Ordonnanzrevolver

Ordonnanzrevolver
Typischer Vertreter einer Dienstpistole ist die abgebildete Walther P38, hier mit Dienst-Holster abgebildet

Die Ordonnanzwaffe ist eine beim Militär offiziell eingeführte und an Soldaten als persönlicher Ausrüstungsgegenstand ausgegebene Waffe.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Entsprechend der Übersetzung aus dem Französischen für Ordonnanz, auch Ordonanz, (ordonnance - Befehl, Anordnung), ist die Ordonnanzwaffe die militärische, dem Soldaten zugeteilte, also befohlene oder angeordnete Dienstwaffe. Auch nach der Ausmusterung dieser Waffen bleibt ihnen die Bezeichnung „Ordonnanzwaffe“ erhalten.

Sprachgebrauch

Der Begriff „Ordonnanzwaffe“ ist nicht mit dem in der deutschen Sprache verwendeten Begriff „Dienstwaffe“ oder dem im englischen Sprachgebrauch verwendeten Begriff „Service Weapon“ (= „Dienstwaffe“), gleichzusetzen, da der Begriff „Dienstwaffe“ im deutschen und englischen Sprachraum auch beispielsweise die Waffen der Polizei-, Ordnungs- und Justizbediensteten etc., einschließt. Auch bei privaten Sicherheitsunternehmen mit nicht hoheitlichen Aufgaben wird der Begriff „Dienstwaffe“ verwendet.

Schützenverbände differenzieren entsprechend ihrer Sportordnungen deshalb meist in Dienstrevolver und Dienstpistolen sowie Ordonnanzgewehre, da Faustfeuerwaffen oft sowohl bei Militär und Polizei eingeführt werden, Gewehre aber vornehmlich beim Militär.

Geschichte

Die Anfänge der Ordonnanzbewaffnung gehen auf das Aufkommen stehender Heere und die daraus resultierende Vereinheitlichung im Militärwesen des 18. Jahrhunderts zurück. Vorläufer der Ordonnanzwaffen finden sich schon gegen Ende des 16. Jahrhunderts und zum Anfang des 17. Jahrhunderts. Neue Strategien, Taktiken und Ausbildungsstandards erforderten eine standardisierte Ausrüstung auch in Bezug auf die Bewaffnung, was wiederum Auswirkungen auf die mittlerweile industriellen Fertigungstechniken von Waffen hatte.

Konstruktion und Ausstattung

Die Konstruktion, Beschaffenheit und Ausstattung von Ordonnanzwaffen folgte seit dem 18. Jahrhundert den Anforderungen für den Kriegseinsatz. Anfänglich bestand das Ziel nur darin, einheitliche Waffen zu günstigen Kosten industriell zu fertigen. Daran hat sich bis heute nichts geändert; hinzu kamen die Anforderungen an Robustheit, Verwendbarkeit von Munition befreundeter Staaten, und sonstige auf Militärtaktik und weiterer Ausrüstung basierende Anforderungen.

Seit etwa 1850 ist eine stetige Kaliberverkleinerung zu beobachten, zunächst von etwa 19 mm auf 14 mm, dann auf 11 mm und 8 mm (alles Schwarzpulverwaffen). Dies führte nach Erfindung der raucharmen Nitrozellulosepulver in Verbindung mit Vollmantelgeschossen zu weiteren Kaliberverkleinerungen bis hinunter zu 5,45 mm (5,45 × 39 mm), was zwischenzeitlich von Soldaten wegen der zu geringen barrikadebrechenden Wirkung bemängelt wird. Dachte man noch vor dem Ersten Weltkrieg, dass künftig Gefechte (Graben und Stellungskämpfe) auf Entfernungen von über 400 Metern ausgetragen würden, so ist heute klar, dass für die Infanterie weiterhin eine Kampfentfernung von etwa 50 bis 300 Metern realistisch ist. Bereits das HK G3 der Bundeswehr verfügt über ein Visier bis höchstens 400 Meter.

Ordonnanzwaffen unterscheiden sich von ggf. baugleichen Waffen für den zivilen Gebrauch in Ausstattung und Ausführung. Für den militärischen Einsatz verfügen Ordonnanzwaffen häufig über einfachere Visierungen, robuste und matte Oberflächenbeschichtungen, geänderte Schäftungen und weniger relevante Ausstattungsmerkmale (z.B. Fangösen an Pistolen, etc.).

Ordonnanzschießen

Viele Schützenverbände bieten u. a. auch Disziplinen für Ordonnanzwaffen an. Es kommen dabei meist Repetiergewehre zum Einsatz, Halbautomatische Selbstladegewehre werden u. a. in der Schweiz, z. b. das (Sturmgewehr 57 bzw. Sturmgewehr 90), und auch in Deutschland, z.B. das Ljungman AG-42 und andere, auf einer Distanz von 100 m verwendet. Zum Teil werden von den Verbänden auch Kurzwaffendisziplinen auf 25 m angeboten. Überwiegend wurden Ordonnanzwaffen in sehr großen Stückzahlen gefertigt und sind daher verhältnismäßig günstig in brauchbarem Zustand zu erwerben. Besonders beliebte Ordonnanzgewehre sind Carl Gustaf M/96, Karabiner 31, Lee-Enfield und K98. Viele Ordonnanzschützen betätigen sich auch als Wiederlader (Wiederladen) und stimmen ihre Munition speziell auf die Waffe ab.

Siehe auch

Weblinks


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