Osazon

Osazon

Als Osazone bezeichnet man die Phenylhydrazone von Zuckern.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Emil Fischer entdeckte im Jahre 1874 bei Arbeiten über die Diazotierung von Anilin das Phenylhydrazin, es diente später zur Charakterisierung von Zuckern.

Darstellung

Aldosen bilden mit drei Äquivalenten Phenylhydrazin zweifache Hydrazone am C1- und C2-Atom, so dass ein chirales Zentrum verschwindet und die Identifizierung der C2-Epimere möglich wird. Die Bildung der Osazone ist wie folgt dargestellt:

Bildung eines Osazons durch Umsetzung eines Monosaccharides mit drei Molekülen Phenylhydrazin. Für Einzelheiten bitte den Text beachten.

Hierbei wird ein Monosaccharid (1, durch R abgekürzt), beispielsweise Glucose, mit Phenylhydrazin unter Wasserabspaltung zu einem Phenylhydrazon (2). Wird in der Reaktion weiteres Phenylhydrazin umgesetzt, dehydriert dieses die der Carbonylgruppe benachbarte Alkoholgruppe des Zuckers. Dabei entstehen Anilin und Ammoniak. Als Zwischenprodukt entsteht dabei ein Osonhydrazon (3).[1] Schließlich reagiert ein drittes Molekül Phenylhydrazin mit der Carbonylgruppe, es entsteht ein Osazon (4a). Dieses ist durch eine intramolekulare Wasserstoffbrücke stabilisiert (4b).[2]

Es ist jedoch nicht bekannt, warum sich ein gebildetes Osazon nicht mehr mit einem weiteren Molekül Phenylhydrazin umsetzen lässt. Bei Glucose würde dabei die Hydroxylgruppe am C3-Atom in Frage kommen.

Eigenschaften

Osazone sind gelbe, leicht kristallisierende Substanzen. Nach Einwirken von starken Säuren bzw. durch Kochen in Benzaldehyd lässt sich aus einem Osazon ein Oson darstellen. Osone sind α-Ketoaldehyde.

Chemische Bedeutung

Die Osazonbildung wird hauptsächlich zur Abtrennung und Charakterisierung von Zuckern angewandt. Die C2-Epimere Glucose und Mannose (beides Aldosen) sowie die Fructose (eine Ketose) ergeben bei der Umsetzung das gleiche Osazon.

Quellen

  1. Wittko Francke und Wolfgang Walter: Lehrbuch der Organischen Chemie. S. Hirzel Verlag Stuttgart; 24. überarb Auflage 2004, ISBN 3-7776-1221-9; S. 460
  2. Wittko Francke und Wolfgang Walter: Lehrbuch der Organischen Chemie. S. Hirzel Verlag Stuttgart; 24. überarb Auflage 2004, ISBN 3-7776-1221-9; S. 460

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