Otéro

Otéro
Caroline Otèro (1868-1965) fotografiert von Charles Reutlinger (1816–1880)

La Belle Otéro, eigentl. Augustine Caroline Otero Iglesias, (* 25. Dezember 1868 in Ponte Valga, Galicien; † 10. April 1965 in Nizza) war eine spanische Tänzerin, Sängerin und Mätresse unzähliger gekrönter Häupter, reicher Industriemagnate und berühmter Künstler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Die ersten Berufsjahre

La Belle Otéro gab 1887 ihr Debüt im Theatro Avenida mit einer Tanz- und Gesangseinlage, in der Operette La Fran Via. Nachdem sie sich der Truppe von Florio angeschlossen hatte, trat sie in Porto mit spanischen Liedern auf. In Porto soll sie einen verarmten spanischen Grafen geheiratet haben. Ihr Auftritt im Kristallpalast von Marseille führten zu einem Skandal. Es folgten Auftritte in Paris. 1890 erschien sie zusammen mit ihrem Tanzpartner Evariste in New York. Ihr Gastspiel war so erfolgreich, dass es bis 1891 verlängert wurde. Ihre gesamten Einnahmen verspielte sie nach ihrer Rückkehr nach Europa im Casino von Monte Carlo. Es folgten Auftritte im Berliner Wintergarten, in Wien, Budapest, Moskau und Sankt Petersburg.

Porträt von Marius Antoine Barret: La belle Otéro als „Carmen“, 1898

1894 gab sie ihr Gebüt in den Folies-Bergère. Aufgrund ihres Erfolges wurde ihr durch den Direktor Edouard Marchand ein Engagement über zehn Spielzeiten angeboten. Gastspielreisen führten sie u.a. nach München und Berlin. Der Deutsche Kaiser Wilhelm II. entwarf für sie die Pantomime Das Modell, die sie zusammen mit Paul Franck aufführte. Im Oktober 1900 verkörperte sie in Paris die Rolle der Mercédes in Une fête à Seville, einer Pantomime von René Bréviaire. Es folgten weiter erfolgreiche Auftritte in Varietés und Revuen bis 1905.

Im Dezember 1906 heiratete sie den englischen Industriellen René Wep in Paris. 1908 trat sie in den Folies-Bergère auf und im September 1909 in der Pantomime La Belle Mexicaine. 1912/13 zog sie sich von der Bühne zurück und begann an den Spieltischen der Casinos ihr Vermögen zu verspielen, bis man ihr Geld zahlte, damit sie nicht mehr erschien. Auf einigen Wandgemälden in Salons der Spielcasinos von Nizza, Cannes und Monte Carlo wurde La belle Otéro bis heute verewigt. Im Alter von nahezu 97 Jahren starb La Belle Otéro 1965 in bescheidenen Verhältnissen in Nizza. Zur Erinnerung an La Belle Otéro wurde an dem Haus in dem sie bis zuletzt lebte, eine Plakette angebracht (26 rue d'Angleterre, Nizza).

Königliche Romanzen

In den Jahren 1892 bis 1910 lernte sie ihre „königlichen Liebhaber“ kennen, darunter Fürst Albert I., König Leopold II., Zar Nikolaus II., Großfürst Nikolai, Kaiser Wilhelm II., König Alfons XIII., König Eduard VII., König Peter I., Abbas II., Gabriele D'Annunzio und den Schah von Persien, mit dem sie eine mehrjährige Beziehung unterhielt.

Von ihren Verehrern und Liebhabern bekam sie kostbare Geschenke, wie Juwelen, Häuser und profitierte jedoch auch anderweitig durch diese Bekanntschaften. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte die Otèro zu den reichsten Frauen ihrer Epoche (Belle Epoche), deren Juwelen man wohl als legendär bezeichnen kann. Die französische Tageszeitung Le Figaro zählte 1905 einige Schmuckstücke der La Belle Otèro auf; darunter befanden sich so erlesenen Stücke wie ein Collier, das einst Königin Marie Antoinette ihr eigen nannte, einen Teil der Diamanten der Exkaiserin Josephine oder eine Perlenkette aus dem Besitz der französischen Kaiserin Eugénie, eine Kette der Kurtisane Léonide Leblanc, sowie ein Diamantbolero von Louis-François Cartier. [1] [2] [3]

Filmschauspielerin

Im August 1898 drehte Caroline Otèro in Sankt Petersburg mit Félix Mesguich, ein Angestellter der französischen Filmfirma Lumière, einen einminütigen Film Valse Brillante. Der Film sorgte für einen Skandal, da ein Offizier in einer leichtfertigen Szene zusehen war. Die Otèro galt somit als erste Filmdiva.

Bildergalerie

Werke

  • Die Erinnerungen der schönen Otero. Autobiographie, Enoch, Hamburg, 1927

Literatur

  • Marie-Hélène Carbonel: La veritable biographie de la belle Otéro et de la Belle Epoque, Fayard, Paris 2003, ISBN 2-213-61555-1
  • Carlos Díaz Martinez (Hrsg.): La belle Otéro, Edicion Xerais de Galicia, Vigo 2001, ISBN 84-8302-699-6
  • Brygida M. Ochaim Claudia Balk: Varieté-Tänzerinnen um 1900. Vom Sinnenrausch zur Tanzmoderne, Ausstellung des Deutschen Theatermuseums München 23.10.1998 - 17.1.1999, Stroemfeld, Frankfurt/M. 1998, ISBN 3-87877-745-0
  • Carmen Posadas: La belle Otéro. Die große Verführerin der Belle Epoque; ein Leben wie ein Roman, Europa-Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-203-81250-9

Film

  • Richard Pottier (Regie): La belle Otéro (dt. Affäre einer Primadonna), Les Filmes modernes, Frankreich 1954 (92 Min.)

Weblinks

Anmerkungen

  1. La belle Otèro einzigartiger Schmuck und Diamanten
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