Ordensregel des heiligen Augustinus

Ordensregel des heiligen Augustinus
Der hl. Augustinus überreicht Norbert von Xanten seine Regel, um 1140

Die Augustinusregel geht auf den Kirchenvater Augustinus von Hippo zurück. Vor allem seit dem 11. Jahrhundert wurde diese kurze Regel zur Grundlage des Zusammenlebens sehr vieler Ordensgemeinschaften. Heute gibt es mehrere hundert Orden und Kongregationen, die nach der Augustinerregel leben, nicht nur jene Gemeinschaften, welche den Namen ihres Patrons tragen, nämlich der Augustinerorden (Ordo Sancti Augustini, ehemals Augustiner-Eremiten) und die Augustiner-Chorherren. Beispiele sind bei den Regularkanonikern die Kreuzherren und die Prämonstratenser, bei den Bettelorden die Dominikaner, Mercedarier und Trinitarier.

Es ist eigentlich irreführend, von einer einzigen Augustinusregel auszugehen, da es verschiedene Versionen gibt, die von P. Lukas Verheijen OSA im Jahre 1967 wie folgt unterschieden wurden:

"Das Kernstück der Regel existiert sowohl in einer Fassung für Männer, mit Namen Praeceptum, als auch in einer für Frauen, Regularis informatio. Ein kürzerer Text mit Weisungen für die äußere Ordnung des klösterlichen Alltags, genannt Ordo monasterii, ist in vielen Handschriften dem Praeceptum, der Fassung für die Männer, vorangestellt, in einigen Fällen auch der Fassung für die Frauen. Die heute geltende Form der Regel in den Männer- und Frauenorden, die Regula recepta, besteht aus einem einleitenden Satz des Ordo monasterii, dieses kurzen Textes mit den Weisungen für den klösterlichen Alltag, und dem Praeceptum - für die Frauen natürlich dementsprechend adaptiert" (Augustiner.at).

Im Wesentlichen schreiben die Regeln Folgendes vor:

  • Leben in der Ordensgemeinschaft geprägt von Liebe und Eintracht
  • gegenseitiges Mahnen und "Kontrolle"
  • Verzicht auf persönlichen Besitz, Privatbesitz muss beim Eintritt dem Orden vermacht werden
  • Enthaltsamkeit, nicht Frauen oder weltliche Güter zu begehren, Fasten
  • Unterordnung unter die Gemeinschaft und die Autorität des Oberen
  • regelmäßiges Beten

Literatur

  • Gert Melville / Müller (Hgg.), Regula Sancti Augustini. Normative Grundlage differenter Verbände im Mittelalter. Tagung der Akademie der Augustiner-Chorherren von Windesheim und des Sonderforschungsbereichs 537, Projekt C "Institutionelle Strukturen religiöser Orden im Mittelalter" vom 14. bis zum 16. Dezember 2000 in Dresden (Publikationen der Akademie der Augustiner-Chorherren von Windesheim 3), Paring 2002 ISBN 3-9805469-8-5 Inhaltsverzeichnis

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