- Oschersleben
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Sachsen-Anhalt Landkreis: Börde Verwaltungs-
gemeinschaft:Oschersleben (Bode) Höhe: 85 m ü. NHN Fläche: 122,74 km² Einwohner: 17.157 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 140 Einwohner je km² Postleitzahl: 39387 Vorwahl: 03949 Kfz-Kennzeichen: BK (bis 11/2007: BÖ) Gemeindeschlüssel: 15 0 83 415 LOCODE: DE OLN NUTS: DEE07 Adresse der Verbandsverwaltung: Markt 1
39387 Oschersleben (Bode)Webpräsenz: Bürgermeister: Dieter Klenke (SPD) Lage der Stadt Oschersleben (Bode) im Landkreis Börde Oschersleben (Bode) ist eine Stadt im Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Oschersleben liegt in der Magdeburger Börde, ca. 35 km südwestlich von Magdeburg, und hat etwa 17.000 Einwohner. Hier mündet der Große Graben, der von der Schöninger Aue und dem Hohlebach gespeist wird, in die Bode, die in Oschersleben den nördlichsten Punkt erreicht. Dieses Gebiet wird aufgrund der Ausdehnung des Gewässernetzes als Großes Bruch bezeichnet.
Stadtgliederung
Gemeindegliederung
Als Ortsteile der Stadt sind ausgewiesen:
- Alikendorf
- Ampfurth
- Andersleben
- Beckendorf
- Emmeringen
- Groß Germersleben
- Günthersdorf
- Hordorf
- Jakobsberg
- Kleinalsleben
- Klein Oschersleben
- Neindorf
- Neubrandsleben
Als Wohnplätze der Stadt sind ausgewiesen:
- Am Bahnhof
- Jakobsberg Siedlung
Geschichte, Wirtschaft
Am 23. November 994 wurde Oschersleben erstmals in einer Urkunde von Kaiser Otto III., in der er Quedlinburg das Marktrecht verlieh, als Nordgrenze seines Bereiches erwähnt: „palus quae ex Oschersleve tenditur usque Hornaburch (der Sumpf, welcher von Oschersleben bis Hornburg sich ausdehnt)“. Als Stadt wurde Oschersleben erstmals 1235 bezeichnet. Die Befestigungsanlagen fanden ab dem 15. Jahrhundert Erwähnung.
Die weltliche Herrschaft über Oschersleben lag seit 1052 beim Hochstift Halberstadt; mehrmals verpfändet konnte Halberstadt sie 1545 zurückkaufen. Kirchlich gehörte die Stadt stets zum Bistum Halberstadt, war Sitz eines Archidiakons und führte 1540 die Reformation durch.
Durch Brände im 17. Jahrhundert fielen größere Stadtteile den Flammen zum Opfer. 1648 gelangte die Stadt an Brandenburg, und seit 1816 ist sie Kreisstadt. Der Sitz der Kreisverwaltung war bis zum Jahr 1859 allerdings in Schwanebeck.
Die ursprüngliche Dorfsiedlung lag dicht am Bruch westlich und südwestlich der späteren befestigten Stadt und wird in Urkunden das „alte Dorf“ oder antiqua villa genannt. Der Begriff Altes Dorf blieb für die westliche Vorstadt später erhalten und findet als Straßenname bis in unsere Zeit Verwendung. In dieser alten Dorfsiedlung lag die Stephanskirche, angeblich 806 durch Bischof Hildegrim gegründet.
Südöstlich des Alten Dorfes, ganz nah dem Bruch im Süden vorgeschoben, lag die alte Burg Oschersleben, deren Entstehung wohl Anfang des 12. Jahrhunderts anzusetzen ist. Sie war mit Mauern und Graben befestigt und hatte ihren Eingang ursprünglich vom Damme her. Die Burg wurde 1545 neu erbaut und nach Norden gegen die Stadt zu erweitert. Seit dem Übergang an Brandenburg (1648) war sie königliche Domäne, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Privathand überging.
Nordöstlich dieser älteren Siedlungsteile wurde dann im 12. Jahrhundert die Stadt angelegt. Sie hatte eine Ausdehnung von etwa 450 x 450 m. Die Westseite war gerade, die anderen hufeisenförmig gebogen. Das Straßennetz war vor allem nach Osten völlig regelmäßig. Den Mittelpunkt bildet bis heute der rechteckige Markt, der im Norden durch das Rathaus und im Süden durch die Nikolaikirche begrenzt wird.
Über die Anlage der Stadtbefestigungen gibt es keine verbürgten Nachrichten. Bereits vor 1235 muss die Stadt befestigt worden sein - später mit Mauer, doppelten Wällen und Graben. Der Verlauf der Stadtmauer ist heute noch deutlich feststellbar. Ursprünglich bestanden an den Stadteingängen das Magdeburger Tor im Osten, das Hornhäuser- oder Oldendorpsche Tor im Westen, das Halberstädter Tor im Süden und das Neue Tor im Norden. Die Befestigung an den Toren wurde seit 1700 eingeebnet, gleichwie der Stadtgraben, der in Gärten umgewandelt wurde. Erweiterungen erfuhr die Stadt erst ab dem 19. Jahrhundert vor allem nach Norden und Westen.
Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts setzte durch die sich rasch entwickelnde Rübenzuckerindustrie der große Zustrom von Binnenwanderern nach Oschersleben ein, bis dahin waren Ackerbau und Viehzucht die Haupterwerbszweige der Stadtbevölkerung gewesen. 1840 wurde die erste Zuckerfabrik eröffnet. Bereits 1843 baute Preußen die Bahnlinie Magdeburg-Oschersleben, welche weiter bis Braunschweig führte und eine Menge Arbeitskräfte für den Bau und nicht minder viele für den Bahnbetrieb erforderte. Als weiterer städtischer Wirtschaftsfaktor entstand 1846 die Maschinenfabrik und Eisengießerei C. Barthels Söhne, hinzu kamen später einige Ziegelbrennereien, 1861 eine Wurst- und Fleischwaren-, 1869 eine Malzfabrik.
Die Stadt erfuhr in den Vorkriegsjahren des Zweiten Weltkrieges ein starkes Wachstum, da sich hier mit den AGO Flugzeugwerken ein großer Rüstungsbetrieb angesiedelt hatte. In ihm mussten mehrere hundert Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern Zwangsarbeit verrichten, wobei mindestens 71 ihr Leben verloren. Durch diesen Betrieb war die Stadt auch Ziel von alliierten Bombenangriffen. Insgesamt zehn mal wurde die Stadt aus der Luft angegriffen. Dabei wurden 148 Menschen getötet, 300 verletzt und Tausende wurden obdachlos.
In der DDR war Oschersleben stark durch die Landwirtschaft in der Börderegion geprägt, aber auch einige Industriebetriebe siedelten sich an. Dazu zählte auch eine Pumpenfabrik, die bis heute noch existiert. Der aus der letzten Gebietsreform 1994 gebildete Bördekreis (aus den Altkreisen Wanzleben und Oschersleben gebildet) fusionierte am 1. Juli 2007 mit dem Ohrekreis zum Landkreis Börde. Oschersleben verlor den Status der Kreisstadt.
Im Juli 1997 wurde die Motorsport Arena Oschersleben als Multifunktionsrennstrecke am Ostrand des Stadt eingeweiht. Mit dem angeschlossenen Gewerbegebiet sowie einem integrierten Hotel und dem Campingplatz konnten neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Eingemeindungen
Folgende Gemeinden wurden in die Stadt Oschersleben eingegliedert:
- 1. Januar 1999 Hordorf
- 1. April 2002 Beckendorf-Neindorf
- 1. Januar 2003 Alikendorf
- 1. Januar 2003 Groß Germersleben
- 1. Januar 2003 Kleinalsleben
- 1. Januar 2003 Klein Oschersleben
- 18. Januar 2003 Ampfurth
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
- 1723 - 1.068
- 1740 - 1.780
- 1785 - 2.243
- 1791 - 2.340
- 1800 - 2.861
- 1814 - 2.702
- 1820 - 3.002
- 1831 - 3.257
- 1840 - 3.614
- 1852 - 5.537
- 1861 - 6.704
- 1875 - 7.831
- 1880 - 8.873
- 1890 - 10.682
- 1900 - 13.405
- 1920 - 12.347
- 1930 - 13.750
- 1939 - 17.817
- 1946 - 21.011 (29. Okt)
- 1950 - 21.048 (31. Aug)
- 1960 - 19.126
- 1981 - 17.160
- 1984 - 17.229
- 1995 - 19.575
- 2000 - 18.828
- 2005 - 17.723
- 2006 - 17.394
- 2007 - 17.157
- 2008 - 17.050 (30. Juni)
Gedenkstätten
- OdF-Gedenkstätte in der Hermann-Krebs-Straße für die Opfer des Faschismus, nach 1990 umfunktioniert für Opfer aller nur denkbaren Gewalt
- Grabstätten auf dem Städtischen Friedhof für die überwiegend namentlich bekannten 47 Kriegsgefangenen sowie Frauen und Männer, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden
- Sowjetischer Ehrenfriedhof an der Friedrichstraße/Ecke Schermcker Straße für 18 ums Leben gekommene Rotarmisten sowie für 24 vermutliche Kriegsgefangene mehrerer Länder, die ebenfalls Opfer von Zwangsarbeit wurden
- Auf dem Friedhof des Ortsteiles Groß Germersleben befinden sich die Grabstätten einer namentlich bekannten Zwangsarbeiterin sowie dreier unbekannter sowjetischer Zwangsarbeiter, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden.
Sport
Die Motorsport Arena Oschersleben bietet neben dem wirtschaftlichen Aspekt auch einen überregionalen Anziehungspunkt für Motorsportfreunde. Es werden dort z.B. Rennen in der DTM und der WTCC ausgetragen. 2007 wurde die erste Kurve zu einer langsameren Kurve entschärft und eine zusätzliche Überholmöglichkeit eingebaut; dadurch hat sich die Attraktivität für Zuschauer erhöht, spannende Positionskämpfe sind angesagt.
Politik
Oschersleben ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Oschersleben (Bode). Diese besteht aus den Städten Oschersleben, Hadmersleben sowie den Gemeinden Altbrandsleben, Hornhausen, Schermcke und Peseckendorf.
Rat
Vorsitzende: Ingeburg Gerke, (CDU)
1. Stellv. Vorsitzender: Wolf-Uwe Venske, (SPD)
2. Stellv. Vorsitzender: Peter Burba, (Die Linke)Sitzverteilung:
- SPD 11
- CDU 10
- Die Linke 5
- Bündnis 90/Die Grünen 2
- FDP 1
Bürgermeister
Bürgermeister ist seit dem 12. Juni 1994 Dieter Klenke (SPD).
Wappen
Das Wappen wurde am 18. August 1995 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.
Blasonierung: „Gespalten von Rot und Silber, vorn zwei schräg gekreuzte silberne Schlüssel mit dem Bart nach oben und nach außen; hinten auf grünem Dreiberg drei grüne Schilfstengel mit schwarzen Kolben.“
Städtepartnerschaft
Oschersleben unterhält eine Städtepartnerschaft mit dem nur 23 Kilometer nordwestlich entfernten Schöningen in Niedersachsen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In einigen Resten ist die Burg Oschersleben erhalten. Sehenswerte historische Bauwerke sind das barocke Rathaus Oschersleben von 1691, die neugotische evangelische Nikolaikirche von 1881, deren spätgotischer Westbau mit zwei Türmen allerdings schon um 1400 errichtet wurde sowie die 1867 bis 1869 errichtete katholische Marienkirche mit Pestkreuz (14. Jahrhundert) und Strahlenkranzmadonna (15. Jahrhundert). Östlich der Stadt befindet sich auf freiem Feld die Turmruine der Peseckendorfer Warte.
Der knapp einer Einschmelzungsaktion im Dritten Reich entkommene Sämann (1914) von Stephan Walter ist heute ein Wahrzeichen der Stadt. Er wird heute als kleine Kopie als Touristensouvenir verkauft. Er symbolisiert den fruchtbaren Boden der Börde. Mit dem Wiesenpark Oschersleben verfügt die Stadt über einen Tiergarten.
Oschersleben ist Justizstandort, in der Stadt befindet sich das Amtsgericht Oschersleben.
Persönlichkeiten
In Oschersleben wurden geboren:
- Karsten Schmidt (* 1939), deutscher Jurist
- Rainer Langhans (* 1940), Symbolfigur der 68er-Bewegung
- Christine Harbort (* 1949), Schauspielerin und Regisseurin
- Jo Harbort (* 1951), Bildhauer
- Lutz Trümper (* 1955), Oberbürgermeister von Magdeburg
- Ron Ringguth (* 1966) Sportreporter bei Eurosport
Verdiente Oschersleber Bürger
- Friedrich Anton Harbort (1834-1866) katholischer Pfarrer von 1860 bis 1866
- Karl Kellner (1890–1965), Lehrer und Stadtchronist
Weblinks
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