Atheist Campaign

Atheist Campaign
Londoner Bus mit atheistischem Wahlspruch im Oktober 2008

Die Atheist Bus Campaign ist eine im Oktober 2008 von der britischen Journalistin Ariane Sherine initiierte Werbekampagne, die das Bewusstsein für Atheismus fördern und durch evangelikale Losungen verunsicherten Menschen helfen soll, ihre Sorgen zu überwinden.[1][2] Die Aktion sorgte weltweit für Aufsehen und Nachahmer.[3]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ariane Sherine und Richard Dawkins beim Start der Kampagne

Sherine startete die Atheist Bus Campaign als Antwort auf eine evangelikale christliche Buswerbung, die mit einer Website warb, auf der Ungläubigen die „Ewigkeit in den Qualen der Hölle“ und ein „Verbrennen in einem See aus Feuer“ prophezeit wurde.[4][5]

Die British Humanist Association und der prominente Religionskritiker Richard Dawkins unterstützten die Aktion Sherines, Londoner Busse mit den Werbezeilen “There's probably no god. Now stop worrying and enjoy your life.” (deutsch: „Es gibt wahrscheinlich keinen Gott. Also mach' dir keine Sorgen und genieße dein Leben.“) zu plakatieren.

Im Anschluss mietete die Christliche Partei für ca. 17 000 Euro Werbefläche für den Slogan: Es gibt Gott ganz sicher. Also treten Sie der Christlichen Partei bei und genießen Sie ihr Leben. [6]

Nachahmer

Deutschland

Nach Angaben der deutschen Organisatoren Buskampagne.de möchte die „säkulare Werbekampagne“ Menschen, „die in ihrer Weltanschauung auf übernatürliche, metaphysische Kräfte verzichten, zeigen, dass sie nicht alleine sind“ und „dass Ethik und Moral nicht von Gott gegeben sind, sondern von Menschen gemacht und für Menschen gemacht“ sind. Es gibt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen Gott soll auf den Plakaten stehen.[7]

In Anlehnung an die britische Kampagne veröffentlichte Buskampagne.de am 9. März 2009 ihren eigenen Spendenaufruf.[8][9] Ziel des Aufrufs war es, Spenden in Höhe von mindestens 19.500 Euro zu sammeln, um damit drei Monate lang Werbung auf drei Bussen des öffentlichen Nahverkehrs in Berlin, Köln und München finanzieren zu können. Dieses Ziel erreichte die Kampagne bereits am 13. März 2009.[9]

Allerdings lehnten die Berliner Verkehrsbetriebe eine Plakatierung der Werbung auf ihren Autobussen mit der Begründung ab, das Unternehmen wolle nicht, „dass sich die Fahrgäste der BVG aufregen müssen“[9], außerdem wollen sie "keine weltanschauliche Werbung mehr zulassen"[10]. Auch bei den Kölner Verkehrsbetrieben stieß die Werbung bisher auf Ablehnung.[9] Die Münchner Verkehrsgesellschaft hat die Kampagne abgelehnt, weil sie „grundsätzlich Werbung mit politischer oder weltanschaulicher Aussage, sei es jetzt atheistisch oder theistischer Natur, ablehnen“.[7] Der Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen empfiehlt seinen Partnerunternehmen „diese Werbung der Buskampagne nicht zu schalten, weil sie glaubensverachtend“ wäre.[11] Die Dortmunder Verkehrsbetriebe haben einen Bus mit der Aufschrift Keine Sorge: Es gibt Gott. Also schönen Tag[12] akzeptiert, bei einer Atheismus-Kampagne könne man jedoch nicht sicher sein, ob sich Menschen beleidigt fühlten und im Zweifelsfall sogar Busse beschädigten.[13] Die Betriebe in Dresden, Leipzig, Potsdam, Münster, Fulda, Regensburg, Stuttgart und Hamburg lehnten, mit der Begründung: Man lasse keine weltanschauliche Werbung zu, ab.[11][12]

Das Erzbistum Berlin reagierte: "Wir machen ja auch Werbung, wieso sollen die das nicht machen".[6] Der Landesvorsitzende der Partei Die Linke Berlin, Klaus Lederer, kritisierte die Entscheidung der Berliner Verkehrsbetriebe die atheistische Werbung der Buskampagne auf ihren Fahrzeugen nicht zu zulassen.[14] Zumal überall in der Berliner U-Bahn Plakate mit Sprüchen wie Jesus liebt dich hängen.[12] Die Buskampagne wird inzwischen von Organisationen wie den Brights[7][15], dem Bund für Geistesfreiheit, dem Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten und der Giordano Bruno Stiftung[15] unterstützt.[10] Die Betreiber der Kampagne planen notfalls eine reine Plakataktion. [7] Nach der Absage der Verkehrsbetriebe aller großen deutschen Städte mit Ausnahme Essens planen die Initiatoren zudem eine Deutschland-Tour mit einem gemieteten Berliner Doppeldecker-Bus. [16]

Italien und Spanien

Italienische Variante der Kampagne

In Spanien sorgte die spanische Bürgerrechtsbewegung Unión de Ateos y Librepensadores (UAL) mit der Kampagne Bus Ateo in Madrid, Barcelona und Saragossa für vergleichbare Aktionen.[17] Die italienische Vereinigung Unione degli Atei e degli Agnostici Razionalisti (UAAR) beabsichtigt, zwei Autobusse der Verkehrsbetriebe von Genua mit der italienischsprachigen Variante der Werbung zu plakatieren.[18] [19]

Vereinigte Staaten

Im November 2008 begann die American Humanist Association in Washington, D.C. eine Buskampagne mit dem Wahlspruch “Why believe in a God? Just be good for goodness' sake.” (deutsch: „Warum an einen Gott glauben? Sei einfach gut um der Güte willen.“).

Niederlande

Hier ist die Buskampagne an den Verkehrsbetrieben gescheitert und auf Plakatwände ausgewichen. Nun wirbt ein riesiges Plakat neben dem Amsterdamer Flughafen für eine gottlose Welt.[12]


Auch in Kanada und Australien sind ähnliche Aktionen in Planung.[15]

Einzelnachweise

  1. Website der Atheist Bus Campaign (englisch)
  2. Presseerklärung der Atheist Bus Campaign (englisch)
  3. A quick international round-up. Liste von Schwesterkampagnen in anderen Ländern auf der Website der Atheist Bus Campaign (englisch)
  4. Ariane Sherine: All about the atheist bus campaign. The Guardian vom 21. Oktober 2008. (englisch)
  5. Liste oft gestellter Fragen (FAQ) der Atheist Bus Campaign (englisch)
  6. a b Atheisten-Werbung bald auch in Berlin. Frankfurter Rundschau. Abgerufen am 23. April 2009.
  7. a b c d Um Himmels Willen!. Bayerischer Rundfunk. Abgerufen am 23. April 2009.
  8. Spendenaufruf der Deutschen Buskampagne
  9. a b c d Die BVG glaubt noch an Gott. die tageszeitung. Abgerufen am 23. April 2009.
  10. a b Atheistische Buskampagne unerwünscht. junge Welt. Abgerufen am 23. April 2009.
  11. a b Bericht bei Extra 3 Gottlose Buskampagne. Norddeutscher Rundfunk. Abgerufen am 23. April 2009.
  12. a b c d Fahrt doch zur Hölle. Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 23. April 2009.
  13. Kein Platz für Atheisten im Bus. Neues Deutschland. Abgerufen am 23. April 2009.
  14. BVG muss sich in Glaubensfragen neutral verhalten. Die Linke. Landesverband Berlin. Abgerufen am 23. April 2009.
  15. a b c Werbung für ein Leben ohne Gott. Der Spiegel. Abgerufen am 23. April 2009.
  16. Atheisten planen Bustour durch Deutschland Spiegel Online vom 30. April 2009
  17. Website der Kampagne Bus Ateo (spanisch)
  18. Webseite der UAAR über eine italienische Buskampagne (italienisch)
  19. Anti-Glaubens-Kampagne in Italien. Der Kölner Stadt-Anzeiger vom 13. Januar 2009.

Weblinks


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