Osterwasser (Brauchtum)

Osterwasser (Brauchtum)

Als Osterwasser wird Wasser bezeichnet, das, einem alten Volksbrauch nach, in der Osternacht oder am Ostermorgen, vor dem Aufgang der Sonne aus einem Fluss geschöpft wird. Dem Volksglauben nach soll dieses Wasser, ähnlich wie das Märzwasser, besonders lange halten und nicht verfaulen. Es soll zudem, wenn man sich damit wäscht, besonders feine Haut geben.

Das Wasser wurde vorwiegend von jungen, unverheirateten Frauen geschöpft. Der Weg zum Fluss und zurück musste stillschweigend und nach einigen Quellen auch unbeobachtet zurückgelegt werden, damit das Wasser nicht seine Wirkung verlor.

Die belebende Wirkung des Wassers sollte auch dadurch zum tragen kommen, dass man sich in diesem Wasser im Fluss wusch. Sogar Vieh wurde am Ostermorgen in die Bäche getrieben, damit es sich wasche und von Krankheiten verschont bleibe. Alternativ besprengte man Personen und Vieh mit dem Wasser.

Der Brauch stammt aus heidnischer Zeit, das Wasser gilt als Ursymbol des Lebens und der Fruchtbarkeit.

Das Taufwasser, das in der Liturgie der katholischen Kirche während der Feier der Osternacht geweiht wird, bezeichnet man auch als Osterwasser. Mit diesem Wasser besprengt der Priester die Gemeinde. Es wird das ganze folgende Jahr für Taufen verwendet.

In Australien bewahren Brautpaare das am letzten Osterfest geweihte Osterwasser bis zum Hochzeitstag auf und besprengen sich auf dem Kirchgang zur Hochzeit damit. Das soll der Ehe Glück bringen.

Quellennachweis

„Osterwasser, Wasser aus einem Flusse, welches in der Nacht vom Osterabende auf den ersten Ostertag, besonders des Morgens vor Aufgang der Sonne, stillschweigend geschöpft wird, und welchem die abergläubischen Leute die Eigenschaft beylegen, nicht nur sich lange gut zu erhalten, sondern auch eine feine Haut zu geben. S. im Art. Märzwasser, Th. 85, S. 156. Hierbey ist noch zu bemerken, daß man die Entdeckung gemacht hat, daß jedes an sich reine süße Wasser, welches vor Aufgang der Sonne aus einem Flusse geschöpft wird, nicht in Fäulniß geräth, sondern trinkbar bleibt; jedoch muß dieses Wasser an schattigen Orten verwahrt werden.
S. Fahner' s Magazin der populären Arzeneykunde. I. 16.
Keller' s Grab des Aberglaubens. 5 u. 6tes St. S. 294. “

Oekonomische Encyklopädie von J. G. Krünitz, 1773 bis 1858

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