Pallada (1911)

Pallada (1911)

Der russische Kreuzer Pallada
Schiffsdaten
Schiffstyp Panzerkreuzer
Schiffsklasse Bajan-Klasse
Schwesterschiffe Bajan I; Bajan II; Admiral Makarow
Baudaten
Bauwerft Neue Admiralitätswerft St. Petersburg
Kiellegung August 1905
Stapellauf 10. November 1906
Indienststellung 21. Februar 1911
Verbleib 11. Oktober 1914 explodiert nach Torpedotreffer von dt. U-Boot SM U 26
Technische Daten[1]
Wasserverdrängung Konstruktion: 7.775 ts
Maximal: 8.343 ts
Länge 137 m
Breite 17,5 m
Tiefgang 6,7 m
Bewaffnung
  • 2 x 203 mm L/45-Geschütze
  • 8 x 152 mm L/45-Geschütze
  • 2 x 75 mm L/50-Geschütze
  • 2 x 63-mm-Geschütze
  • 2 Torpedorohre \varnothing 45,7 cm
  • 150 Minen
Panzerung
Material: KC-Stahl
(KC = Krupp cementiert)
  • Gürtelpanzer:
    oberer Gang: 64 mm
    unterer Gang: 102 bis 203 mm
  • Panzerschotten: 178 – 203 mm
  • Türme und Barbetten: 133 – 152 mm
  • Kommandostand: 139 mm
  • Kasematten: 64 mm
  • Hauptdeck: 50 mm
    (Böschungen: 63 mm)
Antriebsanlage
Maschinenleistung ca. 16.500 PSi
Brennstoffvorrat 1.020 t Kohle
Geschwindigkeit 21 Knoten
Fahrbereich 2.100 sm bei 12 kn
Besatzung 573 Mann (597 beim Untergang)

Der Panzerkreuzer Pallada war das vierte und letzte Schiff der Bajan-Klasse der kaiserlich-russischen Marine. Er war benannt nach der griechischen Göttin Pallas Athene. Namensvorgänger war der geschützte Kreuzer Pallada, der während des Russisch-Japanischen Kriegs 1904-1905 in Port Arthur versenkt, aber nach Kriegsende von Japan gehoben wurde und dann unter dem Namen Tsugaru (津軽 防護巡洋艦) bis 1922 als Schulschiff und Minenleger in der japanischen Marine diente und 1924 durch Sprengladungen versenkt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Die Bajan-Klasse

Die Bajan-Klasse war die vierte Klasse von Panzerkreuzern der zaristischen Marine und stellte eine erhebliche Weiterentwicklung gegenüber den Vorgängerklassen dar. Die Schiffe waren nicht mehr als Handelsstörer, sondern als Flottenaufklärer konzipiert. Der Entwurf wich daher radikal von denen der früheren Panzerkreuzer ab und stammte vom russischen MTK (Morskoi Tekhnicheskii Komitet = Marine Technik Komitee), das aus Vertretern der russischen Schiffbau-, Waffen- und Ingenieursindustrie bestand. Die neue Klasse hatte nur etwa die halbe Wasserverdrängung der Vorgänger, aber fast die gleiche Bewaffnung und erheblich größere Geschwindigkeit. Der Bauvertrag für die beiden ersten Schiffe – Bajan (I) und Admiral Makarow – ging an die französische Compagnie des Forges et Chantiers de la Méditerranée à la Seine in Toulon. Die zwei letzten Schiffe, Bajan (II) und Pallada, wurden bei der Neuen Admiralitätswerft in Sankt Petersburg gebaut.

Technische Daten

Die Pallada wurde im August 1905 auf Kiel gelegt und lief am 10. November 1906 vom Stapel. Die Indienststellung erfolgte am 21. Februar 1911. Das Schiff verdrängte 7.835 tons (standard; maximal 8.343 tons), bei 145 m Länge, 18,2 m Breite und 7,0 m Tiefgang. Die Panzerung war aus Krupp-Zement-Stahl und war im Seitengürtel bis zu 200 mm dick, 135 mm bei den Türmen und Barbetten, 60 mm in den Kasematten, und bis zu 30 mm am Hauptdeck. Die Bewaffnung bestand aus zwei 20,3-cm und acht 15,2-cm Geschützen sowie zwei 7,5-cm und zwei 6,3-cm Geschützen und zwei 45-cm Torpedorohren. Bis zu 150 Seeminen konnten mitgeführt werden. Zwei Dreifach-Expansions-Dampfmaschinen verliehen dem Kreuzer 16.500 PS und ermöglichten eine Höchstgeschwindigkeit von 22,5 Knoten. Mit einer Bunkerkapazität von 1.020 Tonnen Kohle betrug der Aktionsradius 2.100 Seemeilen bei einer Marschgeschwindigkeit von 12 Knoten. Die Besatzung bestand aus 573 Mann.

Schicksal

Die Pallada diente in der Baltischen Flotte unter ihrem Oberbefehlshaber Admiral Nikolai von Essen und war in den ersten Monaten des Ersten Weltkriegs sehr aktiv.

Als in der Nacht des 13. Augustjul./ 26. August 1914greg. der deutsche Kleine Kreuzer SMS Magdeburg im Nebel bei der Insel Odensholm, am Eingang zum Finnischen Meerbusen vor der estnischen Nordküste, auf Grund gelaufen war, waren es die Kreuzer Pallada und Bogatyr, die sie unter Beschuss nahmen und zur Selbstversenkung zwangen. Dabei gelang es den Russen, ein deutsches Signalbuch zu bergen, das bei dem überraschenden Auftauchen der russischen Schiffe aus dem Morgennebel mit Blei beschwert über Bord geworfen worden war.

Am 28. Augustjul./ 10. September 1914greg. führte Admiral von Essen sein Flaggschiff, den Panzerkreuzer Rurik, und die Pallada in die Ostsee, um dort Handelskrieg zu führen. Obwohl das Unternehmen erfolglos blieb, war dieser Vorstoß für die Moral der russischen Marine wichtig, da er den Besatzungen signalisierte, dass sie nicht nur untätig in ihren Häfen zu verbleiben hatten.

Nur einen Monat später, am 28. Septemberjul./ 11. Oktober 1914greg., wurde die Pallada am Eingang zum Finnischen Meerbusen von dem deutschen U-Boot SM U 26 torpediert. Dabei explodierten Munitionskammern, und der Kreuzer sank innerhalb von wenigen Minuten mit der gesamten Besatzung von 597 Mann. Es war der erste Totalverlust eines Schiffes der russischen Marine im Ersten Weltkrieg. Nach dieser Katastrophe befahl Admiral von Essen, dass alle größeren Schiffe nur noch mit Torpedobootseskorten operieren durften.

Literatur

  • Stephen McLaughlin, „From Ruirik to Ruirik: Russia's Armoured Cruisers“, in Warship 1999-2000. Conway's Maritime Press

Weblinks

Einzelnachweise

  1. *John Roberts, H. C. Timewell, Roger Chesneau (Hrsg.), Eugene M. Kolesnik (Hrsg.): Kriegsschiffe der Welt 1860 bis 1905 - Band 2: USA, Japan und Rußland, Bernard & Graefe Verlag, Koblenz, 1983, ISBN 3-7637-5402-4

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