- POCSAG
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POCSAG bezeichnet ein Protokoll für Funkrufdienste, entwickelt von der Post Office Code Standard Advisory Group, deren Kurzwort der Name des Protokolles ist.
Ein Funkmeldeempfänger (kurz: Pager) ist ein kleines Gerät mit einem HF-Empfänger und einem Dekoder für POCSAG-Signale. Eine andere Möglichkeit POCSAG-Nachrichten anzuzeigen besteht darin, einen Empfänger (z. B. Funkscanner oder Funkgerät) an einen Computer anzuschließen und die Dekodierung mittels Software ausführen zu lassen. Jeder Funkrufdienst hat seine eigene Frequenz und jeder Pager hat seine eigene Adresse, wobei auch eine Gruppenbildung möglich ist.
Inhaltsverzeichnis
Frequenzen in Deutschland
Die Frequenzen werden von der Bundesnetzagentur vergeben und lauten:
- BOS (2-Meter-Band)
- verschiedene Frequenzen im Bereich von 163-174 MHz
- Amateurfunk Funkrufdienst
- 439,9875 MHz
- Funkrufnetz#TeLMI (1995 bis 2002)
- 448,425 MHz
- e*message/ e*Bos läuft im 70-cm-Band auf der alten Telmi Frequenz
- 448,425 Mhz
- Quix (Betrieb 1995 bis 2000)
- 448,475 MHz
- Skyper (Betrieb seit 1996)
- 465,970 MHz
- Cityruf/Euromessage
- 466,075 MHz
- Scall (Betrieb von 1994 offiziell bis 2002, tatsächlich bis 2010)
- 466,230 MHz
Funkamateure haben inzwischen häufig überschüssige, nicht genutzte Funkmelder, meistens Skyper oder Quix-Geräte, auf 439,9875 MHz umgebaut und lassen sich dort Amateurfunk-Neuigkeiten, Benachrichtigung von Mails, persönliche Nachrichten sowie (Funk-)Wetternachrichten auf den Melder schicken. [1][2] Mehr als 120 Sender (Juli 2006) stehen vor allem in größeren Städten wie z.B. in Berlin, Hamburg, Augsburg, Nürnberg, Köln, Lahr/Schw. usw. zur Verfügung.[3] Sie werden von Linux-Rechnern (dem sog. Funkruf-Master) gesteuert, die untereinander über das Packet-Radio-Netz der Funkamateure, ein eigenständiges und hauptsächlich auf Funkstrecken basierendes digitales Netz kommunizieren. [4]
Im Bereich des BOS-Funk wird POCSAG zur digitalen Alarmierung im 70-cm-Band und im 2-m-Band genutzt - das heißt Feuerwehren und Rettungsdienste bekommen Ihre Aufträge, genauer: Ort und Anlass (teilweise mit Geo-Koordinaten) des Einsatzes auf den Melder geschickt. Wobei die Alarmierung im 70-cm-Band deutschlandweit erfolgt (über rund 800 Sendestationen) und die Alarmierung im 2-m-Band auf den entsprechend ausgestatteten Landkreis oder die jeweilige Stadt begrenzt ist. Die 70cm Variante ist jedoch ein kommerzielles Angebot, so liegt die Verantwortung beim Netzbetreiber. Die 2m Variante ist die offizielle Variante, welche von Landkreisen und Kreisfreien Städten getragen wird, dort liegt die Verantwortung für das System in einer Hand.
POCSAG ist aber keine bidirektionale Kommunikation mit Pagerfunktion wie TETRA, die im Bereich "Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben" in den nächsten Jahren angestrebt werden soll. Das heisst die Übermittlung erfolgt nur in eine Richtung also vom Alarmgeber zum Empfänger (Simplex).
In Österreich ist für das gesamte Bundesland Niederösterreich ab dem Jahr 2004 neben dem ebenfalls parallel eingesetzten TETRA-Funk ein flächendeckendes Pagernetz mit POCSAG-Protokoll aufgebaut und wird von 144 Notruf Niederösterreich unter dem Namen pagernetz.at als Alarmierungsmittel für die Rettungsmittel inklusive der Hubschrauber oder First Responder betrieben.[5]
Software zum Dekodieren von POCSAG-Nachrichten
Programm Grundlage Lizenz BosMon Windows kostenlos BOS2Web Apache / MYSQL kommerziell FMS32 / FMS32pro Windows kommerziell FMS Crusader Java Runtime Environment kommerziell monitor Linux Vorgänger von monitord monitord Windows / Linux OpenSource unter GPL (v3) OpenPoc Windows / Linux GNU General Public License (GPL) PDW Windows Freeware Poc32 Windows kommerziell Radio Operator Windows Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 soRFmon Windows Freeware Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Funkruf (mit Skyper) im Amateurfunk. Website von DO7VLR. Abgerufen am 3. November 2010.
- ↑ Funkruf im Amateurfunk. Website der Universität Stuttgart. Abgerufen am 5. Februar 2011.
- ↑ Liste der Funkrufsender und der Funkrufmaster in Deutschland, abgerufen am 5. Februar 2011
- ↑ Der Amateurfunk FunkrufMaster. Website des Projekts FunkrufMaster. Abgerufen am 5. Februar 2011.
- ↑ pagernetz.at abgerufen am 8. November 2010
Weblinks
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