- Paris quadrifolia
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Vierblättrige Einbeere Systematik Klasse: Einkeimblättrige (Liliopsida) Unterklasse: Lilienähnliche (Liliidae) Ordnung: Lilienartige (Liliales) Familie: Germergewächse (Melanthiaceae) Gattung: Einbeeren (Paris) Art: Vierblättrige Einbeere Wissenschaftlicher Name Paris quadrifolia L. Die Vierblättrige Einbeere (Paris quadrifolia) ist eine giftige Pflanzenart aus der Familie der Germergewächse (Melanthiaceae).
Inhaltsverzeichnis
Namensgebung
Der botanische Name leitet sich aus dem Lateinischen ab: quadrifolia bedeutet vierblättrig, da die Blattanzahl meist vier beträgt. Der Gattungsname Paris kommt entweder von der Gleichzahl (durchgehend vierzählig) aller Teile (lat. par = gleich) oder aus der griechischen Mythologie (siehe Parisurteil).
Weitere Trivialnamen sind: Augenkraut, Blatternblat, Fuchsauge, Fuchstrauben, Krähenauge, Kreuzkraut, Sauauge, Schlangenbeere, Schwarzblattlkraut, Sternkraut, Teufelsauge, Teufelsbeere, Wolfsbeere.
Merkmale
Die Vierblättrige Einbeere ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von etwa 10 bis 30 Zentimeter erreicht. Das monopodiale (= mit durchgehender Hauptachse) Rhizom dieses Geophyten sitzt waagrecht bzw. kriechend. Die Rhizome können bis zu 14 Jahre alt werden. Aus Knospen in den Achseln von Niederblättern werden an der Rhizom-Oberseite Laubsprosse ausgebildet, die nach dem Fruchten absterben. An einem Stängel stehen nur vier Blätter in einem Quirl. Die Laubblätter sind einfach und ganzrandig.
An jedem Stängel wird nur eine endständige Blüte gebildet. Die zwittrige, radiärsymmetrische Blüte ist grün und vierzählig. Sie blüht von Mai bis Juni. Es ist ein sogenanntes heterotepales Perigon vorhanden, dabei sind die Tepalen unterschiedlich ausgebildet. Die inneren Blütenhüllblätter sind fadenförmig, die äußeren sind etwas breiter und 2 bis 3 cm lang. Es sind acht Staubblätter vorhanden. Vier Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen und es sind vier langlebige Narben vorhanden. Die Blüten sind geruchlose, vorweibliche „Pollen-Scheibenblumen“. Die Schauwirkung geht vermutlich eher von den Staubblättern und den glänzend-schwarzvioletten Fruchtknoten aus. Angeblich liegt eine „Fliegentäuscheblume“ vor. Der Fruchtknoten soll Fleisch vortäuschen. Die kaum klebrigen, länglichen Pollenkörner werden zum Teil auch durch den Wind verbreitet (Amphiphilie).
Die Früchte sind vierfächrige, vielsamige, blauschwarze, heidelbeerähnliche Beeren, die einzeln stehen und einen Durchmesser von bis zu 1 cm erreichen. Die Fruchtreife tritt im Juli bis September ein. Es liegt Verdauungsverbreitung vor.
Vorkommen
Man findet die Einbeere ziemlich häufig in krautreichen Eichen- und Buchenwäldern, in Auen- oder Nadelmischwäldern. Sie bevorzugt feuchte, nährstoffreiche, humose Böden und zeigt Grundwasser und Sickerwasser an. Sie wächst oft in Gruppen.
Nach Ellenberg ist sie eine Schattenpflanze mit subozeanischem Verbreitungsgebiet, ein Schwachsäure- bis Schwachbasezeiger, stickstoffreiche Standorte anzeigend und eine Ordnungscharakterart der Edellaub-Mischwälder und verwandter Gesellschaften (Fagetalia sylvaticae).
In Österreich ist sie häufig bis zerstreut in allen Bundesländern.
Inhaltsstoffe und Giftigkeit
Die ganze Pflanze ist giftig, besonders in den Beeren, durch Saponine. Der Genuss mehrerer Beeren kann zu Brechreiz, Magenkrämpfen und zum Tod durch Atemlähmung führen. Das Rhizom ist für Gliedertiere und Fische tödlich giftig. Die Einbeere enthält giftige Saponine: Steroidsaponine; Glykoside: Paridin, Paristyphnin, Pennogenin.
Die ganze Pflanze wurde früher in der Volksmedizin als Mittel gegen ansteckende Krankheiten angewandt (Pestbeere).
Literatur
- Manfred A. Fischer: Exkursionsflora von Österreich, Stuttgart 1994, ISBN 3-8001-3461-6
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