Paraphysik

Paraphysik

Paranormologie (griech. para, neben; lat. norma, Norm; griech. logos, Rede, Wort) wurde 1969 von Andreas Resch zur Bezeichnung jener Grenzgebiete der Wissenschaft eingeführt, deren Verlaufsstrukturen von den bekannten Naturprozessen bzw. den anerkannten Vorstellungsmustern der Deutung von Welt und Mensch abweichen oder abzuweichen scheinen. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die zugehörigen Phänomene als Psi-Phänomene bezeichnet und dem Gebiet der Parapsychologie zugewiesen.

Diese Grenzgebiete liegen im Spannungsfeld von Physis (hier wohl: physikalisch verstandene Natur), Bios (Leben), Psyche (Seele) und Pneuma (Geist), von Immanenz und Transzendenz, von Beweis und Lebenserfahrung, von Gesetzmäßigkeit und Spontaneität. Da bei den anstehenden Fragen phänomenologisch keine Verursachung auszumachen ist und die theoretischen Aussagen von der Wissenschaft nicht getragen werden, werden sie als paranormal bezeichnet.

Resch zählt in seinem Lexikon (s.u.) zahlreiche Lehren auf, die "paranormale" Phänomene zu erklären suchen: (alphabetisch) Alchemie, Bardo Thödol, Esoterik, Gnosis, Gral, I Ging, Kabbala, Kahuna, Kundalini, Mysterien, Mythologien, New Age, Numerologie, Okkultismus, Runen, Satanismus, Spiritismus, Tarot usw.

Resch hält eine Gliederung der Phänomene in die Sachgebiete Paraphysik, Parabiologie, Parapsychologie und Parapneumatologie (Pneuma = Geist) für sinnvoll. Bei dieser Einteilung darf jedoch die Tatsache nicht übersehen werden, dass es zur Eigenart der Grenzphänomene gehört, über ein Sachgebiet hinauszuragen und zuweilen sogar alle genannten Sachgebiete zu involvieren. Aus diesem Grunde erfolgt die Gliederung der einzelnen Phänomene nach dem phänomenologisch hervorstechendsten Aspekt.

Inhaltsverzeichnis

Paraphysik

Zur Paraphysik gehören all jene spontanen und nicht spontanen Phänomene, die einen physikalischen Aspekt aufweisen, deren Ursachen noch völlig unbekannt sind.

Im Einzelnen werden folgende Phänomene und Sachgebiete genannt: Alchemie, Amulett, Astrologie, Dematerialisation, direktes Schreiben und Malen, Effluviographie, Eingebrannte Hände, Emanationsphotographie, Erdstrahlen, Geisterfotografie, physikalisches Pendeln, Pyramidenenergie, Rematerialisation, Spuk, Telekinese, Tischrücken, Tonbandstimmen, UFOs usw.

Parabiologie

Unter Parabiologie versteht man all jene spontanen und nicht spontanen Phänomene, die einen biologischen Aspekt aufweisen, die von den bekannten Ursachen jedoch völlig abweichen. Hierzu gehören vor allem paranormale Heilung, Stigmatisation und Nahrungslosigkeit.

In den Bereich der paranormalen Heilung fallen u. a. Ferndiagnose, Fotodiagnose, Auradiagnose, Stimulation der Muskelreaktion auf Distanz, Bioenergotherapie, Auriculotherapie, Fußsohlentherapie, Irisdiagnostik, Akupunktur, psychische Chirurgie, Handauflegen, Spontanheilungen und Wunderheilung. Zur Parabiologie gehören aber auch die Fragen des Biorhythmus, der biologischen Uhr, der Chiropraktik, der Dermooptik (Hautsehen), der Exobiologie, des Feuerlaufens, der Logurgie, der Psychotronik, der Sensitivität, der Theopathie, der Unverweslichkeit, der Wünschelrute und des Pendels, der Transfiguration , um nur einige der zahlreichen Aspekte zu nennen.

Parapsychologie

Siehe Hauptartikel Parapsychologie

Die Parapsychologie beschäftigt sich mit Erkenntnismöglichkeiten und Erfahrungen, die außerhalb der bekannten fünf Sinne liegen, wie Telepathie, Hellsehen, Präkognition (Vorschau) und Psychokinese (Bewegung von Gegenständen durch Konzentration bzw. psychischen Einfluss).

Von den zahlreichen weiteren parapsychischen Erscheinungsformen seien hier noch folgende genannt: Abzapfen, Antipathie, Außerkörperliche Erfahrung, Autohypnose, Autosuggestion, Ekstase, Farbenhören, Fernhypnose, Glossolalie, Hyperästhesie, Kardiognosie, Medialität, mentale Imprägnation, mentale Radiästhesie, Sympathie, Wahrtraum und Zweites Gesicht, die jedoch noch kaum untersucht sind.

Parapneumatologie

Zur Parapneumatologie gehören schließlich all jene paranormalen Phänomene, die sich nicht auf psychische, biologische oder physikalische Faktoren reduzieren lassen, sondern geistige Qualitäten aufweisen, also auf der Fähigkeit von Reflexion, Intuition, Kreativität und Weisheit beruhen.

Hierher gehören vor allem die Phänomene der Eingebung und Erleuchtung, die Frage des Fortlebens, der Gottesschau, der Inspiration und Intuition, der Jenseitskontakte, der Heiligkeit, der Mystik, der Offenbarung, der Prophetie, der Theophanie, der Unsterblichkeit, der Weisheit, Wiedergeburt, des Wunders usw...

Literatur

  • Ferdinand Zahlner: Kleines Lexikon der Paranormologie. Kral, Abensberg 1972.
  • Andreas Resch: Aspekte der Paranormologie : die Welt des Außergewöhnlichen. (Imago mundi 13). Resch, Innsbruck 1992, ISBN 3-85382-055-7.
  • Andreas Resch: Paranormologie und Religion. Unter Mitarbeit von Johannes Mischo und anderen. Resch, Innsbruck 1997, ISBN 3-85382-062-X.
  • Andreas Resch: Welt- und Menschenbilder der Paranormologie, in: Ders. (Hg.): Die Welt der Weltbilder, Bd. 1, 1994, 43-98.

Weblinks


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