PaK 36

PaK 36
Finnische 3,7-cm-PaK 36 im Militärmuseum zu Helsinki

Die PaK 36 (Panzerabwehrkanone 36) war eine deutsche Panzerabwehrwaffe mit einem Kaliber von 3,7 Zentimetern. Sie wurde 1936 von Rheinmetall entwickelt. Das Geschütz hatte seine ersten Einsätze auf den Schlachtfeldern des spanischen Bürgerkriegs. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs diente sie als Vorbild für die Konzeption vieler Panzerabwehrkanonen anderer Kriegsmächte. Das Rohr der PaK war das gleiche wie die Hauptwaffe des deutschen Panzer III, die KwK 36 L/45.

Zu Beginn des Krieges war die Wehrmacht mit 11.200 PaK 36 ausgestattet, die überwiegend in den 14. (Panzerabwehr-)Kompanien der Infanterieregimenter eingesetzt waren. Die PaK 36 war leicht im Mannschaftszug zu bewegen, gut zu tarnen und besaß einen Schutzschild sowie Gummibereifung. Doch schon der Westfeldzug zeigte – der Bestand erhöhte sich mittlerweile auf 13.131 Stück – dass die Leistung der Pak zur Panzerbekämpfung nicht mehr ausreichend war. Bei schwereren Panzern wie dem britischen Mk.II Matilda und den französischen Char B1 und Somua S-35 war fast keine Wirkung mehr zu erzielen. Nur mit Glückstreffern in die Sehschlitze der Panzer oder gegen das Laufwerk bestand eine Chance zu deren Bekämpfung. Daher wurden bereits Flak zur Panzerbekämpfung eingesetzt. Die 3,7-cm-PaK erhielt durch die Bedienmannschaften im Westfeldzug auch die spöttischen Beinamen „Heeresanklopfgerät“ oder „PanzerAnklopfKanone“.

Ab Mitte 1940 wurde die PaK 36 daher in den Panzerjägerabteilungen nach und nach durch die neue PaK 38 mit einem Kaliber von 5 Zentimetern ersetzt. Die Einführung von Granaten mit Wolframkern erhöhte zwar die Durchschlagskraft der PaK 36, dennoch war die Waffe auch weiterhin nicht sehr effektiv, vor allem gegen die im Russlandfeldzug auf russischer Seite eingesetzten schweren Kampfpanzer KW I und II. Auch gegen die später in großer Zahl auftretenden modernen sowjetischen T-34 zeigte sie oft keinerlei Wirkung. Die Soldaten waren daher gezwungen, diesen Panzer durch Schüsse aus kurzer Distanz auf die rückwärtige Panzerung zu bekämpfen. Auf diese Weise gelangen zwar einige Abschüsse, aber es bestand auch die Gefahr, das bei Misslingen ein zweiter Versuch nicht möglich sein konnte.

1941 wurde daher die Stielgranate 41 entwickelt, die auf das Geschützrohr aufgesteckt wurde. Es handelte sich um ein durch ein Leitwerk stabilisiertes Überkaliber-Hohlladungsgeschoss mit 2,3 Kilogramm Sprengstoff. Ab Februar 1942 war diese Granate im Einsatz und konnte Panzerungen bis 180 Millimeter durchschlagen. Dabei musste das gegnerische Fahrzeug aber wegen der geringen Mündungsgeschwindigkeit und der dadurch geringeren Reichweite auf 200 Meter an das Geschütz herankommen. So wurde die Feuerkraft dieser Waffe erhöht und Zeit für die Neuentwicklung einer besseren Panzerabwehrwaffe gewonnen.

Trotz ihrer unzureichenden Leistung blieb die 3,7-cm-PaK bis Kriegsende als Unterstützungswaffe in Dienst. Einige Geschütze wurden nach und nach auf Halbkettenfahrzeugen wie beispielsweise dem Zugführerfahrzeug (SPW 251/10) als leichte Panzerabwehrwaffe installiert, andere wurden von der Wehrmacht den verbündeten Armeen Finnlands, Rumäniens und der Slowakei überlassen. Mit der Einführung von Hohlladungsgeschossen 1943 konnte die Waffe allerdings wieder effektiv bis zu einer Entfernung von 300 Metern eingesetzt werden. Die PaK 36 wurde weiter, vor allem aufgrund ihres geringen Gewichts und ihrer großen Beweglichkeit, bei leichten Infanterieeinheiten wie den Fallschirmjägern eingesetzt.

Technische Daten

  • Kaliber: 3,7 cm L/45
  • Gewicht in Feuerstellung: 450 kg
  • Gewicht in Fahrstellung: 440 kg
  • Gesamtlänge (mit Lafette): 3,4 m
    • Rohrlänge: 1,665 m (L/45)
  • Höhe: 1,17 m
  • Breite: 1,65 m
  • Panzerung Schutzschild: 5 mm
  • Zielmittel: ZF 1 x 11°
  • Rücklauf des Rohres: 59,5 cm
  • Richtbereich des Rohres
    • in der Höhe: -8° bis +25°
    • nach der Seite: 60°
  • Schussweite (max.): 6.800 m
  • Feuergeschwindigkeit: 12–15 Schuss/min
  • Lebensdauer eines Rohres: 4.000–5.000 Schuss
  • Munition:
    • Panzergranate 39
      • Gewicht: 0,69 kg
      • v0: 760 m/Sek
      • Durchschlag: 36 mm auf 500 m (Auftreffwinkel 30°)
    • Panzergranate 40 (Wolfram)
      • Gewicht: 0,35 kg
      • v0: 1.030 m/Sek
      • Durchschlag: 55 mm auf 500 m (30°)
    • Sprenggranate
      • Gewicht: 0,65 kg
      • v0: 745 m/Sek
    • Stielgranate 41
      • v0: 110 m/Sek
      • Länge 73,8 cm
      • Durchschlag: 180 mm (30°)
      • Durchmesser: 159 mm (Überkaliber)
  • Munitionsvorrat eines Geschützes:
    • 120 Panzergranaten 39
    • 30 Panzergranaten 40
    • 100 Sprenggranaten
  • Preis: 5.730 RM bei 900 Arbeitsstunden
  • Produktion: etwa 14.459 (davon 5339 im Krieg produziert)

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