Paradiesnüsse

Paradiesnüsse
Paradiesnüsse
Lecythis chartacea, Illustration.

Lecythis chartacea, Illustration.

Systematik
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Topffruchtbaumgewächse (Lecythidaceae)
Unterfamilie: Lecythidioideae
Gattung: Paradiesnüsse
Wissenschaftlicher Name
Lecythis
Loefl.

Der Name Paradiesnuss oder Sapucaia-Nuss wird für eine Reihe von Arten der Gattung Lecythis verwandt, die im nördlichen Südamerika vorkommen. Die Monografie von Mori und Prance[1] beschreibt 26 Lecythis-Arten, die zusammen mit der Paranuss (Bertholletia excelsa, einzige Art der Gattung Bertholletia) und acht weiteren Gattungen die neotropische Unterfamilie der Lecythidioideae in der Familie der Topffruchtbaumgewächse (Lecythidaceae) bildet [2].

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Diese Bäume erreichen Wuchshöhen über 40 Meter, wobei der gerade, astfreie Stamm rund 20 Meter betragen kann bei einem Durchmesser von bis zu zwei Metern. Meist ist der Stammdurchmesser nicht ganz gleichmäßig. Das Kernholz ist leicht bis kräftig lachsfarben, das Splintholz cremig-gelb. Es hat keinen speziellen Geruch oder Geschmack [3]. Die wechselständigen Laubblätter sind einfach und gestielt.

Die Früchte der Lecythis-Arten unterscheiden sich stark in der Größe, ähneln sich aber in ihrem Aufbau. Sie stellen merkwürdig geformte mit einem Deckel versehene Krüge dar (daher die botanische Bezeichnung „Pyxis“-Früchte von dem griechischen Wort für Krug). Bei der Reife fallen die Deckel ab und entlassen die Samen, die Paranüssen ähneln, jedoch dünnere Schalen haben und – bei einigen Arten – sehr viel größer sind als diese. Im Gegensatz dazu sind Paranussfrüchte fast rund und geschlossen, mit einem warzenähnlichen Auswuchs als evolutionäre Erinnerung an die ursprüngliche Öffnung. Sie fallen bei der Reife mit den Samen im Inneren ganz vom Baum.

Lecythis-Samen sind sehr ölreich (bis 75%) und sollen einen besseren Geschmack haben als Paranüsse[4].

Nutzung

Der Anbau von Lecythis-Arten wurde oft empfohlen[5][6], war aber selten erfolgreich, hauptsächlich wegen der Schwierigkeit die Nüsse vor tierischen Fraßfeinden zu schützen.

Weiters wird das Holz für Gleisschwellen, Schiffskiele und Böden verwendet.[3]

Derzeit werden vor allem Lecythis pisonis und Lecythis zabucajo wirtschaftlich genutzt. [7]

Nuss von Lecythis pisonis

Selen-Akkumulation

Viele, wenn nicht alle Lecythis-Arten teilen sich mit der Paranuss eine interessante Eigenschaft. Sie sind sogenannte Selen-Akkumulatoren, d. h. sie absorbieren das schwefelähnliche Element Selen aus dem Boden und sammeln es in den Samen an. Sie können auf entsprechenden Böden erstaunlich hohe Selenkonzentrationen erreichen, weshalb ein zu reichlicher Verzehr der Nüsse zu Selenvergiftungen führen kann[8][9]. Andererseits können Paradiesnüsse nach Verarbeitung als diätetische Selen-Quelle verwendet werden, denn Selen ist in der richtigen Menge ein wichtiges Spurenelement, das für die menschliche und tierische Gesundheit unerlässlich ist.

Literatur

Menninger, A.E., 1977: Edible Nuts of the World. Horticultural Books, Inc. Stuart. Florida 33494, p. 37

Quellen

  1. Mori, S.A.; Prance, G.T., 1990: Flora Neotropica, Monograph 21 (II), Lecythidaceae-Part II. Published by The New York Botanical Garden, p. 316-320
  2. FAO
  3. a b Martin Chudnoff: Tropical Timbers of the World. USDA Forest Service. Ag. Handbook No. 607, 1984. online
  4. Mori, S.A., 1970: The ecology and uses of the species of Lecythis in Central America. Turrialba Rev. Interamer. de Cienc. Agric., 20, no. 3, p. 344-50
  5. Kennard & Winters, 1960: Some Fruits and Nuts for the Tropics. p.78, Miscellaneous Publication No. 801, US Dept. of Agriculture
  6. Brücher, H., 1977: Tropische Nutzpflanzen. Springer Verlag, 1977, S. 410
  7. [1]
  8. Kerdel-Vegas, F., 1966: The Depilatory and Cytotoxic Action of "Coco de Mono" (Lecythis o.). Econ. Bot. 20, 187-195 (1966)
  9. Dickson, J.D., 1969: Notes on Hair and Nail Loss After Ingesting Sapucaia Nuts (Lecyth.). Econ. Bot., 23, 133-134 (1969)

Weblinks


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