- Paroli bieten
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Als Paroli-Spiel bezeichnet man allgemein die Erhöhung des Einsatzes nach einem Gewinn in einem Glücksspiel.
Inhaltsverzeichnis
Paroli – Ursprung und Redensart
Im ursprünglichen Sinne ist das Paroli die Bezeichnung für eine Karte beim Pharospiel, die vom Besitzer, nachdem sie gewonnen hat, durch Aufwärtsbiegen einer Ecke gekennzeichnet wird.
Dieses Aufwärtsbiegen einer Ecke bedeutet, dass der Spieler auf das Inkasso des Gewinns vorläufig verzichtet und diesen zusammen mit dem ursprünglichen Satz erneut aufs Spiel setzt. Gewinnt das Paroli, so erhält der Spieler von der Bank das Dreifache des ursprünglichen Satzes.
Davon leitet sich die Redensart „jemandem Paroli bieten“ oder – heute seltener gebraucht – „jemandem ein Paroli biegen“ ab – in dieser letzteren Form ist noch das ursprüngliche Verbiegen der Karten erkennbar – was soviel bedeutet wie „jemandem Widerstand entgegensetzen“ bzw. „jemandes Pläne durch unvermutete Maßnahmen zu vereiteln versuchen“.
(Quelle: Meyers Konversationslexikon von 1908)
Mehrfache Paroli
Sept et le va
Hat das Paroli gewonnen, so kann der Pointeur erneut Paroli bieten. Im Pharospiel tut er dies mit der Ansage „Sept et le va“. Gewinnt er wieder, so erhält er das Siebenfache seines ursprünglichen Satzes.
Quinze et le va
Gewinnt der Spieler das Sept et le va, so kann er mit der Ansage „Quinze et le va“ nochmals Paroli bieten und erhält nun, falls er gewinnt, das Fünfzehnfache des ursprünglichen Satzes.
Paroli als Spielsystem
Im Gegensatz zum Martingale-Spieler, der seinen Einsatz nach einem Verlust steigert, versucht ein Paroli-Spieler z. B. beim Roulette dadurch zu gewinnen, dass er seinen Einsatz nach einem Gewinn steigert.
Der Spieler setzt sich vor Beginn des Spiels ein Gewinnziel, z. B. den Gewinn eines Dreifachen Paroli (Quinze et le va) und startet seinen Angriff auf die Spielbank mit einem Einsatz von einer Einheit (Stück).
Gewinnt er, so lässt er Einsatz und Gewinn stehen (Erstes Paroli), gewinnt er nochmals, so lässt er den ursprünglichen Einsatz mitsamt den bisherigen Gewinnen stehen (Zweites Paroli) und sollte er noch zwei Mal gewinnen, so ist das Ziel erreicht.
Verliert er aber einen Coup, bevor das Ziel erreicht ist, so beginnt er einen neuen Angriff mit einer Einheit.
Das Paroli-Spiel gilt allgemein als weniger gefährlich als das Martingale-Spiel, da der Paroli-Spieler die Einsätze nicht mit seinem Geld, sondern mit dem Geld der Bank zu steigern scheint. Diese Ansicht vieler Spieler ist jedoch falsch: Sobald ein Spieler seinen Einsatz mit früheren Gewinnen erneut riskiert, setzt er natürlich ausschließlich eigenes (!) Geld, und keineswegs das der Spielbank – schließlich könnte er ja den Einsatz samt allen früheren Gewinnen genauso gut an sich nehmen und den Tisch verlassen, was er – wäre es das Geld der Spielbank – natürlich nicht dürfte.
Als Paroli-Spieler benötigt man jedenfalls starke Nerven. Dostojewskij beschreibt in seinem Roman Der Spieler eine solche Szene:
- „Unser General trat würdevoll und gewichtig an den Tisch. [...] Sehr langsam zog er seinen Geldbeutel hervor, sehr langsam entnahm er ihm dreihundert Franken in Gold, setzte auf Schwarz und gewann. Er nahm den Gewinn nicht an sich, sondern ließ ihn stehen. Schwarz gewann wieder; er nahm das Geld auch jetzt nicht, und als beim drittenmal Rot an die Reihe kam, verlor er mit einem Schlag zwölfhundert Franken. Er ging lächelnd weg und bestand die Probe. Ich bin überzeugt, dass sich sein Herz zusammenkrampfte; wäre der Einsatz doppelt oder dreimal so hoch gewesen, hätte er die Haltung wohl nicht bewahrt, sondern Erregung gezeigt.“
Paroli als Ansage
Möchte ein Spieler beim Roulette Paroli spielen, so kann er das auch annoncieren: Die Ansage Paroli bedeutet, dass der Croupier die Gewinn-Jetons neben dem ursprünglichen Einsatz auf dieselbe Chance erneut setzen soll.
Sollte dabei der zulässige Höchsteinsatz überschritten werden, wird der überschüssige Satz zurückgewiesen, und der Spieler muss dem Croupier mitteilen, wie diese Jetons zu platzieren sind.
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