Opernkomponisten

Opernkomponisten

Die hier aufgeführten Komponisten sind heute einerseits "Klassiker" des modernen Opernbetriebs und haben andererseits durch eines oder mehrere Werke Entscheidendes zur Entwicklung der Kunstform Oper beigetragen.

Inhaltsverzeichnis

Claudio Monteverdi

Aus heutiger Perspektive der erste bedeutende Opernkomponist. Er komponierte Anfang des 17. Jahrhunderts. Heute bekannteste Werke sind sein L'Orfeo, Il ritorno d'Ulisse in patria sowie L'Incoronazione di Poppea - letztere ist insbesondere wegen ihres wenig moralischen Schlusses (die "Bösen" gewinnen und singen ein Liebesduett) bedeutsam.

Georg Friedrich Händel

Überaus produktiver Opernkomponist und einer der wichtigsten Komponisten des Barock. Geboren in Halle (Saale) wanderte er nach Aufenthalten in Hamburg (wo er seine erste Oper komponierte) und Italien nach England aus. Betrieb dort auch eine eigene Opernkompagnie. Wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts langsam wieder als Opernkomponist entdeckt, galt davor vor allem als Schöpfer großer Oratorien. Einige seiner heute wieder häufiger aufgeführten Werke sind: Alcina, Giulio Cesare, Serse, Rinaldo und Ariodante.

Christoph Willibald Gluck

Reformierte die bis dahin gängige Opera Seria. Während noch G. F. Händel im strengen Korsett der barocken Opera Seria komponierte, die sich unter anderem durch die strikte Trennung von Rezitativen und Arien auszeichnete, beginnt Gluck damit, diese Elemente stärker ineinander zu verflechten. Wichtigstes Werk: Orfeo ed Euridice.

Wolfgang Amadeus Mozart

Neben Verdi, Wagner, Puccini und Strauss sicherlich der bedeutendste Komponist im heutigen Opernbetrieb. Seine frühen Opern, die er als Jugendlicher verfasste, waren noch stark am Modell der barocken Opera Seria orientiert. Entwickelte später mit Opern wie Don Giovanni oder Le nozze di Figaro und deutschsprachigen Singspielen wie Die Entführung aus dem Serail und Die Zauberflöte seinen eigenen unverwechselbar "klassischen" Stil. Mit letzteren wurde er zum Wegbereiter der deutschsprachigen Oper des 19. Jahrhunderts.

Gioacchino Rossini, Gaetano Donizetti, Vincenzo Bellini

Prägten Anfang des 19. Jahrhunderts wesentlich den heute Belcanto genannten Opernstil. Wie der Name Belcanto (auch: Bel Canto, „Schöner Gesang“) bereits impliziert, sind die Werke dieser Komponisten stark auf virtuosen Gesang ausgerichtet. Partien wie Lucia di Lammermoor (Donizetti), Norma (Bellini) oder Semiramide (Rossini) sind eine Herausforderung für jede Sopranistin, da sie gleichermaßen Koloraturfähigkeit (Koloratur: auf einer Silbe gesungene Verzierung, früher oft Improvisationen, die sich die Sänger und Sängerinnen selbst schrieben) sowie dramatische Wucht erfordern. Eine herausragende Interpretin, insbesondere der Norma und der Lucia, war Maria Callas.

Giuseppe Verdi

Entwickelte die italienische Tradition des Belcanto weiter und stärkte den eigenständigen Charakter der Orchestermusik, ohne den Anspruch auf höchste Kantabilität (etwa: Gesanglichkeit) aufzugeben. Gleichzeitig nahm er sich für seine Kompositionen anspruchsvoller literarischer Vorlagen an. So zum Beispiel Alexandre Dumas' Kameliendame (Verdis La Traviata); vier seiner Opern gehen auf Theaterstücke Friedrich Schillers zurück (Don Carlos u.a.), mit den beiden Shakespeare-Opern Otello und Falstaff beendete er sein Opernschaffen. Weitere wichtige Opern: Nabucco, Macbeth, Rigoletto, Il Trovatore, Aida.

Richard Wagner

Als Zeitgenosse und deutscher Antipode zu Verdi prägte er einen eigenen Stil. Mit seinen Musikdramen verfolgte er das Ziel, ein Gesamtkunstwerk zu errichten. Er widmete sich vor allrm germanischen und mittelalterlichen Stoffen als Vorlagen für seine Werke. Der philosophische Überbau, den Wagner seinen Werken verpasste, führt auch heute noch dazu, dass er der vermutlich meistdiskutierte Opernkomponist aller Zeiten ist. Wichtiges musikalisches Mittel, dass seine Opern kennzeichnet, sind die so genannten Leitmotive - signifikante „Erkennungsmelodien“ für bestimmte Charaktere oder Situationen, die im Verlauf eines Werkes mehrfach wiederkehren. Berühmteste Werke: Der Ring des Nibelungen (bestehend aus den vier Teilen: Das Rheingold, Die Walküre, Siegfried und Götterdämmerung) und Tristan und Isolde.

Giacomo Puccini

Neben Verdi berühmtester italienischer Opernkomponist des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Werke wie La Bohème, Madama Butterfly, Tosca oder Turandot finden sich im Repertoire jedes Opernhauses.

Richard Strauss

Neben Berg der wohl bedeutendste deutsche Opernkomponist des frühen 20. Jahrhunderts. Im Unterschied zu Alban Berg und anderen Komponisten dieser Zeit vollzog er nicht den Schritt in die Atonalität, auch wenn Werke wie Salome und Elektra mit diesen Stilelementen spielen. Strauss blieb auch während des Dritten Reiches als Komponist und Dirigent in Deutschland und war deshalb im Ausland umstritten. Obwohl er als Präsident der "Reichsmusikkammer" den wichtigsten offiziellen Musikerposten im NS-Staat bekleidete, stritt er später immer wieder ab, Sympathisant der Nationalsozialisten gewesen zu sein. Geistig lag ihm Mozart mehr als Wagner, und er wünschte sich, mit Werken wie Ariadne auf Naxos oder Der Rosenkavalier die mozartsche Komödie wiederzubeleben. Insbesondere "Der Rosenkavalier" ist eine Referenz an Mozart, nämlich an dessen Le Nozze di Figaro, dem nicht nur der Plot ähnelt, sondern vor allem die Besetzung mit jeweils zwei Sopranen in zentralen Frauenrollen und einer "Frau in Hosen" (einer so genannten Hosenrolle) als jugendlichen Liebhaber.

Alban Berg

Einer der wichtigsten Schüler von Arnold Schönberg. Berg schuf mit seinen freitonalen Opern Wozzeck (nach Büchners "Woyzeck") und dem Fragment Lulu, das von Friedrich Cerha vollendet wurde, Schlüsselwerke des 20. Jahrhunderts.

Opernkomponisten nach 1950

Auch im 20. Jahrhundert wurden Opern komponiert, auch wenn das 19. Jahrhundert sicherlich als das Jahrhundert der Oper betrachtet werden muss, wenn man sowohl das Opernschaffen als auch die Rezeption bzw. das Publikum in Rechnung stellt. Im 17. und 18. Jahrhundert war die Oper ein überwiegend höfisches und somit adeliges Vergnügen.

Wichtige Komponisten nach 1950 sind beispielsweise Benjamin Britten, Luigi Nono, Bernd Alois Zimmermann, Luciano Berio, Philip Glass, Aribert Reimann und Hans Werner Henze.

Karlheinz Stockhausen

Stockhausen entwarf mit seinem Zyklus "LICHT", der 1981 begonnen und 2005 vom Komponisten vollendet wurde, eine monumentale Heptalogie, aufgeschlüsselt auf die sieben Tage der Woche. Der Zyklus um Eva, Michael und Luzifer setzt enorme aufführungstechnische Schwierigkeiten, verlangt sehr spezialisierte Chöre, Solisten, Tänzer und Instrumentalisten. In seinen revolutionären Anforderungen lässt sich das Lebenswerk als zweiter „Ring der Nibelungen“ für unsere Zeiten begreifen.

Siehe auch: Oper


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