Passo Pordoi

Passo Pordoi

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Pordoijoch
Pordoijoch am Tag der Maratona dles Dolomites

Pordoijoch am Tag der Maratona dles Dolomites

West Ost
Passhöhe 2.239 m s.l.m.
Provinz Trentino, Italien Belluno
Wasserscheide Avisio, Etsch Cordevole, Piave
Talorte Canazei Arabba
Ausbau SS 48, so genannte Große Dolomitenstraße
Erbaut 1905
Gebirge Dolomiten
Karte
Pordoijoch (Italien)
DEC
Pordoijoch
Pordoijoch
Koordinaten 46° 29′ 15″ N, 11° 48′ 45″ O46.487511.81252239Koordinaten: 46° 29′ 15″ N, 11° 48′ 45″ O
Blick vom Pordoijoch auf Porta Vescovo
Trentiner Seite mit Langkofel

Das Pordoijoch (ital. Passo Pordoi; fassanisch-ladinisch Jouf de Pordoi, buchensteinisch-ladinisch Jou de Pordou) ist mit einer Scheitelhöhe von 2.239 m s.l.m. der zweithöchste mit einer durchgehend asphaltierten Straße versehene Gebirgspass in den Dolomiten Italiens. Es verbindet Canazei im Fassatal (ital. Val di Fassa, fassanisch-ladinisch Fascia), Provinz Trentino mit dem Tal von Buchenstein (Ortsteil Arabba) / Venetien.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Pordoijoch ist umgeben vom 3.181 m hohen Langkofel (im Nordwesten), den zum Sella-Massiv gehörenden Plateaufelsen Sass Pordoi (2.950 m), Sass de Forca (2.917 m) und der höchsten Felsspitze Piz Boè (3.152 m) im Norden, sowie dem nördlichen Vorkamm der Marmolata-Gruppe im Süden, zu dem Belvedere (2.510 m) und Porta Vescovo (2.562 m) gehören. Dieser Vorkamm verdeckt die Aussicht auf die Marmolata, die erst von der Kammhöhe aus zu sehen ist.

Südöstlich des Pordoijochs auf venetischer Seite entspringt der Fluss Cordevole, der das Buchensteintal durchfließt und 70 Kilometer weiter südlich in den Piave mündet; er ist der größte rechte Nebenfluss des Piave. Die Aussicht nach Osten reicht über Arabba hinweg auf die Kreuzkofelgruppe und Le Tofane.

Geschichte

Die Geschichte des Pordoijochs beginnt mit dem Bau der Großen Dolomitenstraße, die in diesem Streckenabschnitt 1901 begonnen wurde und 1905 vollendet war. Das Hotel Savoia und das Hotel Pordoi, in denen teilweise noch die originären Jugendstil-Fresken erhalten sind, waren die ersten Herbergen auf dem Pass.

Diese erste Phase des Tourismus, an die ein Gedenkstein mit den technischen Daten der Großen Dolomitenstraße erinnert, wurde durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen, als das Gelände östlich des Poidoijochs unmittelbares Kampfgebiet wurde. Bei Arabba stand die deutsch-österreichische Front; die Italiener sprengten in der Nacht vom 17. auf den 18. April 1916 den Col di Lana, den die Österreicher daraufhin als Verteidigungsstellung aufgeben mussten. Dennoch kam es nicht zu einem italienischen Durchbruch.

Fußläufig erreichbar vom Pass ist eine Gedächtnisstätte mit Soldatenfriedhof, auf dem 8582 deutsche und österreichische Gefallene des Ersten und 847 Gefallene des Zweiten Weltkriegs bestattet sind.

In den 1950er Jahren erlebte die Region nach Erholung von den Kriegsschäden einen neuen wirtschaftlichen Aufschwung. 1962 errichtete Maria Piaz zusammen mit ihrem Sohn Francesco die Seilbahn zum Sass Pordoi, eine der ersten in den Dolomiten. Es folgte die Anlage weiterer Lifte, Wanderwege und Klettersteige in der Sella. Die nach dem Krieg verfallenen Hotels wurden wieder eröffnet, weitere Unterkünfte, Restaurationsbetriebe und Souveniergeschäfte hinzugefügt. Im Sommer bauen zudem Händler aus der Region auf den Parkplätzen entlang der Passstraße ihre Verkaufsstände auf.

Touristische Infrastruktur und Sport

Das Pordoijoch bildet zusammen mit dem Sellajoch, dem Grödnerjoch und dem Campolongo-Sattel die Vierpässefahrt rund um den Sellastock.

Leichte Wanderwege führen nach Canazei und Arabba. Durch die Pordoischarte zum Sass Pordoi und weiter zum Piz Boè führt der Dolomiten-Höhenweg Nr. 2. Die Seilbahn, die in 4 Minuten die 700 Hm zum Sass Pordoi überwindet, verkürzt diesen Aufstieg erheblich. Auf die Vorkämme der Marmolata kann man zum sogenannten Bindelweg aufsteigen; auf diesem Panoramaweg entlang der historischen Handelsroute vom Trentino nach Venetien sind die Marmolada, das Fassatal und der Fedaiasee zu sehen. Er wird zu den schönsten in den Dolomiten gezählt.

Im Winter ist das Pordoijoch auch eine Alternative zum Belvedere im Rahmen der Sellaronda mit Pisten-Anschluss an das Skigebiet Lupo Bianco/Belvedere. Es ist Teil des überregionalen Skigebiets Dolomiti Superski. Der Sass Pordoi ist für geübte Skifahrer Ausgangspunkt für eine Abfahrt durch die Pordoi-Scharte, zurück auf den Pass sowie eine hochalpine Skitour durch das sich vom Sella-Hochplateau nach Norden öffnende Mittagstal (Val Mesdì).

Weitere Skiabfahrten mit mehreren Liften verlaufen auf Trentiner Seite im Bereich des Col di Ross (sowie auf venetischer Seite in Richtung Arabba).

Giro d'Italia

Das Pordoijoch war mehrfach Etappenziel des Giro d'Italia:

  • 6. Juni 1990: 16. Etappe; Sieger war der Franzose Charly Mottet;
  • 12. Juni 1991: 17. Etappe, gewonnen von Franco Chioccioli;
  • 7. Juni 1996: 20. Etappe, gewonnen von Enrico Zaina;
  • 1. Juni 2001: 13. Etappe, gewonnen von dem Mexikaner Julio Perez Cuapio.

Auf dem Pordoijoch befindet sich auch ein Denkmal für den 5-maligen Giro-Sieger Fausto Coppi (1919-1960).

Blick vom Pordoijoch Richtung Osten (venetische Seite): Vorgebirge der Marmolada, Belvedere, Porta Vescovo; im Hintergrund Buchensteintal, Le Tofane und Kreuzkofelgruppe

Weblinks


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