- Opferputz
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Opferputz (auch Opferschicht) ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für ein traditionelles handwerkliches Verfahren zum Schutz von Mauerwerk. Der Putz wird aufgetragen und durch eine neue Verputzung ersetzt, sobald er seine Aufgabe nicht mehr erfüllen kann. Dieser Ersatz des Putzes wird durch opfern umschrieben.
Üblich ist die Anwendung in der im Bauwesen und der Denkmalpflege als Oberflächenschutz für Gebäude[1].
Beschreibung
Salze werden im Mauerwerk durch Feuchtigkeit an die Oberfläche bzw. Wandflächen transportiert (Kapillare) und verursachen dort unschöne Ausblühungen. Im traditionellen Bauwesen wurden Außenwände gekalkt, um den Putz gegenüber Umwelteinflüssen zu schützen. Ein solcher Kalkputz (Mörtelgruppe I) kann zur besseren Entfeuchtung der Wand beitragen. Da die gelösten Salze durch das kapillarwandernde Wasser bis an die Verdunstungsoberfläche des Putzes geführt werden, und dort auskristallisieren, verliert der Putz im Lauf der Zeit seine Diffusionsfähigkeit, das heißt, ein salzbelasteter Kalkputz trägt nicht mehr zur Entfeuchtung des Mauerwerkes bei und muss erneuert werden.
Die Haltbarkeit des Putzes hängt von der Belastung des Mauerwerks durch Niederschläge oder Grundwasser ab, und kann von einigen Monaten bis höchstens wenigen Jahre reichen. Der Vorteil dieser traditionellen Methode ist in der preisgünstigen Ausführung und der kontinuierlichen Aufnahme der Mauersalze zu sehen (daher Opferputz). Jedoch musste der Opferputz unter anderem wegen der geringen Abriebfestigkeit jährlich erneuert werden (vgl. Nachteile bei der Verwendung von Sumpfkalk).
In der Denkmalpflege wird beispielsweise der Verwitterung von Sandstein durch Anwendung von Siliconharzschlämmen vorgebeugt.
Literatur
- Günther Donath: Siliconharzschlämmen als Oberflächenschutz für Sandstein am Beispiel der St. Bennokirche in Meißen. Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-8167-6666-7
- Hans H. Reineke & K. Hahn: Nutzen und Aufwand von Opferschichten : Studie für d. Bundesminister d. Innern. Fachinformationszentrum Karlsruhe, Eggenstein-Leopoldshafen 1983 (in der Deutschen Nationalbibliothek)
Einzelnachweise
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