Otto Carl Ernst Kuntze

Otto Carl Ernst Kuntze

Carl Ernst Otto Kuntze (* 23. Juni 1843 in Leipzig; † 1907 in San Remo) war ein deutscher Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Kuntze“, es ist aber auch das Kürzel „O.Kuntze“ in Gebrauch.

Er absolvierte sowohl eine Realschule als auch eine wirtschaftliche Schule und erlernte den Beruf eines Drogisten. Schon in seiner Jugend interessierte er sich für die Botanik und sammelte eine Vielzahl an Pflanzen in der Umgebung von Leipzig. 1867 veröffentlichte er die „Taschen-Flora von Leipzig“, in der diese Pflanzen beschrieb. Zu dieser Zeit war er bereits nach Berlin umgesiedelt und als Angestellter tätig. Zwischen 1863 und 1866 war er als Kaufmann in Berlin tätig und unternahm Reisen durch Mitteleuropa und Italien. Seine Freizeit verbrachte er mit dem Sammeln von Pflanzen in der Umgebung von Berlin. Er wurde bei seinen Exkursionen meist von den Botanikern Alexander Braun und Paul Ascherson begleitet. Im Jahre 1867 veröffentlichte er eine Arbeit über die „Reform deutscher Brombeeren“, in der er die Gattung Rubus beschrieb. 1868 lebte er wieder in Leipzig und gründete eine Fabrik zur Herstellung von ätherischen Ölen und Essenzen und war so erfolgreich, dass er sich nach nur fünf Jahren zur Ruhe setzen konnte. Er widmete sich nun ganz der Botanik und reiste von 1874 bis 1876 um die Welt. Er besuchte dabei die Westindischen Inseln in der Karibik, Südamerika, 14 US-Bundesstaaten, Japan, China, Südostasien und Indien. Auf dieser Reise sammelte er etwa 7700 Pflanzen und trug auch eine ethnologische Sammlung zusammen, welche dem Völkerkundemuseum in Leipzig zukam. Seine Forschungen diese Reise betreffend schrieb er in den Buch „Um die Erde“ 1881 nieder.

1878 erlangte er sein Doktorat, wobei er auf den Universitäten in Berlin, Leipzig und Freiburg im Breisgau studierte. Seine Dissertation wurde als „Monographie der Gattung Cinchona L.“ veröffentlicht. Im darauffolgenden Jahr verfasste er Theorien zur Systematik der Botanik, welche aber unter seinen Kollegen kritisch betrachtet wurden.

Von 1884 bis 1890 sortierte und beschrieb er die von ihm bisher gesammelten Pflanzen sowohl in Berlin, als auch in Kew Gardens bei London. Zwischenzeitlich besuchte Kuntze 1886 das russische Vorderasien und von 1887 bis 1888 weilte er auf den kanarischen Inseln. Er veröffentlichte aus all seinen gesammelten Erkenntnissen 1891 ein zweibändiges Werk namens „Revisio generum plantarum“. In diesem Werk strukturierte er nahezu die gesamte Botanik um, was heftig umstritten war. Unbeirrt veröffentlichte er einen dritten Band dieses Werkes mit den Erkenntnissen und neu gesammelten Pflanzen von Südamerika aus den Jahren 1891 und 1893. Zwar wurden einige seiner Kritikpunkte der bisherigen Systematik auf mehreren Botanischen Kongressen thematisiert, der Großteil seines Systems wurde aber heftig kritisiert und abgelehnt.

1894 unternahm er eine Reise nach Südafrika sowie in die deutschen Kolonien, ab dem Winter von 1895 lebte er in San Remo in Italien. 1904 bereiste er ein zweites und letztes Mal die Welt und besuchte Australien, Neuseeland, Ceylon, Samoa, Hawaii und die USA. 1905 nahm er am Zweiten Internationalen Kongress der Botanik in Wien teil, stellte dort aber nur die Autorität des Kongresses im Bezug auf die Festlegung von Nomenklaturregeln in Frage. Daraus resultierend wurde dem Naturforscher seine Kompetenz abgesprochen. Sein Gesundheitszustand wurde nach dem Kongress schlechter, bis er schließlich 1907 in San Remo starb.

Biographische Artikel

Schriften über Otto Kuntze:

  • John Hendley Barnhart: Otto Kuntze. In: Bulletin of the Charleston Museum. Band 9, 1913, S. 65-68.
  • W. B. Hemsley: Dr. Otto Kuntze. In: Kew Bulletin of Miscellaneous Information. 1907, S. 100-101.
  • Frans A. Stafleu: Kuntze, Carl Ernst Otto.. In: Dictionary of Scientific Biography. Band 15, 1978, S. 268-269.
  • Ignatio Urban: II. Notae biographicae peregrinatorum Indiae occidentalis botanicorum. Gebrüder Bornträger, Leipzig 1902, S. 70-71.
  • Ludwig Wittmack: Die Reisen Otto Kuntzes und seine Ansichten über die Wanderung der Bananen. In: Gartenflora. Band 55, 1906, S. 232-234.

Weblinks


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