An privaten Schulen gab es dies jedoch nicht.

Literatur

• Berube MR (2000). Eminent Educators: Studies in Intellectual Influence. Greenwood Press, ISBN 0-313-31060-2.
• Brandes S, Dundes A, Nader L. In memoriam: John Ogbu. via University of California.
• Freedberg L (August 23, 2003). John Ogbu – Expert on Ethnic Success. San Francisco Chronicle.
• Gibson MA, Ogbu JU (eds.). Minority Status and Schooling: A Comparative Study of Immigrant and Involuntary Minorities. New York: Garland, 1991.
• Goleman D (April 10, 1988). An Emerging Theory on Blacks' I.Q. Scores. New York Times Education Life, p. 23.
• Maclay K (August 26, 2003). Anthropology Professor John Ogbu Dies At Age 64. UC Berkeley News.
• Ogbu's Theory (December 1996). Special issue of Anthropology and Education Quarterly, Vol. 27, No. 4.
• Ogbu JU (1978). Minority Education and Caste: The American System in Cross-Cultural Perspective. San Diego, CA: Academic Press.
• Ogbu JU (1981). Origins of Human Competence: A Cultural-Ecological Perspective. Child Development.
• Ogbu JU (1986). Black students' school success: Coping with the „burden of 'acting white'.“ The Urban Review.
• Ogbu JU (1992). Understanding Cultural Diversity and Learning. Educational Researcher.
• Ogbu JU (1987). Variability in Minority School Performance: A Problem in Search of an Explanation. Anthropology & Education Quarterly.
• Ogbu JU (2002). Cultural Amplifiers of Intelligence: IQ and Minority Status in Crosscultural Perspective, J. M. Fish Race and Intelligence: Separating Science from Myth. Mahwah, NJ: Erlbaum.
• Ogbu JU, Davis A (2003). Black American Students in an Affluent Suburb: A Study of Academic Disengagement. Lawrence Erlbaum Publishers, ISBN 0-8058-4515-1.
• Ogbu JU, Simons HD (1998). Voluntary and Involuntary Minorities: A Cultural-Ecological Theory of School Performance with Some Implications for Education. Anthropology & Education Quarterly.
• Staff report (November 21, 1997). „What 15 Top Anthropologists Are Working On Now.“ The Chronicle of Higher Education, S. B7-B8.

Referenzen

1. ↑ http://www.nytimes.com/2004/12/12/magazine/12ACTING.html?ex=1260594000&en=37bb3e44882a21bc&ei=5090&partner=rssuserland

Personendaten
NAME	Ogbu, John
KURZBESCHREIBUNG	Anthropologe und Intelligenzforscher
GEBURTSDATUM	1939 oder 1940
STERBEDATUM	20. August 2003