Opisthoproctidae

Opisthoproctidae
Gespensterfische
Opisthoproctus soleatus

Opisthoproctus soleatus

Systematik
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Überordnung: Protacanthopterygii
Ordnung: Argentiniformes
Unterordnung: Argentinoidei
Familie: Gespensterfische
Wissenschaftlicher Name
Opisthoproctidae

Die Gespensterfische (Opisthoproctidae), auch Hochgucker genannt, sind eine aus dreizehn Arten bestehende Familie von weltweit lebenden Tiefseefischen.

Inhaltsverzeichnis

Gestalt

Die Gattungen Opisthoproctus und Macropinna haben eher hohe Körper, während Rhynchohyalus, Winteria, Dolichopteryx und Bathylychnops eher schlank gebaut sind. Der Farbton der Körper ist meist ein dunkles Braun.

Die Hochgucker fallen durch ihre großen, aufwärts gerichteten Augen auf. Durch eine große Linse, eine Netzhaut mit außergewöhnlich hoher Anzahl von Stäbchen und einer hohen Dichte von roten Sehfarbstoff Rhodopsin sind sie an das Leben in der Tiefsee angepasst. Es gibt keine Zapfen. Bei der Winteria sind die Augen eher nach vorn gerichtet.

Winteria telescopa

Der Gespensterfisch (Macropinna microstoma) hat unter einer transparenten Hülle, die den oberen Teil des Kopfes einnimmt, bewegliche Augen, so dass er auch nach vorn schauen kann.[1]

Das zahnlose, endständige Maul ist im Gegensatz zu anderen Tiefseefischen nur klein.

Hinter dem vierten Kiemenbogen haben die Opisthoproctidae, wie viele andere Arten aus der Unterordnung Argentinidae, einen kleines, beutelähnliches Organ, in dem sie ihre Nahrung, ähnlich wie in einem Muskelmagen, zermahlen können.

Die Gattungen Dolichopteryx, Opisthoproctus, und Winteria verfügen über Leuchtorgane, in denen das biolumineszente Bakterium Photobacterium phosphoreum (Familie Vibrionaceae) für ein schwaches Licht sorgt.

Die Leuchtorgane von Dolichopteryx und Opisthoproctus können der Tarnung dienen. Die Fische werden von diffusem Licht umhüllt, so dass sie von unten gesehen in dem von oben kommenden Licht nicht gesehen werden.

Alle Arten, bis auf Dolichopteryx, deren Bauchflossen flügelartig verlängert sind und die halbe Körperlänge erreichen, haben nur kleine Flossen. Die Seitenlinie ist unterbrochen. Die meisten Arten haben keine Schwimmblase. Bathylychnops exilis ist mit einer maximalen Länge von 50 Zentimeter die größte Art. Seine Verwandten bleiben mit unter 20 Zentimeter deutlich kleiner.

Lebensraum

Gespensterfische bewohnen, vermutlich als Einzelgänger, die mittleren Tiefen von 400 bis 2.500 Meter. Sie machen nicht, wie andere in größeren Tiefen lebenden Tiere, die tägliche Vertikalwanderung mit, sondern bleiben immer in der Dunkelzone. Ihre angepassten Augen ermöglichen es ihnen, auch hier ihre aus Zooplankton bestehende Beute aufzuspüren.

Die Verbreitung der Arten stimmt mit Isothermen der Ozeane überein, so wird der Lebensraum von Opisthoproctus soleatus von der 400-Meter-Isotherme für 8°C begrenzt.

Fortpflanzung

Hochgucker laichen pelagisch, ihre Eier und Larven treiben mit den Meeresströmungen auch in weniger tiefen Regionen des Meeres. Nach der Metamorphose zur Adultform ziehen sie wieder ins tiefere Wasser. Die Arten der Gattung Dolichopteryx durchlaufen keine Metamorphose und behalten larvale Eigenschaften auch im Erwachsenenalter (Neotenie).

Gattungen und Arten

Dolichopteryx longipes
Opisthoproctus grimaldii

Es gibt 13 Arten in sechs Gattungen:

  • Bathylychnops
    • Bathylychnops exilis Cohen, 1958.
  • Dolichopteryx
    • Dolichopteryx anascopa Brauer, 1901.
    • Dolichopteryx binocularis Beebe, 1932.
    • Dolichopteryx brachyrhynchus Parr, 1937.
    • Dolichopteryx longipes (Vaillant, 1888).
    • Dolichopteryx minuscula Fukui & Kitagawa, 2006.
    • Dolichopteryx parini Kobyliansky & Fedorov, 2001.
    • Dolichopteryx rostrata Fukui & Kitagawa, 2006.
  • Macropinna
    • Macropinna microstoma Chapman, 1939.
  • Opisthoproctus
    • Opisthoproctus grimaldii Zugmayer, 1911.
    • Opisthoproctus soleatus Vaillant, 1888.
  • Rhynchohyalus
    • Rhynchohyalus natalensis (Gilchrist & von Bonde, 1924).
  • Winteria
    • Winteria telescopa Brauer, 1901.

Einzelnachweise

  1. Researchers solve mystery of deep-sea fish with tubular eyes and transparent head, Monterey Bay Aquarium Research Institute News Release, 23. Februar 2009

Literatur

  • Joseph S. Nelson, Fishes of the World, John Wiley & Sons, 2006, ISBN 0-471-25031-7

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