Pantschowa

Pantschowa
Панчево
Pančevo
Pancsova
Panciova
Wappen von Pančevo
Pančevo (Serbien)
DEC
Basisdaten
Staat: Serbien
Provinz: Vojvodina
Okrug: Južni Banat
(südliches Banat)
Koordinaten: 44° 52′ N, 20° 39′ O44.87388888888920.651944444444130Koordinaten: 44° 52′ 26″ N, 20° 39′ 7″ O
Höhe: 130 m ü. A.
Fläche: 230 km²
Einwohner: 126.069 (2002)
Bevölkerungsdichte: 548 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+381) 013
Postleitzahl: 26101
Kfz-Kennzeichen: PA
Struktur und Verwaltung
Bürgermeister: Srđan Miković
Webpräsenz:

Pančevo (serbisch Панчево/Pančevo; deutsch Pantschowa, im 19. Jahrhundert auch Banstadt; ungarisch Pancsova) ist eine serbische Stadt an der Mündung des Flusses Temesch (serbisch: Tamiš) in die Donau. Sie liegt an der E 70 zwischen der Hauptstadt Belgrad (ca. 20 km) und der rumänischen Grenze (ca. 70 km).

Pančevo ist eine wichtige Industriestadt, das Zentrum der serbischen Petrochemie, beherbergt daneben aber auch Flugzeugwerke, Raffinerien, pharmazeutische Unternehmen, Stahlbauunternehmen, elektrotechnische Unternehmen (Tesla-Werke) u.a.

Inhaltsverzeichnis

Bevölkerung

Die Gemeinde hatte bei der Volkszählung im Jahr 2002 127.162 Einwohner, in der eigentlichen Stadt leben etwa 77.000 Einwohner. Die Bevölkerung besteht (laut der Volkszählung von 2002) hauptsächlich aus Serben (76,38 %), dazu kommen noch kleine Gruppen von Mazedoniern (4,14 %), Rumänen (3,19 %), Ungarn (3,17 %), Jugoslawen (2,35 %), Slowaken (1,24 %), Roma (1,09 %), Deutsche (0,18 %).

Geschichte

Es gibt in und um die Stadt Pančevo zahlreiche archäologische Ausgrabungsstätten, die darauf hinweisen, dass die Gegend bereits seit prähistorischen Zeiten durchgehend besiedelt war.

Der älteste bekannte Name der Stadt lautet Panuka und geht auf das 9. Jahrhundert zurück. Im Jahre 1153 wurde Pančevo von dem arabischen Geografen Abu Abdulah Muhamed El Idrizi unter dem Namen Bansif als bedeutende Handelsmetropole erwähnt. Von 1522 bis 1716 stand Pančevo als Teil des Sandschak von Temeschwar unter osmanischer Herrschaft. Nach Eroberung durch österreichische Truppen im Rahmen des Venezianisch-Österreichischen Türkenkriegs im Jahre 1716 kam Pančevo unter die Herrschaft der Habsburger.

Mit dem Jahre 1918 wurde die Stadt ein Teil des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen. Während des Zweiten Weltkriegs stand Pančevo unter deutscher Besatzung. In dieser Zeit ermordeten Offiziere der deutschen Wehrmacht kurz nach der Kapitulation Jugoslawiens zahlreiche Geiseln in Pančevo: Am 22. April 1941 wurden, nachdem zwei Soldaten der Waffen-SS durch serbische Zivilisten getötet worden waren, insgesamt 18 willkürlich ausgewählte Menschen am Friedhof der Stadt gehängt und nochmals 18 Menschen erschossen[1].

Bahnhof in Pančevo

Vor der Internierung der ortsansässigen deutschen Bevölkerung in das Konzentrationslager Rudolfsgnad im Oktober 1944 wurden 222 Einheimische von Angehörigen der Tito-Partisanen hingerichtet. Laut der Volkszählung von 2002 leben nicht mehr als 200 Deutschstämmige in der Stadt und Umgebung.

Folgen der NATO-Angriffe 1999

Im Kosovokrieg 1999 wurde die Stadt durch NATO-Flugzeuge schwer bombardiert. Die durch die Freisetzung von Chemikalien ausgelösten Kontaminationen haben in der Folge zu einem massiven Ansteigen der Krebsrate und der Kindersterblichkeit geführt.

Nach einer Studie des amerikanischen Institute for Energy and Environmental Research (IEER)[2] wurden beispielsweise 1400 Tonnen 1,2-Dichlorethan freigesetzt, das im Verdacht steht, krebserregend zu sein. Aus dieser Substanz entstand in den vom Bombardement ausgelösten Bränden unter anderem Phosgen, das im Ersten Weltkrieg als chemischer Kampfstoff eingesetzt wurde. Darüber hinaus wurden aus einer gleichfalls bombardierten Düngemittelfabrik in Pančevo 15.000 Tonnen Ammoniak freigesetzt. Die Konzentration des gleichfalls toxischen Vinylchlorids betrug nach dem Bombardement mehr als das Zehntausendfache des zulässigen Grenzwertes.

Dieselbe Studie kommt zu dem Schluss, dass die Angriffe auf Pančevo möglicherweise ein Verstoß gegen internationales Recht, namentlich das Zusatzprotokoll I der Genfer Konventionen, darstellen könnten. In diesem Zusatzprotokoll ist unter anderem das "Verbot von Material sowie Methoden, die geeignet sind, überflüssige Verletzungen oder unnötige Leiden zu verursachen oder die dazu bestimmt sind oder von denen erwartet werden kann, dass sie ausgedehnte, lang anhaltende und schwere Schäden der natürlichen Umwelt verursachen" enthalten. Aufgrund der Geheimhaltung der Kriterien für der Auswahl der Ziele ist eine Verifizierung allerdings nicht möglich.

Orte der Gemeinde Pančevo

Die Gemeinde (Opština) Pančevo besteht aus der Kreisstadt Pančevo, den Städten Kačarevo (Franzfeld) und Starčevo, sowie den folgenden Dörfern:

Demographie

Bevölkerungsverteilung in der Gemeinde Pančevo

Jahr Gesamt Serben Deutsche Rumänen Ungarn Slowaken Mazedonier (slawische Ethnie) Jugoslawen Kroaten Roma Rest
1910 62.491 31,0 % 36,72 % 15,77 % 10,30 % 2,05 % 0,0 % 0,0 % 2,2 % 0,53 % 1,43 %
1931 63.158 36,15,% 38,50 % N.D 7.37 % N.D 0.0,% 0.0 % N.D N.D 17,96 %
1961 93.744 64,40 % N.D 7,71 % 8,17 % 2,30 % N.D N.D 2,99 % 0,22 % 14,21 %
1991 125.261 68,92 % 0,24 % 4,03 % 4,02 % 1,39 % N.D N.D 1,35 % 0,79 % 19,26 %
2002 127.162 76,.38 % 0,18 % 3,19 % 3,17 % 1,24 % 4,14 % 2,35 % 0,92 % 1,09 % 7,34 %

Die meisten Gemeinden verfügen über eine serbische Mehrheit. In Ivanovo gibt es eine ungarische Mehrheit. In Jabuka, Glogonj und Kačarevo gibt es eine beachtliche mazedonische Minderheit (um 30 %). Jabuka ist die größte mazedonische Siedlung außerhalb Mazedoniens.

Seit Schließung des China-Markts in Budapest hat sich der chinesische Markt und mit ihm eine chinesische Gemeinde nach Pančevo-Nord verschoben, sodass Pančevo heute über die größte chinesische Gemeinde in Serbien verfügt.

Städtepartnerschaften

Quellen

  1. http://www.zeit.de/1999/28/Du_-_Strick_Du_-_Kugel_?page=1
  2. http://www.ieer.org/reports/bombing/pbwh.pdf

Weblinks


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