Orden der vier Kaiser

Orden der vier Kaiser

Der Orden der vier Kaiser, auch Orden vom Alten Adel oder Orden der Vier Römischen Kaiser oder St. Georgs-Orden – Ein Europäischer Orden des Hauses Habsburg-Lothringen, ist ein weltlicher Ritterorden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Orden wurde am 6. Dezember 1768 als weltlicher Ritterorden von Graf Philipp Ferdinand von Limburg-Styrum gestiftet. Sinn des Ordens war das bewahrende Andenken an die vier Kaiser des Heiligen Römischen Reiches aus dem Hause Luxemburg: Heinrich IV. (regierte 1308–1313), Karl IV. (regierte 1347–1378), Wenzel (regierte 1378–1410) und Sigismund (regierte 1410–1437). Der Orden hielt für die zwölf Kommandeure eine Pension bereit, wobei die anderen Mitglieder hohe Aufnahmegebühren zahlen mussten. Auch ein Lehen konnte als Ersatz gegeben werden.

1806 wurde die Herrschaft Styrum der Grafen von Limburg-Stirum im Zuge der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches mediatisiert. Daher verlor der Orden den Status eines Hausordens und wurde unter Großmeistervakanz „im Stillen“ weitergeführt.[1] Die Mitglieder des nun grundsätzlich ökumenisch ausgerichteten Ordens entstammten vorzüglich dem deutschen, flämischen, wallonischen und französischen Adel und diese Zweiteilung in eine deutsche und eine französische Zunge schrieb die erste Reorganisation von 1789 fest. Im zweiten Reorganisationskonvent von 1838, angeregt von Ordensvizekanzler Vicomte de Kerckhove, öffnete sich der Orden unter der Federführung der deutschen Zunge, da die französische als Folge der Revolution in Frankreich weitgehend erloschen war, auch Mitgliedern nicht adeliger Abstammung, setzte sich jedoch betont konservative Ziele.

Grundgelegt im Reorganisationskonvent von 1926 in Hannover, wurden 1927 zur Vertiefung des Ordenslebens die Statuten neu angepasst und der Orden erhielt den Namen Alter Ritterorden vom Sankt Georg genannt Orden der Vier Römischen Kaiser, mit den Balleien Wendland, Niedersachsen, Rheinland-Westfalen, Süddeutschland und Österreich-Ungarn. Sichtbarer Ausdruck dieser Erneuerung des Ordens im Geiste seiner Gründer und Förderer war die Übernahme des Heiligen Georg in das Ordenszeichen. 1935 wurde der Sitz des Ordens, aufgrund der politischen Lage im Deutschen Reich, nach Salzburg in die Ballei Österreich-Ungarn verlegt, von wo er gegen den Nationalsozialismus auftrat; drei Jahre später, nach dem Anschluss Österreichs, wurde der Orden verboten.[2]

Neuzeit

Die Aufhebung des Alten St. Georg-Ritterordens, auch Orden der vier Römischen Kaiser genannt im Jahre 1935 in Deutschland bzw. 1938 in Österreich wurde durch den Reorganisations-Konvent vom 18. Jänner 2008 unter maßgeblicher Mitwirkung des Ordensprotektors Otto von Habsburg rückgängig gemacht und der Orden am Ordenskonvent vom 30. April 2011 im Stift Neuberg an der Mürz durch den Großmeister Karl Habsburg-Lothringen in St. Georgs-Orden – Ein europäischer Orden des Hauses Habsburg-Lothringen umbenannt.[3]

Der Orden hat Komtureien in Deutschland und Österreich, die Errichtung weiterer Komtureien mit Jurisdiktionsbereich u. a. Burgund, Ungarn, Tschechien, Luxemburg, Rumänien, Kroatien, Italien und Belgien sind geplant.

Literatur

  • Ferdinand Freiherr von Biedenfeld: Geschichte und Verfassung aller geistlichen und weltlichen, erloschenen und blühenden Ritterorden. Bernhard Friedrich Voigt, Weimar 1841, Zweiter Band S. 63-81.
  • Gustav Adolph Ackermann: Ordensbuch sämtlicher in Europa blühender und erloschener Orden. Rudolph & Dieterici, Annaberg 1855.

Einzelnachweise

  1. Gustav Adolph Ackermann: Ordensbuch sämtlicher in Europa blühender und erloschener Orden. Rudolph & Dieterici, Annaberg 1855, S. 220.
  2. Johannes Krejci: Aus der Geschichte des Alten Ordens vom St. Georg. Wien 2002.
  3. Geschichte: Reorganisations-Konvent 2008 auf der Website des St. Georgs-Orden – Ein europäischer Orden des Hauses Habsburg-Lothringen. Abgerufen am 5. Juni 2011.

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