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Mermon Parwin (* 21. November 1924 in Kabul, Afghanistan als Khadidja Ziai; † 9. Dezember 2004 in Kabul) war die erste afghanische Sängerin, deren Vortrag von Radio Kabul ausgestrahlt wurde. Mermon bedeutet auf ((Pashtu|ميرمن )) Frau.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Mermon Parwin wurde als Khadidja Ziai [Zia-i] als Tochter des paschtunischen Sardar (Prinz) Mohamamad Rahim Ziai und der Tadschikin Bibi Koh aus der Provinz Badachschan in Afghanistan geboren. Sie lernte Kulturtechniken wie Lesen und Schreiben privat bei ihrem Vater, der Gedichte schrieb und musizierte.
Mermon Parwin besuchte dann die von König Amanullah gegründete Fachoberschule bzw. Fachschule für Krankenschwestern und Hebammen in Kabul. Nach ihrer Ausbildung arbeitete sie als Hebamme in verschiedenen Kliniken in der Stadt Kabul im Bereich der Frauenheilkunde und Geburtshilfe.
Die Ehe mit Mohammad Yakob, der als Mitbegründer der afghanischen Pfandfinder-Organisation Zarandoi den Kosenamen Masterscout trug, dauerte zwei Jahre, da er nach Pakistan auswanderte und unter dem Pseudonym Mehr Khan Gran eine politische, vor allem eine gegen Afghanistan gerichtete Sendung moderierte, in der er sie u.a. der ungeziemten Handlungen bezichtigte. Mermon Parwin antwortete auf seine Beschuldigungen mit dem Lied man Gulfrosch astam (ich verkaufe Blumen), das symbolisch meint, dass sie ihre Kunst verkaufe und nicht sich selbst.
Sensationelles Ereignis
1951 strahlte Radio Afghanistan unter der Leitung von Ustad Abdul Ghafur Breshna [1] zum ersten Mal die Stimme einer Frau aus, ein Ereignis, das in die Geschichte Afghanistans eingegangen ist und einen Wandlungsprozeß im Bezug der Geschlechter untereinander in Gang brachte. Laut Prof. Ahmad Jawed soll sein Team 1951 das von ihr gesungene und von Radio Kabul ausgestrahlte Lied "Gulfrosch" in ihrem Haus aufgenommen haben. Andere Quellen berichten, dass sie zwecks Aufnahme ihres Liedes verschleitert bei Radio Kabul erschienen sei. Mohammad Ebrahim Khalil schrieb das Lied und der Kharabatmusiker Ustad Ghulam Hossein, Vater von Mohamed Hussein Sarahang komponierte die Musik dazu. Danach konnten Frauen im Radio Afghanistan als Nachrichtensprecherinnen und Moderatorinnen und Sängerinnen eingestellt werden.
Die Regierung hob den Schleierzwang 1959 wieder auf, der nach dem Sturz von König Amanullah 1929 verhängt worden war und den die Taliban 1996 wieder einführten. Das Aufheben des Schleierzwanges ebnete den Weg für Frauen, auf Veranstaltungen anlässlich der Festen und der Unbabhängkeitsfeierlichkeiten aufzutreten. 1959 unterzeichnete Parwin einen Vertrag mit Radio Afghanistan und sang Lieder in verschiedenen Sprachen des Landes, allen voran das Nauroz-Lied Samanak aus Anlass des iranischen Neujahrfests [2]. Mermon Parwin ist nun im Iran und in allen persischsprachigen Ländern Zentralasiens, insbesondere im Iran und in Tadschikistan und sowie bei Dari und Parsi-Sprechern in Pakistan und in Indien sehr beliebt. Mermon Parwin sang in Sendungen Radio Afghanistans insgesamt 320 Lieder. 20 ihrer Lieder gibt es als Fernsehaufnahmen bei RTA Radio Television Afghanistan.
Mermon Parwin hat verschiedene Lieder der deutschen Pfandfinder mit in Farsi und Paschtu übertragenen Texten gesungen. 1971 zeichnete König Zahir Shah sie mit einer Goldmedaille als beste und beliebteste Sängerin Afghanistans aus.
Die beliebteste Sängerin des Landes blieb bis zu ihrem Tod im Jahre 2004 in ihrer Heimat und setze sich für Gleichberechtigung der Frauen in Afghanistan ein. Die Wegbereiterin der Stimme der Frauen Afghanistans nahm ab 2002 an Veranstaltungen teil und machte den Frauen des Landes Mut, sich aktiv an dem kulturellen und gesellschaftlichen Leben des Landes zu beteiligen.
Anmerkungen
- ↑ Abdul Ghafur Brechna war von 1943 bis 1953 General-Intendant von Radio Afghanistan
- ↑ Iranisch bezieht sich auf den Kulturkreis und nicht nur auf den heutigen iranischen Staat
Weblinks
Personendaten NAME Parwin, Mermon ALTERNATIVNAMEN Ziai, Khadidja KURZBESCHREIBUNG erste afghanische Sängerin, die bei Radio Kabul auftrat GEBURTSDATUM 21. November 1924 GEBURTSORT Kabul, Afghanistan STERBEDATUM 9. Dezember 2004 STERBEORT Kabul
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