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Der Begriff Versorgungsnahe Untersuchung bzw. point-of-care testing bezeichnet man in der Medizin diagnostische Untersuchungen, die nicht in einem Zentrallabor, sondern im Krankenhaus unmittelbar auf der Krankenstation, in der Praxis eines niedergelassenen Arztes, oder auch in einer öffentlichen Apotheke durchgeführt werden.
Ausprägungen
In bestimmten Situationen wie Notfällen ist auch ein Einsatz außerhalb einer solchen Einrichtung möglich, beispielsweise in der Wohnung eines Patienten oder während eines Krankentransports. Bei einigen Untersuchungen ist auch eine Anwendung durch den Patienten selbst vorgesehen, so zum Beispiel bei Schwangerschaftstests oder bei der Blutzuckermessung durch Diabetiker. Im weiteren Sinne wird der Begriff Point-of-Care-Testing auch für entsprechende diagnostische Methoden in anderen Anwendungbereichen verwendet, wie beispielsweise in der Lebensmittel- und Umweltanalytik. Häufig verwendete deutschsprachige Bezeichnungen für solche Untersuchungen sind Vor-Ort-Tests oder Schnelltests.
Vorteile
Point-of-Care-Untersuchungen haben den Vorteil, dass die Ergebnisse bereits nach kurzer Zeit vorliegen, da zum einen der Transport der Proben zu einem spezialisierten Labor entfällt und zum anderen keine Rücksicht auf die zeitlichen Abläufe des Labors genommen werden muss. Die sogenannte Turn-around-Time (TAT), also die Zeit, die verstreicht, bis das Ergebnis vorliegt, beträgt häufig zwischen fünf und 15 Minuten. Sie liegt somit deutlich unter der selbst unter optimalen Bedingungen erzielbaren TAT im Zentrallabor.
Dieser Zeitvorteil ist insbesondere in Bereichen wichtig, in denen schnell Entscheidungen auf der Basis von Laborwerten getroffen werden müssen. Deshalb wird POCT vor allem auf Intensivstationen und in der Anästhesie, aber auch in Ambulanzen oder in der Dialyse eingesetzt. In der Regel handelt es sich um sogenannte Notfallparameter, wie Elektrolyte, Blutgas- und Blutgerinnungswerte, Nierenfunktionswerte, Herzenzyme und andere Messwerte. Aber auch Urinuntersuchungen, die Erstellung eines Blutbildes oder der schnelle Nachweis von Krankheitserregern sind mit Hilfe von Point-of-Care-Methoden möglich. Viele Point-of-Care-Untersuchungen sind als Teststreifen konzipiert, wodurch der manuelle Aufwand für die Durchführung auf ein Minimum reduziert wird. Auch Messgeräte für einen Point-of-Care-Einsatz sind in der Regel nahezu vollständig automatisiert und erfordern von der Probenvorbereitung bis zum Testergebnis nur wenige und einfache Eingriffe des Benutzers.
Nachteile
Nachteile von Point-of-Care-Tests sind vor allem die höheren Reagenzienkosten und eine häufig methodisch bedingte geringere analytische Sensitivität (Empfindlichkeit) und Spezifität (Genauigkeit). Auch der Probendurchsatz ist in der Regel deutlich geringer als bei entsprechenden Labormethoden. Darüber hinaus stehen nur für einige Parameter entsprechende Schnelltestmethoden zur Verfügung. Durch die permanente Ausweitung der Tests sowie die technologische Entwicklung verschwinden diese Nachteile jedoch zusehends.
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