- Atelier van Lieshout
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Atelier van Lieshout (auch AVL) ist ein interdisziplinär arbeitendes niederländisches Künstlerkollektiv. Es wurde 1995 von dem Künstler und Hauptakteur der Gruppe Joep van Lieshout (* 1963) gegründet und trägt auch dessen Namen. Sitz der Gruppe ist Rotterdam.
Die oft provokativen Werke bewegen sich zwischen Installation, Happening, Bildhauerei, Design und Architektur, bis hin zu utopischen Szenarien wie Slave City, deren Bestandteile in Form von Zeichnungen, Modellen und 1:1 Ausschnitten ausgestellt werden. Immer wiederkehrende Motive und Themen in den Arbeiten des AVL sind Autarkie, Anarchie, Politik und Sex.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1995 gründete van Lieshout das Künstlerkollektiv, um nach eigenen Angaben „die Rolle des Künstlers als Genie und isoliertes Individuum“ zu hinterfragen. Die fortwährende Beschäftigung mit den Themen Selbstbestimmung und Autarkie gipfelte 2001 in der Gründung des Stadtstaates AVL-Ville im Rotterdamer Hafengebiet. Das Projekt, das sich selbst als „provokativer Gegenentwurf zu staatlicher Herrschaft und Monopol“ verstand wurde von den Behörden nicht geduldet. AVL-Ville war ein künstlerisches Gesamtkonzept und verfügte über eine eigene Währung, eine Selbstversorgungsinfrastruktur, eine eigene Verfassung und Flagge. Internationale Beachtung in der Kunstszene erfuhr das AVL in den 1990er Jahren mit der Herstellung mobiler, containerartiger Kleinstgebäude, die oft an mutierte Campingfahrzeuge oder Teporärbauten erinnern und immerzu das Thema Selbstversorgung, Unabhängigkeit, Bewegungsfreiheit variieren.
Auszeichnungen
- 2009 Preis der Stankowski-Stiftung
- 2004 Kurt-Schwitters-Preis
- 2000 Wilhelmina-ring, Sculpture Award
- 1998 Mart Stam Preis
- 1997 Anjerfonds - Chabot Preis
- 1996 87.Katalogförderpreis 1996
- 1995 Bolidt Floor Concepts 1995, 1. Preis
- 1992 Prix de Rome Preis
- 1991 Charlotte Köhler Preis
Blickachsen
Im Jahre 2011 nahm Joep van Lieshout mit seiner Skulptur WWIII an der Ausstellung Blickachsen 8 in Bad Homburg und Umgebung teil. Seine Skulptur ist ein blauer, aus Holz und Polyester gefertigter Nachbau einer amerikanischen Feldhaubitze, die im Kurpark Bad Homburg temporär aufgestellt war.
Literatur (Auswahl)
- Bart Lootsma (Hrsg.), Atelier van Lieshout- Ein Handbuch, Ostfildern-Ruit 1997
- Aaron Betsky, Joep van Lieshout u.a., Atelier van Lieshout, Rotterdam 2007, ISBN 978-9056624828
- Ludwig Forum f. Internationale Kunst (Hrsg.), Atelier van Lieshout: Das Haus, Köln 2009, ISBN 978-3832191177
- Folkwang Museum (Hrsg.), Atelier van Lieshout: Slave City, Köln 2008, ISBN 978-3832191344
- Peter Noever, Atelier Van Lieshout. Der Disziplinator: The Disciplinator, Köln 2006, ISBN 978-3851600681
- Bart Lootsma, The Good, the Bad and the Ugly, or: Sympathy for the Devil, in Daidalos NR. 75, Mai 2000.
Weblinks
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