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OpenOffice.org
OpenOffice.org Version 3.0, Startbildschirm mit AuswahlmenüBasisdaten Entwickler: OpenOffice.org Aktuelle Version: 3.0.1
(27. Januar 2009)Betriebssystem: Windows, Linux, Mac OS X, Solaris, FreeBSD und andere Unix-Varianten Programmiersprache: C++, Java Kategorie: Office-Paket Lizenz: LGPL Deutschsprachig: ja de.openoffice.org OpenOffice.org ist ein freies Office-Paket, das aus einer Kombination verschiedener Programme zur Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentation und zum Zeichnen besteht. Ein Datenbankprogramm und ein Formeleditor sind ebenfalls enthalten.
Das Programm wird oft auch kurz OpenOffice genannt. Da dieser Begriff in einigen Ländern markenrechtlich geschützt ist, wird als Name OpenOffice.org (Abkürzung: OOo) verwendet.
Ziel des quelloffenen Projektes ist es, das international führende Office-Paket zu werden und für alle wichtigen Betriebssysteme verfügbar zu sein. Dabei soll der Zugang zu Funktionen und Daten durch offengelegte Schnittstellen und ein XML-basiertes Dateiformat ermöglicht werden. OpenOffice.org wird unter der LGPL herausgegeben.
OpenOffice.org entstand aus den offengelegten Quelltexten von StarOffice im Jahr 2000 und wurde seither eigenständig weiterentwickelt. Die aktuellen Versionen von StarOffice basieren auf OpenOffice.org.
Inhaltsverzeichnis
Programmpaket
Übersicht
OpenOffice.org ist für die Betriebssysteme Microsoft Windows, Apple Mac OS X (bis zur Version 2.x als X11-Version und als Nebenprojekt NeoOffice; seit Version 3.0 ist OpenOffice.org eine normale Aqua-Anwendung), Linux, Solaris (SPARC- und x86-Prozessorarchitektur), FreeBSD und andere Unix-Varianten erhältlich. Daneben ist eine mittels Laufzeitumgebung angepasste Windowsversion auch für IBM OS/2 und eComStation über entsprechende Supportverträge erhältlich.[1] Auch an einer Unterstützung von ReactOS wird gearbeitet. Auf dem Code von OpenOffice.org basiert ebenfalls die Office-Software IBM Workplace.
Mit „OpenOffice.org Portable“, auch „Portable OpenOffice.org“ genannt (siehe auch PortableApps), steht eine Version für Windows zur Verfügung, die z. B. von einem USB-Stick lauffähig ist, ohne notwendigerweise Datenrückstände auf dem genutzten Rechner zurückzulassen (siehe auch Portable Software). Es gibt ebenfalls eine U3-Version, die von einem USB-Stick ausführbar ist und abgespeicherte Daten verschlüsselt sowie mit einem Passwort schützt.
OOo kann die Daten vieler anderer Programme sowie die verbreiteten Dateiformate von Microsoft Word (.doc), Microsoft Excel (.xls) und Microsoft PowerPoint (.ppt) zumeist ohne Probleme importieren und exportieren. Es lassen sich auch diverse „Legacy-Formate“ (veraltete Dateiformate) anderer Anbieter importieren. Alle Formate lassen sich ins Portable Document Format (PDF) exportieren.
Programme
Das Office-Paket enthält die folgenden Module:
- Writer (Textverarbeitung)
- Calc (Tabellenkalkulation)
- Impress (Präsentationsprogramm)
- Draw (Grafikprogramm)
- Base (Datenbankprogramm, ab Version 2.0)
- Math (Formel-Editor)
OpenOffice.org ist modular aufgebaut, aber als Gesamtpaket konzipiert. Dieselben Utensilien werden in der gesamten Suite genutzt. Die Werkzeuge, die z. B. in Writer zum Arbeiten mit Grafiken vorhanden sind, finden sich auch in Impress und Draw wieder. Alle Module teilen sich zudem dieselbe Rechtschreibprüfung etc. Das komplette Office-Paket kann in einem einzigen Vorgang installiert werden.
Writer
Mit Writer können sowohl kurze Texte wie Briefe, Memos, Etiketten, Visitenkarten als auch umfangreiche Schriften wie Bücher oder mehrteilige Dokumente mit Tabellen sowie Inhalts- und Literaturverzeichnissen geschrieben und gestaltet werden. Die Textverarbeitung bietet gängige Funktionen wie Textbausteine, Teamfunktionen, Rechtschreibprüfung, Silbentrennung, Thesaurus, Autokorrektur, mehrstufiges Undo sowie verschiedene Dokumentvorlagen. Mit Hilfe eines Assistenten werden eigene Dokumentvorlagen, Briefe, Faxe und Tagesordnungen erstellt. Neben dem Zugriff auf die Systemschriftarten enthält das Paket einen Satz freier Schriften. Versionsverwaltung von Dokumenten ist möglich. Das Paket ist voll Unicode-tauglich, es beherrscht CJK-Unterstützung und neben Rechtslauf auch Linkslauf.
Formatvorlagen für einzelne Zeichen, Absätze, Rahmen und Seiten können mit dem Stylist (ab Version 2.0 Fenster Formatvorlagen) erstellt und zugewiesen werden. Der Navigator erlaubt es, sich schnell im Dokument zu bewegen, es in einer Gliederungsansicht zu betrachten und den Überblick über darin eingefügte Objekte zu behalten. Innerhalb der Texte können verschiedene Verzeichnisse (Inhalt, Literatur, Stichworte, Abbildungen u. a.) erzeugt und angepasst werden. Querverweise können gesetzt werden, und mit Hyperlinks kann man über Textmarken direkt zu Textstellen springen.
Texte können mehrspaltig formatiert und mit Textrahmen, Tabellen, Grafiken und anderen Elementen versehen werden. Mit Hilfe der Zeichenwerkzeuge werden innerhalb des Dokuments Zeichnungen, Legenden und andere Zeichenobjekte erstellt. Grafiken unterschiedlicher Formate können eingebunden werden, z. B. Grafiken in den Formaten GIF oder PNG. Es lassen sich die gängigen Bildformate im Textverarbeitungsdokument mit dem mitgelieferten Bildbearbeitungswerkzeugen bearbeiten. Clipartsammlungen, Animationen und Klänge werden in der Gallery verwaltet und nach Themen geordnet.
Textdokumente verfügen über eine integrierte Rechenfunktion, mit der Rechenoperationen oder logische Verknüpfungen ausgeführt werden. Die für die Berechnung benötigte Tabelle lässt sich in einem Textdokument erstellen.
Der HTML-Editor ist ein WYSIWYG-Editor zum Erstellen von Webseiten. Ein umfassendes Hilfesystem steht zur Verfügung, das Anweisungen für einfache und komplexe Vorgänge abdeckt.
Calc
In Calc werden Daten in Tabellen bearbeitet, analysiert, verwaltet und verdeutlicht. Daten können angeordnet, gespeichert und gefiltert werden. Die Tabellenkalkulation bietet über 450 Berechnungsfunktionen z. B. aus den Bereichen elementare Mathematik, Finanzen, Statistik, Datum und Zeit. Es steht ein Funktions-Assistent zum Erstellen von Formeln und komplexen Berechnungen einschließlich Vektoralgebra (Matrix-Rechnen) zur Verfügung. Mit externen Add-Ins[2] lassen sich weitere Funktionen nachrüsten
Mit Calc ist es möglich, Tabellen durch Ziehen und Ablegen aus Datenbanken zu übernehmen und Tabellendokumente diverser Formate (OOo-intern, aber auch etwa CSV) als Datenquelle einzusetzen. Auch das Einbetten von Webinhalten (Tabellen aus HTML-Dokumenten) ist möglich. Bestimmte Datenbereiche können ein- oder ausgeblendet werden. Ein Datenpilot[3] für die Analyse von Zahlenmaterial ist vorhanden. Es besteht die Möglichkeit, in Berechnungen, die aus mehreren Faktoren bestehen, die Auswirkungen von Änderungen einzelner Faktoren beobachten zu können. Außerdem stehen zur Verwaltung umfangreicher Tabellen verschiedene vordefinierte Szenarien zur Verfügung. Teil- oder Gesamtergebnisse können berechnet werden.
Calc ermöglicht die Darstellung von Tabellendaten in dynamischen Diagrammen, die bei Änderung der Daten automatisch aktualisiert werden. Ein Assistent für Diagramme ist vorhanden.
Impress
Mit Impress können Vortragsfolien mit Animationen und verschiedenen Hintergründen erstellt werden. Präsentationen können mit Diagrammen, Zeichenobjekten, Multimedia- und vielen anderen Elementen versehen werden. Einzelnen Folien können unterschiedliche Übergangseffekte zugeordnet werden.
Ein Assistent für das Erstellen von Präsentationen ist enthalten sowie verschiedene Vorlagen. Beim Erstellen einer Präsentation stehen mehrere Ansichten zur Verfügung. Die Folienansicht zeigt z. B. die Folien im Überblick, während die Handzettelansicht zusätzlich zur Präsentation begleitenden Text enthält. Die Folien können auf dem Bildschirm automatisch vorgeführt oder manuell gesteuert werden. Der zeitliche Ablauf der Präsentation kann angepasst werden. Die Präsentationen können als Handzettel verteilt oder als HTML-Dokumente gespeichert werden.
Draw
Mit dem vektorbasierten Draw ist es möglich, verlustfrei skalierbare 2D-Vektorgrafiken inklusive dreidimensionaler Effekte zu erstellen. Draw verarbeitet die üblichen geometrischen Grundelemente, Splines und Bézierkurven und beherrscht grundlegendes Shading und Manipulation der Lichtquelle. Es sind Vorlagen und eine Auswahl an anpassbaren Ausgangsformen für Zeichnungselemente enthalten. Raster und Fanglinien sind optische Hilfen, die die Anordnung von Objekten in Zeichnungen erleichtern. Textmanipulation ist mit dem Modul FontWork[4] möglich.
In Draw lässt sich die Beziehung zwischen verschiedenen Objekten mit speziellen Linien, den sogenannten Verbindern, darstellen. Die Verbinder werden an die Klebepunkte der Zeichenobjekte angefügt und lösen sich auch nicht, wenn die miteinander verbundenen Objekte verschoben werden. Daher ist adaptive Bemaßung möglich, zum Beispiel für technische Zeichnungen. Mit Draw können lineare Größen anhand von Bemaßungslinien berechnet und angezeigt werden. Außerdem sind Flow-Charts, Concept-Maps und ähnliches damit umsetzbar.
Tabellen (aus Calc), Diagramme, Formeln (aus dem Modul Math) und andere in OpenOffice.org erzeugte Elemente können in Zeichnungen eingefügt und umgekehrt die Grafiken in OOo-Dokumente anderen Typs eingebettet werden.
Es ist möglich, Zeichnungen in unterschiedlichen Formaten zu speichern – darunter: SVG, EPS, Windows WMF und MacPict, Adobe PDF und Shockwave SWF (nicht aber DWG/DXF), sowie Rastergrafikkonvertierung nach BMP, GIF, PNG, TIFF und JPEG.
Auch der Import dieser Dateien (außer PDF und SVG, für die externe Erweiterungen vorhanden sind,[5][6][7] sowie SWF) ist möglich, und ein Werkzeug zur Vektorisierung ist für die Umwandlung von Raster- in Vektorgrafik implementiert. Die Importfilter für PDF- und SWF-Dateien befinden sich noch im Beta-Stadium und arbeiten noch nicht fehlerfrei.
Base
Mit Base werden große Datenmengen gespeichert und für Abfragen und Berichte bereitgestellt. Es dient als Frontend für Tabellen und Abfragen. Externe Datenbanken, wie beispielsweise MySQL, HSQL, SQLite oder PostgreSQL, können mittels ODBC oder JDBC angebunden werden und stehen somit als Datenquelle z. B. für Serienbriefe zur Verfügung. Base unterstützt einige Datenbankformate, wie zum Beispiel das dBase-Format.[8]
Math
Math dient zum Verfassen von mathematischen Formeln. Formeln werden in Math nicht ausgewertet, es ist also kein „Rechenprogramm“ (das ist das Modul Calc) oder gar ein Computeralgebraprogramm, sondern ein Editor für Formelsatz, der auf einem TeX-Dialekt aufgebaut ist. Formeln werden als Objekte innerhalb eines anderen Dokuments erstellt, lassen sich also wie Bilder in den Textfluss einpassen.
Beim Einfügen einer Formel in ein anderes Dokument wird Math automatisch gestartet. Die Befehle zum Aufbau der Formeln sind in einem Auswahlfenster zu finden und können dort mit der Maus angeklickt werden, um sie hinzuzufügen. Vordefinierte Symbole, Sonderzeichen und eine Basisauswahl an Funktionen stehen zur Verfügung. Es können eigene Symbole erstellt und Zeichen aus fremden Zeichensätzen übernommen werden. Eine Formel kann entweder direkt eingegeben oder in einem Befehlsfenster bearbeitet werden – die Eingaben im Befehlsfenster werden gleichzeitig im Textfenster angezeigt (WYSIWYG-Editor), einschließlich Fehlererkennung.
Officeweite Funktionen
Der Navigator und das Globaldokument sind die zwei grundlegenden Werkzeuge, die die Funktion als Gesamtpaket der Text- und weiteren Datenverarbeitung als „Office“ zusammenstellen.
Der Navigator[9] macht die strukturellen Metadaten eines Dokuments (wie Überschriften und Verzeichnisse, eingebettete Objekte wie Tabellen, Bilder und Grafiken, sonstige definierte und benannte Bereiche, Notizen, Sprungmarken und Querverweise, Hyperlinks, Applets und Skripte) sichtbar. Das dient zur Navigation innerhalb eines Dokuments, ermöglicht aber auch den Zugriff auf die Daten aller anderen geöffneten Dokumente. Die Drag&Drop-Funktion ermöglicht es, Objekte innerhalb eines Dokuments, aus anderen geöffneten Dokumenten oder auch aus der Gallery und der Datenbank mit der Maus zu ziehen und abzulegen, wobei sowohl Verlinken, statisches Einbetten (OLE-Objekte), wie auch dynamische Aktualisierungen (DDE-Verknüpfungen) mit externen Dateien möglich sind.
Zur besseren Bearbeitung umfangreicher Schriften können Dokumente nachträglich zu einem gemeinsamen Globaldokument (.odm)[10] zusammengefügt werden, wobei sich alle Dokumenttypen ineinander einbinden lassen. Das Dokument aktualisiert sich automatisch nach Änderung von Teildokumenten, es enthält verbindende, nur im Globaldokument gespeicherte Inhalte und erlaubt, die Teildokumente schreibgeschützt einzubetten. Ggf. wird, je nach Typ des Teildokuments, das jeweils zuständige Programmmodul geöffnet. Auch reine Textdateien (Plain text) und Rich-Text-Format-Dokumente wie auch HTML-Inhalte lassen sich so mit anderen Dokumenttypen zusammenstellen. Seitennummerierung, Inhaltsverzeichnis und ähnliches werden dabei über das gesamte Globaldokument mit seinen Teildokumenten erstellt.
Rechtschreibprüfung, Thesaurus und Datenbanken stehen anwendungsübergreifend zur Verfügung. Hyperlinks zu beliebigen Sprungmarken, Dateien, Ordnern oder Webadressen können gesetzt werden.
Weitere Funktionen
Die Benutzeroberfläche kann konfiguriert werden. Symbole und Menüs lassen sich anpassen. Auch Tastaturkürzel können festgelegt werden. Bestimmte Programmfenster und die meisten Werkzeugleisten sind als schwebende Fenster frei platzierbar oder können am Rand des Arbeitsbereichs angedockt werden.
Assistenten zur Konvertierung von Dokumenten sind enthalten, beispielsweise können alle Microsoft-Word-Dokumente, die sich in demselben Verzeichnis befinden, mit einem einzigen Vorgang umgewandelt werden. Es lassen sich auch Dateien einlesen, die von anderen Officepaketen erstellt wurden, wie etwa Lotus Notes, Corel WordPerfect. Weiterhin können andere Einzelformate, wie auch alle Vorgängerformate seit StarOffice 3.0 gelesen und meist auch geschrieben werden.[11] Auch Konvertierer für Wiki-Syntax sowie DocBook können installiert werden.[12] Mit der Reparaturfunktion können beschädigte Dateien oftmals wiederhergestellt werden, weiterhin gibt es einen automatischen regelmäßigen Abspeichermechanismus.
In der StarOffice-Basic-IDE können Makros erstellt werden. Zur Erweiterung der Programmfunktionalität[13] steht eine Vielzahl von Vorlagen, Add-Ons,[14] Add-Ins[2] und Makros in den Sprachen StarOffice Basic, Python, Java und JavaScript zur Verfügung, eine Entwicklungsumgebung dafür kann installiert werden. Java-Applets können in die Dokumente eingebunden werden. Auch Plug-Ins für die Websuche können ergänzt werden.
Für einige Assistenten, wie etwa die HSQL-Datenbank oder einige Exportfilter wird das kostenlose Java Runtime Environment (JRE) benötigt. OpenOffice.org selbst ist auch ohne das JRE lauffähig. Das Java Runtime Environment wird bei einigen OOo-Installationspaketen mitgeliefert, kann aber auch nachträglich installiert werden.
Geschichte
Marco Börries gründete 1984 im Alter von 16 Jahren in Lüneburg die Firma Star Division, deren Hauptprodukt das Office-Paket StarOffice wurde. Nachdem StarOffice mehr als 25 Millionen Mal verkauft worden war, erwarb Sun Microsystems 1999 die inzwischen in Hamburg ansässige Firma Star Division für einen zweistelligen Millionenbetrag[15] und bot StarOffice 5.1a und später 5.2 inklusive der fremdlizenzierten Bestandteile (wie z. B. Rechtschreibprüfung) zum kostenlosen Herunterladen an. Am 19. Juli 2000 wurde das OpenOffice.org-Projekt von Sun Microsystems öffentlich bekanntgegeben, und am 13. Oktober 2000 ging die Website OpenOffice.org online, über die der Quelltext einer Vorversion von StarOffice 6.0 bezogen werden konnte. Er war zu diesem Zeitpunkt etwa 400 MB groß und enthielt über 35.000 Dateien mit insgesamt rund 7,5 Millionen Zeilen C++-Code. Von Drittanbietern lizenzierte Komponenten waren zuvor aus dem Quellcode entfernt worden.
Build 638c – die erste funktionierende Version – wurde im Oktober 2001 veröffentlicht. OpenOffice.org 1.0 wurde am 1. Mai 2002 und OpenOffice.org 1.1 im September 2003 herausgegeben. Die Version OpenOffice.org 1.1.5 wurde im September 2005 fertig. Im Oktober 2005 erfolgte der Schritt auf Version 2.0, im Dezember 2006 wurde Version 2.1 veröffentlicht. Im März 2007 folgte die Version 2.2, im September 2007 die Version 2.3, im März 2008 die Version 2.4 und im Oktober 2008 die Version 3.0.
Die heutigen Versionen von StarOffice basieren auf OpenOffice.org, werden aber von Sun Microsystems um die aus dem OpenOffice.org-Quellcode entfernten Komponenten (darunter Rechtschreibkorrektur, Thesaurus, Datenbankmodul Adabas D und Cliparts) erweitert. Aufgrund der Lizenzierung kann der OpenOffice.org-Code für das nicht quelloffene StarOffice verwendet werden. Sun Microsystems hatte beim Projektstart OOo unter die GNU Lesser General Public License (LGPL) und unter die Sun Industry Standards Source License (SISSL) gestellt. Seit September 2005 steht OpenOffice.org nur noch unter der LGPL, nachdem Sun Microsystems bekanntgegeben hatte, die SISSL in Zukunft nicht mehr zu nutzen.
Seit Herbst 2007 gibt es mehr als 80 Sprachversionen. Bis einschließlich August 2007 wurde OpenOffice.org insgesamt über 98 Millionen Mal von der Homepage geladen.[16]
OpenOffice.org 1.x
OpenOffice.org 1.0 wurde am 1. Mai 2002 veröffentlicht. Augenfällige Änderung gegenüber StarOffice 5.2 war das Weglassen des integrierten Desktops. Auch die im StarOffice 5.2 enthaltenen Anwendungen Mail-Client, Organizer und die Datenbank Adabas D fielen weg. Es kamen drei Updates heraus, wobei das letzte im April 2003 unter der Versionsnummer 1.0.3.1 erschien.
Im Oktober 2003 wurde die Version 1.1 freigegeben. Auch bei dieser Version kamen in unregelmäßigen Abständen fehlerkorrigierte Versionen heraus. Wichtige Änderungen in der Version 1.1 waren:
- Dateien im PDF-Format können ohne zusätzliche Software erstellt werden. Das ist besonders wichtig für den Austausch von Dokumenten, da für PDF-Dokumente unter beinahe jedem Betriebssystem ein Programm zum Öffnen vorhanden ist und das Layout (Aussehen) immer gleich bleibt.
- Man kann Dateien über XSLT in andere XML-Formate exportieren. Derzeit existieren XSLT-Filter für DocBook, XHTML, Word 2003 u. a.
- Ein Makrorecorder für Writer und Calc ermöglicht das Aufzeichnen von Arbeitsabläufen.
- Präsentationen und Zeichnungen können in das SWF-Format (Adobe Flash) exportiert werden.
Am 14. September 2005 erschien OpenOffice.org 1.1.5. Dieses letzte Update unter der Versionsnummer 1 enthält neben zahlreichen Fehlerkorrekturen als hauptsächliche Neuerung Importfilter für die OASIS OpenDocument-Formate, die ab OpenOffice.org 2.0 als Standardformat genutzt werden. Am 4. Juli 2006 erschien das Sicherheits-Patch 1.1.5secpatch, welches das unaufgeforderte Ausführen von Makro-Befehlen (BASIC) in manipulierten OpenOffice.org-Dateien unterbindet.
OpenOffice.org 2.x
Die Entwicklung an Version 2 von OpenOffice.org begann bereits im Juli 2003. Es wurden zwei Beta-Versionen und mehrere Snapshots unter der Versionsnummer 1.9 veröffentlicht. Die endgültige Version wurde am 20. Oktober 2005 freigegeben.
Wichtigste Neuerungen sind die eigene Datenbankanwendung (Base), das neue Dateiformat OpenDocument und eine sich den Desktop-Einstellungen anpassende Oberfläche. Außerdem wurde die Benutzerführung optimiert, um Benutzern von Microsoft Office einen möglichst einfachen Umstieg auf OpenOffice.org zu ermöglichen.
Wichtige Änderungen in der Version 2.0 sind:
- XML-Dateiformat nach offenem Standard (OASIS OpenDocument)
- die neue „Multi-pane“-Ansicht in Impress
- neue CustomShapes (kompatibel zu Microsoft AutoShapes)
- neues erweitertes Datenbank-Frontend
- Integration der Datenbank HSQLDB
- Serienbrief-Assistent
- Verbesserung der Tabellen in Writer
- Unterstützung für verschachtelte Tabellen
- Unterstützung für Seitenumbrüche in Tabellenzellen
- Unterstützung für digitale Signaturen
- XForms-Unterstützung
- WordPerfect-Filter
- bis zu 65.536 Zeilen in der Tabellenkalkulation
- erweiterte Unterstützung für Pivot-Tabellen
- plattformspezifische Installationsprogramme
- Integration in die Arbeitsumgebung
- schwebende Werkzeugleisten (in OOo 1.1.x konnten nur selbst erstellte Leisten frei an- und abgedockt werden)
Impress wurde von Grund auf neu programmiert und bietet jetzt unter anderem mehr Diashow-Übergänge und Animationseffekte. Der PDF-Export wurde erweitert: Hyperlinks sind jetzt möglich, das Format für Formularübermittlung ist auswählbar, Notizen können exportiert werden, Vorschaubilder und mehr Stufen für die Komprimierung von Bildern. Mit der neuen Wortzählfunktion können jetzt markierte Textabschnitte gezählt werden. Am 15. Dezember 2005 wurde OOo 2.0.1 veröffentlicht. Diese erste Aktualisierung für OpenOffice.org 2.0 behob eine Reihe von Fehlern. Außerdem wurde eine Serien-Mail-Funktion integriert. OpenOffice.org 2.0.2 erschien am 8. März 2006. Diese Version ersetzt das bisher für die Rechtschreibprüfung verwendete MySpell durch Hunspell. Weitere Neuerungen sind Icons für KDE und GNOME sowie ein Importfilter für das MS-Word 2/5-Textformat. Die englische Version von OpenOffice.org 2.0.3 wurde am 29. Juni veröffentlicht. Die deutsche Version erschien am 3. Juli 2006. Neben der Beseitigung von Fehlern wurden auch neue Funktionen implementiert, unter anderem Unterstützung von x86-64-Plattformen, eine Update-Funktion und die optionale Unterstützung der Grafikbibliothek Cairo. Letztere verspricht unter anderem Antialiasing in Präsentationen. Auffälligster Fehler war der Export in PDF-Dateien, der mitunter (oft) ungültige („Unbekannter Token“) und zum Teil nicht lesbare PDF-Dateien erzeugte, was aber erst beim Öffnen mit einem PDF-Reader sichtbar wurde. Am 13. Oktober 2006 ist OOo 2.0.4 erschienen. Diese Version erhielt einen Exportfilter für LaTeX und PDF-Verschlüsselung. Sie bildet den Abschluss der 2.0-Produktreihe.
Version 2.1 von OpenOffice.org erschien am 12. Dezember 2006. In ihr wurden einige neue Funktionen implementiert, die bekanntesten sind ein Updatesystem, der überarbeitete Schnellstarter sowie die Verbesserung der Exportfunktion von HTML-Dateien aus Calc. Die Version enthielt einen auffälligen Fehler, durch den in Textdokumenten nach Seitenumbrüchen das Inhaltsverzeichnis versetzt und umformatiert wurde.
Am 28. März 2007 erschien die Version 2.2. Bei dieser Version wurden erweiterte Vista-Funktionen, ein erweiterter Umgang mit Extensions und ein ebenfalls erweiterter PDF-Export eingebaut.[17] Mit dieser Version ändert OpenOffice.org die Zeitabstände zwischen Updates mit neuen Features von drei auf sechs Monate. Auffälligster Fehler war in CALC unsichtbarer Text beim Bearbeiten von Notizen von Zellen. Dieser Fehler wurde mit der Version 2.2.1 behoben. OpenOffice.org 2.2.1 erschien am 12. Juni 2007 und brachte einige Fehlerkorrekturen – neue Funktionen wurden nicht integriert.
OOo 2.3 wurde am 17. September 2007 veröffentlicht. Die Installationsdatei ist mit minimal 100 MB wesentlich größer als die der Vorgängerversionen. Neben Fehlerkorrekturen sind auch neue Funktionen integriert. In dieser Version ist das Diagrammmodul Chart neu programmiert worden. Verbesserungen gibt es bei der Geschwindigkeit der Darstellung, bei Regressionsdarstellungen in Diagrammen und der 3D-Funktionalität. Der Diagrammassistent ist ebenfalls überarbeitet. Für das Datenbankmodul ist ein neuer Reportgenerator verfügbar. Writer beherrscht nun teilweise das MediaWiki-Format (Tabellen, Zeichenformatierung, Weblinks) als Exportoption. Weiterhin wurden Verbesserungen bei Calc, an der Rechtschreibprüfung und am HTML-Export bei Präsentationen vorgenommen.[18] OpenOffice.org 2.3.1 erschien am 4. Dezember 2007 und brachte einige Fehlerkorrekturen, neue Funktionen gab es nicht.
OOo 2.4.0 erschien am 27. März 2008. Verbessert wurden in Calc die Formulareingabe und das Sortieren von Spalten im Datenpilot mittels Drag and Drop. Der Datenpilot erlaubt jetzt einen Drill-Down aus Ergebniszellen. Mit der Komponente Chart sind Diagramm-Beschriftungen besser positionierbar. In Impress können Hintergrundgrafiken per Kontextmenü eingebunden werden. Folientitel werden beim PDF-Export als Lesezeichen abgespeichert. Die Statusleiste in Writer zeigt die Sprachversion des Absatzes an. Blockmarkierungen in Textdokumenten sind ab sofort möglich. Base unterstützt unter Windows zusätzlich Datenbanken im Access 2007-Format. Die Sicherheitsfunktionen wurden um ein Master-Passwort für Internet-Verbindungen erweitert. Der Zugriff auf WebDAV-Server über HTTPS ist ebenfalls möglich geworden. Der PDF-Export bietet PDF/A-1 (ISO 19005-1) zur Langzeitarchivierung. Beim automatischen Suchen von Programmaktualisierungen wird auch geprüft, ob neue Versionen von installierten Erweiterungen vorliegen. Die Hilfefunktion wurde ebenfalls erweitert.
OOo 2.4.1 erschien am 10. Juni 2008. Es handelt sich dabei um ein reine Fehlerkorrektur-Version ohne neue Funktionen; insbesondere wird ein potentielles Sicherheitsproblem behoben.
Für die Versionen 2.0.4, 2.1.0, 2.2.1 und 2.4.1 gibt es auch eine Portable Edition. Das heißt, dass sich diese Versionen von Wechseldatenträgern starten lassen, z.B. von einem USB-Stick.
Bis auf Fehlerkorrekturen („bugfix releases“) ohne neue Funktionen werden die 2.x-Versionen nicht mehr weiterentwickelt. Ende Oktober 2008 erschien mit Version 2.4.2 die voraussichtlich letzte Aktualisierung der Version 2.4.[19]
OpenOffice.org 3.x
Aktuell ist die am 27. Januar 2009 veröffentlichte Version 3.0.1, bei der es sich um ein fehlerkorrigierte Version 3.0.0 handelt.[20] Version 3.0 wurde am 13. Oktober 2008 veröffentlicht. Diese Version wartete gegenüber den Versionen 2.x mit zahlreichen neuen Funktionen auf und war erstmals auch nativ, also ohne X11, für Mac OS X mit Aqua-Unterstützung erhältlich. OpenOffice 3 enthält eine Überarbeitung von Calc sowie eine erweiterte Kommentarfunktion. Zusätzlich sind die Importfunktionen um die Dateiformate aus Microsoft Office 2007 für Text- und Tabellendokumente ergänzt worden.[21]
Von 3.0.0 und 3.0.1 gibt es auch eine Portable Edition.
Die ebenfalls vorgesehene Erweiterung um einen Personal Information Manager (PIM) wurde auf eine spätere Version verschoben. Sun Microsystems betätigt sich zu diesem Zweck im Lightning-Projekt der Mozilla-Foundation. Ziel ist die Integration des Mail-Clients Mozilla Thunderbird mit Adressbuch und Kalender als Groupware-Client in OpenOffice.org.[22][23]
Versionspolitik
Gemäß dem derzeit verfolgten Entwicklungs-Modell von OpenOffice.org folgt etwa drei Monate nach einer Hauptversion (zweistellige Versionsnummer) eine „kleine“ Version (dreistellige Versionsnummer), die hauptsächlich Fehlerbereinigungen oder Verbesserungen enthält, und etwa sechs Monate nach einer Hauptversion die nächste Hauptversion, die neben Fehlerbereinigungen vor allem auch neue Funktionen enthält.[24]
Nächste Versionen
Der Versionspolitik entsprechend ist die nächste Version die Hauptversion 3.1; sie ist für Mai 2009[25] geplant. In dieser soll erstmals ein nativer Treiber für das MySQL-Datenbanksystem integriert und Grafik-Objekte mit Hilfe von Antialiasing in höherer Qualität dargestellt werden.[26] Die nächste Hauptversion 3.2 soll dann im November 2009 erscheinen und unter anderem einen einfacheren Umgang mit Bildern ermöglichen.[27][28]
Systemvoraussetzungen
Windows
Die aktuelle Version 3.0 des Officepakets lässt sich unter Windows 2000 (ab SP2), Windows XP (ab SP1) und Windows Vista installieren. Die letzte Version für Windows 95 ist offiziell OpenOffice.org Version 1.0.3.1, für Windows NT 4.0 OpenOffice.org Version 1.1.5 und für Windows 98 (SE) und Windows Me OpenOffice.org Version 2.4.2.
Kapitel 7.2 des offiziellen Installationshandbuches beschreibt zudem die Installation (geht bis Version 2.1) unter Windows NT 4.0. Mit einer aktualisierten Systemdatei kann OOo 2.0.2 unter Windows 95 gestartet werden.[29] Unter diesen Windowsversionen gilt die OOo-Unterstützung als experimentell und wird nicht vom Support abgedeckt.
Mac OS X
Auf Mac OS X sind mindestens System 10.4 und – bis OpenOffice.org Version 2.4.2 – die X11-Bibliotheken nötig. Ab Version 3.0 wird Mac OS X sowohl auf der PPC- als auch der Intel-Architektur nativ unterstützt. Die aktuelle Version 3.0.1 des Officepakets läuft nativ unter Mac OS X 10.4 und aufwärts und trägt den offiziellen Namen „OpenOffice.org Aqua“. Für ältere Versionen von Mac OS X steht „OpenOffice.org X11“ zur Verfügung, das die Installation von Apples X11 voraussetzt (im Lieferumfang auf der DVD).
Weitere Betriebssysteme
Unter Linux wird mindestens Kernel 2.2.13, eine X11-Umgebung und die glibc 2.2.0 oder neuer benötigt. Die Eingabehilfen verwenden die Bibliotheken von GNOME 2.0 oder später. Für Solaris wird mindestens Solaris 8 auf der SPARC- oder x86-Prozessorplattform vorausgesetzt. Serenity Systems International und Mensys BV bieten OpenOffice.org für OS/2 und eComStation kostenpflichtig über Supportverträge an. Die aktuelle GA ist 2.4.0.
Auf OpenOffice.org aufbauende Projekte
Inzwischen gibt es einige Projekte, die OpenOffice.org an besondere Bedürfnisse oder Verwendungszwecke angepasst haben. Siehe auch Hauptartikel, soweit vorhanden.
- StarOffice von Sun Microsystems. Während ursprünglich OpenOffice.org aus dem früheren StarOffice hervorgegangen ist, fließen heute Neuentwicklungen von OpenOffice.org in StarOffice ein, das als proprietäre Software auch weiterhin eigenständige Neuentwicklungen beinhaltet.
- NeoOffice bringt auf dem Macintosh mittels Java (deshalb ehemals NeoOffice/J) eine bessere Systemintegration (als „natives Mac-Programm“) ohne Verwendung eines X11-Servers, der bei OpenOffice.org ab Version 3.0 auch nicht mehr benötigt wird.
Zwei davon abgeleitete Projekte sind RetroOffice (soll als dessen „Nebenprodukt“ eine verbesserte Version von OpenOffice.org/X11 darstellen) und NeoOffice/C (benutzt die unter Mac OS X verwendeten Cocoa-APIs, dessen Entwicklung wurde eingestellt). - OpenOffice.org Aqua ist eine weitere native Portierung von OpenOffice.org auf Mac OS X, die von Sun Microsystems offiziell unterstützt wird.[30]
- Mit OxygenOffice Professional (vormals OpenOffice.org Premium) liegt eine erweitere Version von OpenOffice.org vor, die um beschränkte VBA-Unterstützung in Calc, weitere Cliparts, Vorlagen und Schriften ergänzt wurde.[31]
- Um zusätzliche Funktionalität ergänzte Spezialversionen, z. B. NextOffice, AOL Office, KaiOffice.
- Go-oo, das speziell auf besseren Support von Microsoft-Formaten und deren Excel-VBA-Makros setzt.[32][33]
- Mit einigen Versionen liegen spezielle Anpassungen an verschiedene Sprachen vor, so z. B. MagyarOffice (Ungarisch), Pladao Office (Thai).
- Einige Firmen bieten eigene, teilweise auch eigenständige Versionen an. So bietet IBM mit Lotus Symphony eine kostenlose Bürosoftware an, die auf OOo basiert.
- OpenOffice.org Portable als OOo-Version, die nicht installiert wird und damit auf USB-Sticks oder einem beliebigen anderen Ort parallel zu einem anderen Office verwendet werden kann; als Paket OpenOffice.org Portable ist OpenOffice.org ein Teil des Programmpakets PortableApps, zusammen mit anderer freier Software wie Firefox, Zipper, Media Player etc.
Dateiformat
Das Dateiformat von OpenOffice.org wurde von der Organization for the Advancement of Structured Information Standards (OASIS) als Basis für das neue offene Austauschformat OpenDocument verwendet, welches das Standardformat von OpenOffice.org ab Version 2.0 ist. Die XML-Dateien sind gepackt und belegen deshalb sehr wenig Festplattenspeicherplatz. Die Speicherung der Dokumentinhalte erfolgt in dem Java-Archive-Format. Es handelt sich dabei um eine ZIP-Datei mit speziellen Einträgen in diesem Archiv. Die Dateiendung eines Java-Archivs ist normalerweise „.jar“, jedoch werden für OpenDocument-Dateien die Dateiendungen „.od*“ verwendet. Es kann mit jedem üblichen Packprogramm entpackt werden. Die eigentliche Textinformation (Datei: content.xml) kann dadurch mit jedem Texteditor angesehen und verändert werden. Zum Beispiel ist es möglich, Programme zu schreiben, die Formulare mit Inhalten einer Datenbank automatisch ausfüllen. Außerdem ist sichergestellt, dass auch in vielen Jahren noch uneingeschränkter Zugriff auf diese Dateien möglich ist. Das ist gerade im kommerziellen und behördlichen Einsatz wegen der langen Aufbewahrungsfristen für Unterlagen ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Die Europäische Union plant, das OASIS-Dateiformat als einheitliches Standarddatenformat für ihre Dokumente einzusetzen.
Im Mai 2006 wurde „OASIS-OpenDocument 1.0“ zum ISO-Standard (ISO 26300) erklärt.
In OpenOffice.org 1.0 und 1.1 wurden Dokumente standardmäßig im eigenen XML-basierten Dateiformat mit der Dateiendung „.sx*“ gespeichert. Dieses Dateiformat ist nicht identisch mit dem OpenDocument-Format, das in diesen OOo-Versionen noch nicht unterstützt wurde. Erst mit OpenOffice.org 1.1.5 konnten zumindest OpenDocument-Dateien geöffnet und bearbeitet werden – das Speichern musste im alten Dateiformat geschehen. OpenOffice.org 2.0 kann alle Dateiformate früherer Versionen verlustfrei lesen und schreiben, dazu zählen auch die alten StarOffice-Dateiformate („.sd*“).
Rechtschreibprüfung
Eingebaute Kontrolle und freie Erweiterungen
Ab OpenOffice.org 2.0.3 und dem darin neu eingeführten Rechtschreibprogramm Hunspell wird mit der deutschsprachigen Version von OpenOffice.org auch die Hunspell-Variante des deutschen Wörterbuchs igerman98[34] mitgeliefert. In früheren Versionen musste dieses teilweise noch aufgrund nicht kompatibler Lizenzen nachträglich hinzugefügt werden. Das Rechtschreibprogramm Hunspell, das ein direkter Nachfolger des vorher verwendeten Myspell ist, ermöglicht eine deutlich bessere Unterstützung von Sprachen, die Komposita-Bildung erlauben. Die Wörterbücher für eine Kontrolle in weiteren Sprachen können ab Version 3.0 als „Extensions“ aus dem Internet bezogen werden und wie alle Programmerweiterungen automatisch auf Aktualisierungen überprüft werden.
Eine Grammatikprüfung wird bislang nicht mit OpenOffice.org angeboten. Mit der freien Erweiterung LanguageTool[35] lässt sich eine solche für einige wenige Sprachen, darunter Deutsch, nachrüsten. Voraussetzung ist OpenOffice.org ab der Version 2. Language Tool befindet sich noch in einer frühen Entwicklungsphase und arbeitet noch nicht zuverlässig.
Erweiterung vom Dudenverlag
Die Brockhaus-Tochter Brockhaus Duden Neue Medien (BDNM) bietet eine proprietäre Erweiterung für OpenOffice.org an, die eine Rechtschreib-, Stil-, und Grammatikprüfung umfasst. Die erste Version dieser Erweiterung wurde unter dem Titel Duden OpenOffice.org Suite angeboten. Mittlerweile nennt sich die Software Duden Korrektor für OpenOffice.org und unterstützte als Version 4 je nach Betriebssystem nur ausgewählte Versionen der inzwischen älteren OpenOffice.org 2.x-Serie[36] bzw. inzwischen als Version 5 OpenOffice.org 3.0.1 / StarOffice 9 PU1 und vermutlich auch deren Folgeversionen.[37]
Die Rechtschreibprüfung steht in Writer, Calc und Impress/Draw zur Verfügung. Sie greift auf den Wortbestand der Dudenbände „Die deutsche Rechtschreibung“, „Das große Fremdwörterbuch“, „Das Vornamenlexikon“ und „Das große Wörterbuch der deutschen Sprache“ (10-bändig) zu und kann so sehr viel bessere Ergebnisse liefern als die standardmäßig in OpenOffice.org integrierte Rechtschreibprüfung.
Die Stil- und Grammatikprüfung steht nur in Writer zur Verfügung. Sie erfolgt nicht nur wortweise, sondern im Kontext des ganzen Satzes.
Zur Zeit unterstützt die Windows-Version des Duden Korrektor 5 allerdings nur 32-Bit-Betriebssysteme. [38][39]
SDK für Add-Ons, API, UNO
Mit dem OpenOffice.org Software Development Kit (SDK) können Entwickler das Office-Paket um weitere Funktionen erweitern oder Java-Programme einbetten. Im SDK sind alle notwendigen Tools und Anleitungen enthalten. Die englischsprachige Dokumentation beschreibt die Konzepte der API und Komponenten-Technik UNO (Universal Network Objects), seit 2.0 auch Common Language Infrastructure (CLI).[40] Es kann in den Sprachen StarOffice Basic, C, C++, Python und Java programmiert werden. Das SDK steht unter der LGPL und kann für Windows, Linux und Solaris von den Projektseiten kostenlos geladen werden.[41]
Auch ein API-Plugin für NetBeans ist verfügbar.[42]
Verbreitung
Über die Marktdurchdringung von OpenOffice.org gibt es noch keine exakten Analysen, Schätzungen über den Marktanteil gehen je nach Erhebung weit auseinander, sie liegen zwischen 3 % und 15 %. Angesichts steigender Downloadzahlen und Berichten über OpenOffice.org in Fachzeitschriften ist ein zunehmendes Interesse in den letzten Jahren unverkennbar – insbesondere nach der Veröffentlichung der Version 2.0. Zudem gibt es ein umfangreicheres Angebot an Webseiten zum Thema OpenOffice.org und eine stetig wachsende, internationale Gemeinschaft. Nach einer im Juli 2007 veröffentlichten, aber wegen der geringen Datenbasis nicht repräsentativen Studie der Firma M.I.C. Consulting[43] hat OOo in Deutschland im beruflichem Umfeld einen projizierten (mathematische „Schätzrechnung“) Marktanteil von etwa 5 Prozent, davon etwa zwei Drittel in der öffentlichen Verwaltung, und etwa ein Viertel in Unternehmen. Unter Windows laufen fast doppelt soviele Installationen (60 %) wie unter Linux (37 %), Macintosh und andere Systeme spielen nur eine geringe Rolle. Es gibt nach wie vor eine hohe Anzahl von Migrationen bzw. Neuinstallationen, die Zunahme ist ungefähr konstant.
Das Softwarepaket ist in den wichtigsten Linux-Distributionen enthalten und wird in immer mehr Sprachen angeboten. Diverse Unternehmen bieten verstärkt Dienstleistungen wie Migrationshilfen und Kundendienst-Hotlines an oder beteiligen sich an der Entwicklung. Es gibt Kursangebote von Volkshochschulen, Lernprogramme und Schulungsunterlagen. Der europäische Computerführerschein „ECDL“ kann mit OpenOffice.org abgelegt werden. Das Angebot von Software mit einer Anbindung an OOo steigt; viele Softwareunternehmen liefern einen wachsenden Teil ihrer Programme mit einer OpenOffice.org-Schnittstelle aus.
In einigen Firmen und öffentlichen Verwaltungen, wie z. B. in München (LiMux-Projekt) und Wien (Wienux-Projekt), wird OpenOffice.org bereits eingesetzt. Ein großer Anwender ist beispielsweise die französische Gendarmerie, die im Jahre 2005 etwa 70.000 Desktoprechner von Microsoft Office zu OpenOffice.org migriert hat.[44]
OpenOffice.org wird von vielen Computerherstellern auf neuen Rechnern noch nicht vorinstalliert. Aber zum Beispiel wurde im Sommer 2007 vom amerikanischen Unternehmen Everex Computer mit installierten OOo 2.2 hergestellt, die in Nordamerika im Einzelhandel erhältlich waren. Seit Frühjahr 2008 wird der Eee PC in Deutschland und Österreich mit OOo ausgeliefert.
Im Oktober 2005 wurde eine strategische Partnerschaft von Google Inc. und Sun Microsystems geschlossen. Sie soll unter anderem die Verbreitung von OpenOffice.org fördern.
Projekt
Im OpenOffice.org-Projekt arbeitet eine große Anzahl von Community-Mitgliedern. Die Arbeit am Quelltext wird vorrangig von den Entwicklern von Sun Microsystems übernommen. Weitere Unternehmen, die Entwickler stellen, sind beispielsweise IBM, Novell, Intel, Red Hat[45] und Red Flag.[46]
Die vielen Unterprojekte sind in drei Kategorien aufgeteilt:
- akzeptierte Projekte – darunter fallen vor allem die technischen Projekte wie Installation, API und Portierung, aber auch solche wie Website oder Marketing, die sich aktiv um die Verbreitung von OOo kümmern
- die Native-lang-Projekte (Native Language Confederation), wie z. B. das deutschsprachige Projekt, stellen auf den Webseiten Dokumentationen und Hilfen bereit
- die sogenannten „Incubator-Projekte“, die sich noch im Aufbau befinden – z. B. das Business-Development-Projekt, das Firmen bei der Entwicklung ihres Geschäfts mit OOo unterstützen möchte
In dem demokratisch organisierten Projekt bildet der Community Council das oberste Organ. Er legt unter anderem die Ziele des Projektes fest.
Rechtliches
Sun Microsystems hält die Urheberverwertungsrechte an OpenOffice.org. Entwickler unterschreiben eine Sun Microsystems Inc. Contributor Agreement (SCA) genannte Vereinbarung (Nachfolger des früher verwendeten Joint Copyright Assignment), womit Sun Microsystems ein gemeinsames Verwertungsrecht an Beiträgen erhält, die die Entwickler an OpenOffice.org leisten.[47] Die Übertragung der Nutzungsrechte wird von einigen Entwicklern, zum Beispiel vom Novell-Mitarbeiter Michael Meeks, als problematisch angesehen.[48] Durch das SCA wird Sun Microsystems unter anderem in die Lage versetzt, mögliche Urheberrechts- bzw. Lizenzverletzungen rechtlich verfolgen zu lassen und die Lizenz festzulegen.[49] So wurde für die Version 1 von OpenOffice.org eine duale Lizenzierung aus GNU Lesser General Public License (LGPL) und der Sun Industry Standards Source License (SISSL) verwendet, für die Version 2 wurde nur noch die LGPL (Version 2) genutzt und die Version 3 des Programms ist unter den Bedingungen der LGPL Version 3 veröffentlicht worden.[50]
Die Rechte an der Wort- und Wortbildmarke „OpenOffice.org“ hält in den USA Team OpenOffice.org e.V., Hamburg;[51] in der EU ist Sun Microsystems, Santa Clara als Inhaberin der Wortmarke „OpenOffice.org“ eingetragen.[52] In manchen Ländern werden aber von Dritten Rechte am Markennamen „OpenOffice.org“ oder ähnlich klingenden geltend gemacht, sodass OpenOffice.org dort nicht unter seinem eigentlichen Namen in den Markt eintreten kann. Deshalb heißt zum Beispiel in Brasilien die Software „BrOffice.org“.[53]
Literatur
- OpenOffice.org 3
- Günter Born: OpenOffice.org 3.0: Einführung Referenz Makroprogrammierung - Für Linux, Mac OS X und Windows. 1. Aufl. Markt & Technik, München 2008, ISBN 978-3-8272-4412-3.
- Thomas Krumbein: Datenbanken mit OpenOffice.org 3 - Base und HSQLDB. 3. Aufl. Galileo Press, Bonn 2009, ISBN 978-3-8362-1301-1.
- Thomas Krumbein: OpenOffice.org 3 - Einstieg und Umstieg. 4. Aufl. Galileo Press, Bonn 2009, ISBN 978-3-8362-1300-4.
- Jacqueline Rahemipour: Textverarbeitung mit OpenOffice.org 3 Writer. 3. Aufl. Galileo Press, Bonn 2009, ISBN 978-3-8362-1302-8.
- Jörg Schmidt: Tabellenkalkulation mit OpenOffice.org 3 Calc. 3. Aufl. Galileo Press, Bonn 2009, ISBN 978-3-8362-1303-5.
- OpenOffice.org 2
- Günter Born: OpenOffice.org 2/StarOffice 8 - Für Linux und Windows. 2. Aufl. Millin, Lohmar 2006, ISBN 3-938626-04-6.
- Thomas Krumbein: Makros in OpenOffice.org - Basic, StarBasic. 2. Aufl. Galileo Press, Bonn 2008, ISBN 978-3-8362-1111-6.
Weblinks
- Deutschsprachige Internetpräsenz von OpenOffice.org
- Links zum Thema OpenOffice.org im Open Directory Project
- StarOffice- und OpenOffice.org-Wiki
- Freies kurzes Videotraining zu OpenOffice
Einzelnachweise
- ↑ Dabei handelt es sich offenbar um eine unveränderte Windowsversion, die mithilfe der Windowsbibliotheken Odin und einer speziellen Laufzeitumgebung der Fa. Innotek (Referenz: OOo-Forum) von IBM selbst (Support Agreement for OpenOffice.org for eComStation and OS/2) oder über den Onlineshop shop.mensys.nl bereitgestellt werden.
- ↑ a b Add-In, wiki.services.openoffice.org (engl.)
- ↑ DatenPilot, ooowiki.de
- ↑ Fontwork, ooowiki.de
- ↑ PDF Import Filter (engl.)
- ↑ SVG Import Filter for OpenOffice 2.0 (engl.)
- ↑ SVG Import Filter, wiki.services.openoffice.org (engl.)
- ↑ Datenbanken, ooowiki.de
- ↑ Navigator, ooowiki.de
- ↑ GlobalDokument, ooowiki.de
- ↑ Dateiformate Des Writer, ooowiki.de
- ↑ WikiKonverter, ooowiki.de
- ↑ OpenOffice.org extensions (engl.)
- ↑ Add-Ons, DevGuide, wiki.services.openoffice.org (engl.)
- ↑ Der genaue Betrag ist widersprüchlich, viele Quellen wie z. B. heise.de über StarFinanz mit einem Hinweis auf den Kauf von StarDivision am Ende des Artikels nennen über 70 Mio. US-Dollar, andere Quellen wie z.B. chip.de nennen 59,5 Mio. US-Dollar
- ↑ Aufgeschlüsselte Downloadstatistik
- ↑ Vortrag von Jacqueline Rahemipour in Bern (PDF)
- ↑ de: Pressemitteilung vom 17.09.2007
- ↑ Release-Plan für OOo-Version 2.4.2
- ↑ heise.de – Neues Design für OpenOffice (Update)
- ↑ Interview mit Jacqueline Rahemipour, Projektleiterin des deutschen OpenOffice-Projekts, 4. März 2008
- ↑ Vortrag von Michael Bemmer (PDF), Director StarOffice Engineering bei Sun Microsystems in Hamburg, am 12. September 2006 auf der OpenOffice.org-Konferenz in Lyon
- ↑ Interview: Michael Bemmer on Mozilla Lightning and OpenOffice.org, 1. November 2006
- ↑ http://blogs.sun.com/GullFOSS/entry/why_all_issues_are_equal
- ↑ Roadmap für Version 3.1
- ↑ Features für Version 3.1
- ↑ Roadmap für Version 3.2
- ↑ Features für Version 3.2
- ↑ OOo 2.0.2 und 2.0.3 (nur englische Version) kann mit Hilfe der aktualisierten Systemdatei „sal3.dll“ erfolgreich gepatcht werden.
- ↑ porting: OpenOffice.org Aqua for Mac OS X
- ↑ OOo42.org – Die etwas andere Fanseite
- ↑ Go-oo: Erster Fork von OpenOffice.org
- ↑ Website von Go-oo(englisch)
- ↑ Björn Jacke: Deutsches Wörterbuch für Ispell, Myspell und Hunspell nach den neuen Rechtschreibregeln. http://www.j3e.de/ispell/igerman98/, August 2007
- ↑ LanguageTool, eine freie Erweiterung für die Grammatikkontrolle in deutschen und englischen Texten. http://www.languagetool.org/
- ↑ Informationen zur ersten Ausgabe des Duden Korrektor in Version 5, darunter Systemvoraussetzungen; Stand: November 2007
- ↑ Informationen zur aktuellen Ausgabe des Duden Korrektor in Version 5, darunter Systemvoraussetzungen
- ↑ http://www.duden.de/produkte/detail.php?isbn=3-411-06712-8
- ↑ http://www.go-windows.de/forum/vista-64-bit-versionen/vista-64-bit-und-duden-korrektor-plus/
- ↑ OpenOffice lagert UNO aus, heise-newsticker, 10.06.2005 15:12
- ↑ The OpenOffice.org Software Development Kit (SDK) 3.0.0, download.openoffice.org
- ↑ OpenOffice NetBeans Integration, wiki.services.openoffice.org (engl.)
- ↑ Studie von M.I.C. Consulting, Wiesbaden (Thomas Krumbein)
- ↑ Heise Online-Meldung vom 17. Januar 2005
- ↑ The Consortiuminfo.org: „The Emerging ODF Environment Part III: Spotlight on StarOffice 8“ (englisch) – Interview mit Erwin Tenhumberg, Suns Produkt Marketing Manager, Client Systeme Gruppe
- ↑ Sun.com: „Sun and Redflag Chinese 2000 to Collaborate on OpenOffice.org Projects“ (englisch)
- ↑ http://www.openoffice.org/FAQs/faq-licensing.html#usinglicenses
- ↑ derStandard.at: „Vollständiger Rückzug von Sun wäre nicht unbedingt negativ“, Interview mit Michael Meeks.
- ↑ http://de.openoffice.org/doc/faq/mitarbeiter/index.html#N111C3
- ↑ http://wiki.services.openoffice.org/wiki/DE/FAQ/Allgemeines_zum_Programm#Welcher_Lizenz_unterliegt_OpenOffice.org.3F
- ↑ http://tess2.uspto.gov/bin/gate.exe?f=login&p_lang=english&p_d=trmk , Registration Number 3063339 und 3287409
- ↑ http://oami.europa.eu/CTMOnline/RequestManager/de_SearchBasic , Nummer der Marke 006552905
- ↑ http://www.broffice.org/
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