- Opel P 4
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Der Opel P4 war ein Automobil, von dem die Adam Opel AG zwischen 1935 und 1937 im Stammwerk Rüsselsheim am Main 65.864 Stück baute. Das Fahrzeug bot Platz für vier Personen (4P, P4), hatte aber keinen Kofferraum. Es basierte technisch auf seinem Vorgänger Opel 1,2 Liter; äußerlich war es leicht verändert. Nach zwei Jahren lief die Produktion zugunsten des bereits 1936 vorgestellten Opel Kadett I aus.
Inhaltsverzeichnis
Preis
Der Preis des P4 (Standardmodell) betrug 1650 Reichsmark (RM). Um die Jahreswende 1936/37 wurde der Wagen zu einem „Winterpreis“ von nur 1450 RM angeboten, auch Spezial- und Kabriolimousine – anfangs zu RM 1880 angeboten – passten sich der Senkung an. Bei einem monatlichen Durchschnittsverdienst von 250 RM war der Wagen für breite Schichten erschwinglich. Er galt zusammen mit dem gleichstark motorisierten, moderneren (aber auch teureren) Kadett als der erste „Volkswagen“. Dass der von Ferdinand Porsche entwickelte Volkswagen durchgesetzt wurde, war ein Politikum: Die mit dem 1935 errichteten Opelwerk Brandenburg zusammen mit Ford auf dem Gebiet leichter Lkw bereits marktbeherrschende Position amerikanischer Firmen in Deutschland sollte nicht zusätzlich auf den Pkw-Sektor ausgedehnt werden.
Karosserie und Fahrgestell
Das Fahrgestell basierte auf einem U-Profil-Rahmen. Die Radaufhängungen bestanden aus blattgefederten Starrachsen mit hydraulischen Stoßdämpfern. Die vier Bremsen wurden über Seilzüge betätigt, sowohl mit dem Bremspedal, als auch mit der Handbremse – mit Hebel im Innenraum. Die Stahlscheibenräder trugen Reifen der Größe 4,25 × 17.
Die aus Holz und Stahl bestehende zweitürige Karosserie war auf den Rahmen aufgesetzt, die Türfenster mittels Kurbeltrieb versenkbar und ebenso wie die hinteren Seitenfenster aus Normal- und noch nicht aus Securitglas.
Lieferbar waren ursprünglich nur zwei Farben, grau und dunkelblau, jeweils mit schwarzen Kotflügeln. Das Dachmittelteil bestand bei Standard- und Spezial-Limousine aus einem fest installierten Kunststoffeinsatz. Das zusammenlegbare Verdeck der Cabrio-Limousine war aus hellgrauem Segeltuch. Es enthielt ein Rückfenster aus Glas. Im geschlossenen Zustand wurde es durch in den Karosserierahmen eingesteckte Spriegel in Stellung gehalten und mit zwei Klemmen am Windschutzscheibenrahmen befestigt.
Das Armaturenbrett war serienmäßig mit zwei großen, bei Nacht grünlich beleuchteten Rundinstrumenten, mit Tachometer, Kilometerzähler, Benzinuhr und Ölmanometer, sowie Schaltern für die Lichtanlage, den Scheibenwischer und die ausschwenkbaren Fahrtrichtungsanzeiger ausgestattet. Die Lehnen der nur am stehenden Fahrzeug verstellbaren Vordersitze waren umlegbar. Es gab eine Innenbeleuchtung und einen innen angebrachten Rückspiegel, ein offenes Handschuhfach und zwei Türtaschen.
Die elektrische Anlage wurde von einer 6-Volt-Batterie – die unter der zweiseitig aufklappbaren Motorhaube eingebaut war – und zugehöriger Lichtmaschine gespeist. Der Anlasser wurde mit dem Fuß bedient. Der Abblendschalter befand sich im linken Fußraum. Am Fahrzeugheck waren zwei Leuchten angebracht, die Rücklicht, Bremslicht und Nummernschildbeleuchtung enthielten. Zwei zusätzliche Katzenaugen wurden erst nach Start des Modells ebenso gesetzlich vorgeschrieben wie eine blaue Kontrollleuchte für eingeschaltetes Fernlicht. Die Nachrüstung war Pflicht. Der Benzintank war unterhalb der Rückwand angebaut, er fasste jedoch nur 25 Liter. Das Fahrzeug war 3,34 m lang und ohne Sonderzubehör 755 kg schwer.
Motor
Angetrieben wurde der P4 von einem wassergekühlten, seitengesteuerten Vierzylindermotor mit einem Hubraum von 1,1 Litern, der bis zur Produktionseinstellung 1940 im „Kadett“ weiter Verwendung fand. Die Leistung betrug 23 PS bei einer Drehzahl von 3400/min. Die Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h war gleich der vom Werk zugestandenen Dauergeschwindigkeit des Fahrzeugs, das damit als autobahnfest eingestuft wurde.
Die Motorleistung wurde mittels Einscheibentrockenkupplung und Getriebe über eine Kardanwelle auf die Hinterräder übertragen, der Schalthebel war dem Kardantunnel aufgesetzt. Die Kraftstoffzufuhr erfolgte durch eine Benzinpumpe zum Fallstromvergaser (Schwimmersystem mit Beschleunigerpumpe). Der Verbrauch an Normalbenzin mit der sehr niedrigen Oktanzahl 72[1] betrug 8–10 l/100 km.
Schwestermodelle
Als Varianten bot Opel eine Cabrio-Limousine und eine Spezial-Limousine für 1880 RM an. Zu erkennen waren beide Modelle durch das Ersatzrad auf dem rechten Kotflügel und die rückwärtige, ausklappbare Kofferbrücke, die einen der im Markt als Zubehör angebotenen Koffer freistehend oder angekedert aufnahm. Im Gegensatz zum Dreiganggetriebe des Standardmodells verfügen Cabrio- und Spezial-Limousine über ein im vierten Gang synchronisiertes Vierganggetriebe.
Es wurde auch noch ein Kleinlieferwagen auf P4-Basis zum Preis von 1890 RM angeboten.
Im Jahr 1935 erreichte Opel mit dem P4 (daneben gab es noch den Opel Olympia und den Opel Super als 2-Liter-Sechszylinder) eine Gesamtproduktion von 100.000 Fahrzeugen und galt damit als größter Automobilhersteller Europas.
Einzelnachweise, Fußnoten
- ↑ bei nur geringer deutscher Eigenproduktion an Motorentreibstoffen wurde generell an Tankstellen Benzin mit der niedrigst möglichen, im normalen Betriebszustand noch Klopffreiheit bei der Verbrennung im Zylinderkopf garantierenden Oktanzahl angeboten
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Oberklasse: Kapitän (1948–1958) | Kapitän P 1 (1958/59) | Kapitän P 2,6 (1959–63) | Kapitän/Admiral/Diplomat (Serie A: 1964–68 | Serie B: 1969–77)
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Vans: Sintra
Geländewagen/SUV: Monterey | Frontera
Nutzfahrzeug: Blitz | Bedford Blitz | Campo | Arena
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