PET-Flaschen

PET-Flaschen
PET-Flasche mit Mineralwasser
PET-Flaschen vor dem Aufblasen

PET-Flaschen sind Behälter aus PET, die mittels eines thermischen Verfahrens aus einer PET-Preform hergestellt werden. Sie werden seit Mitte der 1990er Jahre unter anderem als Verpackungsmittel in der Getränkeindustrie eingesetzt. PET-Flaschen wurden in Deutschland im Jahre 1990 zuerst von der Coca-Cola Company eingeführt. Im Bereich der kohlensäurehaltigen Softdrinks und Mineralwasser haben PET-Flaschen in Deutschland während der letzten Jahre die Glasflasche (vor allem die sogenannte Perlenflasche aus Glas) nahezu vollständig verdrängt. Inzwischen sind auch andere Getränke wie Saft, Nektar und – mit dem geringsten Anteil – Bier vermehrt in PET-Flaschen erhältlich. In anderen Ländern sind PET-Flaschen schon wesentlich länger in Gebrauch.

Inhaltsverzeichnis

Gebrauch

In Deutschland sind PET-Flaschen in den Größen von 0,3 bis 5,0 Liter in Umlauf. Es gibt sowohl Einweg- als auch Mehrweg-PET-Flaschen; die Mehrweg-Flaschen sind deutlich dickwandiger und stabiler. PET-Flaschen werden mit sogenannten PET-Preforms hergestellt. Mehrweg-PET-Flaschen werden nach etwa zwanzig Umläufen wiederaufgearbeitet. PET-Einwegflaschen werden, sofern sie vom Verbraucher nicht zusammen mit dem Restmüll entsorgt wurden, gesammelt und teils recycelt, größtenteils aber „thermisch weiterverwendet“, also in Müllverbrennungsanlagen als Feuerungsmittel eingesetzt.

Vorteile

Für den Verbraucher sind PET-Flaschen komfortabel in der Handhabung, da sie ein geringes Gewicht besitzen und nicht bruchanfällig sind. Aus dem geringen Gewicht resultiert außerdem ein niedriger Transport-Energieverbrauch.

Nachteile

Ökologisch nachteilhaft ist, dass PET-Flaschen nicht vollständig recycelt werden können.

PET ist im Gegensatz zu Glas nicht völlig gasdicht. Da beispielsweise Kohlensäure aus der PET-Flasche herausdiffundiert, können manche Getränke bereits nach einigen Wochen schal und ungenießbar werden; eindringender Sauerstoff führt zu Geschmacksveränderungen und gegebenenfalls zu vorzeitiger Zersetzung. Weil das Problem mit zunehmender Gefäßgröße abnimmt (→ A/V-Verhältnis), sind die dünnwandigen Einwegflaschen besonders von kohlensäurehaltigen Getränken meist nur in Füllgrößen über einem Liter erhältlich. Mineralwasser in PET-Flaschen hat eine deutlich kürzere angegebene Mindesthaltbarkeitsdauer (ca. 40 %) als solches in Glasflaschen.

Da der PET-Kunststoff mit der Zeit gesundheitsschädigendes, nach Wein riechendes Acetaldehyd in die Flüssigkeit abgibt, wurden in PET-Flaschen anfangs nur süßliche, den Beigeschmack kaschierende Getränke abgefüllt. Die PET-Flaschenhersteller geben an, dieses Problem inzwischen in den Griff bekommen zu haben. Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) konstatiert, ist die Dosis von Acetaldehyd in PET-Flaschen unbedenklich.[1]

Untersuchungen aus dem Jahre 2006 zufolge lässt sich in abgefüllten Getränken aus dem PET entwichenes Antimon nachweisen; besonders auffällige Werte wurden bei Mineralwasser ermittelt.[2] Jedoch sind auch hier keine Risiken für die Gesundheit zu erwarten; das BfR hat die entsprechenden Untersuchungsergebnisse des Institutes für Umwelt-Geochemie der Universität Heidelberg gesundheitlich bewertet und weist darauf hin, dass die dort gemessenen Antimongehalte um zwei Zehnerpotenzen unter dem Migrationswert für Antimon, welcher EU-weit gilt, liegen.[3]

Bereits vor der gesundheitsbezogenen Einstufung dieser Phänomene durch das BfR wurden aber bereits Verfahren entwickelt, die PET-Flaschen innen mit einer dünnen Glasschicht zu überziehen.[4]

Zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass entgegen einer weit verbreiteten Meinung PET-Flaschen kein Bisphenol A enthalten.[5] Auch wenn die Bezeichnung "Polyethylenterephthalat" (PET) zu der Annahme führen könnte, dass in PET-Flaschen als Weichmacher dienende Phthalate enthalten sind, ist das jedoch auch nicht der Fall.[6]

Forscher der Universität Frankfurt wählten im März 2009 eine neue Methode zur Messung von östrogenartigen Substanzen, die sie in Mineralwasser aus PET-Flaschen vermuteten. Sie untersuchten dazu sowohl Mineralwasser aus PET-Flaschen als auch aus Glasflaschen - jedoch nicht wie bisher auf einzelne, bereits bekannte Stoffe, sondern auf eine generelle Belastung durch solche Substanzen. Dabei stellten sie Mengen von bis zu 75 Nanogramm pro Liter an östrogenähnlichen Substanzen fest. Im Durchschnitt sei das Wasser aus PET-Flaschen doppelt so stark belastet durch östrogenartige Substanzen wie das aus Glasflaschen. Die aktuell geltenden Grenzwerte für Schadstoffe in Lebensmitteln sind nicht auf Belastung durch Hormone eingestellt, daher erfassen diese Grenzwerte nicht die Belastung von Lebensmitteln mit östrogenartigen Substanzen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat am 16. März 2009 in einer Stellungnahme methodische Mängel und offene Fragen dieser Untersuchung thematisiert. Aus den Ergebnissen der Studie ergibt sich nach Ansicht des BfR für die Verbraucher keine Notwendigkeit, auf Mineralwasser aus PET-Flaschen zu verzichten und auf glasverpackte Produkte auszuweichen.[7] [8]

Recycling

In der Bundesrepublik Deutschland gelangen etwa 30 % der PET-Flaschen in einen „sortenreinen Stoffkreislauf“. In Aufbereitungsanlagen werden die PETs in kleine „Flakes“ zerhackt, von Fremdstoffen gereinigt und zu Granulat aufbereitet. Aus diesem Material entstehen in einem Spritzgussverfahren neue Vorformlinge (oder Pre-Forms) für Getränkeflaschen. Erst in den Abfüllbetrieben werden diese Vorformlinge auf die handelsgebräuchlichen Größen aufgeblasen. So werden aus PET-Flaschen wieder PET-Flaschen.

Über 500 Mio. PET-Flaschen gehen jährlich in die Volksrepublik China. Der Großteil der PET-Flaschen muss nach deutschen und chinesischen Gesetzen geschreddert in die Volksrepublik China verbracht werden, da nach EU-Recht der Export von Müll zum Zwecke der Entsorgung oder Lagerung nicht zulässig ist. Dort wird das PET eingeschmolzen und zu Fäden verarbeitet. Daraus entstehen dann zum Beispiel Fleecepullover. Da ein Fleecepullover hochwertiger als eine PET-Flasche ist, spricht man hier von einem Upcycling. Diese gesetzlichen Vorschriften werden jedoch gerne umgangen, da das Schreddern in der Volksrepublik China billiger ist.

So hat sich ein Sekundärmarkt entwickelt, da die chinesische Industrie schnell wächst. Das bringt eine wachsende Nachfrage nach Kunststoffen mit sich und zu einer Beschaffung des Ausgangsstoffes aus dem Ausland. Davon profitieren bekannte Discounter wie Plus, Aldi, Lidl in ungeahnter Weise. Alternativ zu den Angeboten von deutschen „Recyclern“, bis zu 250 Euro pro Tonne, bieten die Chinesen bis zu 400 Euro pro Tonne PET.

Das hat sich jedoch in den letzten Monaten geändert und es wurden vermehrt Verwertungsanlagen in Deutschland errichtet, sodass der Export von PET-Flaschenabfällen nach China stark zurückgegangen ist.

Rücklaufquoten

Der Umlauf an PET-Flaschen in Deutschland wurde im Jahr 2003 auf etwa 800 Millionen Stück in den Größeneinheiten 1,5 Liter, 1 Liter und 0,5 Liter geschätzt. Mit der Einführung des Pflichtpfands auf definierte Einweg-Getränkeverpackungen am 1. Januar 2003 kam es zu einem sprunghaften Anstieg der Umlaufmengen. Vor diesem Stichtag recycelte das „Duale System“ rund 99 % der gesammelten PET-Flaschen, was einem Anteil von etwa der Hälfte der Flaschen entsprach. Seit Anfang 2003 nehmen etwa 70 % der deutschen PET-Flaschen allerdings einen ganz anderen Weg. Über die aktuellen Umlaufmengen gibt es derzeit keine verlässlichen Angaben.

In der Schweiz waren im Jahr 2007 1,3 Milliarden PET-Flaschen im Umlauf.[9] Ein sehr hoher Anteil der PET-Flaschen wird an den Verkaufsstellen wieder zurückgenommen, so dass das ursprünglich eingeführte Flaschenpfand von 50 Rappen pro Flasche (rund 0,3 Euro) abgeschafft wurde. Die Rücklaufquote beträgt jetzt 78 %. Sollte der vom Bund gesetzte Grenzwert von 75 % unterschritten werden, droht aber die Wiedereinführung des Pfands.

Beseitigung von Krankheitserregern im Trinkwasser

In Kibera, einem Slum in Nairobi, wurde in einem erfolgreich gestarteten Projekt (SODIS) den Menschen beigebracht, ihr Wasser zu desinfizieren und keimfreies Trinkwasser zu erhalten, indem sie es in farblose PET-Flaschen abgefüllt mindestens sechs Stunden bis einen Tag an die Sonne legen und so die Krankheitserreger durch die UV-A-Strahlung abtöten (bei bedecktem Himmel dauert es bis zu zwei Tage). Dies mag in den Ländern mit guter Trinkwasserversorgung bedeutungslos erscheinen, in den Ländern der Dritten Welt jedoch ist diese Praxis gerade für Kleinkinder vielfach lebensrettend. Die Methode wird bereits in dreißig Ländern der Dritten Welt gelehrt.[10]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. BfR zur Acetaldehyd-Konzentration in PET-Flaschen (englisch)
  2. „Mineralwasser aus PET-Flaschen ist mit Antimon verunreinigt“, (Informationsdienst Wissenschaft, 24. Januar 2006)
  3. BfR zur Antimon-Konzentration in PET-Flaschen (englisch)
  4. „Ein Forschungsergebnis geht um die Welt: Physiker entwickelten neue Flasche für Coca Cola“ (Stand: 18. Mai 2000) und
    „Forscher machen PET-Flaschen steril und dicht“ (pressetext austria, 25 Februar .2006)
  5. BfR Bund
  6. BfR Bund
  7. bfr.bund.de (PDF) „Homonell wirkende Substanzen in Mineralwasser aus PET-Flaschen. Information Nr. 006/2009 des BfR vom 18. März 2009 zu einer Studie der Universität Frankfurt am Main“
  8. Wagner, M. & Oehlmann, J. (2009):Endocrine disruptors in bottled mineral water: total estrogenic burden and migration from plastic bottles (Abstract), Komplette Studie als PDF oder HTML, Environmental Science and Pollution Research, Online First
  9. Mitteilung des „Bundesamt für Umwelt“ vom 24. Juli 2008
  10. Schweizer Bundesinstitut Umweltforschung und -technologie über Wasserdesinfektion
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