Ottmer

Ottmer
Carl Theodor Ottmer
Ottmers Grab auf dem Dom-Friedhof in Braunschweig

Carl Theodor Ottmer (* 19. Januar 1800 in Braunschweig; † 22. August 1843 in Berlin) war ein Hofbaumeister, der durch Bauten in seiner Braunschweiger Heimat sowie in Berlin bekannt wurde.

Der aus einem Medizinerhaushalt stammende Carl Theodor Ottmer absolvierte zunächst eine Lehre am Herzoglich Braunschweigischen Baudepartement in seiner Vaterstadt. Nach Abschluss seiner Lehre 1822 ging er zu weiteren Studien nach Berlin an die Bauakademie. Dort wurde er im Umfeld Karl Friedrich Schinkels ausgebildet, war jedoch nie ein direkter Schüler Schinkels. Er war eng mit dem Leiter der Singakademie Carl Friedrich Zelter befreundet, auf dessen Initiative das Gebäude der Sing-Akademie zu Berlin am Kastanienwäldchen zurückgeht. In Berlin trat er mit ersten Projekten hervor, die ihm Anerkennung über die Grenzen Berlins hinaus einbrachten.

Ottmer war ein Sachverständiger für Theaterbau seiner Zeit und wurde beim Bau oder Umbau der Theater in Berlin (1824), Hamburg (1825), Leipzig (1826), Braunschweig (1826), Dresden (1828/29), Meiningen (1830) und Wolfenbüttel (1835) beigezogen.

Er lehnte eine Berufung zum Hofbaumeister in Berlin ab und reiste zwischen 1827 und 1829 durch Italien.

Bereits 1824 wurde er durch Herzog Karl II. von Braunschweig-Wolfenbüttel zum Hofbaumeister ernannt. Nach dem Brand des Braunschweiger Residenzschlosses im Jahre 1830 wurde er Hofbaurat in Braunschweig. In dieser Funktion entwarf er eine große Zahl von Verwaltungs- und Militärbauten (Kasernen), aber auch Repräsentationsarchitektur, wie das neue Residenzschloss, Verkehrsbauten (u.a. Bahnhofsgebäude) und Villenanlagen. Wie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert üblich, arbeitete er mit unterschiedlichen "Baustilen", mit "gotischen" Formen ebenso wie mit "klassischen" - je nach Bauaufgabe.

Für sein letztes und sicherlich gehaltvollstes Projekt, den zweiten Braunschweiger Bahnhof, konnte er nur noch die Pläne liefern, bevor er im August 1843 nach schwerer Krankheit starb - zur Behandlung seiner schweren Krankheit war er 1843 nach Berlin zurückgekehrt. Das Gebäude wurde genau nach diesen (heute verschollenen) Plänen zwischen 1843 und 1845 ausgeführt.

Nach seinem Tode wurde Ottmer in seine Heimatstadt Braunschweig überführt und dort unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Dom-Friedhof beigesetzt.

Bauten und Projekte

Sing-Akademie zu Berlin
Residenzschloss Braunschweig
  • 1823–1824: Berlin, Königsstädtisches Theater am Alexanderplatz (in den 1920er Jahren abgebrochen)
  • 1825–1827: Berlin, Sing-Akademie zu Berlin in Konkurrenz zu (nicht: nach Plänen von) Karl Friedrich Schinkel (heute: "Maxim-Gorki-Theater")
  • 1829–1831: Meiningen, Herzogliches Hoftheater (1908 durch Feuer zerstörter Vorgängerbau des heutigen Meininger Theaters)
  • 1830–1838: Braunschweig, Residenzschloss Braunschweig (nach Kriegsbeschädigung und teilweisem Wiederaufbau 1960 abgebrochen, 2006/2007 Teilrekonstruktion der Fassade unter Verwendung alter Spolien)
  • 1835 Wolfenbüttel, Theater im alten Residenzschloß (1903 geschlossen, später in Schulräume verwandelt)
  • 1837–1838: Braunschweig, Braunschweiger Bahnhof (nach Kriegszerstörung Anfang der 1960er Jahre bis auf den Kopfbau beseitigt)
  • Braunschweig, Schloss Neurichmond (1901 abgebrochen)
  • Braunschweig, Oelper Kirche
  • diverse Villen in Braunschweig und Umgebung

Literatur

  • Gerd Biegel und Angela Klein (Hrsg.): Carl Theodor Ottmer 1800 - 1843. Braunschweigischer Hofbaumeister - Europäischer Architekt. Ausstellungskatalog zum 200 Geburtstag im Braunschweigischen Landesmuseum, Braunschweig 2000
  • Peter Giesau: Carl Theodor Ottmer. Braunschweiger Hofbaurat zwischen Klassizismus und Historismus. Deutscher Kunstverlag, München u.a. 1997. ISBN 3-422-06217-3
  • Rainer Theobald: Carl Theodor Ottmer als Theaterarchitekt. Untersuchungen zur Entstehung und Wirkung von Theaterbauten in der Epoche des Biedermeier. Dissertation, Freie Universität Berlin 1976 (maßgeblich für Ottmers Biographie)

Weblinks


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