- PCA-Weltmeister
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Der Titel Schachweltmeister ist die höchste Auszeichnung im Schachspiel, die – in der Regel – nach vorausgehenden Qualifikationsturnieren und schließlich durch einen Zweikampf um die Schachweltmeisterschaft vergeben wird. Als erster offizieller Schachweltmeister gilt der Österreicher Wilhelm Steinitz nach seinem Wettkampfsieg gegen Johannes Hermann Zukertort im Jahr 1886. Amtierender Weltmeister ist der Inder Viswanathan Anand, der bei der Schachweltmeisterschaft 2008 seinen Titel bisher einmal verteidigte. Amtierende Schachweltmeisterin ist Alexandra Kostenjuk aus Russland.
Der Austragungsmodus der Weltmeisterschaften bei den Herren wurde erstmals 1948 nach dem Tod des Titelinhabers Alexander Aljechin von einem Zweikampf um die Schachkrone auf ein Rundenturnier mit mehreren Teilnehmern umgestellt. Danach wurde der Titel wieder über Zweikämpfe ausgespielt, wofür sich die Titelaspiranten über Zonenturniere, Interzonenturniere und Kandidatenturniere qualifizieren mussten. Nur bei der WM 2007 wurde der Weltmeister ausnahmsweise nochmal durch ein Rundenturnier ermittelt.
Eine zwischenzeitliche Trennung des Weltmeistertitels vom Weltverband FIDE seit 1993 wurde 2006 durch die Schachweltmeisterschaft 2006 behoben. Während dieser Zeit führte die FIDE Ersatzweltmeisterschaften durch, deren Sieger jedoch kaum als Weltmeister galten. Der Weltschachverband führte im Jahr darauf, erstmals nach dem WM-Zyklus 1994/1995, die Tradition der Kandidatenturniere wieder ein, die nun Weltpokal bzw. Grand Prix heißen.
Die weltbesten Spieler vor Einführung der offiziellen Weltmeisterschaftskämpfe
Das moderne Schach entstand etwa um 1475 vermutlich im spanischen Valencia durch Änderung der Gangart von Läufer und Dame. An diesem Prozess wesentlich beteiligt waren die Literaten Francesc de Castellvi, Narcis Vinyoles, Bernat Fenollar und Francesch Vicent. Dies dürften auch die besten Spieler ihrer Zeit gewesen sein. Zeugnis dieser frühesten Entwicklungsphase ist das katalanische Schachgedicht Scachs d'amor.[1] In der Folge erschienen gedruckte Schachabhandlungen von Juan Ramirez de Lucena und Pedro Damiano, welche an diese Tradition anknüpften.[2] Um die Mitte des 16. Jahrhunderts galt der Spanier Ruy López de Segura als bester Spieler der Welt. Er wurde im Jahre 1575 am ersten internationalen Schachturnier der Geschichte am Hofe des spanischen Königs Philipps II. in Madrid vom Sizilianer Giovanni Leonardo da Cutro geschlagen.
Im Anschluss besiegte Leonardo da Cutro auch den besten portugiesischen Spieler El Morro "in vielen Spielen"[3] und, zurück in Madrid, seinen italienischen Landsmann Paolo Boi.[4]
Zu den besten Schachspielern ihrer Zeit gehörte auch Giulio Cesare Polerio. Diese Persönlichkeiten begründeten das goldene Zeitalter des italienischen Schachs. Diese Tradition wurde um 1600 durch Alessandro Salvio und von etwa 1620 bis 1634 von Gioacchino Greco fortgesetzt.
Um 1700 galt der Schotte Alexander Cunningham als bester Spieler Europas.[5]
Ab etwa 1730 blühten die Italiener mit ihren Theoretikern Domenico Lorenzo Ponziani, Ercole del Rio und Giambattista Lolli nochmals auf. Gleichzeitig entwickelte sich im Café de la Régence in Paris eine rege Schachszene, welche die italienische Vormachtstellung im europäischen Schach allmählich überflügelte und ablöste. Die Franzosen Legall de Kermeur (1730–1745), François-André Danican Philidor (1745–1795), Verdoni (1795-1804), Alexandre Deschapelles (1804–1820) und Louis-Charles Mahé de La Bourdonnais (1820–1840) lösten einander als weltbeste Spieler ab. Berühmtheit erlangte La Bourdonnais durch sechs aufeinander folgende Wettkämpfe (insgesamt 85 Partien) gegen den Iren Alexander MacDonnell in London 1834, die der Franzose gewann.
Nach dem Wettkampfsieg des Engländers Howard Staunton über den Franzosen Pierre Saint-Amant in Paris 1843 galt nun England als führende Schachnation. Staunton war es auch, der sich maßgeblich für die Durchführung des ersten internationalen Schachturniers überhaupt, anlässlich der Weltausstellung 1851 in London, einsetzte. Überraschend gewann nicht der englische Vorkämpfer, sondern es siegte der bis dahin gänzlich unbekannte Deutsche Adolf Anderssen aus Breslau.
Anderssens Sieg vor Staunton ließ ihn nun in der Schachwelt als weltbesten Spieler gelten. 1858 spielte Anderssen in Paris einen Wettkampf gegen den US-Amerikaner Paul Morphy. Morphy errang einen glänzenden Sieg, der Amerikaner beendete allerdings bald danach seine Schachkarriere, sodass Anderssen nun wieder als führender Meister der Welt galt.
Nachdem der Österreicher Wilhelm Steinitz 1866 Anderssen in einem in London gespielten Wettkampf bezwungen hatte, galt er als unbestritten bester Spieler der Welt.
Weltmeisterschaften 1886–1990
Nach seinem überwältigenden Sieg beim großen Internationalen Turnier in London 1883 (vor Steinitz) betrachtete sich Johannes Hermann Zukertort als Champion of the World und forderte Steinitz' Führungsanspruch heraus. Die Schachwelt erwartete einen Zweikampf dieser Rivalen und bekam ihn: Durch seinen 12,5:7,5-Sieg (+10-5=5) über Zukertort im Wettkampf vom 11. Januar bis zum 29. März 1886, der in New York, St. Louis und New Orleans stattfand, gilt Wilhelm Steinitz allgemein als der 1. Schachweltmeister.
Nach Steinitz' Wettkampfsieg fanden sich etliche Herausforderer, die mit ihm um die Weltmeisterschaft spielen wollten. Bis 1948 entschied allein der Weltmeister, wessen Herausforderung er annahm und wem er einen Weltmeisterschaftskampf verweigerte. Der Titelhalter bestimmte die Bedingungen und das Preisgeld fast nach Belieben.
Insbesondere während der Zeit Emanuel Laskers auf dem Weltmeisterthron wurde dies oft kritisiert, da würdige Gegner nicht oder erst nach langjährigen Verhandlungen zum Zuge kamen.
José Raúl Capablanca versuchte 1922 klare Regeln einzuführen, die von seinen potentiellen Herausforderern (Alexander Aljechin, Efim Bogoljubow, Géza Maróczy, Richard Réti, Akiba Rubinstein, Savielly Tartakower und Milan Vidmar) akzeptiert wurden. Sie bestanden aus 21 Paragraphen, die im Dezember 1923 im American Chess Bulletin abgedruckt wurden. Die Hauptpunkte waren:
- Der Titelhalter muss seinen Titel innerhalb eines Jahres verteidigen, wenn er von einem anerkannten Meister herausgefordert wird, sofern dieser einen Preisfonds von mindestens 10.000 Dollar garantiert und 500 Dollar vorab als Sicherheit hinterlegt. Der Weltmeister hat aber das Recht, das genaue Datum für den Beginn des Wettkampfes festzulegen.
- Vom Preisgeld gehen 20 Prozent an den Titelhalter, der Rest wird im Verhältnis 60:40 zwischen Gewinner und Verlierer des Wettkampfes verteilt.
- Der Wettkampf geht auf sechs Gewinnpartien, Remis zählen nicht. Die Bedenkzeit ist 150 Minuten für 40 Züge. Nach fünf Stunden Spielzeit gibt es eine Hängepartie.
Der Nachfolger Capablancas als Weltmeister, Alexander Aljechin, hielt sich zwar formal an diese Regeln, einem Rückkampf mit Capablanca ging er aber dadurch aus dem Weg, dass er die Herausforderungen anderer Spieler stets bevorzugt berücksichtigte.
Von 1948 bis 1993 wurde die Weltmeisterschaft vom Weltschachbund FIDE ausgerichtet. Der jeweilige Herausforderer des Weltmeisters wurde durch ein mehrstufiges Qualifikationssystem (regionale Zonenturniere, Interzonenturnier und Kandidatenturnier) ermittelt.
Nachdem Kasparow 1993 nicht mehr bereit war, seinen Titel unter der Ägide der FIDE zu verteidigen, stellte sich der vor 1948 übliche Zustand wieder ein. Kasparow verteidigte seinen Titel nach seinen eigenen Bedingungen. 2000 verlor er ihn an Wladimir Kramnik. Parallel hierzu veranstaltete die FIDE eine offizielle Weltmeisterschaft, deren Gewinner aber nicht allgemein als weltbeste Spieler anerkannt werden.
Ein Versuch, die beiden Weltmeistertitel wieder zu vereinigen, war die von dem amerikanischen Großmeister Yasser Seirawan initiierte Prager Abmachung, welche am 6. Mai 2002 von Garri Kasparow, Wladimir Kramnik und Kirsan Iljumschinow, dem Präsidenten der FIDE, unterzeichnet wurde. Diese scheiterte jedoch, da geplante Qualifikationswettkämpfe nicht zustande kamen. Erst 2006 kam es zu einem Vereinigungswettkampf zwischen Kramnik und Wesselin Topalow.
1. Weltmeister: Wilhelm Steinitz (1886–1894)
Steinitz war eine Kämpfernatur und scheute keine Auseinandersetzung. Wie schon vor dem Wettkampf mit Zukertort wählte er sich erneut den erfolgreichsten und seine Stellung in der Schachwelt am ehesten bedrohenden Spieler zum Kampf um den Weltmeistertitel.
- Die erste Titelverteidigung vom 20. Januar bis zum 24. Februar 1889 in Havanna gewann er 10,5:6,5 (+10-6=1) gegen Michail Tschigorin.
- Zur zweiten Titelverteidigung trat er vom 9. Dezember 1890 bis zum 22. Januar 1891 in New York gegen Isidor Gunsberg an und gewann 10,5:8,5 (+6-4=9).
- Vom 1. Januar bis zum 28. Februar 1892 verteidigte Steinitz seinen Titel wiederum in Havanna gegen Michail Tschigorin erfolgreich mit 12,5:10,5 (+10-8=5).
- In dem Wettkampf vom 15. März bis zum 26. Mai 1894 in New York, Philadelphia und Montreal musste sich Steinitz dem jungen deutschen Talent Emanuel Lasker 7:12 (+5-10=4) geschlagen geben.
2. Weltmeister: Emanuel Lasker (1894–1921)
Lasker war insgesamt 27 Jahre von 1894 bis 1921 Weltmeister. Seine überragende Stellung in der Schachwelt jener Zeit ist unbestritten. Allerdings war seine Weltmeisterschaft auch dadurch geprägt, dass er Zweikämpfen ungewissen Ausganges durch das Aufstellen nur schwer zu erfüllender Bedingungen aus dem Weg zu gehen wusste. So kam es nicht zu einem von der Schachwelt gewünschten Wettkampf mit dem polnischen Meister Akiba Rubinstein. Das Kräftemessen mit José Raúl Capablanca fand erst 1921 statt.
Im einzelnen spielte Lasker nach seinem Sieg über Steinitz 1894 noch folgende Weltmeisterschaftskämpfe:
- Vom 7. November 1896 bis zum 14. Januar 1897 gab es in Moskau einen Revanchekampf gegen Steinitz, den Lasker wiederum für sich entscheiden konnte. Endergebnis: 12,5:4,5 (+10-2=5)
- 1907 (ausgetragen vom 26. Januar bis 6. April) siegte Lasker über den Amerikaner Frank Marshall. Endergebnis: 11,5:3,5 (+8-0=7). Gespielt wurde in verschiedenen Städten der USA (New York City, Philadelphia, Washington, Baltimore, Chicago und Memphis).
- 1908 (Dauer: vom 17. August bis 30. November) besiegte der Weltmeister seinen deutschen Rivalen Siegbert Tarrasch. Die Schachvereine von Düsseldorf und München teilten sich die Ausrichtung. Endergebnis: 10,5:5,5 (+8-3=5)
- Vom 19. November bis 9. Dezember 1909 konnte sich Lasker in Paris überlegen gegen David Janowski durchsetzen. Endergebnis: 8:2 (+7-1=2)
- Vom 7. Januar bis 10. Februar 1910 verteidigte Lasker seinen Titel gegen Carl Schlechter. Der Wettkampf endete unentschieden, was zur Titelverteidigung ausreichte. Endergebnis: 5:5 (+1-1=8). Spielorte waren Wien und Berlin.
- 1921 (15. März bis 28. April) unterlag Lasker dem kubanischen Meister José Raúl Capablanca in Havanna. Endergebnis: 5:9 (+0-4=10). Lasker brach den Wettkampf durch Aufgabe ab, da er mit dem tropischen Klima nicht zurechtkam.
3. Weltmeister: José Raúl Capablanca (1921–1927)
Capablanca dominierte die Schachturniere in den 1920er Jahren und war vor allem für sein tiefes positionelles Verständnis berühmt. Auf Initiative Capablancas wurden 1922 am Rande des Londoner Turniers erstmals Regeln („The London Rules“) für künftige Weltmeisterschaftskämpfe aufgestellt, die von den anwesenden führenden Meistern akzeptiert wurden. Die Klauseln erlegten dem Herausforderer die Mühe auf, das Preisgeld einzuwerben. Ein WM-Match sollte ferner auf sechs Gewinnpartien angesetzt sein.[6] Den Herausforderer Capablancas ermittelte 1927 ein − gemäß den Londoner Regeln ursprünglich nicht vorgesehenes − Kandidatenturnier in New York, an dem Capablanca selbst teilnahm. Hinter dem Weltmeister belegte Alexander Aljechin den zweiten Platz. Nachdem Aljechin in Argentinien Sponsoren für den Wettkampf gefunden hatte, kam es vom 16. September bis zum 29. November 1927 in Buenos Aires schließlich zum langerwarteten Wettkampf um die Weltmeisterschaft. Capablanca verlor gegen Aljechin mit 3:6 bei 25 Remispartien. Er versuchte in der Folgezeit vergebens, seinen Nachfolger zu einem Revanchekampf zu bewegen. Die Londoner Regeln kamen später nicht wieder zur Anwendung.
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17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 Ergebnis ½ ½ ½ ½ 0 ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ 1 ½ ½ 0 ½ 0 15½ ½ ½ ½ ½ 1 ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ 0 ½ ½ 1 ½ 1 18½
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4. Weltmeister: Alexander Aljechin (1927–1935 und 1937–1946)
Durch seinen spektakulären Sieg über Capablanca bestieg Aljechin 1927 den Schachthron. Obwohl er seinem Vorgänger einen Revanchewettkampf versprochen hatte, wich Aljechin in den nächsten Jahren Capablanca aus und ein Rückkampf kam nicht zustande. Statt dessen spielte er folgende Wettkämpfe:
- Vom 6. September bis zum 17. November 1929 verteidigte er seinen Titel erfolgreich gegen Efim Bogoljubow. Endergebnis: 15,5:9,5 (+11-5=9). Der Wettkampf wurde teilweise in den Niederlanden (verschiedene Orte) und Deutschland (ebenfalls an verschiedenen Orten) gespielt.
- Vom 1. April bis zum 14. Juni 1934 trat er erneut gegen Bogoljubow an, der wiederum keine ernsthafte Chance gegen Aljechin hatte. Endergebnis: 15,5-10,5 (+8-3=15). Verschiedene Städte Deutschlands waren Ausrichter.
- 1935 (Wettkampfdauer: 3. Oktober bis 15. Dezember) verlor er den Weltmeistertitel an Max Euwe. Endergebnis: 14,5:15,5 (+8-9=13). Gespielt wurde in verschiedenen niederländischen Städten.
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15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Ergebnis ½ 1 ½ ½ 1 0 0 ½ ½ ½ 0 0 1 ½ ½ ½ 14½ ½ 0 ½ ½ 0 1 1 ½ ½ ½ 1 1 0 ½ ½ ½ 15½
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- 1937 gelang es ihm im Revanchekampf gegen Euwe, den Titel zurückzugewinnen. Endergebnis: 15,5:9,5 (+10-4=11). Gespielt wurde vom 5. Oktober bis zum 7. Dezember wieder in verschiedenen niederländischen Städten.
Zu weiteren Wettkämpfen kam es während des Zweiten Weltkrieges nicht. 1946 starb Aljechin, der Kollaboration mit den Deutschen und des Antisemitismus bezichtigt, in Portugal.
5. Weltmeister: Max Euwe (1935–1937)
Der Niederländer Machgielis (Max) Euwe konnte durch seinen Sieg über Aljechin zwei Jahre lang den Weltmeistertitel für sich beanspruchen. Er war der einzige Amateur, der den Titel Schachweltmeister innehatte.
Hierdurch war er auch als einer der Kandidaten für das Weltmeisterschaftsturnier von 1948 prädestiniert, bei dem er sich jedoch nicht durchzusetzen vermochte.
Das Weltmeisterschaftsturnier von 1948
Durch den Tod Alexander Aljechins wurde der Weg frei für die Ausrichtung der Weltmeisterschaftskämpfe durch den Weltschachverband (FIDE). Der von der FIDE gekürte und als solcher auch allgemein anerkannte Weltmeister (die FIDE ernannte bereits 1928 Efim Bogoljubow zum offiziellen Champion der FIDE) wurde im Weltmeisterschaftsturnier 1948 ermittelt, das Michail Botwinnik für sich entscheiden konnte.
An dem Turnier, veranstaltet vom 1. März bis zum 18. Mai 1948 in Den Haag und Moskau, nahmen neben Michail Botwinnik Paul Keres, Wassili Smyslow, Samuel Reshevsky und Ex-Weltmeister Max Euwe teil. Der ursprünglich gleichfalls als Teilnehmer vorgesehene amerikanische Großmeister Reuben Fine verzichtete. Die fünf Teilnehmer spielten jeder gegen jeden fünf Partien. Endergebnis:
6. Weltmeister: Michail Botwinnik (1948–1957, 1958–1960, 1961–1963)
Von diesem Jahr an übernahm die FIDE die Organisation der Wettkämpfe. Das neue Weltmeisterschaftsregelment sah vor, dass der Weltmeister den Titel alle drei Jahre verteidigen musste. Der jeweilige Herausforderer wurde durch Zonen-, Interzonen- und Kandidatenturniere ermittelt. Bis 1963 galt zudem die Regel, dass dem Weltmeister im Falle eines Titelverlustes ein Revancherecht ein Jahr später zustehen sollte.
Nach dem FIDE-Reglement spielte Botwinnik folgende Titelkämpfe:
- Vom 15. März bis zum 11. Mai 1951 verteidigte Botwinnik den WM-Titel in Moskau gegen den Gewinner des erstmals offiziell von der FIDE ausgerichteten Kandidatenturniers David Bronstein in einem unentschiedenen Wettkampf. Endergebnis: 12:12 (+5-5=14)
- Vom 16. März bis zum 13. Mai 1954 spielte Botwinnik gegen Wassili Smyslow Unentschieden, was ihm ebenso wie 1951, den Titel sicherte. Endergebnis: 12:12 (+7-7=10), Spielort war Moskau.
- 1957 verlor Botwinnik seinen Titel an Smyslow. Endergebnis: 9,5:12,5 (+3-6=13). Man spielte vom 2. März bis zum 27. April in Moskau.
- Vom 4. März bis zum 8. Mai 1958 gelang Botwinnik in Moskau die Revanche gegen Smyslow. Endergebnis: 12,5:10,5 (+7-5=11)
- Vom 15. März bis zum 7. Mai 1960 trat Botwinnik gegen Michail Tal an. Endergebnis: 8,5:12,5 (+2-6=13). Michail Tal wurde neuer Weltmeister.
- 1961 gelang Botwinnik, vom 15. März bis zum 12. Mai in Moskau ausgespielt, wiederum die Revanche. Endergebnis: 13:8 (+10-5=6)
- 1963 trat Botwinnik zu seinem letzten WM-Kampf an. Die FIDE änderte das Reglement und nahm dem Weltmeister das Privileg des Revanchekampfes. Botwinnik unterlag in dem vom 23. März bis zum 22. Mai in Moskau ausgetragenen Wettkampf dem armenischen Großmeister Tigran Petrosjan mit dem Endergebnis 9,5:12,5 (+2-5=15).
7. Weltmeister: Wassili Smyslow (1957–1958)
Der Zweitplazierte des Weltmeisterschaftsturniers von 1948 konnte Botwinnik 1957 im Weltmeisterschaftskampf bezwingen, unterlag dem alten Weltmeister jedoch ein Jahr später bei dem von den Statuten vorgesehenen Revanchekampf.
8. Weltmeister: Michail Tal (1960–1961)
Der junge Michail Tal galt als „Feuerkopf“ unter den Schachmeistern seiner Zeit. 1960 setzte er sich gegen Weltmeister Botwinnik durch. Zur allgemeinen Überraschung gelang dem weitaus älteren Botwinnik aber dank seiner präzisen Wettkampfvorbereitung erneut die Revanche.
9. Weltmeister: Tigran Petrosjan (1963–1969)
1963 gelang es Petrosjan, einem der besten Defensivspieler der Schachgeschichte, Botwinnik, zu schlagen. Danach spielte Petrosjan folgende Wettkämpfe:
- 1966, vom 11. April bis 9. Juni in Moskau, verteidigte er seinen Titel erfolgreich gegen Boris Spasski. Endergebnis: 12,5:11,5 (+4-3=17)
- Im Wettkampf von 1969 (14. April bis 17. Juni ebenfalls in Moskau), verlor er den Titel an einen diesmal weit besser vorbereiteten Spasski. Endergebnis: 10,5:12,5 (+4-6=13)
10. Weltmeister: Boris Spasski (1969–1972)
Spasskis Weltmeisterschaft dauerte drei Jahre bis zu dem vielbeachteten Wettkampf mit dem amerikanischen Schachgenie Robert James „Bobby“ Fischer.
- Vom 11. Juli bis zum 31. August 1972 fand in Reykjavík der durch die Massenmedien zum Kampf der Systeme und Match des Jahrhunderts hochstilisierte Weltmeisterschaftskampf zwischen dem Sowjetbürger Spasski und dem US-Amerikaner Fischer statt: Robert Fischer gewann den Wettkampf mit dem Endergebnis 12,5:8,5 (+7-3=11, wobei Fischer die 2. Partie wegen Nichterscheinens kampflos verlor).
11. Weltmeister: Robert James (Bobby) Fischer (1972–1975)
Die Weltmeisterschaft Fischers wurde im Westen stark bejubelt. Zu der Faszination, die das Schachgenie Fischer ausstrahlte, gesellte sich die Genugtuung darüber, dass es einem Amerikaner gelungen war, in die Domäne der Sowjetischen Schachschule einzudringen.
Fischers Eroberung des Schachthrons erwies sich sehr überraschend zugleich als das Ende seiner Karriere: Der Amerikaner zog sich vom Schach zurück und verteidigte den Titel im Jahr 1975 nicht gegen den von der FIDE ermittelten Herausforderer Anatoli Karpow. Dem Verzicht Fischers gingen lange Verhandlungen über die Modalitäten im Wettkampfreglement voraus. Die FIDE war nicht bereit, zu Fischers Bedingungen (Spiel auf 10 Gewinne, Remis zählen nicht, beim Stand von 9:9 wird das Match als Unentschieden abgebrochen) den Wettkampf auszurichten.
12. Weltmeister: Anatoli Karpow (1975–1985)
Nachdem Fischer zum Weltmeisterschaftskampf 1975 nicht angetreten war, wurde Herausforderer Karpow von FIDE-Präsident Euwe kampflos zum Weltmeister proklamiert. Als Weltmeister spielte Karpow folgende Wettkämpfe:
- Vom 16. Juli bis zum 17. Oktober 1978 verteidigte Karpow in Baguio auf den Philippinen seinen Titel gegen den 20 Jahre älteren Viktor Kortschnoi. Dieser war schon sein Finalgegner um die Herausforderung Fischers gewesen. Die FIDE änderte das Reglement – nicht mehr 24 Partien wurden gespielt, sondern ein Match auf 6 Gewinne, Remis zählten nicht. Das Endergebnis lautete 16,5:15,5 (+6, −5, =21) für den Titelverteidiger.
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1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Anatoli Karpow ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ 1 ½ ½ 0 ½ 1 1 ½ ½ [7] Viktor Kortschnoi ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ 0 ½ ½ 1 ½ 0 0 ½ ½
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17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 Ergebnis 1 ½ ½ ½ 0 ½ ½ ½ ½ ½ 1 0 0 ½ 0 1 16½ 0 ½ ½ ½ 1 ½ ½ ½ ½ ½ 0 1 1 ½ 1 0 15½
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- 1981 gewann Karpow wiederum gegen Kortschnoi. Endergebnis: 11:7 (+6, −2, =10). Man spielte vom 1. Oktober bis zum 19. November in Meran.
- Ein 1984 begonnener Weltmeisterschaftskampf gegen Garri Kasparow wurde Anfang 1985 nach einer Vielzahl von Partien (48 Partien) abgebrochen. Man spielte, wie 1978 und 1981, auf sechs Gewinne, Remis zählten nicht. Ergebnis zum Zeitpunkt des Abbruchs: 5:3 (+5, −3, =40). Spielort war seit 1969 erstmals wieder Moskau. Der Wettkampf begann am 10. September 1984 und wurde am 14. Februar 1985 vom FIDE-Präsidenten Florencio Campomanes entgegen FIDE-Reglement beendet. Bei Abbruch des Wettkampfes lag Karpow zwar in Führung, war aber sichtlich angeschlagen, so dass der Abbruch allgemein als eine Begünstigung des Weltmeisters gegenüber seinem jungen Rivalen angesehen wurde. Andererseits konnte Campomanes vorbringen, dass ein Fall wie der vorliegende, Dutzende von Remispartien, in der Satzung einfach nicht behandelt würde, und dass nun mit 48 Partien genau die doppelte Anzahl eines bisherigen Weltmeisterschafskampfes gespielt wurde und somit der beste Zeitpunkt für einen Abbruch vorläge. Auch könne nicht einfach weitergespielt werden, bis ein Kämpfer körperlich Schaden nehme. Dies sei nicht das Wesen des Schachs.
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25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 Ergebnis ½ ½ 1 ½ ½ ½ ½ 0 ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ 0 0 25 ½ ½ 0 ½ ½ ½ ½ 1 ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ 1 1 23
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- Vom 3. September bis zum 9. November 1985 wurde der Wettkampf unter einem neuen Reglement (24 Partien. Sieger wurde, wer 12½ Punkte machte) in Moskau wiederholt. Karpow musste sich Kasparow geschlagen geben. Endergebnis: 11:13 (+3, −5, =16).
13. Weltmeister: Garri Kasparow (1985–1993)
Unter der Leitung der FIDE spielte Kasparow zunächst folgende Wettkämpfe:
- Vom 28. Juli bis zum 8. Oktober 1986 spielte Kasparow in London (erste 12 Partien) und Leningrad (letzte 12 Partien) ein Revanchematch gegen Karpow. Karpow unterlag erneut. Endergebnis: 12,5:11,5 (+5-4=15).
→ Hauptartikel: Schachweltmeisterschaft 1986
- 1987 verteidigte er seinen Titel erneut gegen Karpow, diesmal durch ein Unentschieden. Spielort war Sevilla, man spielte vom 12. Oktober bis zum 18. Dezember. Endergebnis: 12:12 (+4-4=16).
- Vom 8. Oktober bis zum 31. Dezember 1990 spielten die beiden Dauerrivalen ihr letztes Match um die Weltmeisterschaft. Die erste Hälfte fand in New York City statt, die letzten 12 Partien wurden in Lyon gespielt. Endergebnis: 12,5:11,5 (+4-3=17) für Kasparow.
Geteilter Weltmeistertitel 1993–2006
1993 kam es zum Bruch zwischen Kasparow und der Weltschachorganisation FIDE. Kasparow weigerte sich, unter den finanziellen Bedingungen der FIDE erneut um die Weltmeisterschaft zu spielen und wurde daraufhin gemeinsam mit Nigel Short, seinem Herausforderer für 1993, von der FIDE disqualifiziert. Die beiden Spieler waren in der Folge maßgeblich an der Gründung eines eigenen Schachverbandes, der Professional Chess Association (PCA), beteiligt. Hiernach wurden in beiden Verbänden rivalisierende Weltmeister ermittelt.
Die Weltmeisterschaften außerhalb der FIDE (klassische Weltmeisterschaft)
13. Weltmeister: Garri Kasparow (1993–2000)
- Kasparow verteidigte vom 6. September bis zum 21. Oktober 1993 seinen Titel (in einem von der PCA veranstaltenen Wettkampf) in London gegen den Briten Nigel Short mit dem Endergebnis von 12,5:7,5 (+6-1=13).
- 1995 (vom 11. September bis zum 13. Oktober in New York City) fand der nächste PCA-unterstützte Wettkampf statt: der Inder Viswanathan Anand trat gegen Kasparow an. Endergebnis: 10,5:7,5 für Kasparow (+4-1=12).
Erst im Jahre
- 2000 verteidigte Kasparow seinen Titel erneut. Der Niedergang der PCA führte mit sich, dass kein Herausforderer für den Weltmeister ermittelt wurde. Kasparows Gegner Wladimir Kramnik war seit Aljechins Tagen der erste Herausforderer, den der Weltmeister sich aussuchte. Dass und wie – nämlich ohne einen einzigen Sieg zu erreichen – Kasparow seinen Titel an Kramnik verlor, wurde allgemein als sensationell angesehen. Man spielte vom 8. Oktober bis zum 2. November in London. Endergebnis: 6,5:8,5 (+0-2=13).
14. Weltmeister: Wladimir Kramnik (2000–2007)
- Vom 15. September bis zum 18. Oktober 2004 verteidigte Kramnik gegen den durch das Kandidatenturnier von Braingames qualifizierten Ungarn Péter Lékó seinen Titel in Brissago durch ein Unentschieden. Endergebnis: 7:7 (+2-2=10).
→ Hauptartikel: Schachweltmeisterschaft 2004
Die Ersatzweltmeisterschaften der FIDE
→ Hauptartikel: FIDE-Schachweltmeisterschaften 1993–2005 Nachdem die FIDE den amtierenden Weltmeister Kasparow und seinen ermittelten Herausforderer Short disqualifiziert hatte, wurde zeitgleich mit dem PCA-Weltmeisterschaftskampf eine Ersatz-Weltmeisterschaft durchgeführt. Dies war der Beginn einer bis 2006 dauernden Spaltung des Weltmeistertitels. Die FIDE veranstaltete in den Jahren 1996, 1997-1998, 1999, 2000, 2001-2002, 2004 und 2005 weitere Turniere mit dem Titel Weltmeisterschaft, die jedoch nicht allgemein als solche angesehen wurden und deshalb ihre Gewinner auch nicht als beste Spieler der Welt galten. Auch der 1998 eingeführte Knockout-Modus stieß bei den Spielern auf breite Ablehnung und wurde 2004 wieder abgeschafft. Es gab zwar immer wieder Bestrebungen, die konkurrierenden Titel zu vereinigen, aber erst 2006 wurde die Vereinigung tatsächlich durchgeführt.
Titelvereinigung 2006 und Übergang in neuen WM-Zyklus
- Vom 23. September bis zum 13. Oktober 2006 fand in Elista ein Wettkampf zwischen Wesselin Topalow und Wladimir Kramnik statt, der die Zweiteilung der Schachweltmeisterschaft beendete.
Gespielt wurden zwölf Partien mit klassischer Turnierbedenkzeit (120 Minuten für die ersten 40 Züge, dann 60 Minuten für die nächsten 20 Züge, dann ab dem 61. Zug 15 Minuten für den Rest der Partie plus 30 Sekunden pro Zug).
Die 5. Partie wurde kampflos für Topalow gewertet. Nach einer mehrtägigen Auseinandersetzung aufgrund eines Protests Topalows (bzw. seines Managers Danailow), wonach geklärt werden müsse, ob die häufigen Toilettenbesuche Kramniks während der Partien rechtens seien, trat Kramnik zur 5. Partie nicht an. Die 6. Partie wurde zunächst zweimal verschoben. In dieser Zeit wurden zu den Meinungsverschiedenheiten weitgehend Kompromisse gefunden. Unter anderem wurde das Berufungskomitee abgelöst. Kramnik hielt seinen Protest gegen die Wertung der 5. Partie aufrecht, setzte den Wettkampf aber fort.
Als nach zwölf Runden noch kein Sieger feststand, wurde eine Verlängerung des Wettkampfs (Tiebreak) erforderlich. Hierbei wurden vier Schnellpartien angesetzt (25 Minuten Bedenkzeit für die Partie, plus 10 Sekunden pro Zug). Kramnik setzte sich im Tiebreak gegen Topalow durch und war nun alleiniger Schachweltmeister.
Wenn im Tiebreak nach den Schnellpartien noch Gleichstand geherrscht hätte, so wären zwei Blitzpartien angesetzt worden. Wenn auch dann keine Entscheidung herbeigeführt worden wäre, so hätte eine letzte Blitzpartie entschieden, bei der Weiß 6 Minuten Bedenkzeit und Schwarz 5 Minuten erhalten hätte. Bei einem Remis in dieser Partie wäre der Schwarzspieler Weltmeister.
- Kramnik musste – so schrieben es die FIDE-Regularien vor – in einem Rundenturnier mit acht Teilnehmern den nun alleinigen WM-Titel verteidigen. Die sieben noch offenen Startplätze wurden durch ein Qualifikationsturnier sowie anhand der Platzierung in der FIDE-Weltrangliste zum damaligen Zeitpunkt vergeben. Sieger wurde Viswanathan Anand, der ungeschlagen und mit einem Punkt Vorsprung auf Kramnik neuer Weltmeister wurde.
→ Hauptartikel: Schachweltmeisterschaft 2007
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Elo VA WK BG PL PS AM LA AG Punkte Viswanathan Anand 2792 ## ½½ ½½ ½½ 1½ ½1 1½ 1½ 9,0 Wladimir Kramnik 2769 ½½ ## ½½ ½1 ½½ 10 ½1 ½½ 8,0 Boris Gelfand 2733 ½½ ½½ ## ½½ ½½ 1½ 11 ½0 8,0 Péter Lékó 2751 ½½ ½0 ½½ ## ½½ ½1 0½ ½1 7,0 Peter Swidler 2735 0½ ½½ ½½ ½½ ## 0½ ½½ ½1 6,5 Alexander Morosewitsch 2758 ½0 01 0½ ½0 1½ ## ½½ 01 6,0 Lewon Aronjan 2750 0½ ½0 00 1½ ½½ ½½ ## ½1 6,0 Alexander Grischuk 2726 0½ ½½ ½1 ½0 ½0 10 ½0 ## 5,5
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15. Weltmeister: Viswanathan Anand (seit 2007)
- Anand verteidigte seinen WM-Titel vom 14. bis 29. Oktober 2008 in der Bundeskunsthalle in Bonn in einem Wettkampf über 12 Partien gegen Kramnik. Kramnik wurde vor der WM 2007 zugesichert, im Falle des Verlustes seines WM-Titels im folgenden Jahr die Chance auf ein Revanchematch zu erhalten. Nach 11 Partien lag Anand bereits uneinholbar in Führung, womit er den Titel vorzeitig verteidigte.
→ Hauptartikel: Schachweltmeisterschaft 2008
- Anfang 2010 wird Anand den Weltmeistertitel gegen Wesselin Topalow über vermutlich 12 Partien verteidigen. Topalow erkämpfte sich dieses Recht durch seinen Sieg im Kandidatenfinale gegen Gata Kamsky.
→ Hauptartikel: Schachweltmeisterschaft 2010
Von der Mehrheit der Schachwelt anerkannte Weltmeister
Name Zeitraum Land Wilhelm Steinitz 1886–1894 Österreich-Ungarn/USA Emanuel Lasker 1894–1921 Deutschland José Raúl Capablanca 1921–1927 Kuba Alexander Aljechin 1927–1935
1937–1946Russland/Frankreich Max Euwe 1935–1937 Niederlande kein Weltmeister 1946–1948 -- Michail Botwinnik 1948–1957
1958–1960
1961–1963UdSSR Wassili Smyslow 1957–1958 UdSSR Michail Tal 1960–1961 UdSSR Tigran Petrosjan 1963–1969 UdSSR Boris Spasski 1969–1972 UdSSR Bobby Fischer 1972–1975 USA Anatoli Karpow 1975–1985 UdSSR Garri Kasparow 1985–2000 UdSSR/Russland Wladimir Kramnik 2000–2007 Russland Viswanathan Anand seit 2007 Indien Zu Meinungsverschiedenheiten, wer als der rechtmäßige Weltmeister anzusehen sei, kam es zweimal:
- 1975 weigerte sich Bobby Fischer, seinen Titel gegen Anatoli Karpow zu verteidigen, wodurch der Titel kampflos an diesen überging. Von einem Teil der Schachwelt wurde Fischer nach wie vor als der „wahre“ Weltmeister angesehen. Da dieser sich jedoch völlig zurückzog und Karpow durch zahlreiche Turniersiege seinen Status als klar stärkster Spieler der Welt untermauerte, verstummte die Debatte bald.
- Nach der Spaltung der Schachwelt 1993 blieb Kasparow mehrheitlich als Weltmeister anerkannt. Das festigte sich dadurch, dass die Parallelweltmeisterschaften der FIDE mehrmals von Spielern gewonnen wurden, die nicht zur engeren Weltspitze gehörten.
FIDE-Weltmeister, sofern abweichend
Name Zeitraum Land (Efim Bogoljubow 1928–1929 UdSSR/Deutschland) identisch zu obiger Liste 1948–1993 -- Anatoli Karpow 1993–1999 Russland Alexander Chalifman 1999–2000 Russland Viswanathan Anand 2000–2002 Indien Ruslan Ponomarjow 2002–2004 Ukraine Rustam Kasimjanov 2004–2005 Usbekistan Wesselin Topalow 2005–2006 Bulgarien identisch zu obiger Liste seit 2006 -- Bemerkung: 1928 richtete die FIDE ihr erstes „offizielles“ Championat aus: einen Wettkampf zwischen Efim Bogoljubow und Max Euwe, 1929 nochmals zwischen den beiden gleichen Gegnern. Beide male gewann Bogoljubow mit Ergebnis 5,5:4,5. Auf dem 5. Kongress der FIDE, 1928 in Amsterdam, an dem der Weltmeister Alexander Aljechin gleichfalls teilnahm, wurde Bogoljubow der Titel Champion der FIDE verliehen.[8] Allerdings wurde die Bezeichnung World Champion vermieden, weshalb Bogoljubow üblicherweise nicht unter die Schachweltmeister eingereiht wird, auch wenn man dies für die FIDE-Titelträger 1993–2006 so handhabt.
Siehe auch
- Liste der Juniorenweltmeister im Schach
- Liste der Jugendweltmeister im Schach
- Liste der Seniorenweltmeister im Schach
- Weltmeister im Schnellschach
- Weltmeister im Blitzschach
- Weltmeister im Chess960
Einzelnachweis
- ↑ Ricardo Calvo: Valencia Spain. The Cradle of European Chess, 1998 (englisch)
- ↑ Romeo, M.C.: Lucena - A mystery after 500 years (englisch)
- ↑ Alessandro Salvio: Trattato dell'Inventione et Arte Liberale del Gioco Degli Scacci (1604), in: George Walker: The Light and Lustre of Chess, S. 351.
- ↑ George Walker: The Light and Lustre of Chess, in: Chess & Chess-Players: Consisting of Original Stories and Sketches, London 1850, (englisch).
- ↑ Robert Wodrow: Life of James Wodrow, Edinburgh/London 1828, S. 174
- ↑ Edward Winter: The London Rules, 2008 (englisch)
- ↑ Der aus der UdSSR ausgebürgerte Kortschnoi besaß seit September 1977 Wohnrecht in der Schweiz, siehe Mark Weeks: World Chess Championship 1978 Karpov - Korchnoi Title Match
- ↑ Isaak und Wladimir Linder: Das Schachgenie Aljechin, Berlin 1992, S.197
Literatur
- Gedeon Barcza, László Alföldy, Jenő Kapu: Die Weltmeister des Schachspiels. Rattmann, Hamburg 1975
- Raymund Stolze: Umkämpfte Krone. Die Duelle der Schachweltmeister von Steinitz bis Kasparow. 3. Auflage. Sportverlag, Berlin 1992. ISBN 3-328-00526-9
- Edward G. Winter: World chess champions. Pergamon Press, Oxford 1981. ISBN 0-08-024094-1
Weblink
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Schachweltmeisterschaften1886, 1889, 1891, 1892 (Steinitz) | 1894, 1897, 1907, 1908, 1910 (Jan.–Feb.), 1910 (Nov.–Dez.) (Lasker) | 1921 (Capablanca) | 1927, 1929, 1934 (Aljechin) | 1935 (Euwe) | 1937 (Aljechin) | 1948, 1951, 1954 (Botwinnik) | 1957 (Smyslow) | 1958 (Botwinnik) | 1960 (Tal) | 1961 (Botwinnik) | 1963, 1966 (Petrosjan) | 1969 (Spasski) | 1972 (Fischer) | 1975, 1978, 1981 (Karpow) | 1984/85 und 1985, 1986, 1987, 1990, 1993, 1995 (Kasparow) | 2000, 2004, 2006 (Kramnik) | 2007, 2008 (Anand) | 2010
Weltmeisterschaften der FIDE während der Titelspaltung: FIDE-Schachweltmeisterschaften 1993–2005
Qualifikationsstufen: Zonenturnier • Interzonenturnier • Kandidatenturnier
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