- Orthostase-Syndrom
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Klassifikation nach ICD-10 I95.1 Orthostatische Hypotonie
Orthostatische DysregulationICD-10 online (WHO-Version 2006) Die orthostatische Hypotonie (Synonyme: Orthostase-Syndrom, orthostatische Dysregulation) ist eine bei Wechsel in die aufrechte Körperlage (Orthostase) auftretende Regulationsstörung des Blutdrucks.
Inhaltsverzeichnis
Physiologie
Im Normalfall steuert der Organismus dem durch die Orthostase entstehenden Blutdruckabfall mit der Orthostase-Reaktion entgegen. Eine orthostatische Hypotonie entsteht, wenn diese Gegenregulation des Körpers nicht richtig abläuft.
Formen
Drei Formen der Regulationsstörung sind zu unterscheiden:
- Sympathikotone orthostatische Hypotonie: Die sympathische Gegenregulation ist übermäßig stark. Es kommt zu einem Anstieg des diastolischen Blutdrucks und der Herzfrequenz (mindestens 16/min mehr) bei gleichzeitig spiegelbildlich starkem Abfall des systolischen Blutdrucks.
- Asympathikotone orthostatische Hypotonie: Die sympathische Gegenregulation fällt zu schwach aus. Es kommt bei gleichbleibender oder sogar fallender Herzfrequenz zum verhältnismäßig starken Abfall des systolischen und diastolischen Blutdrucks.
- Posturales orthostatisches Tachykardiesyndrom: Eine Hypotonie bleibt aus, jedoch kommt es zu einem verhältnismäßig starken Anstieg der Herzfrequenz (> 130/min).
Symptome
Zu den typischen Symptomen der orthostatischen Hypotonie gehören:
Diagnostik
Zur Objektivierung der Blutdruckschwankungen kann der sehr einfach durchzuführende Schellong-Test oder die Kipptischuntersuchung durchgeführt werden.
Die asympathikotone Störung ist typisch für neurologische Schädigungen, bei denen der Sympathikus inaktiviert wird (z.B. Sympathikusblockade, traumatische Schädigungen, schwere Polyneuropathie). Die sympathikotone orthostatische Hypotonie tritt typischerweise bei schlanken, jungen Frauen oder Kindern in Wachstumsphasen auf, kann jedoch prinzipiell jeden betreffen.
Therapie
Die sympathikotone orthostatische Hypotonie sollte nach Möglichkeit nicht medikamentös behandelt werden. Alpha-Adrenozeptor-Agonisten sollten höchstens in schwerwiegenden Fällen zum Einsatz kommen.
Hilfreich zur Überwindung der meist morgendlich auftretenden Hypotonie sind kreislaufwirksame Übungen während des Aufstehvorgangs. So kann durch Aktivierung der Unterschenkelmuskulatur im Wadenbereich bereits im Liegen der venöse Rückstrom aktiviert werden. Zwischen Liegen und Aufstehen kann eine zweiminütige Sitzphase eingelegt werden.
Ebenfalls wirksam ist der Wechsel in eine kalte Umgebung (Öffnen des Schlafzimmerfensters). Kälte bewirkt eine Vasokonstriktion und steigert ebenfalls den venösen Rückstrom. Ebenfalls häufig hilfreich ist das Trinken von starkem Kaffee (Koffein).
Die asympathikotone Störung sollte je nach zugrundeliegender neurologischer Ursache speziell behandelt werden.
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