Paracoquimbit

Paracoquimbit
Coquimbit
Chemische Formel Fe3+2(SO4)3 • 9 H2O
Mineralklasse Sulfate
7.CB.55 (8. Aufl. VI/C.08-40) (nach Strunz)
29.8.3.1 (nach Dana)
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse ditrigonal-skalenoedrisch \bar{3}\ 1\ 2/m [1]
Farbe farblos, violett, gelb, grün, blau
Strichfarbe weiß
Mohshärte 2,5
Dichte (g/cm³) 2,0 bis 2,1 [1]
Glanz Glasglanz
Transparenz durchsichtig
Bruch muschelig bis uneben
Spaltbarkeit undeutlich
Habitus körnige bis massige Aggregate, tafelige bis kurzprismatische Kristalle
Häufige Kristallflächen {1010}, {1120}, {1011}, {0001} [2]
Zwillingsbildung
Kristalloptik
Brechzahl ω = 1,536 bis 1,539 ; ε = 1,548 bis 1,572 [3]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0,012 [3] ; einachsig positiv
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten wasserlöslich

Coquimbit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate. Er kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Fe3+2(SO4)3 • 9 H2O [4] und entwickelt meist körnige bis massige Aggregate, aber auch tafelige bis kurzprismatische Kristalle.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Reiner Coquimbit ist farblos, er kann aber durch Fremdbeimengungen auch violett, gelb, grün oder blau gefärbt auftreten sowie anomale Interferenzfarben zeigen. Da das Mineral bereits in kaltem Wasser löslich ist, muss es vor Feuchtigkeit geschützt aufbewahrt werden. [5]

Etymologie und Geschichte

Coquimbit wurde von Johann Friedrich August Breithaupt 1841 in einer Lagerstätte von grünlichem Jaspis bei Copiapo in der chilenischen Provinz Coquimbo aufgefunden und entsprechend seiner Typlokalität benannt.

Klassifikation

Nach der alten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehört Coquimbit zu den wasserhaltige Sulfaten ohne fremde Anionen. Die neue Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) unterteilt die Klasse der Sulfate inzwischen feiner und sortiert das Mineral bei den „Sulfaten (Selenate, etc.) ohne weitere Anionen, mit H2O sowie ausschließlich mittelgroßen Kationen“ ein.

In der Systematik der Minerale nach Dana, die die Minerale entsprechend ihrer Kristallstruktur sortiert, bildet der Coquimbit eine eigene Gruppe in der Abteilung der „Hydrated Acid and Sulfates where (A)2 (XO4)3 · x(H2O)“ (übersetzt: kristallwasserhaltige Säuren und Sulfate der Formel...), wobei A für das Kation (hier Eisen) und XO4 für den Säurerest steht. [6]

Bildung und Fundorte

Coquimbit bildet sich als typisches Sekundärmineral vorwiegend durch Oxidation in Eisensulfid-Lagerstätten (meist aus Pyrit), kann aber auch direkt durch Sublimation aus Vulkandämpfen oder brennenden Halden entstehen. Er tritt in Paragenese mit verschiedenen anderen Sulfat-Mineralen wie beispielsweise Copiapit, Paracoquimbit, Voltait, Szomolnokit und Römerit auf. [2]

Fundorte sind unter anderem Queensland und South Australia in Australien; Brabant und Hennegau in Belgien; Potosí in Bolivien; Antofagasta und Región de Atacama in Chile; die Innere Mongolei, Qinghai und Xinjiang in der Volksrepublik China; Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen in Deutschland; Provence-Alpes-Côte d’Azur in Frankreich; Attika in Griechenland; Kampanien, Sizilien und die Toskana in Italien; Hokkaidō in Japan; Steiermark in Österreich; in den Kantonen Tessin und Wallis in der Schweiz; Banská Bystrica (Okres) und Košický kraj in Slowenien; KwaZulu-Natal in Südafrika; Andalusien in Spanien; Böhmen in Tschechien; Komitat Baranya und Komitat Heves in Ungarn; viele Regionen in den USA; sowie im Bezirk Nikosia auf Zypern. [7]


Struktur

Coquimbit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P \bar 3 c, den Gitterparametern a = 10,922 Å und c = 17,084 Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle. [1]

Paracoquimbit, eine Modifikation von Coquimbit, weist bei gleicher chemischer Zusammensetzung, gleichem Kristallsystem und ähnlichen Eigenschaften eine andere Raumgruppe auf, nämlich R \bar 3 (trigonal-rhomboedrisch) mit den Gitterparametern a = 10,93 Å und c = 51,3 Å sowie 12 Formeleinheiten pro Elementarzelle. [8]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c Webmineral - Coquimbite (englisch)
  2. a b Mineraldatenblatt - Coquimbite PDF 64,5KB, engl.)
  3. a b MinDat - Coquimbite (englisch)
  4. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN ISBN 3-921656-17-6. 
  5. Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 608. 
  6. Webmineral - New Dana Classification of Hydrated Acid and Sulfates (englisch)
  7. MinDat - Localities for Coquimbite (englisch)
  8. Webmineral - Paracoquimbite (englisch)

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 144. 

Weblinks

  • Mineralienatlas:Coquimbit (Wiki)

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