Paul Meyerheim

Paul Meyerheim

Paul Friedrich Meyerheim (* 13. Juli 1842 in Berlin; † 14. September 1915 ebenda) war ein deutscher Maler und Grafiker.

In der Tierbude, 1894

Am Beginn seiner künstlerischen Laufbahn ging Paul Meyerheim mehrmals nach Paris und Barbizon um sich in der Landschaftsmalerei zu vervollkommnen. Seine besondere Begabung lag in der Tierdarstellung. Auch als Porträtist hat er sich einen Namen gemacht und war mit seinen Holzschnitten und Lithographien als Illustrator erfolgreich.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Meyerheim war der Sohn des Malers Friedrich Eduard Meyerheim; sein älterer Bruder war der Maler Franz Meyerheim. Die Maler Hermann und Wilhelm Meyerheim waren seine Onkel väterlicherseits.

Leben

Seinen ersten künstlerischen Unterricht bekam Meyerheim (zusammen mit seinem Bruder) von seinem Vater. 1857 bis 1860 besuchte Meyerheim die Kunstakademie seiner Heimatstadt. Später unternahm er mehrere Studienreisen in die Schweiz, nach Belgien sowie Holland und hielt sich ein Jahr lang in Paris auf. Anschließend kehrte er nach Berlin zurück, wo er bereits 1883 die Tiermalklasse an der Berliner Kunstakademie leitete. Seit 1887 war Meyerheim Professor an der Akademischen Hochschule für Bildende Künste und wurde später Mitglied des Senats.

Grabstele für Paul Meyerheim

Paul Meyerheim war mit der Industriellen-Familie Borsig befreundet, weshalb er auch einige spezielle Motive für die Familie und das Unternehmen Borsig zeichnete. Er gehörte zum Gästekreis aus bekannten Künstlern, die vom Kronprinzenpaar (späterer Kaiser Friedrich III.) regelmäßig eingeladen wurden.

Acht Wochen nach seinem 73. Geburtstag starb er und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde unter einem stelenförmigen Grabmal begraben.

Werk

Anfangs war Meyerheims Stil durch die minutiösen Darstellungen seines Vaters beeinflusst. Später diente ihm sein Freund Adolph Menzel als Vorbild, mit dem ihn ein gemeinsames Interesse an Tier- und Zoomotiven verband. Die virtuose Darstellung exotischer Tiere wurde seine, wenngleich auch nicht ausschließliche, Spezialität. Er trug zum Beispiel mit den Wandmalereien in der Vorhalle des Antilopenhauses im Berliner Zoologischen Garten dazu bei, Tiere aus fremden Ländern in ihrer natürlichen Umgebung zu zeigen. Seine Tierbude-Bilder zeigen dagegen die beängstigende Situation eines dichtgedrängten Durcheinanders von exotischen Tieren und gaffenden Zuschauern. Meyerheims Können auf dem Gebiet der Landschaftsmalerei läßt sich in dieser Zeit nur noch an Gemälden wie zum Beispiel „Der Ziegenhändler im Dorf“ ablesen, die er zwanzig Jahre zuvor ausgeführt hatte. Porträts und Bilder aus dem Volksleben waren weiterhin fester Bestandteil seines Schaffens. Bei letzteren spannt sich der Bogen vom schlichten Stillleben bis hin zu humoristischen Szenen, mit denen er verschiedentlich Fest- und Speisesäle ausschmückte.

Eine Sensation auf der Großen Berliner Kunstausstellung von 1912 waren sieben riesige Bilder, die Paul Meyerheim in den Jahren zwischen 1873 und 1876 im Auftrag von Albert Borsig auf Kupfer gemalt hatte. Der Zyklus trug den etwas kuriosen Titel Die Geschichte der Lokomotive und war ursprünglich für die Gartenloggia des Borsigschen Privatgrundstücks in Alt-Moabit bestimmt. Anekdotenhafte Szenen aus den Borsigschen Produktionsstätten, Montage und Verladen einer Lokomotive, und die Schilderung eines Erntefestes bei der Familie Borsig verknüpften das bedeutende Industriewerk mit der Borsigschen Familiengeschichte. Zugleich war dieses Werk ein wichtiger Beitrag der Berliner Malerei zur frühen Industriedarstellung. Einige Tafeln befinden sich heute im Besitz des Märkischen Museums in Berlin-Mitte und des Deutschen Technikmuseums.

Weitere Gemälde des Malers:

  • Eisenbahnbrücke über den Rhein bei Ehrenbreitstein
  • Amsterdamer Antiquar (1869)
  • Villa Borsig (1855, Nationalgalerie Berlin)
  • Tierbude (1885, Nationalgalerie Berlin)
  • Die vier Jahreszeiten im Leben der Vögel
  • Zyklus von 4 Bildern in Kaseinmalerei
  • Rotkäppchen
  • Aschenbrödel (1870)
  • Die Schafschur (1872)
  • Die Wildenbude (1874)
  • Kohlenmeiler im bayrischen Gebirge (1878)
  • Friedrich Eduard Meyerheim (Porträt)
  • Daniel Chodowiecki (1887, Porträt)

Schüler

Zu den bedeutenden Schülern Meyerheims gehören u. a. der Tierbildner August Gaul (1869–1921) und der Bildhauer und Tierbildner Friedrich Franz Brockmüller (1880–1958).

Literatur

  • Irmgard Wirth: Berliner Malerei im 19. Jahrhundert. Siedler Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-572-10011-9, S. 418.
  • Hans Joachim Neidhardt: Deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts. E.A Seemann Verlag, Leipzig 1990, ISBN 3-363-00468-0, S. 176 u. 258.
  • Staatliche Museen Berlin: Kunst in Berlin 1648-1987. Henschelverlag, Berlin 1987, S. 298.

Weblinks


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