Athematisches Verb

Athematisches Verb

Das Wurzelverb trägt seine Flexionsendung ohne Themavokal direkt neben der Wurzel. Weitere Begriffe für Wurzelverben sind auch athematisches Verb oder mi-Verb.

Die Bezeichnung als athematische Verben hebt die Art, in der die Präsensformen dieser Verben im Verhältnis zu anderen gebildet werden, hervor. Ursprünglich wurden die 1. Person, Einzahl, Präsens, Indikativ mit dem Suffix, d.h. der Endung, -mi gebildet. Hierauf geht der Ausdruck mi-Verben ein.

Betroffen sind bis in die frühneuhochdeutsche Literatur (ca. 1350–ca. 1650) hinein vier Verben:

  • sîn = sein
  • gân / gên = gehen
  • stân / stên = stehen
  • tuon = tun

Mitte des 17. Jahrhunderts wird lediglich noch 'bin', also die 1. Person, Einzahl, Präsens, Indikativ von 'sein', mit der alten Endung -n (aus -mi) gebildet. Bei allen anderen Wurzelverben erscheint diese Endung im Neuhochdeutschen, also ab etwa 1650, nicht mehr und sie geben ihre Einsilbigkeit teilweise oder ganz zu Gunsten von Zweisilbigkeit auf. (Vgl. mittelhochdeutsch tuon mit neuhochdeutsch tue, mhd. stân und nhd. stehe, mhd. gân und nhd. gehe).

Literatur

  • W. Braune: Althochdeutsche Grammatik. 14. Auflage, H. Eggers. Tübingen 1987.
  • G. Schweikle: Germanisch-deutsche Sprachgeschichte im Überblick. 3. Auflage, Stuttgart 1990
  • W. Schmidt: Geschichte der deutschen Sprache. 7. Auflage, Stuttgart und Leipzig 1996

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  • athematisch — ạthe|ma|tisch 〈Adj.〉 Ggs thematisch 1. 〈Mus.〉 ohne Thema, das Thema nicht verarbeitend 2. 〈Sprachw.〉 athematisches Verb Verb ohne Themavokal, z. B. er geht; Ggs thematisches Verb * * * ạthe|ma|tisch [auch: … ma:…, österr. auch: … mat…]… …   Universal-Lexikon

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  • essen — Vst. std. (8. Jh.), mhd. ezzen, ahd. ezzan, as. etan Stammwort. Aus g. * et a Vst. essen , auch in gt. itan, anord. eta, ae. etan, afr. īta; dieses aus ig. * ed (athematisches Verb) essen in heth. ed , ad essen, fressen , ai. átti er ißt , gr.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

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