Ashurah

Ashurah
Selbstgeißelungen während der schiitischen Passionsfeiern

Aschura (arabischعاشوراء‎, DMG ʿāšūrāʾ von aschara / ‏عَشَرَة‎ / ʿašara /„zehn“), teils auch Ashura, wird der zehnte Tag des islamischen Monats Muharram genannt, an dem die Schiiten des Todes Imam Husains in Kerbela gedenken. Auch für die Aleviten ist Aschura ein bedeutender Tag, jedoch kein Gedenktag wie bei den Schiiten, sondern ein Feiertag.

Inhaltsverzeichnis

Aschura im schiitischen Islam

Gemälde mit dem Titel 10. Muharram von Zonaro, 1909.

Meist bezeichnet Aschura den letzten Tag der jährlich zehn Tage dauernden schiitischen Trauer- und Bußrituale (Schiitische Passionsspiele) zu Ehren des Martyriums des dritten Imams Husain ibn Ali, eines Sohnes Alis und Fatimas, der Tochter des Propheten Mohammed.

Die Aschura-Riten bilden den Höhepunkt der Passionsfeiern im islamischen Monat Muharram. Während Aschura gedenken die Schiiten öffentlich der Schlacht von Kerbela im Jahr 680 im heutigen Irak. In dieser Schlacht wurden am 10. Muharram Husain ibn Ali sowie fast alle männlichen Verwandten getötet. Die Rituale des Aschura enthalten Erzählungen (Rouza-chwani), Trauerprozessionen in Trauerkleidung und Selbstgeißelung (Sinazani) oder auch die kultische Inszenierung des Martyriums Husains (Ta'ziya). Die öffentliche Trauer ermöglicht es den Gläubigen, am Leiden Husains teilzuhaben und dessen Schicksal in Erinnerung zu rufen. Im Laufe der Rituale kommt es teilweise zu Verletzungen, die durch die Ausübung der Sinazani verursacht werden.

Aschura im Alevitentum

Nach 12-tägigem Fasten wird eine Süßspeise (Aşure) gekocht und als Symbol der Dankbarkeit unter Bekannten, Verwandten und Nachbarn verteilt und gemeinsam gegessen. Aleviten bringen mit Aşure ihren Dank zum Ausdruck, dass Zein Al Abidin, der Sohn von Husain ibn Ali (und somit Urenkel von Mohammed) aufgrund seiner Krankheit die Schlacht von Kerbela überlebte.
Selbstgeißelungen, wie bei den Schiiten, werden von den Aleviten abgelehnt. Die Schiiten gedenken am zehnten Tag des Monats, während die Aleviten nach 12-tägigem Fasten (also am dreizehnten Tag) feiern. Hierdurch ergibt sich eine Verschiebung des Datums: So wurde bei den Aleviten im Jahre 2008 am 22. Januar gefeiert, während die Schiiten am 19. Januar gedachten.

Andere Bedeutungen

Aschura ist auch bei den Sunniten ein Fastentag - hier ist das Fasten allerdings Sunna -, der vermutlich in Medina durch die Übernahme des jüdischen Jom Kippur von den dort lebenden Juden entstand, bei anderen (etwa in Marokko) ein Freudentag.

Das freiwillige Fasten wird im Allgemeinen mit folgendem Hadith begründet: "Salim berichtete, dass sein Vater sagte: »Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: Am Tage der Aschura' kann jeder fasten, der fasten will.« “
Kommentar zum Hadith: "Die Juden von Medina und die Leute des Stammes Quraisch in Mekka, aber auch selbst Mohammed, pflegten in der Dschahiliyya diesen Tag zu fasten. Die Juden gaben zu jener Zeit an, dass sie gewöhnlich an dem Tag fasten, an dem Gott einst die Kinder Israels zur Zeit des Propheten Moses vor dem Feind gerettet hatte. Als das Fasten im Ramadan durch die Offenbarung des Koran zur Pflicht gemacht wurde, stellte Mohammed das Fasten am Tag der Aschura zur freien Wahl." [1]

Aschura im gregorianischen Kalender

Der 10. Muharram fällt auf folgende Tage des gregorianischen Kalenders

  • 2003: 13. März
  • 2004: 2. März
  • 2005: 19. Februar
  • 2006: 9. Februar
  • 2007: 29. Januar
  • 2008: 19. Januar
  • 2009: 7. Januar und 27. Dezember
  • 2010: 16. Dezember

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Sahih Bukhari, Band 3, Kap. 31, Nr. 218

Literatur

  • Peter Heine: Die Islamisierung von Ashura. Verstädterung von islamischen Riten in Marokko. in: Tribus 39 (1990), 159-164;
  • Adel Theodor Khoury, Ludwig Hagemann und Peter Heine: Lexikon des Islam -> 'Ashura' . S. 141 Herder Spektrum Bd.4753 - Islam-Lexikon, 3 Bde. = Digitale Bibliothek Band 47: Lexikon des Islam

Weblinks


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