Periander von Korinth

Periander von Korinth
Periander

Periander (griechisch: Periandros, Περίανδρος; † 583 v. Chr.) war seit etwa 628 v. Chr. Tyrann von Korinth. Er zählte zu den sieben Weisen, wurde jedoch später (siehe Platons Dialog) durch Myson aus Chen ersetzt. Er war der Sohn des Kypselos und der Kratea.

Inhaltsverzeichnis

Der Tyrann

Periander galt als Prototyp des Tyrannen, hart, aber weitsichtig. Unter seiner Herrschaft entwickelte sich Korinth zu wirtschaftlicher und kultureller Blüte. Er plante angeblich den Kanal von Korinth, schuf eine starke Flotte und sorgte durch weitreichenden Handel und kriegerische Erfolge (Eroberung von Epidauros, Korkyra) zur größten Geltung von Korinth in der Antike. Zu seinen gesetzgeberischen Erfolgen zählte die Zuteilung von Land an arme Bauern, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Luxusgesetze und Verbot des Sklavenerwerbs. Im Streit zwischen Mytilene und Athen um Sigeion wurde Periander als Richter berufen. Er entschied den Streit zugunsten Athens.

Zu Perianders Zeit soll Arion von Lesbos in Korinth angekommen sein und eine Zeit lang an seinem Hof gelebt haben.

Der Rat des Thrasybulos

Im V. Buch seiner Historien berichtet Herodot, dass Periander, kurz nachdem er den Thron in Korinth bestiegen hatte, Thrasybulos von Milet, einen erfahnerenen Tyrannen um Rat fragen ließ, wie man sich am geschicktesten an der Macht hält. Dieser soll, während der Bote des Periander ihm dessen Bitte vorbrachte, über ein Weizenfeld spaziert sein und die aus der Masse in ihrer Höhe herausragenden Ähren ausgerissen haben. Sonst aber erhielt der Gesandte keine Antwort. Wieder in Korinth angekommen, berichtete er seinem Herrn von dem, wie er meinte, ergebnislosen Treffen mit dem Herrscher von Milet. Aber Periander hatte die Botschaft verstanden und ließ alle herausragenden Persönlichkeiten des von ihm regierten Gebietes ermorden.

Die Verwandlung

Anfangs soll Periander ein friedlicher Herrscher gewesen sein. Parthenios von Nicaea berichtet, dass sich seine Mutter Kratea in ihn verliebte und sich des nachts im Dunkeln zu ihm schlich, ihn verführte und vor dem Sonnenaufgang wieder verschwand. So blieb Periander ihre Identität eine Zeit lang verborgen. Eines Tages, als seine Mutter sich wieder zu ihm legte, entzündete er eine Lampe und entdeckte, dass seine Mutter seine Geliebte war. Anfangs wollte er sie töten, ließ jedoch von seinem Vorhaben ab. Doch seit dieser Zeit verwandelte er sich in einen gewalttätigen und grausamen Herrscher.

Die Familie

Periander heiratete Melissa, die Tochter des Prokles, des Tyrannen von Epidauros. Mit ihr zeugte er zwei Söhne Kypselos und Lykophron und eine Tochter. Periander tötete aus Versehen seine Gattin, ließ es seine Kinder aber nicht wissen. Als seine Söhne Prokles besuchten, verriet dieser Perianders Geheimnis. Als die Söhne zurückkehrten, wollte Lykophron, der jüngere von beiden, nichts mehr mit seinem Vater zu schaffen haben, er zog sich zurück und begab sich schließlich nach Korkyra. Wegen des Verrats zog Periander gegen Epidauros, eroberte es und nahm Prokles gefangen.

Als Periander alt war, wollte er die Regierung an seinen Sohn Lykophron übergeben. Er sandte seine Tochter zu ihm, die ihn dazu überreden sollte nach Korinth zurückzukehren. Dieser wollte aber nicht mit seinem Vater in einer Stadt leben, weshalb Periander vorschlug, dass er nach Korkyra ginge, wenn Lykophron die Regierungsgeschäfte in Korinth übernähme. Nun willigte er ein, wurde jedoch, bevor er abreisen konnte, von den Korkyrern getötet, die so verhindern wollten, dass der gewalttätige Periander auf ihre Insel käme.

Als Rache hierfür ließ Periander 300 Söhne vornehmer Korkyrer zu Alyattes II. nach Sardes bringen, um sie dort kastrieren zu lassen. Als sie jedoch auf Samos landeten, befreiten die Samier sie und so entkamen sie dieser Bestrafung.

Gnome

Periander, Sohn des Kypselos, aus Korinth sprach (Περίανδρος Κυψέλου Κορίνθιος ἔφη):

1. Habe das Ganze im Sinn. Μελέτη τὸ πᾶν.
2. Ruhe ist schön. Καλὸν ἡσυχία.
3. Voreiligkeit ist gefährlich.
6. Demokratie ist besser als Tyrannei. Δημοκρατία κρεῖττον τυραννίδος.
7. Die Lüste sind vergänglich, die Tugenden unsterblich. Αἱ μὲν ἡδοναὶ θνηταί, αἱ δ᾿ ἀρεταὶ ἀθάνατοι.
8. Im Glück sei maßvoll, im Unglück besonnen. Εὐτυχῶν μὲν μέτριος ἴσθι, ἀτυχῶν δὲ φρόνιμος.
10. Zeig dich wert deiner Eltern.
11. Such für das Leben Lob, für den Tod Preis. Ζῶν μὲν ἐπαινοῦ, ἀποθανὼν δὲ μακαρίζου.
12. Deinen Freunden sei in ihrem Glück und Unglück der gleiche. Φίλοις εὐτυχοῦσι καὶ ἀτυχοῦσιν ὁ αὐτὸς ἴσθι.
14. Plaudere keine Geheimnisse aus. Λόγων ἀποῤῥήτων ἐκφορὰν μὴ ποιοῦ.
15. Schimpfe so, dass du schnell wieder Freund werden kannst. Λοιδοροῦ ὡς ταχὺ φίλος ἐσόμενος.
16. Halte dich an alte Gesetze, aber an frische Speisen. Τοῖς μὲν νόμοις παλαιοῖς χρῶ, τοῖς δ᾿ ὄψοις προσφάτοις. [1]

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Übersetzung von Bruno Snell

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