- Olympische Sommerspiele 1900/Tennis
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Die in der französischen Hauptstadt Paris im Rahmen der Weltausstellung (Exposition Universelle et Internationale de Paris) ausgetragenen Internationalen Wettbewerbe für Leibesübungen und Sport (Concours Internationaux d’Exercices Physiques et de Sports) umfassten 4 Wettbewerbe im Tennis. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) ordnete diese Wettbewerbe dem Programm der Olympischen Sommerspiele 1900 (Spiele der II. Olympiade) zu.
Tennis war zu jener Zeit noch ein relativ junger Sport, dessen Regeln erst 25 Jahre zuvor entwickelt wurden. In den vornehmen gesellschaftlichen Kreisen und beim Adel fand er jedoch sofort Gefallen. Schon bei den ersten damaligen Tennisturnieren wurden bereits Geldpreise ausgeschrieben und es entwickelte sich sehr früh eine professionelle Szene. Deshalb gab es in Paris auch Wettkämpfe, die nach Vorstellung von Pierre de Coubertin, dem Begründer der modernen Olympischen Spiele, und nach Maßgabe des IOCs nicht als olympisch angesehen werden. Neben den Wettkämpfen für Profis zählten hierzu auch die in jener Zeit sehr beliebten Wettkämpfe mit Handicaps zur Nivellierung unterschiedlicher Leistungsstärken.
Von Beginn der Geschichte des Tennis an beteiligten sich stets auch Frauen am Tennisspiel. Für sie wurden sogar eigene Turniere ausgerichtet. Es war deshalb keine Besonderheit, wenn man in Paris einen Wettbewerb nur für Frauen veranstaltete. Für die Historie der Olympischen Spiele war es dennoch ein bedeutsames Ereignis.
Die Wettbewerbe fanden vom 06. bis 11. Juli statt. Austragungsort waren die Plätze auf der Île de Puteaux der dort ansässigen Société de l’Île de Puteaux. Es beteiligten sich insgesamt 19 Spieler und 7 Spielerinnen jeweils aus 4 Nationen an den Wettbewerben.
Inhaltsverzeichnis
Einzel Männer
Platz Land Spieler 1 GBR Hugh Doherty 2 GBR Harold Mahoney 3 GBR Reginald Doherty GBR Arthur Norris Datum: 06.07. bis 11.07.
15 Spieler, unter ihnen die beiden Brüder Hugh und Reginald Doherty, traten in 7 Vorrundenspielen (bei einem Freilos) gegeneinander an. Die Sieger und der Spieler mit Freilos spielten das Viertelfinale.
Viertelfinale Halbfinale Finale H. Doherty 6 8 Garmendia 2 6 H. Doherty kampf R. Doherty los R. Doherty 6 6 Lecaron 2 1 H. Doherty 6 6 6 Mahoney 4 2 3 Norris 6 6 Warden 4 2 Norris 6 1 Mahoney 8 6 Mahoney kampf Decugis los Im Halbfinale sollten die Brüder Doherty gegeneinander antreten. Sie bestanden darauf, erst im Finale ein solches Spiel auszutragen, was ihnen jedoch nicht gewährt wurde. Reginald gab daraufhin das Spiel kampflos an seinen Bruder Hugh als verloren ab.
Ein Spiel um den dritten Platz wurde nicht ausgetragen, so dass Norris und R. Doherty gemeinsam als Dritte gewertet wurden.
Einzel Frauen
Platz Land Spielerin 1 GBR Charlotte Cooper 2 FRA Hélène Prévost 3 USA Marion Jones BOH Hedwiga Rosenbaumová Datum: 06.07. bis 11.07.
6 Spielerinnen traten an, unter ihnen die beiden Schwestern Marion und Georgina Jones. Im Viertelfinale gab es nur zwei Partien, M. Jones und Rosenbaumová erhielten ein Freilos.
In unzähligen Veröffentlichungen wird Charlotte Cooper als erste Olympiasiegerin der Geschichte angesehen. Dies ist nicht korrekt, da bereits am 22. Mai die schweizerische Gräfin Hélène de Pourtalès bei den Segelwettbewerben in der Bootsklasse 1-2 Tonnen zur Besatzung zählte und zusammen mit ihrem Mann und ihrem Neffen ihr Boot zum Sieg führte.
Viertelfinale Halbfinale Finale M. Jones Frei los M. Jones 2 5 Cooper 6 7 Cooper 6 6 Fourrier 2 0 Cooper 6 6 Prévost 1 4 Prévost 6 6 G. Jones 0 1 Prévost 6 6 Rosenbaumová 1 1 { Rosenbaumová Frei los Ein Spiel um den dritten Platz wurde nicht ausgetragen. Im Gegensatz zum Spiel der Männer, denen trotz Niederlage im Viertelfinale Preise ausgehändigt wurden, somit eine Ehrung zuteil wurde, sah man dies für die Frauen nicht vor. Das IOC wertet dennoch die im Viertelfinale unterlegenen Damen als Dritte, was dazu führt, dass Marion Jones als erste Medaillensiegerin der USA geführt wird.
Doppel Männer
Platz Land Spieler 1 GBR Hugh Doherty
Reginald Doherty2 Mixed
TeamBasil Spalding de Gamendia, USA
Max Décugis, FRA3 FRA André Prévost
Georges de la ChapelleGBR Harold Mahoney
Arthur NorrisDatum: 06.07. bis 11.07.
16 Spieler (8 Paare) aus 3 Nationen traten an, unter ihnen die beiden Brüder Hugh und Reginald Doherty. Niemand hatte in der Frühzeit der Olympischen Spiele eine Nationenwertung oder einen Medaillenspiegel bezweckt, so war es auch nicht hinderlich, wenn bei Mannschafts- oder Teamwettbewerben Athleten unterschiedlicher Nationen in einem Team spielten. Dies traf auch auf die Wettbewerbe im Doppel der Herren zu, wo bei zwei Paaren sich Spieler aus den USA (Garmendia und Sands) mit Spielern aus Frankreich (Decugis) bzw. dem Vereinigten Königreich (Warden) zusammengefunden hatten.
Viertelfinale Halbfinale Finale Prévost / Chapelle 6 7 6 Lastours / Lejeune 3 9 2 Prévost / Chapelle 2 4 Garmendia / Décugis 6 6 Garmendia / Décugis 6 7 Sands / Warden 3 5 Garmendia / Décugis 1 1 0 L. Doherty / R. Doherty 6 6 6 Mahoney / Norris 6 6 6 Durand / Fauchier 8 1 3 Mahoney / Norris 4 1 4 L. Doherty / R. Doherty 6 6 6 L. Doherty / R. Doherty 6 6 Lebréton / Lecaron 2 3 Ein Spiel um den dritten Platz wurde nicht ausgetragen. Im Gegensatz zum Einzelspiel der Männer, denen trotz Niederlage im Viertelfinale Preise ausgehändigt wurden, somit eine Ehrung zuteil wurde, sah man dies beim Doppel nicht vor. Das IOC wertet dennoch die im Viertelfinale unterlegenen Paare als Dritte.
Doppel Mixed
Platz Land Spieler 1 GBR Charlotte Cooper
Reginald Doherty2 Mixed
TeamHélène Prévost, FRA
Harold Mahoney, GBR3 Mixed
TeamHedwiga Rosenbaumová, BOH
Archibald Warden, GBRMixed
TeamMarion Jones, USA
Hugh Doherty, GBRDatum: 06.07. bis 11.07.
12 Spielerinnen und Spieler (6 Paare) aus 4 Nationen traten an. Niemand hatte in der Frühzeit der Olympischen Spiele eine Nationenwertung oder einen Medaillenspiegel bezweckt, so war es auch nicht hinderlich, wenn bei Mannschafts- oder Teamwettbewerben Athleten unterschiedlicher Nationen in einem Team spielten. Dies traf auch auf die Wettbewerbe im gemischten Doppel zu, wo bei drei Paaren sich Spieler aus dem Vereinigten Königreich Großbritannien (Hugh Doherty, Harold Mahoney und Archibald Warden) mit Spielerinnen aus den USA (Marion Jones), aus Frankreich (Hélène Prévost) und aus Böhmen (Hedwiga Rosenbaumová) zusammengefunden hatten.
Viertelfinale Halbfinale Finale Prévost / Mahoney Frei los Prévost / Mahoney 6 6 Rosenbaumová / Warden 3 0 Rosenbaumová / Warden 6 3 6 Gillou / Verdé 3 6 2 Prévost / Mahoney 2 4 Cooper / R. Doherty 6 6 Cooper / R. Doherty Frei los Cooper / R. Doherty 6 6 M. Jones / H. Doherty 2 4 M. Jones / H. Doherty 6 7 G. Jones / Sands 1 5 Ein Spiel um den dritten Platz wurde nicht ausgetragen. Im Gegensatz zum Einzelspiel der Männer, denen trotz Niederlage im Viertelfinale Preise ausgehändigt wurden, somit eine Ehrung zuteil wurde, sah man dies beim gemischten Doppel nicht vor. Das IOC wertet dennoch die im Viertelfinale unterlegenen Paare als Dritte.
Die Beteiligung von Spielerinnen und Spielern unterschiedlicher Nationen in einem Team bei den Paarkonkurrenzen (Herrendoppel und gemischtes Doppel) hat das IOC dazu veranlasst, die Platzierung den Gemischten Mannschaften zuzurechnen und nicht ausschließlich einer Nation. Es gibt durchaus Veröffentlichungen, in denen dies anders betrachtet wird. Entsprechend verändert stellt sich dort auch die Statistik und der Medaillenspiegel dar.
Literatur
- Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 1. Athen 1896 – Berlin 1936. Sportverlag, Berlin 1997, ISBN 3-328-00715-6.
- Karl Lennartz, Walter Teutenberg: Olympische Spiele 1900 in Paris. Agon-Sportverlag, Kassel 1995, ISBN 3-928562-20-7.
- Bill Mallon: The 1900 Olympic Games. McFarland & Company, Inc., Jefferson, North Carolina 1998, CIP 97-36094.
Weblinks
- Seite des IOC zu den Sommerspielen 1900 (englisch)
- Offizieller Bericht (französisch, PDF, gesamt 3 Teile)
- Seite über alle Olympische Teilnehmer von Herman de Wael (englisch)
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