PC-9

PC-9
PC-9 Werksmaschine auf dem Flughafen Bern-Belp (Juni 2004)

Die Pilatus PC-9 ist ein zweisitziges Schulflugzeug mit Turboprop-Antrieb von Pilatus aus der Schweiz. Sie gleicht optisch ihrem Vorgängermuster Pilatus PC-7, stellt jedoch eine Neukonstruktion dar. Nur 10 Prozent der Bauteile wurden von der PC-7 übernommen. Unter anderem verfügt die PC-9 über eine stärkere Turbine, ein moderneres Cockpit, Martin-Baker Mk.CH11A Schleudersitze und Luftbremsen.


Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Entwicklung des Fortgeschrittenentrainers startete im Mai 1982. Der erste Prototyp der PC-9 startete am 7. Mai 1984 zu seinem Erstflug und erhielt im September 1985 seine Zulassung. Die Maschine verlor in diesem Jahr zwar die Ausschreibung für ein neues Trainingsflugzeug der Royal Air Force gegen die brasilianische Embraer EMB 312 Tucano, konnte in den nächsten Jahren jedoch etliche Kunden gewinnen. Größere Bestellungen erfolgten aus Australien, Saudi-Arabien und Thailand. Neben der angestammten Rolle als Schulflugzeug erwies sich die PC-9 auch für weitere Zwecke geeignet. Zum Beispiel beschaffte die Schweizer Luftwaffe ein Dutzend dieser Maschinen zur Zieldarstellung und für andere Spezialaufgaben. In Deutschland wird die PC-9 unter anderem von der Firma E.I.S. Aircraft GmbH von Paderborn-Lippstadt aus zur Ausbildung von Jägerleitoffizieren des Einsatzführungsdienstes der deutschen Luftwaffe verwendet. Zwischen 1991 und 1996 hat die Royal Thai Air Force 26 Maschinen als Trainer erworben. Eine weitere Maschine wird aus ungeklärten Gründen in Stans gelagert.

Zusammen mit der Firma Hawker Beechcraft (zu dem Zeitpunkt noch Raytheon Aircraft Company) entwickelte Pilatus eine strukturell verstärkte und mit moderneren Systemen ausgerüstete Version der PC-9. Diese als Beechcraft T-6 bezeichnete Maschine gewann die Ausschreibung der US-amerikanischen Luftstreitkräfte für ein neues Schulflugzeug. Sie wird in den nächsten Jahrzehnten mit über 700 Einheiten das Standardschulflugzeug der US-amerikanischen Luftstreitkräfte sein und auch die Piloten der deutschen Luftwaffe werden im Rahmen des Euro-NATO Joint Jet Pilot Training (ENJJPT) Programm auf diesem Muster ausgebildet werden.

Versionen

  • Pilatus nutzte die Erkenntnisse aus der Zusammenarbeit mit Raytheon und führte 1997 die verbesserte Version PC-9M ein.
  • PC-9/A: Version für Australien
  • PC-9B: Ausführung als Zielschleppflugzeug für die Bundeswehr
  • PC-9 MkII: Ursprüngliche Bezeichnung für die T-6A Texan II
  • PC-9M: Version ab 1997 mit Verbesserungen am Seitenleitwerk, Flügel und der Triebwerkssteuerung
  • PC-7 MkII M: Heutige Standardversion mit modularem Rumpf, der sowohl für die PC-7 als auch PC-9 verwendet werden kann

Verbreitung

Militärische Operatoren

Angola Angola
  • Die angolanische Luftwaffe verfügt über 4 Maschinen, welche ab 1987 geliefert wurden.
Australien Australien
  • Die australische Luftwaffe verfügt über 67 Maschinen - 2 zwei wurden direkt von Pilatus geliefert, 17 wurden in Australien aus vorgefertigten Bestandteilen zusammengesetzt und 48 wurden von Hawker de Havilland vollständig in Australien produziert.
Bulgarien Bulgarien
  • Die bulgarische Luftwaffe verfügt über 6 Maschinen, welche ab 2004 geliefert wurden.
Guatemala Guatemala
  • Die guatemaltekische Luftwaffe verfügt über 14 PC-9M, weitere werden eventuell geliefert.
Irak Irak
  • Die irakische Luftwaffe erhielt 20 Maschinen, welche ab 1987 geliefert wurden.
Irland Irland
  • Die irische Luftwaffe verfügt über 8 PC-9Ms, welche ab 2004 geliefert wurden. Im Jahr 2005 wurden die Flugzeuge mit je zwei Raketenwerfer- und Maschinengewehr-Gondeln aufgerüstet.
Kroatien Kroatien
  • Die kroatische Luftwaffe verfügt über 20 Maschinen - 17 PC-9M, welche ab 1997 neu gefertigt wurden, sowie 3 Occasionsmaschinen.
Slowenische PC9
Mexiko Mexiko
  • Die mexikanische Luftwaffe verfügt über 2 PC-9M, welche im September 2006 geliefert wurden, weitere Lieferungen werden eventuell folgen.
Myanmar Myanmar (Burma)
  • Die burmesische Luftwaffe verfügt über 10 Maschinen, welche ab April 1986 geliefert wurden.
Oman Oman
  • Die Luftwaffe des Oman verfügt über 12 Maschinen, welche zwischen 1999 und März 2000 geliefert wurden.
Saudi-Arabien Saudi-Arabien
  • Die saudische Luftwaffe verfügt über 50 Maschinen, welche ab Dezember 1986 geliefert wurden. Diese Geschäft wurde via British Aerospace abgewickelt.
Schweiz Schweiz
  • Die Schweizer Luftwaffe verfügt über 14 Maschinen, welche ab 1987 geliefert wurden. Zwei davon wurden nach der Evaluation an Pilatus zurückgegeben.
Slowenien Slowenien
  • Die Slowenische Armee verfügt über 11 Flugzeuge des Typs PC-9M Hudournik. 3 Maschinen wurden 1995 geliefert (eines davon wurde bei einem Unfall im Jahr 2004 zerstört), 9 Maschinen wurden ab November 1998 geliefert. Diese Flugzeuge wurden später in Israel aufgerüstet.
Thailand Thailand
Tschad Tschad
  • Die Luftwaffe des Tschad verfügt über eine Maschine, welche 2006 geliefert wurde. Die Maschine wurde von der Tschadischen Regierung höchstwahrscheinlich für den Einsatz von Splitterbomben aufgerüstet.
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Republik Zypern Zypern
  • Die zypriotische Luftwaffe verfügt über 2 Maschinen, welche nach 1989 geliefert wurden. Eine Maschine wurde bei einem Unfall am 10. September 2005 zerstört.

Zivile Operatoren

Deutschland Deutschland
  • Der Condor Flugdienst verfügt über 10 Maschinen, welche als Zielschleppflugzeuge verwendet wurden.
Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich
  • BAE Systems verfügte im Zusammenhang mit einem Geschäft mit der saudischen Luftwaffe über 2 Entwicklungsflugzeuge.

Technische Daten

Pilatus PC-9 :
Kenngröße Daten
Länge    10,17 m
Spannweite    10,12 m
Höhe    3,26 m
Flügelfläche    16,29 m²
Antrieb    Eine Propellerturbine Pratt & Whitney Canada PT6A-62 von 950 WPS (709kW, 857 kW Startleistung)
Propeller    Hartzell Vierblatt mit 2,44 m Durchmesser
Max. Geschwindigkeit    593 km/h auf 6100 m
Reisegeschwindigkeit    556 km/h auf 6100 m oder 500 km/h auf Meereshöhe
Überziehgeschwindigkeit    128 km/h
max. Steigrate    20,7 m/s
Dienstgipfelhöhe    11580 m
Startrollstrecke    242 m
Landerollstrecke    350 m
Reichweite    1642 km
Leergewicht    1685 kg
Fluggewicht    3200 kg (max. 530 l Kraftstoff)
Lastvielfache    +7/-3,5 g

Literatur

  • Green William (1989): Die Flugzeuge der Welt, Werner Classen Verlag, Zürich und Stuttgart

Siehe auch

Weblinks


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