- Adam Brandner Edler von Wolfszahn
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Adam Brandner Edler von Wolfszahn (* 3. April 1857 in Franzfeld/Banat; † 8. August 1940 in Weidling/Klosterneuburg) war im Ersten Weltkrieg Österreich-ungarischer Feldmarschallleutnant, Kommandeur der 46. k.u.k. Landwehr Infanterie Division, k.u.k. Militärkommandant von Krakau und einer der meist dekorierten Generäle der Österreich-ungarischen Armee.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Adam Brandner wurde 1857 in Franzfeld/Banat, im ungarischen Teil Österreich-Ungarns, als Sohn eines einfachen Bauern geboren. Sein Urgroßvater war 1790 aus Langensteinbach bei Pforzheim, in der Markgrafschaft Baden, ausgewandert.
Von 1868 bis 1874 besuchte er erst die Militär-Realschule, dann die Truppen-Vorbereitungsschule in Pantschowa (serbisch: Pančevo), von 1874 bis 1878 absolvierte er die militärische Kadettenschule in Wien, die er 1878 als Leutnant abschloss.
In seiner militärischen Dienstzeit war er an folgenden Standorten stationiert:
- Großbetschkerek - 1874 Inf.Reg.Nr.29
- Wien - 1874 - 1877 Kadettenschule
- Großbetschkerek - 1877 - 1878 Inf.Reg.Nr.29
- Bjelovar - 1878 - 1883 Inf.Reg.Nr.16
- Debreczin - 1883 - 1885 Inf.Reg.Nr.39
- Bruck an der Leitha- 1886 Armeeschießschule
- Kronstadt - 1887 - 1894 Inf.Reg.Nr.2
- Triest/Pola - 1894 - 1898 Landwehr Inf.Reg.Nr.5
- Pilsen - 1898 - 1899 Landwehr Inf.Reg.Nr.7
- Pisek - 1899 - 1902 Landwehr Inf.Reg.Nr.28
- Leoben - 1902 - 1906 Landwehr Inf.Reg.Nr.3
- Klagenfurt - 1906 - 1911 Landwehr Inf.Reg.Nr.4
- Olmütz - 1911 - 1914 92.Landwehr Inf.Brigade
- Ostfront - 1914 - 1915 46.Landwehr Inf.Division
- Krakau - 1915 - 1918 Militärkommandantur
1878 machte er als Leutnant die Okkupationsgefechte in Bosnien mit und erntete die "allerhöchste belobende Anerkennung". 1882/83 machte er die Insurrektionskämpfe im südlichen Okkupationsgebiet der Herzegowina mit. Unter anderem die Gefechte am Vučji zub (zu deutsch "Wolfszahn".In Anlehnung daran der Name seines späteren Adelstitels "Edler von Wolfszahn"). Dabei erhielt er für besondere Tapferkeit vor dem Feinde das Militärverdienstkreuz 3. Klasse mit Kriegsdekoration sowie die Beförderung zum Oberleutnant. 1889 wurde er Hauptmann 2. Klasse, 1892 Hauptmann 1. Klasse. 1898 Major, 1904 Oberstleutnant. 1906 erhielt er das Ritterkreuz des Franz-Josef-Ordens und wurde mit dem Adelsprädikat "Edler von Wolfszahn" belohnt. 1907 zum Oberst befördert wurde er Regimentskommandant des k.u.k. Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 4 in Klagenfurt. 1911 erhielt er den Orden der Eisernen Krone 3. Klasse für Offiziere und wurde zum Kommandanten der 92. k.u.k. Landwehr-Infanterie-Brigade ernannt. 1912 wurde er zum Generalmajor befördert.
Ende Juli 1914 wurde seine Brigade, als Teil der 46. k.u.k. Landwehr Infanterie-Schützendivision, mit der 1. Armee an die Galizische Front nahe der russischen Grenze verlegt. In den Kämpfen vom 22. August - 15. Oktober 1914 schlug er mit seiner 92. Brigade (als Teil der 1. Armee unter General Viktor Dankl) bei Krasnik eine starke russische Übermacht und stieß weit ins Feindesland Richtung Lublin/Iwangorod vor. Da die österreichische 2.,3. und 4. Armee von den Russen weit auf Österreich-galizisches Gebiet zurückgedrängt wurden, fehlte der 1. Armee die Verbindung und der Nachschub, sodass sie sich auch auf die Frontlinie Krakau-Karpatenpässe zurückziehen mussten. Hier erstarrte der Krieg nun, wie an der deutschen Westfront in Frankreich, zum Stellungs- und Grabenkrieg. Erst im Dezember 1914 begannen die Österreich-ungarischen Verbände wieder mit Offensiven.
Generalmajor von Brandner zeichnete sich durch überaus tapferes und strategisches Geschick aus. Dafür wurde er am 17.September 1914 zum Kommandeur der 46.k.u.k. Infanterie-Schützendivision ernannt und erhielt am 30. September 1914 das Ritterkreuz des Leopold Ordens mit Kriegsdekoration. Kurz darauf das Militärverdienstkreuz 2. Klasse mit Kriegsdekoration, sowie das deutsche Eiserne Kreuz 2. Klasse und etwas später das Eiserne Kreuz 1. Klasse.
Im Februar 1915 musste er wegen einer Verwundung die Front verlassen und wurde nach Genesung Inspizierender General der Ersatzkörper, zuständig für die Rekrutierung und Ausbildung von Truppen für die Ostfront. Am 21. Mai 1915 wurde er zum Feldmarschallleutnant befördert und als Divisionskommandeur für die Süd-West-Front vorgesehen. Im Herbst wurde er aber zum k.u.k. Militärkommandanten von Krakau ernannt. Krakau war damals der wichtigste Militärbezirk im Osten, da es die Drehscheibe für den kompletten Nachschub an sämtlichem Material und Truppen für die gesamte österreichische Ostfront war. Eine große Herzensangelegenheit war ihm die Errichtung angemessener Soldatenfriedhöfe. Hierfür erhielt er 1917 das Ehrenzeichen 1.Klasse mit Kriegsdekoration für Verdienste um das Rote Kreuz. Im Mai 1918 wurde er aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand versetzt. Als Anerkennung für seine geleisteten Dienste erhielt er noch vorher das Komturkreuz des Franz-Josef-Ordens mit Stern und Kriegsdekoration, sowie vom sächsischen König, das Großkreuz des sächsischen Albrecht-Ordens mit Schwertern.
Sein ältester Sohn Wilhelm Brandner von Wolfszahn (1895 - 1979) diente im 1. Weltkrieg als Fregattenleutnant auf verschiedenen Torpedobooten der k.u.k. Kriegsmarine. Seine beiden jüngeren Söhne waren bei Kriegsende noch Kadetten bzw. Kadettschüler.
Seine Ehefrau Alice von Brandner geb.Bauer, war die Tochter eines Wiener k.u.k. Beamten der in die Provinz, nach Kronstadt/Siebenbürgen, versetzt worden war. Ihr Bruder, Moritz Bauer, war ein hoch dekorierter Vizeadmiral der k.u.k. Kriegsmarine.
Nach dem Zusammenbruch der k.u.k. Monarchie lebte Adam von Brandner als angesehener, hoch dekorierter Kriegsveteran und Feldmarschallleutnant in Ruhestand in Wien. In seinen letzten zwei Lebensjahren in Weidling bei Klosterneuburg. Als er am 8. August 1940 starb (an den Folgen eines schweren Schlaganfalls, den er vor lauter Freude erlitt, als Frankreich im Mai 1940 vor der deutschen Wehrmacht kapitulieren musste), erhielt er vom Deutschen Reich kein Staatsbegräbnis, welches ihm vom militärischen Rang zugestanden hätte, da er vor 1938 gegen den Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich war.
Sein Grab befindet sich auf dem evangelischen Friedhof im Wiener 10. Bezirk.
Generale, vom Feldmarschallleutnant aufwärts, wurden bis 1918 mit dem Titel "Exzellenz" angeredet.
Der ihm gewidmete "Exzellenz Brandner Edler von Wolfszahn-Marsch" stammt von Franz Lakomy, Kapellmeister im Infanterieregiment No. 57, Op. 66 (Wien, o. D.).
Militärische Auszeichnungen
- 1878 Bei den Okupationsgefechten in Bosnien erhielt er die "militärische allerhöchste belobende Anerkennung" (P.N.Blatt Nr.74)
- 1879 Kriegsmedaille (Österreich)
- 1882 Österreichisches Militärverdienstkreuz mit Kriegsdekoration
- 1890 Militär-Verdienstmedaille am Bande des Militärverdienstkreuzes ("Signum laudis")
- 1898 Jubiläumserinnerungsmedaille
- 1899 Militärdienstzeichen III. Klasse für Offiziere
- 1906 Ritterkreuz des Franz-Josephs-Ordens
- 1906 Verleihung des Adelstitels "Edler von Wolfszahn"
- 1908 Militär-Jubiläumskreuz
- 1909 Militärdienstzeichen II. Klasse für Offiziere
- 1911 Orden der Eisernen Krone III. Klasse
- 1914 Erinnerungskreuz 1912/13
- 1914 Ritterkreuz des Leopoldsordens mit Kriegsdekoration
- 1914 Eisernes Kreuz II. Klasse
- 1915 Eisernes Kreuz I. Klasse
- 1917 Ehrenzeichen I. Klasse mit Kriegsdekoration für Verdienste des Roten Kreuzes
- 1917 Silberne Militär-Verdienstmedaille am Bande des Militärverdienstkreuzes ("Signum laudis")
- 1918 Komturkreuz des Franz-Josephs-Ordens mit dem Stern und der Kriegsdekoration
- 1918 Großkreuz des königl. sächsischen Albrechts-Ordens mit den Schwertern
Bilder
Literatur
- Erinnerungen seines Sohnes Erich Brandner. Typoskript. Moosburg, Kärnten, Österreich.
- Erinnerungen seines Sohnes Wilhelm Brandner. Typoskript. Wien, Österreich.
Quellen
- Österreichisches Staatsarchiv - Kriegsarchiv. Wien.
- Biografische Sammlung Ernst Brandner, Heilbronn, Deutschland
Personendaten NAME Brandner, Adam ALTERNATIVNAMEN Brandner Edler von Wolfszahn, Adam KURZBESCHREIBUNG österreichischer Feldmarschallleutnant GEBURTSDATUM 3. April 1857 GEBURTSORT Franzfeld, Banat STERBEDATUM 8. August 1940 STERBEORT Weidling (Gemeinde Klosterneuburg)
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