Otto Heinrich Drechsler

Otto Heinrich Drechsler
Drechsler (ganz links) sitzt während einer Veranstaltung in Doblen (Baltikum) neben Reichskommissar Hinrich Lohse, 1942. Rechts daneben sitzen Reichsleiter Alfred Rosenberg und Eberhard von Medem, engster Mitarbeiter von Carl Schmitt.

Otto-Heinrich Drechsler (* 1. April 1895 in Lübz; † 5. Mai 1945 in Lübeck) war ein promovierter deutscher Zahnarzt, Bürgermeister von Lübeck und während des Zweiten Weltkriegs zwischen 1941 und 1944 gleichzeitig Generalkommissar von Lettland im Reichskommissariat Ostland in Riga.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Drechsler war Sohn des späteren Landdrosten. Zunächst wollte er Berufsoffizier werden und trat im Jahr 1914 als Fahnenjunker in das Infanterie-Regiment „Lübeck“ des Deutschen Heeres ein. Als Kompanieführer zog er sich eine schwere Verwundung zu, so dass ihm ein Bein abgenommen werden musste. Seine Ausmusterung aus der Reichswehr erfolgte im Jahre 1920.[1]

In der Weimarer Republik begann Drechsler ein Studium der Zahnmedizin, das er mit einer Promotion zum Dr. med. dent. abschloss. In dieser Zeit wurde er Mitglied der Nordischen Gesellschaft.[1] 1925 trat er in die NSDAP ein; später wurde er Oberstaffelführer der SA-Motorstaffel.[1]

Vom 1. August 1932 bis 31. Mai 1933 war Drechsler stellvertretender Gauleiter der NSDAP für den Gau Mecklenburg und Lübeck. Lübeck wurde am 26. Mai 1933 gemeinsam mit den beiden Mecklenburg Friedrich Hildebrandt als Reichsstatthalter unterstellt. Dieser zog am 8. Juni 1933 mit großem Pomp in Lübeck ein und ernannte seinen Kampfgefährten Drechsler zum Bürgermeister und Friedrich Völtzer zum Senator für Finanzen und Wirtschaft. Weitere Senatoren wurden die Nationalsozialisten Emil Bannemann (Senator für Arbeit und Wohlfahrt), Walther Schröder (Innensenator), Ulrich Burgstaller[2] (Schule und Theater) sowie Hans Böhmcker (Justizsenator).

Drechsler war zwischen 1933 und 1937 Bürgermeister in Lübeck. Neben seiner Position als Bürgermeister wurde er ab 1933 zugleich Präsident des Senats von Lübeck sowie Preußischer Staatsrat.[1] Seit 1. April 1937 wurde er erster „Oberbürgermeister des preußischen Stadtkreises Hansestadt Lübeck“, gleichzeitig vom 17. Juli 1941 bis 1944 Generalkommissar im Reichskommissariat Ostland in Riga, zuständig für die Konzentrationslager in Lettland.

Drechsler bezog bereits Anfang August 1941 Quartier in Riga; zu einem Zeitpunkt, als das Gebiet von der Militärverwaltung noch nicht an die Zivilverwaltung übergeben wurde.[3] Ein führender Mitarbeiter des für die Zivilverwaltung zuständigen Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete (RMfdbO), Otto Bräutigam, notierte in seinem Tagebuch, dass sich deshalb Konflikte mit den militärischen Stellen ergeben hätten. Diese Streitigkeiten mit der Wehrmacht, wie sie sich insbesondere auch bei Drechslers unmittelbaren administrativen Vorgesetzten, Reichskommissar Hinrich Lohse, zeigten, sind niemals gänzlich ausgeräumt worden. Die formale Übergabe der Verwaltung der lettischen Gebiete einschließlich Rigas erfolgte indessen auf der Grundlage einer Anordnung des RMfdbO am 1. September 1941.[3]

Drechsler war zudem Mitglied des Aufsichtsrates des Hochofenwerkes Lübeck AG. Er wurde von der British Army nach der Besetzung Lübecks verhaftet und beging kurz darauf am 5. Mai 1945 Suizid.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Andreas Zellhuber: „Unsere Verwaltung treibt einer Katastrophe zu …“ Das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete und die deutsche Besatzungsherrschaft in der Sowjetunion 1941–1945. Vögel, München 2006, S. 87, ISBN 3-8965-0213-1. (Quelle: Erich Stockhorst: Fünftausend Köpfe. Velbert 1967, S. 112.)
  2. Pastor. * 27. November 1894; † 2. August 1935 in Lübeck.
  3. a b Andreas Zellhuber: „Unsere Verwaltung treibt einer Katastrophe zu …“ Das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete und die deutsche Besatzungsherrschaft in der Sowjetunion 1941–1945. Vögel, München 2006, S. 132 f..

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